project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der junge Jason (Yoson An) lebt als chinesischer Einwanderer der zweiten Generation mit seiner Mutter Alice (Catheriyn Wu) und seinem Onkel in einer kleinen Stadt in Neuseeland und hat wie viele seiner Kollegen den schwierigen Spagat zwischen althergebrachter Tradition des Elternhauses und einem modernen Lebensstil zu schaffen. Obwohl er mit der hübschen Neuseeländerin Skye (Rebekah Palmer) zusammen ist, hat seine Mutter jedoch andere Pläne mit dem jungen Makler und plant im Sinne des verstorbenen Vaters von Jason eine Hochzeit mit einer Chinesin, die von der Heiratsvermittlerin Madame Yin (Geeling Ng) arrangiert werden soll.
Dummerweise spielt Madame Yin jedoch ein falsches Spiel und obwohl sie sich ihre Vermittlerdienste teuer bezahlen lässt, plant diese den jungen Mann mit der Chinesin May-Ling (Fiona Feng) zu verheiraten. Die junge Chinesin ist jedoch bereits verstorben und pendelt als Geist zwischen der Welt der Lebenden und Verstorbenen hin- und her, da sie zu Lebzeiten nicht verheiratet war und dem chinesischen Aberglauben nach keine Ruhe finden kann. Doch davon ahnt der junge Jason nicht, der ebenfalls zwischen seiner Liebe zu Skye und dem Wunsch seiner totkranken Mutter hin- und hergerissen ist.
Wenig später häufen sich jedoch seltsame Begebenheiten und obwohl sich May-Ling bei dem ersten Treffen im Haus von Madame Ying als hübsche und durchaus fürsorgliche, wenn auch etwas wortkarge Frau präsentiert, wird Jason zunehmend von mysteriösen Geistererscheinungen verfolgt, von denen auch das Umfeld des Mannes nicht verschont bleibt. Weiteres Ungemach droht, als sich Jason nicht mit der arrangierten Ehe abfinden möchte und seiner Freundin Skye ebenfalls einen Antrag macht, die von der übernatürlichen Konkurrenz natürlich keine Ahnung hat…
Als mündiger Konsument kennt man ja die ärgerliche Tatsache, dass Werbung und Realität oftmals auseinander klaffen ja eigentlich zur Genüge und was als auf der Verpackung als delikater Leckerbissen beworben wird, entpuppt sich oftmals als mäßig appetitliches Produkt, an dem man sich auch den Magen verderben kann. So ähnlich verhält es sich auch mit dem neuseeländischen Streifen „Ghost Bride“ des Regisseurs David Blyth, der am Cover nicht nur als „verstörend gut“ bzw. als „intensives Horrorerlebnis“ angekündigt wird, sondern auch mit einer düsteren Geistergestalt im feurigen Flammeninferno beworben wird.
Nicht nur, dass das Cover mit dem eigentlichen Film herzlich wenig zu tun hat, entpuppt sich auch der übernatürliche Horrorstreifen als äußerst lahme Angelegenheit, der als Culture-Clash-Drama mit seinen Anleihen beim J-Horror auch ungefähr 10 Jahre zu spät dran ist und auch ansonsten gefühlt alles falsch macht, was man nur irgendwie falsch machen kann. Der neuseeländische Regisseur David Blyth („Wound“) der zu diesem Geister-Schmonz auch noch das Drehbuch verfasst hat, vermengt Probleme von Jugendlichen mit Migrationshintergrund mit Geistern und chinesischer Mythologie und lässt seine ebenfalls eher mäßig begabten Darsteller mit einer fast schon unwahrscheinlichen Selbstverständlichkeit von einer fragwürde Situation in die nächste stolpern.
Dabei versucht „Ghost Bride“ sich sehr offensichtlich an die Erfolge von asiatischen Werken wie „The Ring“ oder auch „Ju-On“ zu hängen und präsentiert ein weiß-geschminktes und stoisch-guckendes Mädchen mit langen, schwarzen Haaren mit roter Geisha-Uniform in neuseeländischem Ambiente, was irgendwo so gar nicht passen will. Der neuseeländische Regisseur David Blyth („Wound“) der zu diesem Geister-Schmonz auch noch das Drehbuch verfasst hat, schafft es auch mit einer unwahrscheinlichen Leichtigkeit, jeden Spannungsmoment schon im Keim zu ersticken, oder derart falsch aufzulösen, dass so etwas wie Spannungsmomente erst gar nicht entstehen.
Statt Grusel- und Horrorfeeling gibt es eher lange Gesichter und auch die Motivation der Figuren bleibt größtenteils im Dunkeln. So scheint sich Jason ja nicht gerade groß darum zu kümmern, dass er zwangsverheiratet werden soll und die Tatsache, dass es sich bei der zukünftigen Gattin um einen Geist handelt, scheint auch niemanden groß zu kümmern. Irgendwie kommt die ganze Sause mit seiner Billig-Optik auch nie so richtig vom Fleck und wäre „Ghost Bride“ nicht so verbissen auf Ernst gemacht, könnte man fast glauben, man habe es mit einem Spoof-Movie zu tun, der sich über Klischees und Figuren und konstruierte Handlungsverläufe in schlechten Horrorfilmen lustig macht.
Die Geschichte über den jungen Asiaten Jason mit zwei potentiellen Heiratskandidatinnen, und der von seiner todkranken Mutter und Familientradition unter Druck gesetzt wird schielt wohl etwas auf den asiatischen Markt und langweilt den Zuschauer neben einem fragwürden Frauenbild und seltsamen Charakteren in erster Linie mit zahlreichen Geistererscheinungen, die scheinbar so unmotiviert wie nur möglich während der gesamten Laufzeit in den herzschonenden Film eingebaut wurden. Die ganze Story wirkt insgesamt nicht nur unausgegoren und eher befremdlich, sondern kommt auch nie so richtig in Fahrt und ist in allen Belangen so unterdurchschnittlich ausgefallen, dass man sich als Zuschauer nur noch wundern kann.
Und wo man in anderen Genre-Werken aus kostengünstiger und Ideen-armer Produktion wenigstens noch mit irgendwelchen anderen Schauwerten entschädigt wird, so bleibt „Ghost Bride“ auch in dieser Rubrik sehr zahm und in dem 2013 entstandenen Streifen gibt es neben viel Leerlauf und Langeweile gerade einmal einen einzigen (!) Schmodder-Moment, der aber ebenfalls nicht sonderlich gut getrickst ist oder blutig daherkommt. Der Streifen hat dann von der FSK dann auch eine 16er-Freigabe bekommen, die anhand des mitgelieferten Trailer-Materials auf verkaufsfördernde 18 angehoben wurde, was in Verbindung mit manch gar so überschwänglich-positiver Kritik im Netz ebenfalls seltsam wirkt.
Die DVD aus dem Hause „Mad Dimension“ bringt den lahmen Horrorstreifen in durchaus solider Bild-Qualität, die im Gegensatz zum Film nicht unbedingt schlecht ausgefallen ist. Die im Netz vielfach gescholtene Synchro fand ich hingegen gar nicht so schlimm und bei dieser Art von Film kann man sich wohl auch keine hochprofessionelle Synchro erwarten. Daneben gibt es ja auch noch die englische Originalfassung und dank der mitgelieferten und sehr ausgiebigen Trailershow ist „Ghost Bride“ wie bereits erwähnt zu seinem roten FSK-18-Siegel gekommen. Weiteres Bonusmaterial ist jedoch abgesehen vom Wendecover nicht vorhanden.
Unterm Strich bleibt ein ziemlich lahmer Gruselstreifen aus Neuseeland, der in allen Belangen absolut unterdurchschnittlich ausgefallen ist und dem Zuschauer eine unausgegorene Mischung aus Einwanderer- und Familien-Drama mit J-Horror-Elementen bietet, die auf denkbar schlechte Weise zusammengefügt und präsentiert werden. Wäre „Ghost Bride“ das Debüt eines angehenden Genre-Regisseurs könnte man das üble Gesamtergebnis ja noch irgendwie verstehen, aber da hinter der Kamera ein durchaus routinierter Regisseur Platz genommen hat, wirkt das uninspirierte Gesamtergebnis im Gegensatz zum öden und spannungsarmen Film ohne nennenswerte Höhepunkte umso erschreckender.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9759
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