project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Nach Kriegen und atomaren Katastrophen liegt die Erde wieder einmal in Trümmern und die wenigen Überlebenden befinden sich im steten Kampf gegen Hunger und Durst, korrupten Mächten und Politikern, herumziehenden Söldnern und mutierten Menschen. Als sich eines Tages eine Truppe von Leuten im Auftrag einer bedrohten Untergrund-Zivilisation aufmacht, um in den Ruinen einer Stadt den Ex-Soldaten Rush ausfindig zu machen um diesen zu verhaften, kommt es zwischen den Trümmern zu einem ungleichen Kampf.
Obwohl die Soldaten in der Überzahl sind, gelingt es Rush (Bruno Minniti), die meisten von Ihnen außer Gefecht zu setzen und wird dennoch wenig später von Victor (Werner Pochath) und Mara (Taida Urruzola) gestellt. In der Basis der Beiden erfährt Rush von der sogenannten Alpha-Basis, die in der Wüste versteckt ist und noch immer Signale sendet. Dort wird auch eine größere Menge Uran vermutet, die auch dringend für den Neuanfang der Zivilisation benötigt wird und der Ex-Soldat dazu gedrängt mit seinen taktischen Fähigkeiten einen entsprechenden Suchtrupp anzuführen. Rush willigt ein und beschließt mit Victor und Mara, sowie dem Technik-Spezialisten Omar (Cris Huerta), den beschwerlichen und gefährlichen Weg in die entlegene Wüste zu beschreiten.
Doch zuallererst muss der psychopathische Ex-Soldat und Rushs ehemaliger Vorgesetzter Slash (Stelio Candelli) gefunden werden, der mit seiner Bande von Söldnern in einer stillgelegten Fabrik haust und als einziger die entsprechenden Lagepläne besitzt, die für das Finden nach der mysteriösen Basis von dringender Bedeutung sind. Slash heißt die Reisenden in seinem Rückzugsgebiet auch herzlich willkommen und stellt seinerseits hohe Forderungen, als Rush von seinem Ziel berichtet und um die Aushändigung wichtiger Pläne bittet. Mit dem Kuhhandel ist dieser aber nicht einverstanden und kurzerhand stiehlt Rush nach einer ausschweifenden Party die Pläne von Slash und macht sich zu nächtlicher Stunde mit seinen Leuten auf und davon.
Als Slash den Verlust seiner Pläne entdeckt, macht er sich jedoch ebenfalls mit seinem gewaltbereiten Gefolge auf den Weg in der Wüste, wo er seinen Kontrahenten dicht auf den Fersen bleibt. Als die besagte Basis inmitten einer Höhle gefunden wird, überleben Rush und seine Begleiter eine Überraschung. Statt Uran gibt es wichtige Informationen und landwirtschaftliche Güter, die für einen Neuanfang ebenfalls von wichtiger Bedeutung sind. Als Slash daher das Zeichen für den Angriff gibt, hat er auch keinen Schimmer, dass Rush gar nicht in Besitzt des Urans ist und dennoch entsteht ein erbitterter Kampf, bei dem auch wenig später noch eine dritte Partei ein gewichtiges Wort mitzureden hat.
Obwohl der 1983 entstandene Wald- und Wiesen-Endzeit-Actioner „Rush“ abgesehen von zahlreichen haarsträubenden Momenten, schlechten Stunt-Doubles, jeder Menge Gewächshaus-Folie-Atmosphäre und der gigantischen wie grausamen Gürtelschnalle des Hauptdarstellers Bruno Minniti, ja eigentlich ansonsten nicht wirklich viel zu bieten hatte, so war der fraglos unterhaltsame Streifen am deutschen Markt durchaus ein Erfolg. Und da Regisseur Tonino Ricci und sein Hauptdarsteller nach einem grottigen Ausflug ins Barbaren-Genre nochmals gemeinsam einen weiteren Endzeitstreifen realisierten lag es daher vermutlich nahe, diesen hierzulande als Nachfolger zu vermarkten, obwohl „Rush 2“ mit seinem Vorgänger jedoch außer dem gemeinsamen Genre und jeder Menge Ballerei nicht viel gemeinsam hat.
Das liegt auch daran, dass der Streifen im Original eigentlich „Rabbia“ heißt und der Hauptdarsteller in internationalen Fassungen auch Rage genannt wird. Sonstiger Bezug zum vermeintlichen Vorgänger ist ja inhaltlich nicht wirklich vorhanden, auch wenn der Anfang des Streifens wieder einmal in den verfallenen Ruinen einer Großstadt stattfindet. Doch dieses Mal sind nicht Menschen das Ziel, die Sklavendienste schieben sollen, sondern Rush selbst, der für eine Institution die Kohlen aus dem Feuer bzw. das Uran aus einer versteckten Basis holen soll um der Menschheit so den Neustart in eine bessere Welt zu ermöglichen.
Doch niemand kann in Frieden leben, wenn es dem nächsten nicht gefällt und in diesem Sinne gibt es natürlich auch in den letzten Tagen der Menschheit genug böswillige Subjekte, die sich die widrigen Umstände nach dem Abwurf der Bakterienbombe zunutze gemacht hat, um ihre zumeist materiellen Interessen auch munter in die Tat umzusetzen. Und so kommt es natürlich, dass sich unser Held Rush und seine Begleitung in Form einer hübschen Frau in Form von Taida Urruzola, den österreichischen Schauspieler Werner Pochath und dem Western-erprobten Cris Huerto schon bald zwischen den Fronten von bösartigen Männern, feindlichen Stämmen, Mutanten und sonstigen Institutionen befinden.
Die Geschichte ist dabei gar nicht mal so schlecht und im Vergleich zum vermeintlichen Vorgänger hat sich Regisseur Tonino Ricci auch vergleichsweise mehr Mühe gemacht und auch Settings geschaffen, die den Namen Endzeit auch verdienen. Die Handlung ist jedenfalls durchaus passabel ausgefallen und auch die Optik kann sich durchaus sehen lassen, auch wenn der Charme vergleichbarer Werke aus der Schmiede von Martino und Lenzi natürlich nicht erreicht wird. Dennoch ist „Rush II“ neuerlich ein grundsolides Werk aus Italien, dass den Trashfan auch mit einer Vielzahl von unterhaltsamen Momenten und seiner ähm…ungewöhnlichen Erzählweise überrascht.
Das inhaltliche Mysterium liegt aber daran, dass beim Mastering der Scheibe etwas danebenging und zwei Rollen miteinander vertauscht wurden, was natürlich im Verlauf des Filmes für einiges Durcheinander sorgt. Selbst wenn die Handlungen in italienischen Endzeit-Filmen oftmals zu vernachlässigen sind und dieser technische Fauxpas beim eher monotonen Vorgänger vermutlich gar nicht weiter aufgefallen wäre, so darf so etwas eigentlich nicht passieren und geht auch zu Lasten des Sehvergnügens, wenn es mittendrin wieder zurück zum Anfang der Reise geht und die Basis gefunden wird, die zwanzig Minuten zuvor bereits ausgeräumt wurde.
Aber wenn es schon eckt, dann meist ordentlich und auch die am Cover angepriesene und auch auf der OFDB vermerkte Laura Trotter („Großangriff der Zombies“) ist wohl ebenfalls nur im Vorgänger zu finden, da es sich beim optischen Aufputz in „Rush II“ ja um Taida Urruzola handelt, deren größte Herausforderung in dem Streifen bedeutet, mit knapper Bekleidung und Waffe in der Hand durch die Gegend zu stolzieren. Dafür hat es mich persönlich gefreut, hier endlich einmal Werner Pochath in einer Rolle zu sehen, in der er nicht den Bösewicht spielt, sondern auf der Seite der Guten kämpft. Auch Hauptdarsteller Bruno Minniti, dessen humorbefreite Darstellung von „Thor – der unbesiegbare Barbar“ nachhaltig negativ in Erinnerung bleiben wird, ist im Endzeit-Business wohl besser aufgehoben und hat am Gebrauch von Schusswaffen auch sichtlich mehr Freude als an Schwertern und Äxten.
Die Ausstattung ist wie bereits erwähnt auch recht gelungen und neben allerlei retrofuturistischer Settings inklusive Wiedersehen mit dem legendären „Emanuelle“-Korbsessel im Quartier des Bösewichts, hat man sich hier im Vergleich zum trashigen Vorgänger in Punkto Authentizität ja auch größere Mühe gemacht. Die Kampfszenen und Action-Sequenzen sind größtenteils aufwendiger und besser gelungen, auch wenn man es sich nicht nehmen ließ, den Angriff der Mutanten mit einer selten unpassenden Musik zu untermalen, sodass die ganze Sache fast schon in Richtung Slapstick geht. Motorcross-, Explosions- und Schottergruben-Freunde kommen in „Rush II“ ebenfalls auf ihre Kosten und ein bisschen Schmodder gibt es auch noch.
Die Bildqualität der Nummer 98 im Rahmen der Trash-Collection ist dann auch für einen Film aus der B-Ecke eigentlich sehr gut, wäre da eben nicht der bereits erwähnte Fehler mit den vertauschten Rollen passiert. Auch der Ton ist durchaus gelungen und mit dem Bonusfilm „1994 – Nur die starken überleben“ hat die VÖ dann auch noch einen weiteren Streifen aus Südamerika an Bord, der zwar ebenfalls in eine apokalyptische Richtung geht, der jedoch leider grob gekürzt wurde und die fehlenden Stellen nur im Bonusbereich zu finden sind.
Unterm Strich bleibt ein kurzweiliges Endzeit-Werk aus der sympathischen Diskont-Schmiede des Herrn Tonino Ricci mit seinem obligatorischen Lieblingsdarsteller Bruno Minniti, das aufgeschlossene Fans auch trotz Mastering-Fehler noch immer gut zu unterhalten weiß. Eine simple Geschichte, ein paar Archiv-Aufnahmen hier, ein paar ausgeborgte Explosionen da, harte Männer und leichtbekleidete Frau und jede Menge verbeultes Blech in der Schottergrube – viel mehr braucht es dann auch gar nicht, um den aufgeschlossenen Fan jedes Mal aufs Neue zufriedenzustellen.
Beitrag geändert von jogiwan (11.March 2013 09:07:04)
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9173
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