project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die attraktive und frisch in die Großstadt gekommene Mathematik-Studentin Clarke (Tanya Dempsey) hat zwar große Ambitionen, aber leider keine Kohle und ist froh, als sie von ihrem Studenten-Kollegen Zak (Jamie Gannon) eines Tages das Angebot bekommt, kostenfrei ein Zimmer in einem aufgelassenen Krankenhaus zu beziehen. Dieses steht seit Jahrzehnten leer und neben Zak haben sich in dem weitläufigen Gebäude auch noch die Studenten David (Parry Shen) und die forsche Tanja (Alison Cuffe), sowie der handwerklich begabte Mike (Chris Boyd) und die introvertierte Elaine (Jenya Lano) in einer Art alternativer Wohngemeinschaft häuslich niedergelassen um sich die Miete zu sparen.
Kurz nachdem Clarke eingezogen ist, hört sie jedoch seltsame Geräusche aus dem Keller, aus dem auch dichte Rauchschwaden dringen. Als sie mit einer Taschenlampe bewaffnet nach der Ursache Ausschau hält, trifft sie in den finsteren Gängen auf Robert (Thomas R. Martin), der vorgibt, ebenfalls schon seit geraumer Zeit im Keller des Krankenhauses zu wohnen und einem düsteren Geheimnis auf der Spur ist. Robert erzählt der verwunderten Studentin eine abenteuerliche Geschichte über alchemistische Geheimnisse, apostolische Insignien und seltsamen Schriftzeichen, die nicht übersetzt werden können und einem mysteriösen Wesen mit dem Namen „Shrieker“.
Als Tanja daraufhin mit Roberts Unterlagen ihre eigenen Nachforschungen beginnt, erfährt sie aus dem Internet, dass an dem Krankenhaus in den Vierziger-Jahren ein blutiges Massaker stattfand und kommt so der Legende des „Shriekers“ auf die Spur. Dieses ist ein schreckliches Wesen mit zwei Köpfen aus einer anderen Dimension, das von Alchemisten mittels einem bestimmten Ornament auf seine Opfer gejagt wird und auch jedes Mal fünf Seelen benötigt um aus den Untiefer von Raum und Zeit wieder besänftigt zu werden, falls es jemand wagt, sich an der Auflösung der Rätsel zu schaffen zu machen.
Zu diesem Zeitpunkt ist es schon zu spät und einer der sieben Studenten scheint mit den anderen ein teuflisches Spiel zu treiben und mutwillig deren Ableben in Kauf zu nehmen. Sonnenschein Mike ist der erste der jungen Leute, der das Ornament in seiner Tasche findet und seinen Kontakt mit der übernatürlichen Bestie mit dem Leben bezahlt. Die anderen reagieren geschockt und Clarke vermutet nicht zu Unrecht, dass sich noch vier weitere Personen in größter Gefahr befinden. Damit gerät sie jedoch selbst in Verdacht hinter der okkulten Sache zu stecken und das dicke Ende wartet ebenfalls noch…
Charles Bands fantastische Filmfabrikationsstätte „Full Moon“ steht ja generell nicht in Verdacht, hochrangige Vertreter der Horrorfilmlandschaft zu fabrizieren, aber was die die Macher mit „Shrieker“ auf die Menschheit losgelassen hat, spottet eigentlich jeglicher näherer Beschreibung. Der 1998 unter der Regie von David DeCoteau entstandene Streifen wirkt ja trotz grimmig vom Cover blickenden Monster eher wie eine Episode der Serie „Beverly Hills 90210“ in die sich zufälligerweise ein zweiköpfiges Monster aus einem Paralleluniversum verlaufen hat und bietet ansonsten recht wenig Positives für den aufgeschlossenen Zuschauer.
Die Geschichte der Studenten, die n einem aufgelassenen Krankenhaus leben und an dem verfluchten Ort neben alchemistischen Schlelmereien auch noch auf den „Shrieker“ treffen ist ja ein ziemlicher Nonsens, krankt an allen Ecken und entspricht ungefähr der Drehbuch-Güteklasse F. Die eigentlich gar nicht so uninteressante Ausgangsidee wird so gründlich in den Sand setzt, dass man sich während der Sichtung selbst einen Shrieker ins Haus wünscht, der einem vor dem Tod durch Langeweile erretten möge. So etwas wie Spannung kommt in dem Streifen mit TV-Optik ja zu keiner Sekunde auf und wie die Monster-Sause am Ende ausgeht, ist bei der über- und durchschaubaren Figuren-Konstellation auch gleich einmal zu erahnen.
Aber das wäre ja alles ja noch immer kein Problem, wenn wenigstens das Monster in irgendeiner Form rocken würde. Die Auftritte des Shriekers sind aber nicht nur sehr kurz ausgefallen, sondern ebenfalls sehr überschaubar, sodass ich bei den Screenshots gefordert war, ein halbwegs brauchbares Bildchen von dem zweiköpfigen Monster zu machen. Der Shrieker mag ja vielleicht noch gruselig aussehen, aber in der Umsetzung seiner Grausamkeiten macht er es sich ja sehr einfach. Da geht das werte Etwas nämlich durch Wände und springt durch Raum und Zeit, sodass man ihm auch erst gar nicht entrinnen kann. Doch dann geht alles ratzfatz und der Shrieker kratzt ein oder zweimal über das Gesicht des Opfers, dass sogleich tot zu Boden sinkt. Doch wer sich in dem juristisch geprüften Streifen jedenfalls blutige Szenen erwartet, wird wohl herb enttäuscht werden.
Auch bei der Ausstattung hat man sich recht wenig Mühe gegeben und außer ein paar vermüllten Kellergängen inklusive inflationären Trockeneis-Einsatz mit wahlweise blauem oder orangen Lichtfilter hat „Shrieker“ ja keine nennenswerten Schauwerte zu bieten. Die Locations sind genauso trist wie die Entwicklungen und alles so unterdurchschnittlich wie eine TV-Produktion. Das Creature-Design ist wie erwähnt recht gelungen, doch hilft das alles nichts, wenn man dem Monster gerade einmal ein paar Sekunden Screentime gönnt. Mit knapp 70 Minuten ist der Streifen auch nicht gerade lange ausgefallen und dauert trotzdem gefühlt locker die doppelte Laufzeit.
Darstellerisch ist der Streifen aber durchaus okay ausgefallen und Tanya Dempsey als Clark macht ihre Sache als interessierte Mathematik-Studentin durchaus gut. Auch Thomas R. Martin fand ich persönlich gar nicht so übel, auch wenn der smarte Herr danach in keiner größeren Rolle mehr aufgetaucht ist, hilflos gegen das schlechte Drehbuch kämpft und sich anscheinend auch eher aufs Kurzfilm-Genre verlegt hat. Der Rest der Cast geht ebenfalls in Ordnung und fast alle Darsteller dürfen im peinlichen Making-Of dann nochmals ihre schauspielerischen Talente unter Beweis stellen, wenn der grottige Streifen von allen Beteiligten dann quasi als Meilenstein der Horrorgeschichte hingestellt wird.
Die DVD zu „Shrieker“ aus dem Hause CMV-Laservision trägt die Nummer 93 der Trash-Collection und ist Teil eines monströsen Charles-Band-Triple-Features, der neben „The Brain“ und „In Vitro“ erschienen ist. Die Bildqualität passt sich etwas der Qualität des Streifens an und ist durchschnittlich ausgefallen. Neben der deutschen Synchro, gibt es auch noch die englische Fassung und im Bonusbereich den Original-Trailer und ein hochnotpeinliches und bereits erwähntes „Making-of“, dass den Zuschauer wahlweise schmunzelnd oder fassungslos zurücklassen wird. Abgerundet wird das trashige Paket mit dem hübschen Cover dann noch mit weiteren Trailern aus dem abwechslungsreichen und unterhaltsamen Programm des Berliner Labels.
Unterm Strich bleibt ein etwas lahmer Horrorstreifen aus dem Jahre 1998, das weder sonderlich blutig, noch sonderlich spannend daherkommt und über weite Strecken Studenten-Gequatsche und okkulten Nonsens präsentiert. Der „Shrieker“ ist ja eher ein Rohrkrepierer und die Pläne für eine Fortsetzung wohl mangels Publikumszuspruch wieder verworfen. Nach dem unterhaltsam-doofen „The Brain“ wirkt „Shrieker“ auch viel zu bieder und brav und irgendwie hat man das Gefühl, dass man das Drehbuch auch genauso gut für eine Folge „Charmed“ hätte verwenden können und das ist ausdrücklich nicht als Kompliment gemeint. Der „Shrieker“ ist in seiner Parallelwelt jedenfalls sicher besser aufgehoben, als in irdischen DVD-Playern.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8767
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