project: equinoX Forum

Obwohl die junge Melissa (Austin Musick) unter schrecklicher Höhenangst leidet, beschließt sie, ihre Ferien mit ihrer Freundin Karen (Erica Bundy) und zwei weiteren Freunden in den Bergen zu verbringen. Schon auf der Fahrt in das kleine Örtchen Pleasant Point wird ihre Phobie der jungen Frau zur Belustigung des etwas nervigen Parker (Casey Payne) zum Verhängnis. Doch die junge Frau lässt sich nichts anmerken, da sie auch ein Auge auf den abenteuerlustigen, aber ansonsten schrecklich schüchternen Mark (Linds Edwards) geworfen hat.

In dem beschaulichen Ort angekommen erfahren die vier jungen Leute nicht nur von einem blutigen Mord, sondern auch von Dr. Jamison (Jason Benjamin), der in dem kleinen Ort seine Ordination hat und sich darauf spezialisiert hat, alle Arten von Phobien auf unkonventionelle Weise zu bekämpfen. Da der Mann auch sehr sympathisch scheint, beschließt Melissa sehr spontan, ohne dem Wissen der Anderen den Arzt am nächsten Morgen aufzusuchen, um ihrer grässlichen Höhenangst endlich den Kampf anzusagen.

Das erste Zusammentreffen der Beiden verläuft jedoch nicht wie erwartet und der etwas seltsame Doc scheint in der jungen Melissa seine verstorbene Frau wieder zu erkennen und fesselt diese daraufhin an ein Bett, um diese nicht nochmals zu verlieren. Währenddessen machen sich die anderen jedoch bereits Sorgen um die verschwundene Freundin und als sie auch noch an einem See einen furchtbaren Schrei hören, alarmieren die drei die örtliche Polizei.

Diese ist jedoch keine große Hilfe und Sherriff Wade (Steve Miller) ist mit einem weiteren brutalen Mord auch zu sehr beschäftigt, um sich auch noch um die drei besorgten Feriengäste in seinem Ort zu kümmern. Als sich jedoch herausstellt, dass zwei Opfer Patienten des sogenannten „Angst-Doktors“ waren und auch Melissa mit starken Phobien zu kämpfen hat, kommen die Ermittler jedoch rasch dem Mediziner auf die Spur, der jedoch endgültig den Bezug zur Realität verloren hat…

Mit Filmen aus der Amateur- und No-Budget-Ecke ist es ja immer so eine Sache. Nicht, dass es den Filmemachern an großen Zielen oder Elan mangeln würde, doch oftmals machen Budget, Drehbuch, Ausstattung und schauspielerisches Vermögen dem Ganzen einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Im Falle des No-Budget-Werks „Point of Fear“ kommen dann gleich alle vorangegangen Punkte zusammen und machen das Filmchen von Brooks Benjamin zu einer doch sehr trashigen Sache, an der wohl nur Die-Hard-Trash-Fans und Familienangehörige der Beteiligten ihre Freude haben werden.

Dabei wäre die Idee zur Geschichte vermutlich gar nicht mal so schlecht und mit ein bissl mehr Budget und einem durchdachteren Drehbuch wäre „Point of Fear“ vermutlich auch gar nicht mal so schlecht geworden. Ein Doktor, der sich der Bekämpfung von Phobien verschrieben hat und dabei selbst von einem hübschen Mädchen an die traumatischen Ereignisse aus vergangenen Tagen erinnert wird und danach selbst zum Mörder wird, ist ja sogar halbwegs originell.

Die vorliegende Fassung lässt dem geneigten Zuschauer angesichts haarsträubender Entwicklungen aber im Minutentakt die Gehirnwindungen kräuseln und jegliche Möglichkeiten der Geschichte werden schon im Keim erstickt. Die Darsteller sind teils unterdurchschnittlich, an irgendwelchen lieblosen Locations gedreht und die schlechteste, deutsche Synchro seit dem seligen „The Nailgun Massacre“ lässt dem Publikum ebenfalls keine Chance.

Gleich von Anfang an lässt Regisseur Benjamin ja keine Gelegenheit aus, um seine jugendlichen Darsteller als Hormon- und Alkohol-getriebene Knallchargen zu positionieren, die auch entsprechend unsympathisch rüber zu kommen. Während Parker ja gleich einmal nervt, bleibt Mark als Held ja überraschend blass und mit Ausnahme von Austin Musick fällt auch nur der in der Rolle des Mediziners etwas fehlbesetze Jason Benjamin – seines Zeichens Bruder des Regisseurs – angenehm bei den Darsteller auf.

Auch das Verhalten des sogenannten „Angst-Doktors“ und des Sherriffs sind eigentlich immer haarsträubend unrealistisch, klischeelastig und sorgen in dem billigen Ambiente auch eher für Erheiterung als etwaige Spannung erzeugen. Ein Doktor ohne Klingel und Sprechstundenhilfe ist ebenso unglaubwürdig wie die Polizistin, die beim Auffinden einer Leiche so wirkt, als hätte sie soeben beim Modediskonter zwei Jeans gefunden und müsste sich für ein Model entscheiden. Dem „seriösen“ Sherrif wurden rasch, aber offensichtlich die Hals-Tattoos weggeschminkt und die Liste ließe sich belieben lang fortsetzen.

Generell wirkt alles sehr billig bis lieblos und auch wenn ich Herrn Benjamin und seinen Akteuren  auch keinesfalls etwaiges Talent absprechen möchte, so ist es einfach offensichtlich, dass der Streifen gerade einmal 5.000 US-Dollar verschlungen hat. Und bei einem No-Budget-Streifen darf man sich einfach nicht zu viel erwarten, auch wenn hier sicherlich nicht alles verbockt wurde und man dem Streifen mit etwas Wohlwollen auch durchaus einen Unterhaltungswert attestieren kann. Ein bisschen nackte Haut und ein paar blutige Effekte mehr hätten aber sicher nicht geschadet.

Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt den amerikanischen Streifen aus dem Jahre 2006 in entsprechender Umsetzung, wobei man sich weder von der Bildqualität, noch von der bereits erwähnten Synchro viel erwarten sollte. Die Lobes-Hymne am Cover würde ich ja so nicht unterschreiben und auch das angekündigte „Behind the Scenes“ habe ich trotz guten Willens nicht gefunden. Trailer und Bildergalerie sind jedoch vorhanden und mit sieben weiteren Trailern aus dem Programm des sympathischen Labels wird dem Ganzen letzten Endes doch noch etwas filmische Würde verliehen.

Unterm Strich bleibt ein amerikanischer Low-Budget-Film, der sich in der Inhaltsangabe zwar gar nicht mal so schlecht anhört und auch ein, zwei passable Darsteller bietet, aber ansonsten an allen Fehlern krankt, die Amateur-Regisseure so gerne begehen. Das Potential der Story wird vergeigt, die Darsteller sind größtenteils nervig ausgefallen und auch die Inszenierung und die Locations sind alles andere als stimmig. Amateur-Filmfreunde und „No-Budget“-Filmfans können durchaus einen Blick riskieren, alle anderen sollten diesen trashigen Diskont-Kelch namens „Point of Fear“ jedoch wohl besser an sich vorübergehen lassen

Beitrag geändert von jogiwan (23.July 2012 18:29:05)