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project: equinoX Forum / Orion 3000 - Raumfahrt des Grauens (Blu-Ray)

project: equinoX Forum

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#1 11.March 2015 18:56:02

jogiwan
drama-princess
Ort: graz (austria)
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Beiträge: 2256

Orion 3000 - Raumfahrt des Grauens (Blu-Ray)

Als eine Reihe von rätselhaften Naturkatastrophen den gesamten Erdball heimsuchen und ganze Städte zerstört werden, ist die U.D.S.C.O  und der gesamte interplanetarische Raum ratlos, welche Ursache auf dem ansonsten so ruhigen und friedlichen Planet derartige Vorfälle auslösen könnte. Alle Raumstationen im All werden angewiesen, seltsame Vorkommnisse sofort der Zentrale zu melden und als der weit entfernte Satellit Gamma 1 im All daraufhin seltsame Windaktivitäten im All auf die Erde funkt, wird der erfahrene und forsche Commander Rod Jackson (Giacomo Rossi-Stuart) beauftragt, der Sache nachzugehen.

Wenig später landet der mutige Mann daher mit seinem Co-Piloten Frank auf dem weit entfernten Satelliten, auf dem seine Freundin Terry Sanchez (Ombretta Colli) das Kommando hat. Das Wiedersehen der beiden Verliebten ist aufgrund der ernsten Lage frostig und Rod und seine Kollegen ist bewusst, dass ihnen nur wenig Zeit bleibt, bis es auf der Erde erneut zu weiteren Zwischenfällen kommen wird. Als daraufhin auf dem Außendeck des Satelliten ein besonderes Radioteleskop installiert werden soll, kommt es aufgrund des mysteriösen Windes zu einem weiteren Zwischenfall und obwohl Jackson beherzt eingreift, wird einer der Arbeiter in die unendlichen Weiten des Alls geschleudert und kann nicht mehr gerettet werden.

Dieser tragische  Zwischenfall und die ungewisse Lage führen auf der Station aber auch zunehmend zu Spannungen und Jacksons Freund und Pilot Dubrowski (Pietro Martellanza) ist krank vor Sorge um seine auf der Erde verbliebenen Familie. Als dessen Gesuch um ein paar Tage Urlaub abgelehnt werden muss, kommt es zu einem handfesten Streit der beiden Freunde und als sich auch noch der Oberbefehlshaber und Rods psychisch labile Verlobte Janet (Halina Zalewska) als Besuch auf dem Satelliten ankündigen, spitzt sich die Lage ebenfalls weiter zu, während die wahre Ursache noch immer ungeklärt bleibt. Dieses ändert sich aber schlagartig, als ein Aufklärungsflieger in der Nähe eines Asteroidenfeldes einen rotglühenden Stern entdeckt, der pulsiert und wie einer Art schwarzes Loch scheinbar kontrolliert Materie in sich aufnimmt.

Mit dem Planetoiden, der sich auch noch kontrolliert durch das All zu bewegen scheint, ist auch die Ursache der seismischen Erschütterungen, die Experten und Astronauten dennoch vor weitere Rätsel stellt. Kurz bevor zwei Aufklärungsflieger von dem Planetoiden förmlich aufgesaugt werden, übermitteln diese jedoch noch kurz vor dem Aufprall wertvolle Informationen und Rod Jackson beschließt den Kampf gegen den ominösen Gegner aufzunehmen. Mit seinen besten Männern, der geliebten Terry und einer Anti-Materie-Bombe im Gepäck macht sich Rod auf, um den rotglühenden Vielfraß zu zerstören um so auch die unmittelbar bevorstehende Zerstörung der Erde in letzter Sekunde zu verhindern…

Das italienische Kino vergangener Jahrzehnte ist ja gemeinhin dafür bekannt, dass man sich gerne an ausländischen Erfolgen inspirieren ließ und war ein Genre oder ein bestimmter Film erfolgreich dauerte es meist nicht lange, bis auch die Filmindustrie aus dem Land des Stiefels gleich reihenweise gleichgeartete Produktionen in die Kinos der Welt brachte, um noch rasch etwas am Erfolg dieser Werke zu naschen und etwas Kohle abzustauben. Als in den Sechziger amerikanische und auch japanische Sci-Fi-Produktionen populär waren und die Kinogänger an Katastrophenszenarien und außerirdischen Bedrohungen nicht sattsehen konnte, waren auch italienische Filmemacher wie Mario Bava und Antonio Margheriti zur Stelle um das geneigte Publikum mit sympathisch-schundigen Sci-Fi-Visionen aus italienischer Billig-Produktion zu unterhalten.

Im Vergleich zu internationalen Produktionen mögen die italienischen Vertreter zwar gehörig abstinken, aber für Fans von trashigen und liebenswerten Filmen mit viel durchschaubaren Tricksereien und lustigen Miniaturen ist auch Antonio Margheritis 1966 entstandener „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ aber einmal mehr ein absolutes Füllhorn der Glückseligkeit, dass dem Fan auch mit voller Ernsthaftigkeit eine total abstruse Geschichte erzählt, die mit technischen Fachausdrücken nur so um sich wirft und dabei neben bekannten Gesichtern wie Giacomo Rossi-Stuart und Pietro Martellanza vor allem mit seinem total naiven und futuristischen Retro-Charme inklusive herrlicher Kostüme und Zukunftsszenarien punkten kann.

Für Leutchen, die sich ja generell an schlecht getricksten Werken stoßen ist „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ aber wohl der absolute Supergau und es gibt im Verlauf der kurzweiligen 82 Minuten ja kaum eine Szene, in der die Tricks nicht leicht zu durchschauen und eine Miniatur nicht überdeutlich erkennbar als solche zu identifizieren ist. Die Darsteller hängen fast schon mit einer seltsam anmutenden Teilnahmslosigkeit an Drähten und bewegen sich immer irgendwie besonders sonderbar um entweder eine starke Erdanziehung oder sonstige Gravitationszustände zu simulieren. Und wenn in der wohl amüsantesten Stelle auch noch die vielgeliebte  Schwerelosigkeit ins Spiel kommt muss man das als Fan derartiger Werke schon fast mit eigenen Augen gesehen haben um es zu glauben.

Auch inhaltlich ist „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ eher ein kleines Nordlicht am Himmel und präsentiert die übliche Mischung aus Katastrophen-Szenario, soapiger Beziehungsgeschichte und einen ominösen Planeten mit schier unersättlichen Appetit auf feste Materie, der sich dummerweise die Erde als Häppchen im kosmischen „All-You-Can-Eat“-Buffet ausgesucht hat. Damit man aber im Verlauf der turbulenten Geschichte nicht zu sehr über die zuhauf auftauchenden und unlogischen Momente nachdenken muss, werden einem ständig wechselnde Handlungsorte, zahllose Haupt- und Nebencharaktere vor die Linse geknallt und der Zuschauer wird hochtrabend-klingenden Ausdrücken aus der Technik-Ecke förmlich erschlagen, sodass man zwischendurch auch schon mal kurzfristig die Übersicht verlieren kann.

„Il Pianeta errante“ ist dann auch sicher kein Film für Sci-Fi-Puristen und ernsthafte Astrophysiker ohne Humorverständnis, sondern eine knallbunte Unterhaltungs-Wundertüte der etwas schrägeren Art, die auch wieder einmal auf sehr amüsante Weite zeigt, wie herrlich naiv man sich in den Sechzigerjahren die Zukunft vorgestellt hat. So ist es offensichtlich mühelos möglich den Raum mit sensationeller „Superspacekonstantgeschwindigkeit“ zu durchqueren und man telefoniert mit „Visiophon“ einmal quer durch die Galaxie und wieder zurück, während Türen aber immer noch von Hand geöffnet werden müssen und auch die gute alte Schreibmaschine gemütlich dahin klappert.

Sonst gibt es ja nicht viel zu meckern und entweder man mag diese Art von naiven Zukunftsszenarien a la „Star Treck“ oder wird mit Margheritis Werk wohl nicht sonderlich glücklich werden. Die teils schlechten Benotungen im Netz kann ich nach meiner gestrigen Sichtung ja nicht nachvollziehen und auch wenn ich sicher nicht der Die-Hard-Sci-Fi-Nerd bin, hat sich der Streifen gleich in die Liste der geheimen Lieblingsfilme katapultiert. Darstellerisch gibt es auch nichts zu meckern und sowohl der Weltall-erprobte Giacomo Rossi-Stuart und Pietro Martellanza machen ihre Sache als Weltraum-Buddys ganz gut und Ombretta Colli ist als optischer Aufputz ebenfalls stets hübsch anzusehen. Auch bei den restlichen Cast gibt es zahlreiche bekannte Gesichter zu entdecken und jeder gibt sich hübsch Mühe, dass „Die Raumfahrt des Grauens“ auch unfreiwillig komisch und ungemein unterhaltsam ausgefallen ist.

Ein sympathischer Film kommt dann natürlich auch von einem sympathischen Label und CMV-Laservision bringt den wunderbaren Streifen gleich in mehrfacher Ausführung, die wohl keine Wünsche offenlässt. Neben normaler DVD-VÖ und Blu-Ray-Disc kommt der Streifen aber auch als Nummer 120 der Trash-Collection, wo Margheritis Streifen meines Erachtens auch zu den absoluten Highlights der beliebten Reihe zählt. Mir lag zur Beurteilung die Blu-Ray-Disc vor, die in Punkto Bildqualität keine Wünsche offenlässt und den 1966 gedrehten Streifen in wahrhaft  wunderbarer Bildqualität liefert. „Orion 3000“ hat noch nie besser ausgesehen, als in dieser trotz dem etwas schmerzlichen Fehlen von Film-relevantem Bonusmaterial uneingeschränkt empfehlenswerten Veröffentlichung.

Unterm Strich bleibt dann auch ein herrlich schlecht gealterter und darum auch schwer unterhaltsamer Sci-Fi-Streifen aus der Sechzigerkiste, der neben seiner haarsträubender Geschichte aus der planetarischen Bedrohungskiste vor allem mit seinen mutigen Helden und schier grenzenlosen Naivität in Punkto möglicher Zukunfts- und Schreckensszenarien punktet. Ein lustiger Streifen aus der italienischen Fließband-Produktion vergangener Jahrzehnte, der mit seinen stets durchschaubaren Trick beim Zuschauer entweder absolute Fassungslosigkeit oder die totale Verzückung auslösen wird. In Zeiten von inflationär genutzten CGI und dem bereits zum Hipster-Modewort verkommenen Begriffs des „Trash“ ist „Orion 3000 – Raumfahrt des Grauens“ auch so etwas wie ein augenzwinkerndes Statement gegen technische Perfektion beim Filmemachen, welches auf humorvolle Weise zeigt, dass man mit entsprechend Herzblut, einer Fülle von Ideen, Enthusiamus und Einsatz aller Beteiligten auch aus einer kleinen Geschichte und noch kleinerem Budget zum Trotz etwas ganz Großartiges schaffen kann.


It´s fun to stay at the YMCA...

*** Gretl... the prince !!! ***

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#2 26.April 2015 14:10:49

chilidog
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Re: Orion 3000 - Raumfahrt des Grauens (Blu-Ray)

@ Jochen,

vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9919

big_smile  big_smile  big_smile


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