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Schriftsteller Craig (Pat Healy) lebt mit Frau und Kind in einer kleinen Wohnung und obwohl er in einer KFZ-Werkstätte jobbt, sieht seine finanzielle Lage sehr schlecht aus. Als er binnen weniger Stunden nicht nur seine Arbeit verliert, sondern auch noch wegen Mietschulden von einer drohenden Zwangsräumung erfährt beschließt er in einer Bar ein paar Biere zu nehmen und trifft dort zufällig auf seinen ehemaligen Kumpel Vince (Ethan Embry), den er seit fünf Jahren nicht mehr gesehen hat und dem er  auch von seiner prekären Lage berichtet. Vince kann ihm zwar ein paar Biere ausgeben, aber auch nicht die erforderlichen 4.500 Dollar besorgen, die Craig dringend benötigen würde.

Während die Beiden niedergeschlagen an der Bar sitzen, erregt ein weiteres Pärchen die Aufmerksamkeit der wenigen Gäste und wenig später kommen die Vier auch ins Gespräch. Collin (David Koechner) und seine hübsche Frau Violet (Sara Paxton), die an diesem Tag Geburtstag feiert sind auf der Suche nach Spaß und der smarte Collin macht wenig Hehl daraus, dass er dafür auch gerne bereit ist, jede Menge Scheine und Koks locker zu machen. Während Craig eigentlich aufgrund seiner Situation kein großes Interesse an Party hat, ist Vince sogleich begeistert und ist auch mit vollem Eifer dabei, als Collin beginnt, für kleine Mutproben Geld zu verteilen.

In einem Stripclub langt Vince für ein paar Dollar einer Tänzerin auf den Hintern, während Craig tausend Dollar versprochen bekommt, wenn er sich mit dem Türsteher anlegt. Die Konfrontation endet für Craig jedoch mit einer gebrochenen Nase und einer kaputten Brille und er landet mit dem Rest der feierwütigen Gesellschaft in der geräumigen Villa von Collin und Violet, wo die bezahlten Mutproben fröhlich weiter aus dem Ruder laufen. Craig sieht die Gelegenheit gekommen, endlich aus der Schuldenfalle zu kommen, während Vince bereits nach größerem strebt und einen Plan gefasst hat. Doch die Nacht ist noch jung und schlussendlich kommt alles noch ganz anders als geplant…

Im Jahre 1997 gab es auf RTL2 eine unsägliche Reality-Game-Show namens „Cashman“, in der zwei Moderatoren mit Geldscheinen bewaffnet irgendwelchen Passanten in Fußgängerzonen und Einkaufszentren Geld boten, damit diese vor der Kamera eklige Dinge tun. Dabei reichte das Spektrum von Süßwaren mit Mayonnaise zu essen, nackt durch Kaufhäuser zu laufen und mit der Zunge über das Band einer Rolltreppe zu lecken bis hin zum Gülle-Bad, dass dem Zuschauer als zweifelhafte Unterhaltung in Frühzeiten des Ekel-TV-Booms geboten wurde. Doch auch wenn das Sendeprinzip durchaus berechtigt an den Pranger stand und die Sendung mangels längerfristigen Zuschauerinteresses auch bald wieder abgesetzt wurde, so zeigte die Sendung doch sehr eindeutig, dass nicht wenige Menschen für die entsprechende Menge Geld auch jegliche Skrupel und Würde über Bord werfen um sich vor der Kamera zum Affen zu machen.

In „Cheap Thrills“ wird diese eigentlich traurige Wahrheit ja von Regisseur E.L. Katz aufgegriffen und er lässt in seinem bitterbösen Thriller ein reiches und gelangweiltes Pärchen auf zwei Jugendfreunde mit Geldproblemen treffen, die sich schon bald auf ein fatales Spiel einlassen, dass im Verlauf einer schicksalhaften Nacht auch immer groteskere Züge annimmt. Aus einer finanziellen Notlage heraus bzw. den Verlockungen leicht verdienten Geldes erlegen, werden die „Mutproben“ ja immer drastischer und auch wenn das Drehbuch für den Zuschauer noch so einige Überraschungen bereit hält, die an dieser Stelle nicht verraten werden, so zeigt „Cheap Thrills“ doch sehr eindeutig, dass wohl jeder Mensch irgendwie seinen Preis hat und mit entsprechender Kohle auch jegliche Hemmungen über Bord geworfen werden.

Die Geschichte ist auch halbwegs originell und das Drehbuch hält für den Zuschauer neben nicht ganz so logischen Momenten auch ein paar nette Twists und unschön anzusehende Dinge bereit, die für meinen Geschmack etwas zu sehr in Richtung in Richtung Reality-/Ekel-TV tendieren. Zwar könnte man den Streifen auch durchaus als Parabel auf die Vorgänge der Welt sehen, aber wem bei den Essensprüfungen im Dschungelcamp schon alles hochkommt, der wird hier ebenfalls ein paar herbe Momente erleben, wenn nach dem Prinzip der Steigerung die Prüfungen immer wilder werden. Zwar wird der Streifen immer wieder durch schwarzhumorige Momente aufgelockert und nimmt sich selber auch nicht allzu ernst, aber das Lachen kann einem im Fall von „Cheap Thrills“ durchaus im Halse stecken bleiben.

Inszenatorisch gibt es in dem Indie-Flick ja nicht viel zu meckern und Regisseur E.L. Katz gehört neben Adam Giersch, Ti West und Adam Wingard ja zu einer neuen Generation von amerikanischen Horrorfilmmachern, die trotz eher bescheidener Mitteln durchaus interessante Stoffe abliefern, die bei Fans und Kritikern gleichermaßen gut ankommen. Was „Cheap Thrills“ vielleicht an finanziellen Mitteln fehlt, macht der Streifen durch eine gesunde Portion Härte und Originalität ja wieder mühelos wett und schafft es auch den  Zuschauer stets bei Laune zu halten. Für ein Regie-Debut kommt „Cheap Thrills“ ja trotz beschränktem Schauplatz auch überraschend solide daher und der Erfolg und zahlreiche Publikumspreise zeugen davon, dass E.L. Katz mit seinem Erstling den Nerv seines Publikums getroffen hat.

Das der Streifen auch so gut funktioniert, liegt aber auch an den Darstellern, insbesondere der Darbietung von David Koechner („Anchorman“) dem man seine Rolle als reicher Partyschnösel ohne mit der Wimper zu zucken abnimmt. Etwas farblos dagegen wirkt die Rolle von Sara Paxton, die hier fast nur den optischen Aufputz gibt und die der aufmerksame Genre-Fan wie auch Pat Healy als „Craig“ aus Ti Wests polarisierenden „The Innkeepers“ kennt. Healy ist dann auch der typische Kerl von nebenan, mit dem man gerne mitfiebert, während Ethan Embry ja wohl weit weniger der Sympathien auf seiner Seite hat.

Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause Koch Media bringt den Publikumsliebling diverser Festivals ungekürzt und mit FSK18-Freigabe in sehr guter Bild- und Tonqualität und neben der deutschen Synchro gibt es auch noch die englische Originalfassung mit optionalen Untertiteln. Im Gegensatz zur DVD hat die Blu-Ray-Disk auch noch ein knapp 40minütiges „Making of“ an Bord, dass jedoch in der englischen Originalfassung präsentiert wird. Abgerundet wird die schöne Scheibe dann noch neben Original- und deutschsprachigen Trailer mit weiteren zu Kannibalen-Drama  „We are what we are“ „Lang Lebe Charlie Countryman und dem Found-Footage-Shocker „The Bay“.

Unterm Strich bleibt ein recht hartes Filmchen über finanziell herabgesetzte Hemmschwellen, dass in Stil von „Reality-„ und Ekel-TV dem Zuschauer doch einiges abverlangt. Neben gesunder Härte gibt es aber auch zahlreiche Momente, die man entweder schwarzhumorig oder schwer erträglich empfinden kann und irgendwie hat „Cheap Thrills“ dann trotz origineller und unvorhersehbarer Story mit kleineren Mängeln auch nicht gänzlich meinen Geschmack getroffen. Auf Dauer konnte und mochte ich mich auch nicht an den ständigen Erniedrigungen der beiden Protagonisten auch nicht erfreuen. Für schadenfreudige Zuschauer, die von härteren „Pleiten, Pech und Pannen“ und anderen Ekel- und Mutprobenvideos im Internet nicht genug bekommen können ist „Cheap Thrills“ aber sicher die erste Wahl.