project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Im Jahre 2079 ist der Strafvollzug dahingehend revolutioniert, dass hochgefährliche Verbrecher nicht mehr auf irdischen Boden ihre Strafe absitzen, sondern in einem amerikanischen Hochsicherheitsgefängnis im All in einer Art Dämmerschlaf gehalten werden um so Übergriffen untereinander vorzubeugen. Doch diese Methode ist nicht unumstritten und neben Befürwortern gibt es auch Gegner, die den dafür verantwortlichen Konzern Menschenversuche vorwerfen und die sofortige Schließung verlangen
Um diese Vorwürfe zu überprüfen macht sich eines Tages Emilie Warnock (Maggie Grace), die Tochter des Präsidenten inkognito auf den Weg in das Gefängnis um sich vor Ort ein Bild über die Unterbringung der Verbrecher zu machen und mit den aus ihrem Dämmerschlaf erwachten Gefangenen über ihre Erfahrungen der sogenannten „Stase“ zu sprechen. Entgegen der Vorgaben keine Waffen in die Nähe der Gefangenen zu bringen, schmuggelt einer der Bodyguards eine Waffe in den Besprechungsraum, die auch prompt von dem psychopathischen und gewaltbereiten Hydell (Joseph Gilgun) entwendet wird, der nichts Besseres zu tun hat, auch alle restlichen Gefangenen zu befreien und die Angestellten entweder zu erschießen, oder als Geiseln zu nehmen.
Obwohl die Gefangenen im ersten Moment gar nicht wissen, wen sie eigentlich in ihrer Gewalt haben, reagiert der „Secret Service“ und schleust eher widerwillig nach einem misslungenem Geisel-Austausch den ehemaligen Elite-Agenten Snow (Guy Pearce) auf das Schiff, der kurz zuvor wegen vermeintlicher Spionage und Mord zu 30 Jahren „Stase“ verurteilt wurde. Der abgeklärte Snow hat zwar nicht wirklich Lust, sich 500 Mördern zu stellen, sieht so aber auch die Gelegenheit gekommen, mit Hilfe seines ebenfalls festgenommenen Partners Mace und einem auf der Erde in einem Schließfach versteckten Koffer seine Unschuld zu beweisen und begibt sich wenig später auf das Himmelfahrtskommando.
Die Tochter des Präsidenten ist auch rasch gefunden, doch ihre Evakuierung entpuppt sich aufgrund ihres starken Willens durchaus als schwierig. Als sich Emilie weigert das Schiff durch eine Rettungskapsel zu verlassen, da dieses den sicheren Tod der restlichen Geiseln zur Folge hätte, wird das Mädchen von Snow zur Gefangen verkleidet und die beiden mischen sich unter die anderen Verbrecher. Diese haben jedoch bereits herausgefunden, wer sich unter ihnen befindet und wollen Emilie als Freifahrtschein auf die Erde verwenden. Als es jedoch auch unter den Gefangenen zu Streitereien kommt und das Gefängnis zum Absturz gebracht werden soll, hat Snow bald alle Hände voll zu tun und auch Emilie scheint wenig später an der ruppigen Art ihres Schutzengels gefallen zu finden…
Warum eigentlich Geld für Rechte eines Remakes bezahlen, wenn man die Personenkonstellation und die Geschichte eines bekannten Streifens im Grunde nur ein wenig abändern muss, um sich dieses zu ersparen. Ersetzt man Snow durch Snake, die Tochter des Präsidenten durch ihren Vater und das Weltraumgefängnis durch das hermetisch abgeriegelte Manhattan, das ebenfalls als Gefängnis dient, hat man ratzfatz den Plot der düsteren Zukunftsutopie „Die Klapperschlange“ von John Carpenter, der ja nicht nur als einer der kommerziell erfolgreichsten Actionfilme der Achtzigerjahre gilt sondern auch Filmemacher nachhaltig geprägt hat und eine ganze Schar von ähnlichen Filmen zur Folge hatte. Die Parallelen zu John Carpenters Streifen mit Kurt Russell sind auch ohne dem gleich klingenden Namen sehr ähnlich und die Figur des Snow gibt sich mindestens genauso abgeklärt und zynisch wie Snake Plissken.
Bevor jetzt aber noch jemand auf die Idee kommt, „Lockout“ als Plagiat zu verteufeln und sich den Film sparen möchte, muss gesagt werden, dass der Streifen ja verdammt unterhaltsames Popcorn-Actionkino ist, dass dem Zuschauer nach einem etwas seltsamen Auftakt mit jeder Menge Action und kleineren Twists kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Mit seinem sympathischen Duo in der Hauptrolle ist der 2012 erschiene Streifen ja auch auf der Gewinnerseite und vor allem Guy Pearce hat wohl großen Spaß dabei, so ordentlich die obercoole Sau zu verkörpern und sich dabei auch noch die Tochter des Präsidenten zu krallen.
Die Geschichte über das Hochsicherheitsgefängnis find ich auch sehr gelungen und obwohl diese Art von Film ja immer nach ähnlichen Strickmustern verläuft, bietet das Drehbuch immer genügend Wendungen, um den Zuschauer bei Laune zu halten. Sicherlich läuft das Gehirn bei der französisch-amerikanischen Koproduktion generell eher auf Sparflamme, aber es gibt aktuell wohl keinen besseren Streifen um sich gepflegt mit ein paar Kumpels die Gehirnsynapsen freischießen zu lassen und 90 Minuten gut choreografierte und temporeiche Action zu genießen.
Ganz zu Beginn gibt es zwar eine rasante Verfolgungsjagd mit einem Motorrad, die wohl zur Gänze aus dem Rechner stammt und mich persönlich etwas zu sehr an ein Videogame erinnert, aber danach wird die ganze Sause recht solide und bietet keinen großen Anlass zur Kritik. Die durchschnittliche Sci-Fi-Optik hat mir trotzdem gut gefallen und der Zuschauer bekommt auch recht nette und teils überdrehte Einfälle am laufenden Band präsentiert, sodass niemals Langeweile aufkommt. Das Tempo ist recht hoch und auch das Finale bietet noch die ein- oder andere Überraschung.
Darstellerisch ist „Lockout“ auch ganz gelungen und mit Guy Pearce („Memento“) hat man ja auch einen richtigen Charakter-Darsteller an Land gezogen, dem man aufgrund der Wandlung seiner Figur im Verlauf des Films auch gerne verzeiht, dass er zu Beginn der ganzen Sause etwas arg cool agiert. Ihm zur Seite steht Maggie Grace, die hier nicht nur als optischer Aufputz agiert, sondern auch eine sehr interessante Rolle und dennoch Action-lastige Rolle verkörpern darf. Als Oberbösewicht hat man Vincent Regan („300“) engagiert, der hier auch brav den Sadisten raushängen lasst, aber etwas gegen seinen durchgeknallten Bruder Hydell, bzw. Joseph Gilgun verliert.
Die DVD aus dem Hause Universum bietet das rasante Action-Spektakel in sehr guter Bildqualität und auch der Ton lässt meines Erachtens keinerlei Wünsche offen. Neben der gelungenen Synchro gibt es auch die englische Originalfassung samt optionaler Untertitel und auch das Bonusmaterial ist recht umfangreich. So gibt es ein Making-Of der beeindruckenden Effekte, eine Featurette über das Design des Films, sowie zahlreiche Interviews mit den Machern vor und hinter der Kamera. Abgerundet wird das positive Gesamtbild mit einem alternativem Ende und einer Trailershow mit kommenden Highlights wie „The Raven“ und „The Cabin in the Woods“.
„Lockout“ der beiden Regisseure James Mather und Stephen St. Leger bietet 90 Minuten Popcorn-Kino der besten Sorte, die dem Zuschauer auch kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Der sympathische Sci-Fi-Action-Spass ist herrlich selbstironisch, hoffnungslos überzeichnet und dabei stets so humorvoll ausgefallen, sodass man dem Streifen auch gerne verzeiht, dass er sich recht ungeniert bei Carpenters „Die Klapperschlange“ bedient. Temporeiche Unterhaltung der etwas eindimensionalen Sorte, die haargenau auf die männliche Spezies zugeschnitten ist und mit guten Darstellern, netten Locations und unerwarteten Twists die Zeit wie im Fluge vergehen lässt. In diesem Sinne: Hirn ausschalten – Spaß haben!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, die Screenshots sind absolut in Ordnung .
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8983
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