project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der geschiedene Mike (Sam Worthington) und der und Ex-New Yorker Brian (Jeffrey Dean Morgan) arbeiten als Team beim Morddezernat in der Kleinstadt Texas City. Während Mike bei den Ermittlungen oftmals sehr impulsiv an die Fälle herangeht und bisweilen bei Verdächtigen auch sehr aggressiv agiert, ist Brian eher der besonnenere der Beiden, der analytisch agiert und seinen Partner auch immer wieder zurückhalten muss. Mit seinen knapp 50.000 Einwohnern ist die Kleinstadt in Texas auch eher überschaubar und während ihrer täglichen Arbeit kümmert sich Brian auch rührend um die junge Ann (Chloe Grace Moretz), die aus zerrütteten Verhältnissen stammt.
Als die beiden Polizisten eines Tages zu einem Tatort gerufen werden, weist der Mord an einer jungen Frau sehr starke Parallelen zu einem anderen, erschütternden Fall auf, mit dem Mikes engagierte Ex-Frau Pam (Jessica Chastain) beschäftig ist. Bei der ungeklärten Mordserie werden verstümmelten Frauenleichen in den nahen Sümpfen abgelegt, die von den Einheimischen gemieden und als „Killing Fields“ bezeichnet werden. Pam möchte Brian zu Rate ziehen und dieser interessiert sich auch für den Fall, während sein Partner wenig davon begeistert ist, dass Brian außerhalb seines Zuständigkeitsbereiches mit den Ermittlungen beginnt.
Die Spuren führen auch rasch zu den Randgebieten der Stadt, in denen sich die Menschen angesiedelt haben, mit denen es das Leben nicht so gut gemeint hat. Da die meisten der weiblichen Opfer aus einem Umfeld von Drogen und Prostitution stammten, gehen die Ermittlungen in diese Richtung und Verdächtige sind rasch gefunden, die sich jedoch als durchaus kooperativ erweisen. Als ein weiteres, potentielles Opfer jedoch durch Zufall aus der Gewalt des Verbrechers entfliehen kann, wird Brian bei dem Versuch den Täter zu schnappen, brutal niedergeschlagen.
Das nährt den Verdacht, dass der Täter nicht alleine agiert und während das Opfer von den beiden Polizisten verhört wird, erhält Mike in seinem Büro einen Anruf der Täter, die mittlerweile ein weiteres Mädchen entführt haben. Während die Ermittlungen auf Hochdruck arbeiten, gerät neben den Polizisten jedoch auch die junge Ann ins Visier der Killer und als diese vor den Augen von Brian entführt wird, setzt dieser alles daran, um das Mädchen aus der Hand der Killer zu befreien, während Mike mitansehen muss, wie sich sein Partner immer mehr von seinen Gefühlen leiten lässt und so die Kontrolle verliert…
Wenn Kinder in die Fußstapfen ihrer berühmten Eltern steigen, so ist das nicht zwangsläufig immer von Erfolg gekrönt und ein bekannter Name kann sich bei der Entwicklung der eigenen Karriere als hinderlich erweisen, da zwangsläufig immer ein Vergleich im Raum steht. Auch Ami Canaan Mann, ihres Zeichens Tochter des renommierten Regisseurs Michael Mann muss sich wohl immer wieder Vergleiche gefallen lassen und liefert mit „Texas Killing Fields – Schreiendes Land“ dann auch einen eher zwiespältigen Thriller ab, der mich nicht so wirklich begeistern konnte.
Es ist ja eigentlich schon etwas verwunderlich, wie man aus einer spannenden Kriminalgeschichte, die noch dazu auf realen Begebenheiten basiert, einen derart spannungsfreien und uninspirierten Thriller zaubern kann, der zwar technisch sehr routiniert daherkommt, aber inhaltlich so gar nicht überzeugen kann. Die Figuren, die uns Frau Mann in ihrem zweiten Spielfilm präsentiert, entstammen ja scheinbar aus der Rumpelkammer klischeehafter Polizei-Figuren und verhindern aufgrund mangelnder Tiefe jegliches Mitfiebern
Die Ermittler sind ja allesamt zynische und abgeklärte Figuren, die so präsentiert werden, als würden sie sich im ständigen Kampf mit ihren inneren Dämonen befinden. Auf diese wird jedoch nicht weiter eingegangen und auch die restlichen Figuren bleiben nicht nur blass, sondern auch deren Motivationen größtenteils im Dunkeln. Anstatt daher ein düsteres Umfeld oder Vielschichtigkeit zu erzeugen oder Spannung heraufzubeschwören, wirkt „Texas Killing Fields“ über weite Strecken sehr bemüht, gekünstelt und schlicht und ergreifend unglaubwürdig.
Die sogenannte „menschliche“ Seite der Ermittler, die im Kampf gegen Kinder-Prostitution, Drogen und häuslicher Gewalt durchaus emotional agieren gibt „Texas Killing Fields“ zwar eine ungewohnte Perspektive, aber wenn zum gefühlt zwanzigsten Mal die Ermittler wieder um Sekunden zu spät dran sind um die Tatverdächtigen zu verhaften, Handlungsstränge im Nichts verpuffen und „Kommissar Zufall“ regiert, dann fühlt man sich irgendwie an einen Drehbuchschreiber erinnert, dem leider irgendwann die Inspiration abhandengekommen ist.
Dabei ist der Cast des Streifens eigentlich wunderbar und Sam Worthington („Avatar“) und Jeffrey Dean Morgan („Watschman“) sind auch zweifelsfrei die ideale Wahl für das Ermittler-Duo. Auch Chloe Grace Moretz („Kick-Ass“ sieht man ja immer gerne und auch Jessica Chastain hat in „Eine offene Rechnung“ bereits bewiesen, dass sie eine vielseitige Schauspielerin ist. Allesamt kämpfen sie bemüht, wenn auch recht erfolglos gegen die Schwächen des Drehbuchs an, das eher an die durchschnittliche Episode einer Krimi-Serie, als einen Langfilm erinnert.
Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause Ascot Elite bringt den 2011 entstandenen Streifen mit einer FSK-16-Freigabe und solider Bildqualität, wobei dieses teils bewusst sehr dunkel gehalten ist. Neben der deutschen Synchro gibt es auch die englische Originalversion samt optionaler Untertiteln, Wendecover, sowie als Bonus eine Trailershow.
Unterm Strich bleibt ein zwiespältiger Thriller, der auf realen Begebenheiten beruht, aber sich nicht zwischen Milieu-Studie, Thriller und Drama entscheiden kann und letztendlich in allen Punkten etwas unbefriedigend ausgefallen ist. Die Darsteller sind zweifelsfrei top, doch das Drehbuch mitsamt seiner eher konventionellen Geschichte und Herangehensweise ist weder sonderlich packend und krankt auch an seiner permanenten Unglaubwürdigkeit seiner oberflächlich gezeichneter Figuren. Die riesengroße Kiste der Thriller bietet jedenfalls wesentlich bessere Werke, als diesen vorhersehbaren Film voller Pathos und bemühter Authentizität. 5/10
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8817
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