project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Chris Romero (Jason Lively) verliebt sich eines Nachts auf einer Studenten-Party in die hübsche Cynthia Cronenberg (Jill Whitlow), die einer Studentenverbindung angehört und für den schüchternen Nerd auch unerreichbar scheint. Um dennoch in ihre Nähe zu kommen, beschließt dessen bester Kumpel J.C. Hooper (Steve Marshall) spontan dieser Verbindung beizutreten und die beiden Anwärter bekommen von dem selbstverliebten und arroganten Anführer und Cynthias Freund Brad (Allan Kayser), für das Aufnahmeritual eine geschmacklose Mutprobe zugeteilt, nach dessen Erfüllung die Aufnahme der Beiden in die elitäre Verbindung entschieden werden soll.
Chris und J.C. müssen einen Leichnam aus der Studien-eigenen Einrichtung entwenden und diesen dann auf die Veranda einer anderen Verbindung setzen und obwohl die Beiden darüber eigentlich wenig begeistert sich, machen sich die jungen Studenten auf den Weg um ihr abgeschmacktes Vorhaben in die Tat umzusetzen. Durch einen Zufall landen die beiden wenig später in einem Hochsicherheitsraum, in dem ein Leichnam eines Studenten gekühlt wird, der vor 27 Jahren durch einen seltsame Begebenheit ums Leben gekommen ist und dessen Körper für weitere Forschungen konserviert wurde.
Beim Versuch den Körper des verstorbenen Studenten (Ken Heron) zu entführen, scheint dieser jedoch unerwartet zu erwachen und während die beiden zu Tode erschreckten Teenager in Panik flüchten, stellt sich heraus, dass ein außerirdischer Parasit in Johnnys Kopf überlebt hat, der nun auf der Suche nach einem weiteren Wirt ist. Als der Körper des etwas unbeholfenen Laborassistenten (David Paymer)befallen wird, wird dieser samt Totenschein in die Pathologie gebracht, wo dieser später entkommen kann und weitere Personen mit seinen sich rasend schnell und aggressiv vermehrenden Schnecken-Parasiten infiltriert.
Doch davon ahnt der vom lange zurückliegenden Tod seiner Jugendliebe ohnehin noch immer traumatisierte Captain Ray Cameron (Tom Atkins) nichts und so gelingt es dem außerirdischen Organismus auch unbemerkt zu entkommen und Jagd auf weitere Wirtskörper zu machen, die in Form von lebenden Toten schon bald den gesamten Campus unsicher machen. Als sich dann auch noch ein wieder zum Leben erwachter Axt-Mörder in das Treiben mischt und auch noch eine große Tanzveranstaltung bevorsteht, steuert alles auf dem Campus einem turbulenten Höhepunkt entgegen und Chris hat schon bald alle Hände voll zu tun um seine große Flamme vor der extraterrestrischen und untoten Bedrohung zu schützen…
Seit vor über achtzig Jahren von findigen Produzenten und Regisseuren mit reduziertem Kunst- und Gewinnanspruch begonnen haben, sogenannte „B-Movies“ zu drehen, sind diese Werke aus dem popkulturellen Vermächtnis der Filmgeschichte auch gar nicht mehr wegzudenken. Zahlreiche große Regisseure und bekannte Darsteller verdienten ihre ersten Sporen mit abseitigen Horror-, Exploitation-, und Sci-Fi-Werken und der oftmals überraschende und kommerzielle Erfolg derartiger Werke beeinflusste zahlreiche Generationen von Filmemachern zu eigenen Werken und vieles was heutzutage in Mainstream-Filmen Gang und Gäbe ist, hat man irgendeinem Tabu-brechenden Werk aus der B-Kiste aus längst vergangenen Tagen zu verdanken.
Der bekennende B-Movie-Fan Fred Dekker bedient sich für sein Debüt dann auch fleißig an den funktionalen Versatzstücken des Genres und lässt Außerirdische, Zombies, Parasitenmonstern und Axt-schwingende Psychopathen auf biedere Studenten los, was im Falle von „Die Nacht der Creeps“ auch zu einem kurzweiligen Vergnügen führt, bei dem auch der Humor nicht auf der Strecke bleibt. Kurzum: Dekker macht einfach alles richtig und hat mit dem 1986 gedrehten Streifen auch vollkommen zu recht einen Kultklassiker geschaffen, der über Umwege auch zu dem abgefeierten Partystreifen geworden ist, der sich auch heutzutage noch großer Beliebtheit und zahlreichen Fans erfreut.
Die Geschichte ist ja auch erfrischend unkonventionell ausgefallen und trotz seiner zahlreichen Zutaten, Querverweise und Insidergags verliert Dekker bei seinen unterschiedlichen Handlungssträngen trotz unterschiedlicher Zeitebenen und Handlungsorten auch nie den Überblick. Dass die Figuren im Film die Namen bekannter Regisseure tragen ist da nur das Tüpfelchen auf dem I zu einen Skript, dass von einem Fan für den Fan geschrieben wurde. Das Tempo ist relativ hoch angesetzt und neben einer augenzwinkernden Story und sympathischen Darstellern bekommt der Zuschauer auch noch überraschend blutige Effekte präsentiert, die auch alles andere als harmlos ausgefallen sind.
Das Lexikon des Internationalen Films urteilte seinerzeit ja wenig wohlwollend über den auf „scheußlichen und ekelerregenden Effekten setzende Horrorfilm“, der „Urängste von Krankheit und Tod schamlos ausbeutet“ und unterstellte dem Streifen sogar nekrophile Tendenzen, was natürlich kompletter Nonsens ist. Dennoch war dem Streifen bei seinem Kinostart nur ein eher mäßiges Ergebnis vergönnt, was teilweise auch an der etwas seltsamen Marketing-Strategie lagt, den Film im Fahrwasser der Horrorkomödie „House“ zu vermarkten, für dessen Drehbuch sich Dekker ebenfalls verantwortlich zeigte und zur Folge hatte, dass auch dank ähnlichen Artwork viele Kinobesucher glaubten, dass es sich dabei um ein und denselben Film handelt.
Lange Zeit war „Die Nacht der Creeps“ auch nicht so einfach zu erwerben und außer gekürzter TV-Ausstrahlungen und VHS, war der Griff zur US-Scheibe die einzige Möglichkeit den Streifen legal zu sehen. Das hat sich mit der schicken Veröffentlichung aus dem Hause Winkler Film nun grundlegend geändert, die den Streifen nicht nur ungekürzt und wahlweise in der Kinoversion oder den „Directors Cut“ mit leicht geändertem Schluss präsentieren, sondern dankenswerterweise auch das üppige Bonusmaterial von der US-Scheibe lizensiert und mit Untertiteln versehen auf diese wunderbare und Fan-freundliche Veröffentlichung gepackt haben.
Der Film wird in sehr guter Bild- und Tonqualität präsentiert und auch der Ton und die deutsche Synchronisation geben meines Erachtens keinen Anlass zur Kritik, auch wenn hier eigentlich die englische Sprachfassung aufgrund funktionalerer „One-Liner“ vorzuziehen ist. Besonderes Highlight der Scheibe ist neben dem Audiokommentar mit Regisseur und Schauspieler aber definitiv das knapp einstündige „Making-Of“, dass mindestens so unterhaltsam wie der Hauptfilm ausgefallen ist und in dem neben Regisseur, Produzent und Darsteller auch die Effektkünstler und andere Leutchen im Hintergrund zu Wort kommen und viele spaßige Anekdoten zum Besten geben. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit entfernten Szenen, ein Interview mit Tom Atkins und einer Handvoll Trailer.
Unterm Strich bleibt ein spaßiger und auch sehr gelungener Vertreter aus der Achtzigerjahre-Horrorkomödien-Kiste, die den Zuschauer mit einer ausgewogenen Mischung an lustigen Dialogen, turbulenten Ereignissen, einer zarten Liebesgeschichte und sehr blutigen Tatsachen erfreut. Sympathischer, blutiger und kurzweiliger kann eine Horrorkomödie aus der Zeit auch gar nicht sein und „Die Nacht der Creeps“ zählt dann auch zweifelsfrei zu den wenigen Werken, die sich das Prädikat „Kultfilm“ auch ehrlich verdient haben und die Masse an deutschsprachigen Fans hat dieser wunderbaren Veröffentlichung ohnehin schon längst entgegen gelechzt.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9453
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