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Als die junge Sarah (Tracy Griffith) nach sechs Jahren zum Begräbnis ihrer Mutter wieder in ihren Heimatort Clear Sky zurückkehrt, hat sich der abgelegene Wüstenort stark verändert. Statt Ruhe und Beschaulichkeit herrscht reges Treiben und Baumaschinen und Arbeiter sind in den Ort eingezogen, da ein zwielichtiger und korrupter Investor namens Drake (Jay Robinson) die Zeichen der Zeit erkannt hat und auf dem günstig abgelösten Grund riesige Siedlungen für Jungfamilien baut. Zu diesem Zweck besticht er auch den im Ort sehr angesehenen Sheriff Ernie Buckle (Charles Napier), der Drake und seinen Männern den Rücken frei hält und oftmals zwei Augen zudrückt und auf die teils schrulligen Bewohner einwirkt, wenn es um den Verkauf ihrer Ländereien geht.
Doch für den Fortschritt und wirtschaftlichen Profit zahlt die kleine Gemeinde einen großen Preis und neben zunehmender Umweltverschmutzung, hat auch die Gier einen Keil zwischen die schrulligen Dorfbewohner getrieben und neben mysteriösen Todesfällen werden die Wenigen, die ihr Land nicht verkaufen wollen, mit unlauteren Mitteln unter Druck gesetzt. Als Hilfssheriff Roy Boone (Jim Youngs) eines Tages mit seinem Kollegen Tucker (Eloy Casados) auf die Suche nach zwei verschwundenen Jugendlichen macht, die anscheinend von zuhause ausgerissen sind, ahnt der künstlerisch begabte Mann jedoch noch nicht, dass noch eine weitere Bedrohung auf die Bewohner des Ortes Clear Sky wartet, die ironischerweise vom Himmel droht und bereits wenig später erste Todesopfer fordert.
Illegal von Drakes Männern entsorgter und kontaminierter Müll in einer aufgelassenen Mine sorgen dafür, dass Moskitos zu immenser Größe mutieren und das Blut aus den geschockten Leibern ihrer Opfer sorgen. Doch davon ahnen die Bewohner und auch Boone vorerst noch nichts und auch ein zuständiger Beamter Gordon Perry (William Sonderson) vom Gesundheitsamt, der auf eigene Faust Ermittlungen anstellt und von den Brunnen Proben nimmt wird feindselig behandelt und muss von Boone sogar gegen Übergriffe der aufgebrachten Bevölkerung geschützt werden, die von ökologischen Bedenken und dem neugierigen Verhalten ihre wirtschaftliche Grundlage bedroht sehen.
Als neben den beiden vermissten Jugendlichen auch noch weitere Menschen tot und mit mysteriösen Beulen gefunden werden, die auf Insektenstiche hinweisen, wird auch Boone und seine Kollegen hellhörig und obwohl Buckle versucht, alle Bedenken der Bevölkerung und Kollegen zu zerstreuen, beginnt dieser mit Sarah weiter nach der Ursache der mysteriöse Todesfälle zu suchen. Das hat zur Folge, dass auch Drake seine Berufskiller auf den sympathischen Hilfssheriff ansetzt um diesen aus den Weg zu räumen und als Sarah gemeinsam mit Perry in der stillgelegten Mine die Brutstätte der mutierten Moskitos finden und in höchster Lebensgefahr schweben, beginnt für Boone ein verzweifelter Wettlauf mit der Zeit, der schon bald weitere Opfer fordert…
Tierhorror-Filme erfreuen sich ja generell großer Beliebtheit und von „A“ wie Ameisen“ bis hin zu „Z“ wie Zecken gibt es kaum einen Eintrag im bunten Kinder-Tierlexikon, der nicht schon in der ein- oder anderen Form mit einem eigenen Genre-Schocker geehrt worden wäre. Dass diese Bedrohungsszenarien dabei neben gelungenen Beiträgen auch manchmal etwas eigentümlich und bisweilen ziemlich unglaubwürdig um die Ecke biegen, wissen dabei nicht nur interessierte Zuschauer und die Macher von lustigen Filmchen wie „Frogs“ oder „Slugs“, sondern offensichtlich auch Regisseur Clark Brandon, der im Jahr 1993 den trashigen Sci-Fi-Horrorstreifen „Skeeter“ inszenierte, in dem durch illegale Müllablagerungen mutierte Moskitos in stattlicher Größe Jagd auf unbedarfte Bewohner eines abgelegenen Wüstenortes machen.
Leider verlässt sich Brandon in seinem Streifen aber nicht nur auf die Urangst des Menschen vor allem, was fliegt und stechen kann und warnt vor den Gefahren durch Umweltverschmutzung, sondern vermengt seine aufgeblähte und dennoch unspektakuläre Geschichte über Gentrifizierung auch noch mit einer großen Prise Kapitalismuskritik, Landflucht und einer aufkeimenden Love-Story zwischen Hilfssheriff und einer hübschen Frau. Dabei verliert der Regisseur zwischendurch auch beinah völlig das aus den Augen, was einen Tierhorrorfilm eigentlich ausmachen sollte und statt Insektenangriffen und blutigen Schmoder bekommt man einen eher harmlosen Streifen präsentiert, der nie so richtig in die Gänge kommt und in dem die mutierten Moskitos auch kaum zu sehen sind und bis zum lustigen Finale auch nur eine eher untergeordnete Rolle spielen.
Inhaltlich kann „Skeeter – Invasion des Grauens“ ja selbst für B-Movie-Verhältnisse nicht ganz überzeugen und irgendwie verheddert sich Brandon maßlos bei den zu zahlreich auftretenden Figuren und in seinen Handlungssträngen, die zwar aufgegriffen, aber nicht in allen Fällen zu Ende gebracht werden. Wenn sich der Tierhorror-Fan einen Tierhorror-Streifen in den Player schiebt, dann erwartet man auch Dementsprechendes und nicht ein soapiges Filmchen auf TV-Serien-Niveau und Rosemunde-Pilcher-Einschlag, in den sich zufällig ein paar mutierte Insekten mit Appetit auf Menschenblut verirrt haben um das beschauliche Hinterwäldler-Leben und die Liebesgeschichte zwischen Hilfssheriff und „Homecoming-Queen“ sabotieren.
Auch bei den Effekten hat sich in dem Moskito-Mutations-Grusler niemand großartig mit Ruhm bekleckert und was auf dem Cover ja noch halbwegs bedrohlich aussieht, entpuppt sich als lustige „Stop-Motion“-Flugtierchen, die unselige Erinnerungen an die „tansanische Mörderfliege“ aus dem Episoden-Grusler „Nighttrain to Terror“ wach werden lassen. Abgesehen von ein paar schleimigen Momenten sind die Auswirkungen der Mutanten-Moskitos auch eher zurückhaltend inszeniert und wenn das cineastische Leichtgewicht im Originaltrailer noch vollmundig mit Genre-Größen wie „Alien“, „Die Fliege“ oder „Im Land der Raketenwürmer“ verglichen wird, dann ist Fremdschämen garantiert.
Meines Erachtens gehen die Stimmen auf der OFDB aber etwas zu hart mit dem kleinen Genre-Streifen ins Gericht und in der Trash-Collection ist „Skeeter“ auch ganz gut aufgehoben. Die Darsteller inklusive Genre-Veteran Charles Napier geben sich redlich Mühe, Jim Youngs und Tracy Griffith als Sympathieträger sind auch ganz passabel besetzt und mit etwas mehr Kohle für die FX-Abteilung hätte aus „Skeeter“ auch genauso gut eine nette Hommage an die Monsterfilme aus vergangenen Jahrzehnten werden können. Dass es auch anders geht und die Insekten-Thematik durchaus etwas hergibt, hat ja dann auch Regisseur Gary Jones mit seinem Streifen „Mosquito“ bewiesen, der kurze Zeit später unter die Leute gebracht wurde und auch wesentlich unterhaltsamer und blutiger daherkommt.
Das Berliner Label „CMV-Laservision“ veröffentlicht den Streifen aus dem Jahr 1993 einerseits in einer normalen Amaray-Variante natürlich ungekürzt mit FSK-16-Freigabe und auch in der bereits erwähnten „Trash-Collecton“ mit der Nummer 117 in der kleinen Hartbox-Variante. Die Bildqualität ist eigentlich ganz gut ausgefallen und der Streife wird auch in ansprechender Qualität präsentiert. Auch die deutsche Synchro, die seinerzeit wohl für eine Video-VÖ angefertigt wurde ist überraschend gut ausgefallen und wer sich „Skeeter – Invasion des Grauens“ lieber im englischsprachigen Original anschauen möchte, hat ebenfalls die Möglichkeit dazu.
Unterm Strich bleibt ein unterdurchschnittlicher Tierhorror-Streifen aus den Neunzigern, der leider in allen Belangen für meinen Geschmack zu unspektakulär ausgefallen ist und den titelgebenden Moskitos auch viel zu wenig Screentime einräumt. Erst das durchaus passable Finale zeigt dann mit etwas Schmodder und ein paar lustigen Effekten, was mit mehr Budget möglich gewesen wäre, doch der Weg dahin ist mit zahlreichen Gefühlsduseleien und unnötigen Erzählsträngen gepflastert, sodass auch die durchwegs sympathischen Darsteller und Ideen den ganzen Streifen nicht vor der Beliebigkeit retten können und die Insekten-Ecke der Tierhorror-Kiste kennt dann auch wesentlich gelungenere Beispiele, gegen die Clark Brandons ansonsten durchaus ansprechend gemachter Streifen auch klar im Nachteil ist.
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