project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die junge Zoe (Amanda Adrienne) plant eines Tages einen Trip zu ihrem Freund Dane (Marc Anthony Samuel), der die taubstumme Frau mit den Pontiac GTO ihres verstorbenen Vaters auch durch diverse Bundesstaaten führt. Um ihren sich sorgenden Freund Dane zu beruhigen, schickt Zoe von unterwegs stündlich ein mit ihrem Handy gemachtes Bild, das den Fortschritt ihrer Reise dokumentiert. Als die hübsche Frau in der Nähe der Kleinstadt Acme im Bundesstaat New Mexico Halt macht um sich von den Strapazen der Reise zu erholen, muss die schockierte Frau mitansehen, wie zwei Indianer von vier Rednecks mit dem Jeep gehetzt und auf grausame Weise ermordet werden.
Zoe wird von Trey (Rodney Rowland), West (Tom Ardavany) und dessen Freunden ebenfalls verschleppt und in einer Hütte mit Stacheldraht an ein Bett gefesselt und unter Beifall der johlenden Gruppe stundenlang von den Rassisten vergewaltigt, geschlagen und gedemütigt. Als die junge Frau all ihre Kraft zusammennimmt und vor ihren Peiniger flüchten möchte, wird sie von West mit einem Messer schwer verletzt und sterbend in einem Erdloch zurückgelassen. Stunden später wird Zoe jedoch von dem Indianer Grey Wolf (Joseph Runningfox) gefunden, der den toten Körper der Frau auf eine heilige Begräbnisstätte der Apachen bringt und dort mit einem Ritual dafür sorgt, dass der Geist eines Apachen-Kriegers in den verstorbenen Körper der jungen Frau fährt und diesen wieder zum Leben erweckt.
Der blutdürstige Geist wurde einst von den Vorfahren der Rednecks ermordet und sinnt wie Zoe ebenfalls auf Rache an ihren Peinigern und als Erstes erwischt es den Polizisten Jed (Ronnie Gene Blevins) und eine Handvoll Bar-Besucher, die von der besessenen Frau mit übernatürlichen Kräften förmlich niedergemetzelt werden. Während die Polizei angesichts der Brutalität des Verbrechens im Dunkeln tappt, landet Dane auf der Suche nach seiner verschwundenen Freundin in dem Ort und auch Trey hat bereits einen bestimmten Verdacht, wer hinter der bestialischen Tat stecken könnte.
Dieser bestätigt sich auch, als das vermeintliche Grab von Zoe leer aufgefunden wird und als ein weiterer Mann am helllichten Tag ermordet wird, ahnen die Rednecks, dass irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugeht. Zoe ist mittlerweile endgültig zu einem grausamen Monster geworden, die sich mit dem Zorn des Apachen-Kriegers trotz ihres verwesenden Körpers und Gegenwehr nicht von ihren Rachefeldzug abbringen lässt. Trey und West rüsten jedoch ebenfalls auf und kidnappen den Freund ihres Opfers, der als Lockvogel die Frau in ein abgelegenes Haus locken soll, in dem bereits Vorkehrungen getroffen wurden. Doch der Geist der Kriegers im Körper der jungen Frau ist auch mit Maschinenpistolen nicht beizukommen und bald gibt es weiter setzt seinen Rachefeldzug weiter fort.
„Rape´n Revenge“-Filme erfreuen sich ja schon seit Jahrzehnten großer Beliebtheit und obwohl sich deutsche Behörden seit jeher weniger mit dem Genre anfreunden können, gibt es seit dem länger andauernden Grindhouse-Boom wieder jede Menge derartiger Filme, die manchmal gelungen und manchmal weniger gelungen um die Ecke biegen. Der amerikanische Streifen „Savaged“ ist jedoch sicher einer der gelungeneren Beispiele aus der Kiste, der sich trotz niedrigen Budget als hübsch funktionierenden Terror-Streifen mit Schwerpunk „Revenge“ entpuppt, der eigentlich ganz in der Tradition von Exploitation-Werke aus den Siebziger und Achztigern entstanden ist und auch nicht minder reißerisch angekündigt wird.
Zwar fügt Regisseur und Drehbuchautor Michael S. Ojeda seiner Geschichte über eine gepeinigte Frau und ihrem anschließenden Rachefeldzug gegen die Verursacher auch noch eine übernatürliche Komponente hinzu, aber ansonsten ist der Streifen so ausgefallen, wie man ihn sich heutzutage erwartet und während der „Rape“-Teil eher entschärft daherkommt, gibt „Savaged“ vor allem in der zweiten Hälfte ziemlich Gas und präsentiert recht herbe Momente, in denen sich die taubstumme Frau mit rachsüchtigen Apachen-Geist im Körper auch so richtig austoben kann. Für einen Genre-Streifen aus der Low-Budget-Ecke ist „Savaged“ jedenfalls nicht nur kompromisslos und grimmig, sondern überraschend gelungen und geht im Vergleich zu anderen Streifen mit seinen Defiziten nicht allzu offensichtlich hausieren. Die Umsetzung der Story fand ich jedenfalls sehr okay und das Endergebnis ist auch besser, als man es vielleicht anhand der Inhaltsangabe und den Texten am Cover annehmen könnte.
Sicherlich ist „Savaged“ mit seinem erhöhten Härtegrad und seiner Thematik sicherlich kein Film für die breite Masse oder den nächsten Pärchenabend, aber wer an dieser Art von Genre-Streifen Gefallen findet, bekommt auch ein herbes Werk serviert, bei dem die Bösewichter auch ordentlich eins vor den Latz geknallt bekommen. Auch bei den recht herben Effekten, die teils handgemacht, teils aus dem Rechner stammen hält sich „Savaged“ eigentlich wenig zurück und muss sich meines Erachtens auch nicht hinter Werken verstecken, die normalerweise über Österreich veröffentlich werden.
Dabei war es ein weiter Weg vom ersten Drehbuchentwurf bis zum fertigen Film und laut Aussage von Regisseur und Autor Michael S. Ojeda interessierte sich drei Jahre lang niemand für seine Geschichte, sodass er irgendwann beschloss, ein paar Szenen für einen Teaser zu drehen. Der Plan funktionierte und wenig später waren Geldgeber an Bord, die sich auch bereit erklärten, den Film mitzufinanzieren. Wie viel „Savaged“ letzten Endes gekostet hat, ließ sich leider auf die Schnelle nicht eruieren, aber so viel wird es nicht gewesen sein, auch wenn sich der Streifen große Mühe gibt, dieses zu überdecken.
Auch darstellerisch gibt es wenig zu meckern und auch wenn bei den Figuren der Rednecks wieder einmal sämtliche Klischees und Vorurteile auf einmal bestätigt werden, sind diese zumindest halbwegs glaubwürdig gespielt. Amanda Adrienne als Zoe macht ihre Sache ebenfalls sehr gut, auch wenn die Rolle als taubstumme Zoe inklusive fortschreitenden Verwesungsprozesses wohl sicher nicht das dankbarste Engagement ist, das man sich als Jungschauspielerin vorstellen kann. Der Rest des Casts ist ebenfalls passend besetzt und gibt keinen großen Anlass zur Kritik, auch wenn man derartigen Produktionsbedingungen schon wohlwollend gegenüber stehen sollte.
„Ascot Elite“ bringt den kleinen Reißer, der etwas seltsam als „Visuelles Rachefest der Extraklasse“ angekündigt wird ungekürzt mit SPIO/JK und keiner schweren Jugendgefährdung und in solider Qualität, wobei man sich angesichts der Produktionsweise und kostengünstiger CGI im Vorfeld besser nicht zu viel erwarten sollte. Die Synchro ist hingegen sehr gut gelungen und auch das Bonusmaterial wird Fans des Filmes, die sich mit der Entstehung beschäftigen wollen nicht enttäuschen. Abgerundet wird das positive Gesamtpaket dann noch mit einer ausgiebigen Trailershow aus der härteren Ecke mit bereits veröffentlichten Titeln und kommenden Highlights.
Unterm Strich bleibt ein solider und ruppiger Film, der des Genre des „Rape´n Revenge“-Films mit einer übernatürlichen Geistergeschichte verbindet und dem Zuschauer auch eine durch und durch hübsche Schlachtplatte inklusive ausgegrabenen Kriegsbeil ohne viel Durchhänger serviert. Zwar sieht man dem Streifen sein schmales Budget durchaus an und irgendwo hat man alles auch schon irgendwo einmal gesehen, aber die Macher haben sich redlich Mühe gegeben dieses ordentlich zu kaschieren und beim Schmodder wurde ebenfalls nicht gespart. Wer also günstigeren Produktionen nicht gänzlich abgeneigt ist und wieder einmal Lust auf einen härteren, funktionalen und straighten Film ohne viel Tiefgang hat, wird sich mit diesem grimmigen Rache-Streifen mitsamt seiner nihilistischen Ausrichtung sicherlich gut anfreunden können.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9761
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