project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
Sie sind nicht angemeldet.
Nach dem Abwurf der Neutronenbombe haben nur vereinzelt Mensch und Tier auf der Erde überlebt und die Überlebenden sind auf vier Kontinenten verteilt und haben größtenteils keine Ahnung von der Existenz der Anderen. Ben Faber (Gary Lockwood) und seine kleine Familie, bestehend aus Frau Lucy (Camilla Sparv), seinen Kindern Rachel (Zoli Marki) und Mark, sowie Onkel Luke (Arthur Hall) sind eine der wenigen, die diese atomare Katastrophe überlebt haben und nun so gut sie können, ein abgelegenes Farmhaus bewirtschaften und sogar noch ein paar Tiere besitzen.
Auch der bösartige und zum Kannibalen gewordene Bigman (Karl Eric Kostlin) und einige weitere, stumm gewordene Männer, die aus einem Gefängnis ausgebrochen sind, haben überlebt und streifen mit ihren Motorrädern auf der Suche nach tierische und menschlicher Nahrung in der Gegend umher. Als diese eines Tages eine christliche Mission überfallen und die Nonnen, sowie die Insassen eine provisorischen Spitals brutal ermorden, bleibt dass auch Adam (Morgan Stevens) nicht verborgen, der sich ebenfalls von Texas aus, auf die Suche nach weiteren Überlebenden gemacht hat und seit Jahren keinen anderen Menschen gesehen hat.
Als Rachel eines Tages bei einem Ausritt von Bigman und seinen Männern beobachtet wird, verfolgen die gewaltbereiten Männer die junge Frau bis zur Farm und es entsteht eine erbitterte Schlacht zwischen den beiden Parteien. Ban kann sich im Haus verbarrikadieren und stehen fortan unter der Beobachtung von Bigman und seinen Männern, die auch jeden kleinsten Fehler des Farmers ausnutzen und wenig später auch Luke ermorden können, als dieser krank vor Sorge um seine geliebten Tiere, das Haus verlässt.
Die Lage spitzt sich weiter zu und während Ben die Flucht zu einer nahen Höhle plant, fassen auch die Verbrecher den Entschluss das Haus zu stürmen. Als die Lange bereits aussichtslos ist, bekommt Ben jedoch überraschend Hilfe von Adam, der sich auf die Fersen der Motorradgang geheftet hat. Gemeinsam klappt die Flucht in die Höhle und dennoch weiß Bigman, dass Ben sein Anwesen nicht so einfach verlassen wird. Und während bei Ben langsam die Nahrungsvorräte ausgehen, wartet Bigman seelenruhig auf dessen Rückkehr…
Durch den unerwartet großen Erfolg von George Millers „Mad Max“ im Jahre 1979, entstanden ja in den darauffolgenden Jahren nicht nur zwei Nachfolger und in Italien gleich ein ganzes Genre der Schottergruben-Endzeit-Filme, sondern auch in zahlreichen anderen Ländern rasch heruntergekurbelte Streifen, die ebenfalls mit düsteren Endzeit-Szenarien punkten wollten. Der südafrikanische Streifen „Survival Zone“ – hierzulande besser unter dem Titel „1994 – Nur die Starken überleben“ ist einer dieser eher kostengünstig geratenen Filme, die im Fahrwasser des Originals bzw. dessen Nachfolger ebenfalls ein Stück des großen Kuchens abhaben wollten und die erhöhte Nachfrage nach derartigen Stoffen deckte.
Die Geschichte des sympathischen Farmers und dessen Familie, der sich nach einer atomaren Katastrophe bzw. einer von der Menschheit entleerten Erde gegen eine kannibalistische Motorrad-Gang und dessen sadistischen Oberhaupt „Bigman“ erwehren muss, ist dann auch recht passabel ausgefallen und bietet für den 1983 gedrehten Streifen auch ein recht zeitnahes Szenario, dass auf futuristisches Setting gänzlich verzichtet. Im Entstehungsjahr bzw. am Höhepunkt des Ost-West-Konfliktes inklusive Nato-Beschuss war das gezeichnete Szenario ja vermutlich gar nicht mal so abwegig, während man heutzutage natürlich darüber schmunzeln kann und bietet das ideale Umfeld für eine derartige Geschichte.
Dennoch ist Percival Rubens insgesamt doch ein eher unspektakulärer Film gelungen, der zwischen seinen wenigen Action-Sequenzen auch viel ruhige Momente bieten, die das Leben der einfachen Familie in der post-apokalyptischen Zeit zwischen Verzweiflung und Hoffnung zeigen. Der Vater versucht mittels Funk Kontakt zu anderen Überlebenden zu finden, während die pubertierende Tochter erkennen muss, dass wohl so rasch nicht mit dem Auftauchen eines möglichen „ersten Freundes“ zu rechnen ist. Doch die Lage und das beschauliche Leben in der Einsamkeit ändern sich schlagartig, als die Familie bedroht wird und sich daraus ein Kampf um Leben und Tod entwickelt.
„1994 – Nur die Starken überleben“ ist dann auch kein Endzeit-Film nach herkömmlichem Strickmuster, sondern geht eher in Richtung „Slasher“ bzw. „Home-Invasion“ mit einem sadistischen Bösewicht mit lustigen Klamotten und einen blonden „Good Guy“ in Form von Mark als blonden Gegenpol. Beide Figuren bleiben insgesamt doch etwas blass und das ebenfalls nicht gänzlich ausgegorene Drehbuch hüllt sich auch über bestimmte Dinge, wie der telepathische Angriff zu Beginn, im weiteren Verlauf gänzlich in Schweigen. Auf futuristische Settings muss wie bereits erwähnt ebenfalls verzichtet werden und die ganze Sause sieht so aus, als wäre sie recht rasch auf einer Farm und der Wüste dahinter abgedreht worden.
Dennoch hat das Werk das Herz am rechten Fleck und bietet neben Gary Lookwood („2001“) und unverbrauchten Gesichtern in der ungekürzten Fassung auch ein paar Schmoddermomente, die in der ehemaligen deutschen Fassung neben diversen Handlungsstraffungen entschärft wurden. Die Grundlage für die DVD war dann wohl auch eine gekürzte, deutsche Kinorolle, die ebenfalls schon bessere Tage gesehen hat. So fehlen insgesamt über 10 Minuten an Dialogen und Gewalt und ab der zwanzigsten Minute gibt es in der rechten Hälfte auch einen vertikal-verlaufende Verschmutzung, der laut OFDB „Tellerschaden“ genannt wird. Das hört sich jetzt schlimmer an, als es ist, aber dennoch hat sich CMV-Laservision dazu entschieden, den Film im Doppelpack mit „Rush II“ zu veröffentlichen.
Schlimmer als der Laufstreifen sind auch sicher die Kürzungen, die wie schon bei der Nr. 26 der Trash-Collection „Go for Break“ zwar in mäßiger Qualität im Bonusmaterial zu finden sind, aber die man sich als Filmfan natürlich trotzdem lieber im Film integriert gewünscht hätte. Der Rest des Bildes geht aber klar und auch beim Ton gibt’s abseits von kleineren Tonsprüngen keine allzu großen Beanstandungen. Als Motiv gibt es bei der Doppel-VÖ dann wahlweise das Motiv zu „1994 – Nur die Starken überleben“ oder auch zu den Italo-Kracher „Rush II“, zu dem hier ebenfalls eine Kritik zu finden ist und abgerundet wird die nicht ganz geglückte VÖ dann noch mit dem etwas reißerischen Trailer zu dem 1983 entstandenen Film.
Unterm Strich bleibt ein eigentlich recht passabler Streifen aus dem nicht gerade als Filmland bekannten Südafrika, das im Fahrwasser des „Mad Max“-Erfolges, seine eigene, kleine Geschichte erzählt und neben seinem psychopathischen Bösewicht vor allem mit seinem sympathischen Figuren punkten kann. Zwar lässt „1994 – Nur die Starken überleben“ größere Höhepunkte vermissen, aber auch größere Durchhänger leistet sich der Film nicht. Die grob gekürzte DVD als Nummer 98 der Trash-Collection ist aber auf aufgrund des Mastering-Fehlers bei „Rush II“ bei allem Respekt nicht wirklich gelungen es ist eigentlich schade, dass man nicht versucht hat, diesen hierzulande eher unbekannten Film, wenigstens im Zeitalter der DVD endlich einmal in seiner gesamten Pracht zu bringen.
Beitrag geändert von jogiwan (10.March 2013 12:50:31)
Offline
@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9174
Offline