project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Über den in Pittsburgh geborenen Tom Savini muss man wohl nicht mehr viel Worte verlieren und jeder der sich nur entfernt für Horrorfilme und -serien aus den letzten vier Jahrzehnten interessiert, kommt kaum an den Streifen und Serien vorbei, für dessen Special-Effekte sich das Multitalent und sein Team verantwortlich zeigt. Auch als Schauspieler, Stuntman, Produzent, Buchautor und Regisseur tritt der Mann in Erscheinung und ist auch in zahlreichen Dokumentation, „Making-Ofs“ und sonstigen Sendungen mit seinem Witz, Charme und sympathischen Erscheinung gern gesehener Gast, wenn es um die Realisierung von „handgemachten Effekten“ geht. Die IMDB listet neben 46 Nennungen bei Make-Up und Special Effekten, fünf Regie-Arbeiten und 62 schauspielerischen Einsätzen auch noch unzählige andere Funktionen vor und hinter der Kamera.
Es war James Cagneys 1957 gedrehter Streifen „Der Mann mit den 1000 Gesichtern“, der Tom Savini nach eigener Aussage für die Maskenbildnerei begeisterte und ein zu damaligen Zeiten noch unbekannter Regisseur namens George A. Romero, der mit Savini bereits bei seinem Werk „Die Nacht der lebenden Toten zusammenarbeiten wollte, was aufgrund seiner Einberufung nach Vietnam jedoch nicht zustande kam. Der erste Einsatz als autodidaktischen Make-Up-Künstlers und Fotografen war dann Bob Clarks hierzulande unterschätzter und dramatischer Horror-Streifen „Deathdream“ aus dem Jahre 1974 über einen seltsam veränderten Vietnam-Heimkehrer, ehe Savini für Romero die Effekte in seinen ungewöhnlichen Vampir-Film „Martin“ realisierten und ein Jahr später mit „Dawn of the Dead“ ein Streifen entstand, der sowohl den Regisseur, als auch den FX-Künstler schlagartig ins Licht der breiten Öffentlichkeit rückte.
Die Dokumentation „Tom Savinis Horror Effects“, die laut IMDB zwar mit einem Entstehungsjahr 2008 vermerkt ist, jedoch bereits in den späten Achtzigern entstanden sein dürfte, zeigt einen gut gelaunten Tom Savini mit seiner kleinen Tochter Lea auf seinem Schoß, der mit dem Regisseur und Drehbuchautor John A. Russo aus dem Nähkästchen plaudert und nebenher auch einen kleinen Einblick bietet, wie Mitte der Achtziger mit seinem Team an innovativen Künstlern an unterschiedlichen Kreationen gearbeitet wurden. Dabei geht es vor allem um seine Filme, die er mit George A. Romero und seinem Interviewpartner realisierte und auch um seine zahlreichen anderen Projekte als Schauspieler und sogar sein mir bislang unbekannter Ausflug nach China um dort Masken für eine schräge Komödie zu schaffen wird erwähnt.
Knapp 37 Minuten sind dann aber auch denkbar wenig Zeit um das weitreichende Schaffen von Savini ausreichend zu beleuchten und so bleibt „Tom Savinis Horror Effects“ auch eher an der Oberfläche und konzentriert sich auf seine bekannteren Projekte. Die mit Russo inszenierten Filme, in denen Savini auch Rollen übernahm dürften hierzulande auch eher unbekannt sein und wer sich für spezielle Filme im Einzelnen interessiert, bleibt wohl besser bei Dokumentationen wie die erst kürzlich in den Staaten veröffentlichte „Documentary of the Dead“ oder anderen „Making-Ofs“, in denen Herr Savini bereits ausreichend zu Wort gekommen ist.
Irgendwie ist der Streifen auch weniger informative Doku als ein gemütliches Beisammensein mit einem altbekannten Freund, der von seinem spannenden Hobbies, seiner Furcht vor Kakerlaken und seinen Lieblingskreationen namens „Lizzy“ und „Fluffy“ erzählt, die man als Genre-Freunde natürlich genauso kennt wie die berühmt-berüchtigte Machete aus „Dawn“, den blutigen „Shotouts“ aus „Day of the Dead“ und der Scherenszene aus „The Burning“, denen der sympathische Herr allesamt seinen Stempel aufgedrückt hat. Tiefergehende Infos zu seinen späteren Werken sollte man sich aber nicht erwarten und während der kurzen Laufzeit bekommt man auch eher ein kleines „Best-of 80ies“ präsentiert und Herr Savini darf neben seiner eigentlichen Kunst auch noch zeigen, dass ihn ihm durchaus ein passabler Schauspieler steckt.
CMV-Laservision bringt die Paul McColloughs Dokumentation wahlweise in der englischen Sprachfassung oder deutschsprachigen Voice-Over-Kommentar und Vollbild mit mäßiger Bildqualität in einer schicken kleinen Hartbox mit dem Bonusfilm „The Ripper“ in dem Savini als Jack the Ripper zu sehen ist und bereits im Jahre 2006 als Nummer 42 in der Trash-Collection veröffentlicht wurde. Leider wird Christopher Lewis für den Videomarkt produzierter Diskont-Slasher aus dem Jahre 1985 auch beim wiederholten Anschauen nicht wirklich besser und Herr Savini und seine blutigen Effekte sind dann auch schon das Beste an dem trashigen Werk, der abgesehen von talentfreien Schauspielern, seltsamen Dialogen und einer Aerobic-Szene ansonsten jegliche Höhepunkte vermissen lässt.
Unterm Strich bleibt eine kurzweilige Dokumentation mit einem gewohnt grundsympathischen Tom Savini, der dem Zuschauer einen kleinen Einblick in seine Welt der handgemachten Tricks, Animatronics und blutigen Make-Ups gewährt. Und als Filmfan kann man angesichts der gezeigten Effekte ja fast schon etwas wehmütig werden, wenn man an die grottigen CGI-Effekte denkt, mit denen man als Zuschauer heutzutage in mittlerweile fast allen Werken aus den fantastischen Bereich so konfrontiert ist. Tom Savini ist nicht umsonst einer der ganz großen seiner blutigen Zunft und „Tom Savinis Horror Effects“ zeigt in einer Mischung aus Freude und Enthusiasmus ein großes Spektrum seiner Arbeit inklusive Ausflüge in die Schauspielerei und machen die Doku auch dank günstigem Preis zu einer durchaus lohnenden Angelegenheit.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9827
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