project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der mehr oder minder erfolglose und in Madrid lebende Schriftsteller Thomas (Gorka Otxoa) wird eines Tages von den Bewohnern seines ehemaligen Heimatdorfes Arga eingeladen um dort als bekanntestes Mitglied der Dorfgemeinde eine Auszeichnung zum empfangen. Dieser ist zwar über diese unerwartete Ehrung mehr als überrascht, aber nutzt diese Gelegenheit auch gleich um mit seinem Hund Vito in seinem ehemaligen Geburtsort und seit Jahren leer stehenden Elternhaus ein paar ruhige Tage zu verbringen und in der Abgeschiedenheit Inspiration für seinen zweiten Roman zu finden.
In Agra angekommen erinnert sich Thomas jedoch auch wieder an zahlreiche Gruselgeschichten des Ortes und seinem Jungendfreund Calixto (Carlos Areces), der einst so manchen Scherz mit dem Schriftsteller getrieben hat. Dieser hat sich in den Jahren auch kaum verändert und verpasst Thomas bei seiner Ankunft in dem geräumigen Haus auch gleich einen gehörigen Schreck. Im Gegensatz zu den ansonsten eher seltsam und distanziert verhaltenden Dorfbewohnern scheint Calixto jedoch ehrlich erfreut über das Auftauchen des Schriftstellers und plant sogleich weitere Freizeitaktivitäten mit seinem Freund.
Doch aus den geplanten ruhigen Tagen wird nichts, als neben dem krimineller Verleger Mario (Secun de la Rosa) wenig später auch noch ein wütender Dorfmob unter der Leitung von Tomas‘ Onkel Evaristo (Manuel Manquina) vor der Türe steht und die beiden überraschten Stadtmenschen niedergeschlagen und zu einem abgelegenen Schuppen verschleppt werden. Dort erfahren die beiden von Eberisto die Geschichte eines uralten Fluch, der seit einem Jahrhundert unheilvoll über dem Dorf schwebt und nun mit einem Menschenopfer in Form des etwas naiven Schriftstellers ein- und für allemal gebrochen werden soll.
Die herrische Urgroßmutter von Tomas und Großgrundbesitzerin hat hundert Jahre zuvor eine Truppe von Schausteller und auch den Vater ihres Kindes heimtückisch ermorden lassen und wurde daraufhin samt Nachkommen von einer Zigeunerin verflucht. Das Kind entwickelte sich daraufhin nach seinem zehnten Geburtstag zu einem Werwolf, der das Dorf in Angst und Schrecken versetzte, später gefangen wurde und dessen Treiben nach Überlieferung auch nur durch den Verzehr eines direkten Verwandten genau am hundertsten Jahrestag endgültig gebrochen werden kann.
Doch der junge Tomas ist nicht so einfach bereit sich Opfern zu lassen und mit Hilfe von Calisto und einem Geheimgang schaffen es Tomas und Mario auch tatsächlich dem Wolfsmenschen und den gewaltbereiten Dorfbewohnern zu entkommen. Diese machen mit Waffen Jagd auf die flüchtenden Städter, die ihrerseits wenig später auch noch eine weitere überraschende Entdeckung machen. Als die drei daraufhin auf ungewöhnliche Weise versuchen den Fluch zu brechen, setzten sie damit weitere unheilvolle Entwicklungen in Gang und weitere Turbulenzen bleiben nicht aus…
Filme mit Werwolf-Thematik haben in Spanien ja dank Paul Naschy und seiner Paraderolle als Waldemar Daninsky eine jahrzehntelange Tradition und sein Tod im Jahre 2009 hat bei Freunden des felligen Wolfshorrors dementsprechend auch eine große Lücke hinterlassen. Mit der Horrorkomödie „Game of Werewolves - Die Jagd beginnt“ schickt sich nun aber Regisseur Juan Martinez Moreno an, das eigentlich überschwere Erbe in Spanien zu übernehmen und schuf mit seinem humorvollen Streifen aus dem Jahre 2011 auch einen kurzweiligen Film, der nicht nur außerordentlich witzig, sondern vor allem auch überraschend gruselig und spannend geworden ist.
Die Geschichte des sympathischen Schriftstellers samt Hund, der in hintersten Eck von Spanien einem grausem Fluch auf die Spur kommst ist ja auch recht spaßig, spielt originell mit Versatzstücken des Genres und erinnert mit seinem sympathischen Loser-Figuren und sonstigen Durchschnittsmenschen, die in der Gefahr über sich hinauswachsen müssen auch ganz klar an Edgar Wrights Zombie-Persiflage „Shaun of the Dead“. Wie im Falle des englischen Erfolgs wird auch in Morenos Werk den cineastischen Vorbildern entsprechend Respekt gezollt, mit viel Situationskomik und spaßigen Entwicklungen vermengt und so ein Streifen geschaffen, der überraschend oldskoolig daherkommt und dennoch bis zum Finale unterhaltsam bleibt.
Wo andere Horrorkomödien der letzten Zeit auch oftmals etwas unausgewogen daherkommen oder zu sehr in Klamauk abdriften schafft Moreno den Spagat zwischen Horror und Fun auch recht gut und überrascht neben einer temporeichen Inszenierung und einigen Schenkelklopfer-Momenten auch mit einer tollen Atmosphäre, Schreckmomenten und auch ziemlich blutigen Szenen. Die ganze Werwolf-Sause ist sehr temporeich und selbstironisch in Szene gesetzt und ein Party-Film im besten Sinne des Wortes, der unter gleichgesinnten Werwolf-Freunden gleich doppelt so viel Spass macht und dementsprechend bereits auf einschlägigen Festivals so einige Publikumspreise abräumen konnte.
Obwohl „Game of Werewolves – Die Jagd beginnt“ so aber sicher zu den sympathischeren und gelungeneren Horrorkomödien der letzten Zeit zählt, muss man aber auch erwähnen, dass der Streifen bei aller Liebe doch auch ein paar Minuten zu lang geraten ist und auch das knappe Budget ist manchen Szenen anzusehen. Ebenfalls etwas aufgesetzt wirkt das Cliffhanger-Ende, das einer etwaigen Fortsetzung Tür und Tor öffnet und irgendwie als Abschluss nicht ganz glücklich wirkt. Aber das sind lediglich kleinere Schönheitsfehler in einem ansonsten recht gelungenen Werk, dass Horrorfilmfans mit Sinn für Humor auch mit ruhigen Gewissen empfohlen werden kann.
In der Hauptrolle ist der mir bislang unbekannte Gorka Otxoa zu sehen, der offensichtlich bislang wohl eher in seinem Heimatland in Serien zu sehen war und seine Sache auch sehr gut macht. Ihm zur Seite steht neben einem putzigen kleinen Hund, der nicht minder drollige Carlos Areces, der bereits in dem überdrehten „Mad Circus“ von Alex de la Iglesia in der Hauptrolle agierte und auch in dem nächsten Film von Pedro Almodovar zu sehen sein wird. Auch Secun de la Rosa überzeugt als kleinkrimineller Verleger und in einer kleinen, aber gewichtigen Nebenrolle gibt es auch noch Mabel Rivera zu sehen, die der Fan des spanischen Kinos aus „Das Meer in mir“ und „Das Waisenhaus“ positiv in Erinnerung hat.
Die Spanier haben es in Punkto Horror einfach drauf und so ist auch „Lobos de Arga“ ein humorvoller und überaus flotter Werwolf-Streifen mit europäischen Humor und sympathischen Darstellern, der von Universum/Senator auch in sehr schöner Qualität veröffentlicht wird. Wer Horror und Humor gleichermaßen mag, wird in Morenos Werk auch zweifellos voll auf seine Kosten kommen und bekommt mit „Game of Werewolves“ einen Film präsentiert, der sich hinter vergleichbaren Party-Granaten wie „Black Sheep“ und „Slither“ auch gar nicht verstecken braucht. Ein werwölfiger Film der auch Lust auf mehr macht und sicherlich schon bald wieder im Player landen wird. Spaßig!
Beitrag geändert von jogiwan (20.January 2013 10:47:04)
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=9086
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hast du den geguckt? Ich fand den total witzig. Die Szene mit dem Finger und dem kleine Doggie... Hammer!
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Ich hatte den leider nicht geschafft, aber Andrea fand den ganz spaßig. Werde ich aber baldigst mal nachholen, sobald die Blu-ray im Preis sinkt.
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