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#1 17.August 2012 16:01:29

jogiwan
drama-princess
Ort: graz (austria)
Registriert: 23.January 2006
Beiträge: 2256

Tausendschönchen

Die beiden unzertrennlichen Freundinnen Marie1 und Marie2 beschließen eines Tages keine braven Mädchen mehr zu sein, sondern sich der aktuellen Lage der Welt anzugleichen um fortan so verdorben wie nur möglich zu sein. Sie treffen sich mit älteren Männern um diese auszunehmen, stören eine Tanzaufführung in dem sie die ganze Aufmerksamkeit des Publikums auf sich ziehen, trinken und schlemmen etwas zu ausgiebig um danach wieder über den Lauf der Dinge zu philosophieren und neuen Schabernack zu planen.

Doch gegen bürgerliche Konventionen zu rebellieren und anderen vor den Kopf zu stoßen ist genauso anstrengend wie das Gegenteil davon zu sein und schon bald wird den beiden Mädchen  langweilig. Als sich die beiden auch nicht wirklich wahrgenommen fühlen und entdecken, wie beschränkt ihre Möglichkeiten im Grunde doch sind, versuchen die Beiden ihren Plan noch radikaler zu betreiben und steuern so einem tragischen Höhepunkt entgegen, bei dem sie für ihr Verhalten die vermeintlich gerechte Bestrafung erfahren.

Liest oder hört man die Inhaltsangabe von Vera Chytilovás „Sedmikránsky“ bzw. „Tausendschönchen“ so klingt das erst einmal nicht nur spannend, sondern auch etwas düster und dramatisch. Zwei Mädchen, die gegen das System rebellieren, einem anarchistischen Lebensstil führen und der Gutbürgerlichkeit den Stinkefinger zeigen ist auch reichlich provokant und es ist wenig verwunderlich, dass dieser poppig-bunte Streifen auf konservativer Seite nicht nur für lange Gesichter gesorgt hat, sondern vorsichtshalber auch gleich einmal verboten und die Regisseurin mit einem Berufsverbot belegt wurde.

Doch „Tausendschönchen“ ist alles andere als ein düsteres, trauriges oder gar niederschmetterndes Drama, sondern so ziemlich das genaue Gegenteil davon. Ein zum Teil recht albernes Werk voller Lebensfreude, in dem Humor und Infantilität auf subversiven Kritik und bösen Humor trifft und nebenher auch mittels Form, Farbe und Inhalt so ziemlich alles über den Haufen geworfen wird, was man sich als Zuschauer so in einem Film aus den Sechzigern erwarten würde.

„Tausendschönchen“ entstand im Jahre 1966 auch am Höhepunkt der sogenannten „Tschechischen Neuen Welle“ in denen sich Regisseure wie Miloš Forman, Jiří Menzel, Juraj Herz und eben auch Věra Chytilová ambitioniert ans Werk machten um die verstaubten und in ihren Augen veralteten tschechischen Filmlandschaft einen neuen Ruck zu verpassen und auf ein neues Level zu hieven. Dazu wurde mit stilistischen Formen, Erzählstrukturen und Inhalten experimentiert und auch die Erwartungshaltung des Zuschauers mit ungewöhnlichen Bilder mitunter etwas torpediert.

Chytilovás Werk bietet dem aufgeschlossenen Zuschauer dann auch ein wahres Füllhorn an optischen Einfällen, sodass nicht nur Andy Votel, seines Zeichens Grafikdesigner, Musiker und obskure Filmmusik-Archäologe und Plattenboss von „Finders Keepers“, ins Schwärmen gerät, wenn er über diesen Film spricht. Auch ich musste mir angesichts des Gesehenen an so mancher Stelle verwundert die Augen reiben und es ist teils unglaublich, welch farbenfrohe und ungewöhnliche Bilderwelten auf den Zuschauer losgelassen werden, die ich keinesfalls auf ein Entstehungsjahr in den Sechzigern datieren würde.

Der ganze Stil des Filmes lässt sich auch nur schwer in Worte fassen und erinnert an Experimentalwerke genauso wie an Fotokunst und Drogentrip, ist voller Symbolik und Anspielungen, bietet inhaltliche und optischen Brüchen ist farbverfremdet und stets auf erfrischende Weise unvorhersehbar. Auch die Ausstattung des Streifens und das Kostümdesign ist schlichtweg grandios und überfordert den Zuschauer mit vielen Details, die man bei der ersten Sichtung auch gar nicht so wahr nimmt und Lust auf weitere Sichtungen macht.   

Die grotesk-anmutende Geschichte kann da zwar nicht ganz mithalten und liefert eine ebenfalls ungewöhnliche Mischung aus subversiver Gesellschaftskritik, feministischer Tendenzen und dem bisweilen auch etwas nervigen Verhalten der beiden weiblichen Protagonisten. Manches wirkt improvisiert und ist es doch nicht und die spärliche Handlung tritt auch etwas in den Hintergrund, wenn Věra Chytilovás auch eher ihre Bilder für sich sprechen lässt.

Wenn sich die beiden Mädchen zu Beginn bewegen und dabei quietschende Geräusche von verrosteten Spielzeug von sich geben, so ist das wohl auf veraltete Strukturen und Verhaltensmuster zurückzuführen, ehe die nächste Szene an die Vertreibung aus dem Paradies erinnert. Interessant auch die Szene gegen Ende des Streifens, in denen die Mädchen im Gleichschritt marschieren und die Regisseurin Bilder von verschlossenen Türen daran montiert, was wohl ebenfalls auf Beschränkungen zu der Zeit für junge Menschen hinweisen soll.

Die Kritik an gesellschaftlichen und politischen Zwängen ist durchaus subtil ausgefallen und kommt quasi durch die Hintertüre, wenn man sich im Nachhinein Gedanken über das Gesehen machen muss. Die kryptischen Worte am Ende des Streifens taugen ebenfalls nicht für eine eindeutige Klassifizierung als Protestfilm und  Chytilová ist das Kunststück gelungen ihre Kritik so zu verpacken, dass diese zwar ankommt, aber nicht eindeutig als diese auch erkennbar ist. Trotzdem wurde der Streifen wenig später von staatlicher Seite verboten und auch schon zuvor gab es laut dem interessanten Bonusmaterial Bestrebungen, den Film in ein negatives Licht zu rücken, in dem behauptet wurde, dass sich der Streifen gegen die „brave“ Bevölkerung richten würde und anarchistische Tendenzen fördern würde.

Optisch ist der Streifen wie erwähnt ein Highlight und auch darstellerisch gibt es nicht viel zu meckern. Ivana Karbanová und Jitka Cerhová passen ideal in die Rolle der beiden Mädchen, deren eigentliches Verhältnis zueinander auch nicht wirklich näher erläutert wird. Beide Mädchen sind nicht nur hübsch, sondern haben auch sichtlich Freude an ihrem überzeichneten und nicht ganz ernstgemeinten Treiben. „Tausendschönchen“ bietet dann auch ein Wiedersehen mit dem Musiker und Schauspieler Jan Klusák, der auch im Bonusmaterial zu Wort kommt, sowie auch mit Helena Anyzová, die man beide bereits aus „Valerie – Eine Woche voller Wunder“ kennt.

Die DVD aus dem Hause Bildstörung ist wie immer sehr gelungen und bietet diesen wunderbaren Streifen in adäquater Verpackung und in sensationeller Bildqualität. Neben der originalen Tonspur in tschechischer Sprache samt optionaler Untertitel, wurde für die Erstveröffentlichung in deutschen Landen wohl auch eigens eine deutsche Synchronisation angefertigt. Das Bonusmaterial überzeugt ebenfalls und bietet neben ausführlichen Booklet und Audiokommentar auch eine sehr interessante, halbstündige Doku in der Regisseurin, Darsteller und sonstige Personen zu Wort kommen, denen das Werk aus nachvollziehbaren Gründen sehr viel bedeutet.

Unterm Strich ist Věra Chytilovás „Tausendschönchen“ als „Drop Out 017“ und dritter, tschechische Streifen im Label-Programm von Bildstörung ein weiteres Highlight, das Fans von obskuren Meisterwerken nicht enttäuschen wird. Ein optisch ansprechender und durchkomponierter Film irgendwo an der Schnittstelle zwischen Experimentalfilm, Slapstick und Drama, der mit Videoclip-Ästhetik, schnellen Schnitten, Jump-Cuts, subtiler Kritik und weiteren, sehr ungewöhnlichen Einfällen und Spielereien auf der ganzen Linie punkten kann. Ein Werk, das sich aus unterschiedlichsten Gründen nachhaltig im Bewusstsein des Zuschauers verankert, Lust auf (viel) mehr macht und unter Garantie in vielen Bestenlisten am Ende des Jahres nochmals auftauchen wird. Großartig!


It´s fun to stay at the YMCA...

*** Gretl... the prince !!! ***

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#2 19.August 2012 17:47:39

chilidog
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Re: Tausendschönchen

@ Jochen,

vielen Dank für das Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8863

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