project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die beiden Brüder George (Rick BUrks) und Michael (Carl Crew) führen in Los Angeles einen gutgehenden Imbiss, der sich voll und ganz der vegetarischen Kost verschrieben hat und von gesundheitsbewussten Gästen geradezu gestürmt wird. Doch hinter der Fassade der ewig gut gelaunten und scherzenden Brüder lauern Abgründe und die Beiden haben sich neben der Gastronomie voll und ganz okkulten Dingen verschrieben. Gemeinsam mit den sterblichen Überresten ihres manischen Onkels, die in einem Glas konserviert werden und mit denen die beiden kommunizieren könnten, versuchen die George und Michael die Göttin Sheeta von den Toten zurück ins Leben zu holen, damit diese ihre vor Jahrtausenden beendete Schreckensherrschaft wieder aufnehmen kann.
Doch um Sheeta zu reanimieren müssen die beiden Nachwuchs-Okkultisten frische Körperteile von jungen Mädchen verwenden und als eine Gruppe von Oben-Ohne-Aerobic-Tänzerinnen vor laufender Kamera auf grauenvolle Weise hingemetzelt und danach nur noch Teile von den zahlreichen Opfern gefunden werden, setzt Chief Miller (Max Morris) seinen besten Mann Shepard (Roger Dauer) und die neu ans Präsidium gekommene Polizistin Jackson (LaNette La France) auf den ominösen Fall an. Diese tappen aber trotz zahlreicher Hinweise vorerst im Dunkeln, während George und Michael bereits in bester Frankenstein-Manier im Hinterzimmer ihres Lokals die menschliche Hülle von Sheeta zusammengebastelt haben und die menschlichen Überreste an die ahnungslose Kundschaft verfüttern, denen nichts Böses schwant.
Die Reanimierung der grausamen Göttin ist jedoch keine einfache Aufgabe und muss in einer bestimmten Nacht stattfinden und neben einem gehörigen Blutbad ist auch eine Jungfrau von Nöten. Während also der geeignete Platz für das Massaker gesucht wird, macht Michael auch die junge Conny (Lisa Elaina) mittels Hypnose gefügig, die nicht nur ihre Kolleginnen bei dem Massaker verloren hat, sonder natürlich ebenfalls keine Ahnung hat, welche abscheulichen Dinge ihr Schwarm mit ihr vor hat. Während die Vorbereitungen weitergehen, wird jedoch auch die Konkurrenz auf die beiden Imbissbuden-Betreiber aufmerksam und versucht mit unlauteren Mitteln hinter das Geheimnis der schmackhaften Burger und sonstigen Gerichte zu kommen.
Als mit einer Diskothek auch der ideale Ort für das bevorstehende Ritual gefunden wird, rückt auch die Polizei, der kulinarische Mitbewerb und auch die Finanz den beiden Brüdern immer mehr auf die Pelle. Doch George und Michael lassen sich in ihrem blutigen Treiben nicht beirren und während allzu neugierige Menschen und sonstige Widersachen im Hinterzimmer des Lokals verschwinden und stückchenweise an die zahlungskräftigen Kunden verabreicht werden, ermittelt Jackson, dass Connys Vater vor Jahrzehnten in einen ähnlichen Fall verwickelt war, der auch den entscheidenden Hinweis auf die beiden Brüder liefert, die zu diesem Zeitpunkt aber bereits voll und ganz mit der Reanimierung ihrer grausamen Göttin beschäftigt sind…
Eine gut funktionierende Horrorkomödie zu schaffen, ist wohl eine der größten Herausforderungen für einen Regisseur und gerade das Genre-Publikum erweist sich in solchen Fällen als durchaus gnadenlos und oftmals wenig aufgeschlossen. Das liegt oftmals daran, dass die Werke aus der Kiste inklusive den ganzen „Spoof“-Komödien auch in den seltensten Fällen auch tatsächlich gelungen sind und wenn, wie in den meisten Fällen auch noch vorwiegend das Komödien-Publikum angesprochen werden soll, sind diese Filme dann auch noch viel zu harmlos und für den Horrorfan nicht wirklich von Interesse. Sind die beiden Hauptbestandteile „Spaß“ und „Schrecken“ nicht ausgewogen präsent, fallen solche Werke oft beim Genre-Fan durch und nicht wenige Horrorfreunde sind in ihrer Ernsthaftigkeit derartigen Produkten ohnehin eher feindselig eingestellt.
In dem 1987 von der Regisseurin Jackie Kong gedrehten Horror-Komödie „Blood Diner“ gibt es das Problem mit der Harmlosigkeit aber nicht und in dem durch die Bank geschmacklosen Werk halten sich die derben Gags und Splatter-Effekte auch durchaus die Waage. Im Verlauf der überdrehten und mit FSK16-Freigabe versehenen Komödie passieren ja eigentlich auch die ärgsten Sache, die die Leutchen der FSK-Gremien ja normalerweise niemals so einfach durchwinken würde, aber im Falle von George und Michael hatten die ersten Prüfer ja wohl ein Einsehen. Und so können die beiden Nachwuchsgastronomen und Hobby-Okkultisten ihren satanischen und menschenverachtenden Treiben auch nach Herzenslust nachgehen, sodass auch neben zahlreichen Kollateralschäden kein Auge trocken bleibt.
Im Verlauf des kurzweiligen und sinnfreien Streifens wird auch humortechnisch stets der Holzhammer ausgepackt und alle Figuren drehen so derart am Rad, dass man „Blood Diner“ mit seiner „Over-the-Top“-Mentalität auch zu keiner Sekunde ernstnehmen kann. Doch auch wenn Jackie Kongs Genre-Persiflage sicherlich die Feingeister unter den Horror- und Filmfans sicherlich nicht ansprechen wird und alles in dem Streifen von Beginn an komplett auf Trash getrimmt ist, muss man doch neidlos zugestehen, dass „Blood Diner“ mit ein paar Einschränkungen für den Fan von nicht ganz geschmackssicheren Werken und als Hommage an Genre-Legenden wie Herschell Gordon Lewis mit dem naiven Geist von amerikanischen Monsterfilmen vergangener Jahrzehnte auch eine verdammt unterhaltsame Sache ist.
Der Genre-Fan kennt Regisseurin Jackie Kong, die als Tochter chinesischer Einwanderer in Kalifornien heranwuchs vielleicht auch von ihrem 1983 entstandenen „The Being“ in dem ein radioaktiv-mutiertes Monsters Jagd auf die Bewohner einer kleinen Stadt macht und sich in Fan-Kreisen durchaus größerer Beliebtheit erfreut. Danach folgte das 1984 gedrehten „Police Academy“-Rip-Off „Police Patrol - Die Chaotenstreife vom Nachrevier“ mit Linda „Pausbäckchen“ Blair, der hierzulande aber noch nicht auf DVD veröffentlicht wurde und die nahezu zeitgleich mit „Blood Diner“ entstandene und hierzulande ebenfalls unbekannte Komödie „Die Nachtakademie“ ehe sich Frau Kong vom Regie-Stuhl zurückzog.
Bei den Darstellern sucht man in der Low-Budget-Produktion bekannte Namen zwar vergeblich, aber die zahlreichen Darsteller haben sichtlich Spaß an dem blutigen Treiben und ihren überdrehten Rollen. Da weder Handlung noch Inszenierung besondere Ernsthaftigkeit verlagen, wieder auch munter in die Vollen gegriffen und hübsch das betrieben, was gemeinhin als „Overacting“ bezeichnet wird. Die zahlreichen Effekte sind ebenfalls gelungen, handgemacht und augenzwinkernd in Szene gesetzt, dass sogar abgeschmackte Momente auch stets entsprechend abgemildert werden. Der rote Lebensaft fließt dennoch ins Strömen und auch die Latexkörperteile fliegen dem Zuschauer auch im Minutentakt um die Ohren, dass es nur so eine Freude ist.
Die Horror-Komödie „Blood Diner“ ist dann auch ein Streifen, der sich in Genre-Kreisen durchaus großer Beliebtheit erfreut und auch entsprechend oft unter die Leute gebracht wurde. Musste die erste Veröffentlichung in Deutschland noch um gut 7 Minuten zensiert werden, gab es bereits den Streifen ungekürzt auf Silberling, ehe der Streifen nach einer Neuprüfung im August 2009 sogar mit einer FSK16-Freigabe bedacht und somit auch über alle Verkaufswege vertrieben werden konnte. Neben zahlreichen DVD-Veröffentlichungen unterschiedlicher Labels hat sich nun aber CMV-Laservision die Rechte an dem humorvollen Werk geschnappt und in sehr guter Qualität auf Blu-Ray-Disc veröffentlicht, damit auch die HD-Fraktion nichts mehr zu meckern hat. Bild und Ton bieten keinen Anlass zur Kritik und neben einer limitierten Veröffentlichung im Mediabook-Look gibt es auch noch eine reguläre Kaufhaus-VÖ, die auch zum Taschengeld-freundlichen Preis verkauft wird.
Unterm Strich bleibt ein amüsantes, aber selten geschmacksicheres Tischfeuerwerk von einem Film, dass humorvolle Menschen mit Hang zu trashigen Inhalten auch mühelos begeistern sollte. Natürlich darf man dieser drolligen Mischung aus Blut, Beuschel und Nonsens mit einer Extraportion humaner Körperteile und schlechten Gags natürlich nicht mit Ernsthaftigkeit begegnen und alle Mitwirkenden vor und hinter der Kamera haben auch sichtlich Freude und großen Spaß an dem blutigen Treiben. Trotz alledem hat „Blood Diner“ aber das Herz an der richtigen Stelle und auch wenn ab und an der Bogen etwas überspannt wird, hat sich Jackie Kongs humorvolle Persiflage auf Splatterfilme und Hommage an Genre-Werke vergangener Jahrzehnte seinen Kultstatus durchaus verdient und bekommt mit der neuen Blu-Ray-Disc nun auch eine entsprechend schöne Darreichungsform.
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