project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Während der Großteil der Menschen und der Bewohner von Florida Angst vor Haien hat und bisweilen deswegen sogar das Wasser meidet, liebt Sonny (Richard Jaeckel) diese Tiere abgöttisch und schafft auf einer kleinen Insel sein ganz privates Rückzugsgebiet für Haie, wo er diese auch mit Küchenabfällen füttert, hegt und pflegt. Grund dafür ist eine mysteriöse Begebenheit aus vergangenen Tagen, als Sonny als Teil eines ausländischen Bergungsteams in den Philippinen von Banditen überfallen wurde und in ein Hai-verseuchtes Gewässer flüchten musste. Dort wurden zwar die Angreifen zerfleischt, aber Sonny von den Tieren verschont und als er daraufhin entkräftet das Ufer erreichte, wurde ihm von dem Oberhaupt eines Hai-Kults ein Medaillon mit besonderen Kräften übereicht, dass nun dafür sorgt, dass er sich auf besondere Weise mit ihnen verbunden fühlt.
Doch Sonnys Liebe zu den Tieren geht noch einen erheblichen Schritt weiter und im Taucheranzug macht der unscheinbare Mann Jagd auf einheimische Fischer und zahlungskräftige Touristen, die sich dem zweifelhaften Vergnügen der Hai-Jagd verschrieben haben. In dem er sich im Taucheranzug unter die Haie mischt und arglose Bootsbestzungen auf offenen Meer überfällt und den Haien zum Fraß vorwirft ist der introvertierte Arbeiter zum radikalen Beschützer der Tiere geworden. Sein Argwohn gegenüber den Menschen geht sogar so weit, dass er immer wieder sehr lukrative Angebote des Wissenschaftlers Dr. Whitney (Ben Kronen) ablehnt, der mit seinen beiden Handlangern Pete (Harold Sakata) und Charlie (John Davis Chandler) unter Labor-Bedingungen mehr über das Leben dieser oftmals zu Unrecht als Monster verschrienen Meeresbewohner erforschen möchte und unter dem Vorwand des Tierschutzes dennoch nur seine eigenen Interessen verfolgt
Auch von anderer Seite droht dem smarten Sunny Ungemach und als er eines Nachts die hübsche Karin (Jennifer Bishop) aus den Händen von den stark betrunkenen Pete und Charly rettet und diese mit auf seine Insel nimmt, nutzt Karin das neu-erlangte Vertrauensverhältnis aus, um Sunny dazu zu überreden, einen Hai in ihren doch etwas unkonventionellen Show-Act einzubauen, in dem sie als fragwürdige Unterhaltung von Bar-Gästen in einem großen Becken laszive Schwimmeinlagen vollführt. Mittels Hai und schützender Folie als Abtrennung im Becken soll diese vor sich hin dümpelnde Show-Einlage zur lokalen Sensation werden und zahlungskräftige Kundschaft in die Bar ihres Gatten Barney (Buffy Dee) bringen, der die Naivität des Tierschützers für seine Zwecke ebenfalls zu nutzen weiß.
Als Sonny jedoch erkennen muss, dass seine Gutgläubigkeit von allen Seiten nur ausgenutzt wurde und auch Pete und Charly aus Rache ein Massaker an seinen Haien vollführen dreht der Haifisch-Versteher endgültig durch und auf seinem Rachefeldzug landen weitere Menschen als unfreiwilliges Haifischfutter im Blut-durchtränkten Meereswasser. Auch die Polizei hat mittlerweile Wind von Sonnys Machenschaften bekommen und als der Show-Act von Karin vor den entsetzten Augen der Bar-Besucher ein unerwartet grauenvolles Ende findet, startet eine beispiellose und gnadenlose Hetzjagd auf den verzweifelten Tierfreund Sonny, an der sich auch bald die zivile Bevölkerung beteiligt. Sunny flüchtet auf seine Insel und versucht noch immer mit vollem Einsatz seine Haie zu verteidigen, während ihm die Polizei und der gewaltbereite Mob immer dichter auf die Fersen rücken.
Von Haien geht ja seit jeher für den Menschen eine besondere Faszination aus und nicht erst seit dem Sommer 1975, in dem Steven Spielberg mit seinem Tierhorror-Klassiker und Blockbuster „Jaws“ bzw. „Der weiße Hai“ in den Staaten für menschenleere Strände gesorgt haben soll, ist das Interesse an den Knorpelfischen mit seinen an die 500 Arten entsprechend groß. Die größtenteils friedlichen Fische haben aber auch ein gewaltiges Image-Problem und obwohl laut Wikipedia-Schnell-Recherche durchschnittlich fünf Menschen pro Jahr weltweit durch Hai-Angriffe sterben und sich die meisten Arten auch von Plankton und kleineren Fischen ernähren, so ist der Argwohn gegenüber diesen Tieren doch sehr groß und selbst der Hype des Überraschungserfolgs „Sharknado“ aus dem Hause Asylum und über 200 weitere Tierhorror-Streifen mit direkter und indirekter Hai-Beteiligung hat die Viecher auf etwaigen Beliebtheitsskalen wohl ebenfalls nicht wirklich weitergebracht.
„Mako: The Jaws of Death“ ist dabei ein kleiner und rasch heruntergekurbelter Streifen, der im Fahrwasser von Steven Spielbergs „Jaws“ entstanden ist und sich dafür rühmt, dass bei der Produktion keinerlei Sicherheitskäfige, Hai-Attrappen und dergleichen genutzt worden sind. Ob das stimmt oder nicht wird dem Zuschauer aber angesichts des Endergebnisses ziemlich egal sein und dem lahmen Tierhorror-Trash sieht man außer einen kostengünstigen Machart ohnehin nicht viel an. Regisseur William Grefe, der sich im Verlauf seiner überschaubaren Filmografie immer wieder mit gefährlichen Tierarten beschäftigte hat hier aber einen trashigen Diskont-Streifen abgeliefert, der sich nicht so recht entscheiden kann, was er denn sein möchte und vermischt Action, Abenteuer, Tier-Horror mit angedeutetem Öko-Anstrich und einer Prise Mystery zu einem eher unbekömmlichen Cocktail, bei dem selbst bekannte Darsteller wie Richard Jaeckel und Harold „Odd Job“ Sakata nicht mehr viel retten können.
Die Bewertungen der OFDB sind in den untersten Regionen und selbst auf der IMDB, wo normalerweise selbst die schlimmste Grütze noch Befürworter findet, sind die Stimmen zu dem Werk eher verhalten und durchwegs negativ. Der Streifen ist auch ziemlich lahm ausgefallen und selbst die für den deutschen Markt in der Handlung gestrafften und auf 76 Minuten zusammengestutzte Fassung der eigentlich 90 Minuten langen internationalen Fassung entpuppt sich für den Zuschauer als durchaus harte Geduldsprobe, die vom Zuschauer auch entsprechendes Wohlwollen voraussetzt. Die Geschichte ist ja ein ziemlicher Murks und statt den Tieren aus einem ökologischen Bewusstsein heraus zu helfen wurde für die ambivalente Hauptfigur kurzerhand eine sehr fragwürdige Mystery-Geschichte über einen ominösen Hai-Kult aus dem Hut gezaubert, die als Rechtfertigung für eine ganze Reihe von offenen Fragen herhalten muss.
Statt wie Herr Spielberg auf einen riesigen weißen Hai zu setzten, der drei auf hoher See eingekesselte Seebären bedroht und dieses auch effektiv in Szene setzt, sucht man in „Mako – Der Killerhai“ Gleichwertiges leider vergeblich und im direkten Vergleich zu „Der weiße Hai“ bietet „Mako“ auch eher Schmalspur-Ausgaben der beißfreudigen Meeresbewohner und so etwas wie bedrohliche Hai-Stimmung kommt erst gar nicht auf. Die wenigen Hai-Angriffe sind für FKS-18-Freigabe eher harmlos ausgefallen und auch stets so kurz inszeniert, dass man als Zuschauer außer rotverfärbtes Wasser auch nicht viel zu sehen bekommt. Die Gefahr in „Mako – Der Killerhai“ geht ja auch eher vom Menschen aus und da die Protagonisten neben Sonny auch keine Gelegenheit auslassen, um sich als unsympathisch und/oder verlogen zu präsentieren, hält sich auch das Mitleid des Zuschauers bei jedem Abgang stets in Grenzen.
Auch darstellerisch sollte man sich in dem Werk nicht zu viel erwarten und obwohl Richard Jaeckel versucht, seiner Figur eine tragische Komponente zu geben, so scheitert der Darsteller mit Oscar-Nominierung in der Tasche doch zwangsläufig am schlechten Drehbuch-Mumpitz, der lieb- und Höhepunkts-losen Inszenierung und dem schludrigen Schnitt, der mit zahlreichen Anschlussfehlern den Figuren keine Chancen lässt. Jennifer Bishop ist als Karin zwar hübsch anzusehen und überrascht durch ihre ungewöhnliche Unterwasser-Darbietung kickt sich aber als potentielle Sympathie-Trägerin und Identifikationsfigur schnell selbst ins Aus, während Harold Sakata als Pete die Frage beantwortet, warum er in seiner berühmtesten Rolle als Bösewicht in dem James Bond Abenteuer „Goldfinger“ kaum Text und schauspielerische Herausforderungen zu bewältigen hatte.
Während der Streifen bislang nur in der gestrafften Fassung und auf VHS im deutschen Sprachraum erhältlich war, ändert sich das nun mit der neuen Scheibe aus dem Hause CMV-Laservision, die neben der bisherigen Fassung auch die längere und internationale Fassung in englischer Sprache als zusätzliches Extra präsentiert. Diese mach „Mako – Der Killerhai“ aber nicht wirklich besser, auch wenn hier die schwerwiegendsten Tag-Nacht-Anschlussfehler etwas ausgebügelt werden und die Geschichte etwas ausführlicher erzählt wird. Als Nummer 111 der Trash-Collection geht das Hai-Spektakel auch in Ordnung und kommt auch noch mit einem lustigen Cover, dass bereits im Vorfeld in den Internet-Foren für etwas Erheiterung gesorgt hat. Die Qualität der beiden Fassungen geht jedenfalls in Ordnung und neben einer kurzen Bildergalerie kommt die Scheibe auch noch mit ein paar Trailern, wie z.B. den zu der Dokumentation „Sharkwise“, der diese Tiere dann in einem anderen Licht betrachtet.
Regisseur William Grefe hat sich mit „Mako: The Jaws of Death“ jedenfalls nicht mit Ruhm bekleckert und liefert hier einen ziemlich langweiligen und größtenteils auch sehr harmlosen Tierhorror-Streifen ab, der statt packenden Hai-Attacken eine eher zahnlose und unausgegorene Geschichte über einen Hai-Flüsterer und radikalen Tierfreund erzählt, der mal eben kurz etwas über die Stränge schlägt und seine Widersachen den Haien kurzerhand zum Fraß vorwirft. Jegliches Öko-Potential, das die Geschichte eigentlich bieten würde, wird gnadenlos über Bord geworfen und auch ansonsten stehen eher fragwürdige Ereignisse auf laufenden Band am Programm, die auch in der internationalen Fassung nicht befriedigend erklärt werden. Statt Horror und Panik verbreitet „Mako – Der Killerhai“ auch eher gepflegte Langeweile und Kopfschütteln und selbst der sommerliche Besuch am örtlichen Baggersee bietet da wohl mehr Potential für nautische Abenteuer.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9902
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