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„Das Paranormale existiert entgegen aller Logik, Bezweiflungen, Beweiskraft und jenseits der üblichen Kriterien jeglicher Erfahrung“ – Time Magazin 03/1974
Reinkarnation:
Bei einem kurzen Zwischenstopp auf seiner Rückfahrt von einer Geschäftsreise zu Frau und Kind in München hat Harry (Peter Neusser) in einem Postamt ein seltsames Erlebnis. Er sieht auf einem Kalender die Zeichnung eines Schlosses, das er schon einmal gesehen hat. Bei seiner Weiterfahrt weiß er auch instinktiv, wo dieses Schloss liegt und wird zu seiner Überraschung dort bereits vom Hausmeister (Leon Askin) erwartet. Als die Nacht anbricht, nähert sich ein weiterer Wagen dem Schloss, dem eine bildhübsche Frau entsteigt, die Harry ebenfalls zu kennen scheint. Er lässt sich wider jeglicher Vernunft auf ein sexuelles Abenteuer mit Greta (Marisa Mell) ein mit der und entdeckt wenig später eine Leiche im Auto. Als er Hals über Kopf nach München zurückfährt und nach Gewissenbissen der Polizei alles berichtet und auch einen Beweis für seine Geschichte liefert, überlebt er eine weitere Überraschung…
Metempsychose:
Anstatt mit ihrem untreuen Mann und der Tochter Debby in den lange geplanten Urlaub zu fahren, führt die Frau eines angesehenen Professors (William Berger) einen schrecklichen Autounfall herbei, den diese nicht überlebt. Als auch die Tochter den Tod der Mutter scheinbar nicht überwinden kann, beschließt der besorgte Vater Debby (Debra Berger) in psychiatrische Behandlung zu geben. Doch auch die behandelnden Ärzte können das bisweilen seltsame Verhalten der jungen Frau und ihre mysteriösen Anfälle nicht gänzlich erklären. Als der besorgte Vater in einem Gespräch erfährt, dass Debby ebenfalls über die außerehelichen Aktivitäten ihres Vaters Bescheid weiß, trennt sich dieser von seiner jungen Geliebten Denise (Mascha Gonska) und löst so unbewusst eine weitere Katastrophe aus. ..
Telepathie:
Statt mit ihrem frisch vermählten Mann Michael (Helmut Förnbacher) auf Hochzeitsreise zu gehen, verschwindet die junge Barbara (Alexandra Drewes) am Tag ihrer Hochzeit spurlos aus dem gemeinsamen Hotelzimmer um sich auf den Weg nach Mailand zu machen. Dort trifft sie in einer Wohnung den Maler Mario (Mathieu Carriere), der mittels Telepathie eine seltsame Macht über die junge Frau ausübt. Während der verzweifelte Michael sich auf die Suche nach seiner Angetrauten macht, spielt Mario grausame Psychospiele mit Barbara, die sich jedoch nicht der Fähigkeiten des Sadisten erwehren kann. Erst als sie eines Nachts Hilfe von unerwarteter Seite bekommt, scheint der Alptraum ein Ende zu haben und doch gibt sich Mario nicht so einfach geschlagen…
Im Jahre 1975, zu einer Zeit in der Uri Geller Gabeln verbog und kaputte Uhren wieder gehen ließ, Horoskope noch als Aberglaube verteufelt wurden und sich selbst seriöse Medien dem zunehmenden Interesse an paranormalen Phänomenen nicht verschließen konnte, machte sich auch der österreichische und aufstrebende Regisseur Peter Patzak frisch und fröhlich ans Werk, um in seinem Episoden-Werk „Parapsycho“ drei Geschichten mit übernatürlichen Inhalts dem interessierten Publikum näher zu bringen. Drei Geschichten über wandelnde Seelen, Halluzinationen, Telepathie und Hypnose, die allesamt etwas schräg ausgefallen sind und bereits ein Konzept vorwegnehmen, das Jahrzehnte später durch die Serie wie „Akte X“ oder „Outer Limits“ ihren absoluten Boom erreichen sollte.
Das bunte Dreierlei aus dem Kuriositäten-Kabinett der österreichischen Filmgeschichte ist ja auch ein etwas seltsam- anmutender Beitrag zur damalig sehr populären Mondo-Welle, die unter dem Deckmantel der Aufklärung und meist von Italien ausgehend so allerlei Abgeschmacktes präsentierte. Und auch in Patzaks Werk wird gleich von Anfang an vermittelt, dass es die Macher mit ihren Geschichten auch durchaus Ernst mit ihrer Psi-Sause meinen und so ist wenig verwunderlich, dass in der zweiten Episode mit den (vermutlich) echten Bildern einer Autopsie auch etwas über das Ziel hinausgeschossen wird. Untermauert werden die drei Filme dann auch mit wissenschaftlichen Fakten und Meldungen aus seriösen Medien, die dann auch gar keinen Zweifel daran lassen, dass dergleichen Gezeigtes auch tagtäglich irgendwo auf der Welt passiert.
Während sich bei den Episoden aber bei aller Liebe zum österreichischen Film kein wirkliches Highlight befindet und das Grusel-Programm auch eher auf soliden, wenn auch etwas durchschnittlichen TV-Niveau heruntergespult wird, überzeugt „Parapsycho – Spektrum der Angst“ vor allem durch seinen Cast, den Patzak vor der Kamera versammeln konnte. So gibt es in der ersten Episode neben dem deutschen TV-Darsteller Peter Neusser und Leon Askin die zauberhafte Marisa Mell als kriminelle Greta, in der zweiten den ebenfalls sehr geschätzten William Berger als umtriebiger Professor samt dessen Tochter Debra Berger, sowie in der Abschlussepisode einen noch sehr jungen Mathieu Carriere an der Seite von Alexandra Drewes, der dem Bösen auch sehr eindrucksvoll ein unschuldiges Gesicht verleihen darf.
Bislang gab es das doch sehr obskure Werk ja auch nur auf VHS und zählte aufgrund der außergewöhnlichen Thematik und bekannten Darstellern sicherlich zu den gesuchteren Objekten unter VHS-Sammlern. „Parapsycho“ ist ja auch ein ungewöhnlicher Film, den Peter Patzak hier vor seinen großen Erfolgen als „Kottan“-Regisseur und seinen Ausflügen mit Peter Maffay in Action-Gefilde fabriziert hat und daher ist es auch sehr erfreulich, dass sich CMV-Laservision die Mühe gemacht hat, diesen Epsioden-Grusler mit Star-Besetzung aus den Untiefer österreichischer Filmarchive zu hieven und vor dem kollektiven Vergessen zu bewahren.
Auf dem Cover wird dann auch hingewiesen, dass die Bild- und Tonqualität des Streifens nicht immer optimal sind und „Parapsycho“ ist mit Laufstreifen und Verschmutzungen auch sicher kein Werk für Qualitätsfetischisten. Gar so schlimm wie angekündigt ist es dann aber ohnehin gar nicht und irgendwie passt dieser „Bahnhofskino-Look“ auch ganz gut zu den eher düsteren Geschichten. Angesichts anderer und viel schlimmerer Veröffentlichungen auf VHS-Niveau kann man mit der technischen Umsetzung von „Parapsycho“ auch zweifelsfrei zufrieden sein und die schmucke DVD sollte alle Fans des außergewöhnlichen Euro-Horrors zweifelsfrei zufriedenstellen. Leider gibt es jedoch nur wenig Bonus und außer dem Trailer und einer Bildergalerie, die mit Unterstützung von „Creepy Images“ und dem österreichischen Filmarchiv zustande gekommen ist, gibt es leider nur noch den Trailer zu dem nicht minder obskuren Streifen „Obszön – Der Fall Peter Herzl“ zu bestaunen.
Unterm Strich bleibt ein sehr obskurer und auch nicht gänzlich geglückter Streifen des österreichischen Regisseurs Peter Patzak, der mit überraschend viel Ernst und internationaler Starbesetzung drei Geschichte über übernatürliche Phänomene erzählt. Zwar hätten die drei auch eher ruhig erzählten und teils auch recht freizügigen Episoden für meine Verhältnisse noch etwas wilder daherkommen können, aber zumindest Episode zwei sorgt ja dann doch noch für ein flaues Gefühl im Magen des Betrachters. Der Rest hingegen ist zwar eher Durchschnittsware aus der Rumpelkammer seltsamer Psi-Phänomene und dennoch überwiegt bei „Parapsycho – Spektrum der Angst“ die große Freude, dass ich das Werk nach all den Jahren vergeblicher Suche nun endlich vor die Linse bekomme.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8986
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