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project: equinoX Forum / Alejandro Jodorowsky #3 - El Topo

project: equinoX Forum

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#1 28.March 2014 14:37:35

jogiwan
drama-princess
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Alejandro Jodorowsky #3 - El Topo

Mit einem aufgespannten Regenschirm und ganz in schwarzes Leder gehüllt, reitet „El Topo“ mit seinem nackten, siebenjährigen Sohn durch die Wüste und gelangt eines Tages in ein kleines Dorf, in dem die Bewohner und Tiere grausam niedergemetzelt wurden. Von dem letzten Überlebenden, der um seinen Tod fleht, erfährt „El Topo“, dass sich ein gewisser Colonel für dieses Massaker verantwortlich zeichnet, der mit seinen Banditen mittlerweile in einer nahen Franziskaner-Mission untergekommen. Der mysteriöse Reiter macht sich auf den Weg um das Massaker an der Menschlichkeit zu rächen und „El Topo“ überwältigt auch alle Banditen und fordert den Colonel zum tödlichen Duell, im Zuge dessen der gedemütigte Verbrecher Selbstmord begeht. 

„El Topo“ lässt seinen Sohn bei den Mönchen zurück und reitet mit der jungen Mara weiter durch die scheinbar unendliche Wüste, wo er Wunder vollbringt, sein Wissen an Mara weitergibt und sich in die hübsche Frau verliebt. Mara möchte, dass sich „El Topo“ als Beweis seiner Liebe mit den „vier Meistern“ der Wüste duelliert um der Größte zu werden und lässt sich darauf ein. Er findet auch rasch den ersten Meister, der sich als blinder und besonnener Freigeist mit magischen Fähigkeiten entpuppt und auch nur mit einer List ermordet werden kann. Auf der Suche nach dem zweiten Meister schließt sich den Beiden eine weitere Reiterin an und während Mara immer gieriger in ihrem Verlangen nach Macht wird, beginnt „El Topo“ durch die Konfrontationen mit Meistern seine grausamen Taten zunehmend zu überdenken.

Als er seine mörderische Mission beendet hat, zerstört er seine Waffe und hat der Gewalt endgültig abgeschworen. Mara wendet sich jedoch ab und als sich die zweite Reiterin mit „El Topo“ duellieren möchte und dieser verweigert, wird der von Stigmata heimgesuchte Mann von der Frau angeschossen, sterbend zurückgelassen und  von einer Gruppe von missgebildeten Menschen gerettet . Jahre vergehen und während der von seinen in einem Berg versteckt lebenden Rettern als Gott angebetete „El Topo“ sich in einer Art Trancezustand befindet, sind seine Haare grau geworden. Durch die reine Liebe einer kleinwüchsigen Frau erwacht er aus seinem meditativen Zustand, ist vom traurigen Schicksal seiner Retter betrübt und beschließt den Ausgestoßenen der Gesellschaft, wieder in deren Mitte zu helfen. Mit dem Geld, das er in einer nahen und moralisch heruntergekommenen Stadt mit kleinen Darbietungen und sonstigen Diensten verdient, will er einen Tunnel graben, trifft dabei auf alte Bekannte und setzt unbewusst auch eine Kette von Ereignissen in Gang, die neuerlich in einem blutigen Massaker enden…

Geht es bei Diskussionen unter Filmfreunden um Kultfilme, kommt die Sprache meist  recht schnell auf Alejandro Jodorowskys „El Topo“, der mit Anleihen beim Western, Eastern und Arthouse einen Streifen geschaffen hat, der nicht nur äußerst brutal und durchaus provokant ausgefallen ist, sondern mit seiner Selbstfindungsthematik, brutaler Gewalt und surrealen Momenten  auch die Grenzen eines herkömmlichen Unterhaltungsfilmes für ein erwachsenes Publikum sprengt. Herausgekommen ist dann auch ein Werk, dass auch über 40 Jahre nach seiner Entstehung noch immer sehr radikal und erfrischend unkonventionell wie am ersten Tag um die Ecke biegt und sein Publikum noch immer scheinbar mühelos wie am Tag seiner Premiere spaltet. „El Topo“ ist auch ein unbeschreibliches Werk das in allen Belangen so „over the top“ ausgefallen ist, dass er von den Medien seinerzeit sogar als „Zen Buddhist Spaghetti Slapstick Western“ etikettiert wurde und man ihn als aufgeschlossener Filmfreund auch mit eigenen Augen gesehen haben sollte.

Der mexikanische Streifen ist auch etwas ganz Besonderes und selbst wenn ich normalerweise mit Western so meine Probleme habe und mit dem Genre größtenteils nichts anfangen kann, zählt der unkonventionelle „El Topo“ zu meinen persönlichen Lieblingsfilmen. Jodorowsky räumt ja nicht nur mit gängigen und verstaubten Western-Klischees ordentlich auf, sondern verpasst seiner surrealen Desperado-Geschichte in der zweiten Hälfte auch eine absurde Wendung und lässt seinen Helden kurzerhand zur Heiligenfigur mutieren, die in einer moralisch degenerierten Welt voller falscher Ideale auf brachiale Weise aufräumt. Dabei ist der Streifen im Vergleich zu „Fando und Lis“ und „Der heilige Berg“  fast schon geradlinig erzählt und lässt sich im Gegensatz zum Vorgänger auch ohne die zahlreichen Anspielungen halbwegs gut verstehen und  konsumieren.

Das liegt vor allem an den wunderbaren, durchkomponierten und deutungsschwangeren  Bilderwelten, die Jodorowsky wie in einem verfilmten und Albtraum-haften Drogentrip auf den Zuschauer loslässt und die vor allem in der nun vorliegenden Blu-Ray-Disc auch so richtig zur Geltung kommen. Zwar konterkariert der in Chile geborene Regisseur die Schönheit der Landschaft mit brutalen Bildern und seinem Faible für alles vermeintlich Anormale und auch Tierfreunde werden mit „El Topo“ wohl keine große Freude haben, aber abgesehen davon hat Jodorowsky einen Streifen geschaffen, dessen visueller und erzählerischer Anziehungskraft man sich kaum erwehren mag. Wie in kaum einen seiner restlichen Filme schafft er es den Zuschauer mit einer Mischung aus Neugier, Ekel und Interesse bei Laune zu halten, zu fesseln und gleichzeitig auch noch seine universelle Botschaft zu vermitteln, die im Gegensatz zum Nachfolger „Der heilige Berg“ auch weniger aufdringlich wirkt.

Da der streitbare und durchaus resolute Jodorowsky mit Schauspielern und ihren Allüren generell so seine Probleme hat (man höre dazu den Audiokommentar zu „Fando und Lis“ und seine Anmerkungen zu Peter O‘Toole) hat der zweifelsfrei auch etwas selbstverliebte Regisseur mit dem übergroßen Ego in „El Topo“ auch die Hauptrolle übernommen und das die Figur in zahlreichen Ausnahmesituationen sehr theatralisch angelegt ist, kommt dem Regisseur bzw. Darsteller wohl ebenfalls sehr gelegen. Auch der Rest des Casts ist neben seinem Sohn Brontis mit eher unbekannten Darstellern und Laien sehr passen besetzt, auch wenn die Dreharbeiten wohl nicht allzu angenehm gewesen sind und Jodorowsky die Darsteller teils stundenlang neben Tierkadavern in der brütenden Hitze bis zur Erschöpfung ausharren mussten.

Alejandro Jodorowsky erzählt in der Dokumentation zu  „Midnight Movies“ auch, dass er seinerzeit bei den Dreharbeiten  für verrückt erklärt wurde, weil er einen mexikanischen Film drehte, der sich ganz offensichtlich an ein ausländisches Publikum - insbesondere den amerikanischen Kinomarkt - richtete und Filmproduktionen aus der Zeit üblicherweise nur innerhalb der Landesgrenzen Verbreitung fanden.  Mit dem beliebten Genre des Western wollte Jodorowsky dennoch das Publikum der Welt für sich gewinnen und auch wenn letzten Endes viel mehr daraus geworden ist, machte sich der hoffnungsfrohe Regisseur Anfang der Siebziger mit einer Kinorolle unter dem Arm auf nach New York um dort aus seinen künstlerischen Siegeszug in die Welt zu beginnen und erlebte auch prompt seinen ersten Dämpfer.

Obwohl  große Namen wie MGM und Warner auch von dem ungewöhnlichen Werk über einen Banditen, der seiner Gewalttätigkeit abschwört um ein Heiliger zu werden, durchaus begeistert waren und Jodorowsky mit  Alan Douglas auch einen bekannten Befürworter für seinen kontroversen Streifen fand, schreckten diese angesichts der brutalen Bilder und provokanter Inhalte von einer Kinoauswertung und dem landesweiten Verleih ab und es schien, als wäre Jodorowskys Reise schon wieder zu Ende, als schließlich Ben Barenholtz, der damalige Besitzer des Elgin-Kinos in New York,  die zündende Idee ins Spiel brachte, der dem Streifen schließlich seinem Ruf als Kultfilm einbrachte.

Barenholtz hatte schon länger den Gedanken nach dem regulären Kinospielplan um Mitternacht spezielle Filme zu zeigen, die sich an ein unvoreingenommenes, intellektuelles und auch bewusstseinserweiternden Drogen aufgeschlossenes Publikum zu zeigen und fand mit dem zuvor im „Museum of Modern Art“  privat aufgeführten „El Topo“ des damals noch nahezu unbekannten Regisseurs Alejandro Jodorowsky auch den idealen Film, der mit seiner surrealistischen Bildergewalt und Anspielungen auf gesellschaftliche Ereignisse auch den Nerv einer zunehmend rebellierenden  Generation traf. Obwohl der Streifen nur minimal beworben wurde, entwickelte sich die mitternächtliche Vorstellung im Elgin-Kino zu einer Art nächtlichem Ereignis, bei dem sich schon bald die künstlerische Elite und sonstige Freigeister die Klinke in die Hand gab und über Monate ausverkauft war.

John Lennon liebte den Film und dieser stellte auch den Kontakt zu Allen Klein her, der nicht nur Jodorowskys nächstes Werk „The Holy Mountain“ produzieren würde, sondern auch versuchte, den Film einer breiten Masse an Zuschauern im regulären Kinobetrieb vorzustellen. Obwohl das Unterfangen verständlicherweise nicht so wirklich gelang, erkannten Kinobetreiber jedoch, dass es für sogenannte Mitternachtsvorstellungen ein entsprechendes Publikum gab und mit „El Topo“ als Vorbild wurden über die weiteren Jahre ungewöhnliche, radikale, exotische und experimentelle Werke um diese Zeit dem staunenden Publikum vorgeführt und alles was heutzutage unter dem Label und dem Ettiket „Midnight Movie“ geführt wird, fand Anfang der Siebziger mit Jodorowskys Werk seinen Ursprung.

Das dieser wunderbare Streifen nach 25 Jahren auf dem Index nun in seiner ganzen Pracht veröffentlicht wird, liegt an den Bestrebungen des Labels „Bildstörung“, die mir ihrer Alejandro-Jodorowsky-Box dafür sorgen, dass die ungewöhnlichen Filme des Regisseurs nun auch hierzulande legal und in würdiger Qualität veröffentlicht werden. Dabei wurde der Ton von einer Filmrolle gezogen und in wenigen Stellen der deutschen Fassung, die nicht mehr zu retten waren mit dem Originalton samt Untertitel versehen. Die Bildqualität der Blu-Ray-Disc ist aber sensationell gut, bietet einen Audiokommentar des Regisseurs und auch der Soundtrack, der im Jahr 1971 auch auf dem Beatles-Label „Apple“ erschien, ist in der umfangreichen Veröffentlichung vertreten.  Abgerundet wird die Box dann neben weiteren Bonus-Features mit seinen beiden weiteren Werken „Fando und Lis“ und „Der heilige Berg“, dem Frühwerk „Die Krawatte“ und einem lesenswerten Booklet mit dem gedruckten Text eines 1970 geführten Interviews.

„El Topo“ ist sicherlich das bekannteste Werk des chilenischen Regisseurs Alejandro Jodorowsky, der hier einem zur Entstehungszeit sehr beliebten Genre des Western kurzerhand neue Facetten und auch höhere Weihen verleiht. Was als herkömmlicher Genre-Streifen mit eher simpler Rachestory beginnt, mutiert im weiteren Verlauf zu einer surrealen Reise eines geläuterten Gewalttäters zu seinem inneren Frieden, an dessen Ende eine transzendentale Wandlung zur ambivalenten Heiligenfigur steht. Verpackt ist dieser von Fans heiß geliebte und vielschichtige Trip von einem Film in durchkomponierte Bilder von zart bis hart, die „El Topo“ auch zu einer Art unbeschreiblichen, einzigartigen und cineastischen Gesamtereignis machen, das man zumindest einmal im Leben schon erlebt, gefühlt und durchgestanden haben sollte.


It´s fun to stay at the YMCA...

*** Gretl... the prince !!! ***

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#2 29.March 2014 14:42:31

chilidog
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Re: Alejandro Jodorowsky #3 - El Topo

@ Jochen,

vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9696

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