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Die junge Madoka lebt mit ihrer erfolgreichen Mutter und, ihrem Vater und kleinen Bruder in einem schicken Designerhaus und ihr tägliches Leben dreht sich größtenteils um ihre zwei besten Freundinnen, die Liebesprobleme ihrer Lehrerin und andere Dinge, die Mädchen in ihrem Alter so beschäftigen. Als sie eines Nachts einen mysteriösen Traum von einem Mädchen hat, dass in einer bizarren Welt gegen eine böse Macht kämpft, ist die Überraschung umso größer, als das Mädchen am nächsten Tag als neue Mitschülerin Akemi vorgestellt wird, die aufgrund ihrer ungewöhnlichen Erscheinung und seltsamen Ausstrahlung alle Blicke auf sich zieht. Akemi scheint jedoch mehr über Madoka zu wissen und warnt diese eindringlich sich selbst treu zu bleiben, was Madoka zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht versteht.

Wenig später hört die junge Schülerin bei einem gemeinsamen Shopping-Nachmittag in einem Einkaufszentrum mit ihrer Freundin Sayaka auf einmal eine eindringliche Stimme in ihren Kopf, die um Hilfe ruft. Als sie dieser nachgeht, landet sie auf einem wegen Renovierung geschlossenen Stockwerk und trifft dort auf ein magisches, kleines Wesen namens Kyubey, das verletzt ist und scheinbar von Akemi verfolgt wird. Als Madoka das kleine Wesen schützt und Akemi mit Hilfe der herbeigeeilten Sayaka mit einem Feuerlöscher aufgehalten wird, landen die beiden überraschten Schülerinnen auf einmal in einer bizarren Welt, werden von seltsamen Kreaturen angegriffen und letztendlich von Mami Tomoe gerettet, die scheinbar über magische Kräfte verfügt.

Auch Mami ist eine Schülerin der gleichen Schule und erzählt den beiden verdutzen Freundinnen, dass sie mit Kyubey einen Pakt geschlossen hat und auch die beiden Freundinnen auserwählt worden sind. Das auch über telepathische Fähigkeiten verfügende Wesen Kyubey kann den beiden Mädchen einen Herzenswunsch erfüllen und mit magischen Zauberkräften ausstatten, während diese als „Magical Girl“ im Gegenzug mit den erlangten Kräften gegen böse Hexen kämpfen müssen, die sich immer wieder als gestaltlose Form des Bösen den Weg in unsere Welt bahnen und dort  für Hass, Gewalt, Verbrechen und Selbstmorde sorgen.

Was auf den ersten Blick verlockend klingt ist also an eine Bedingung geknüpft und wenig später erfährt Madoka von Akemi, dass ihr Angriff auf Kyubey dazu gedient hat, zu verhindern, dass die beiden zusammentreffen. Doch Madoka ist begeistert von der heldenhaften Mami und ihren selbstlosen Einsatz um die Menschheit vor dem Bösen zu bewahren und auch Kyubey ist fortan immer in der Nähe der Mädchen um diese zu dem Pakt zu bewegen. Als die neue Freundschaft zu Mami jedoch auf tragische Weise zerbricht und auch Sayaka immer mehr von Schuldgefühlen geplagt wird, da sie sich für den Unfall ihres Freundes Kyoko verantwortlich fühlt, nimmt eines der Mädchen den Pakt an und wird ebenfalls zu einem „Magical Girl“.

Das Genre des „Magical Girl“ ist ein eigentlich vor allem auf ein weibliches Zielpublikum zugeschnittenes Teil des  unüberschaubaren Anime-Universums, in dem ein junges Mädchen mit magischen Kräften  ausgestattet wird und gegen böse Mächte und Wesen kämpfen muss. Diese Figuren sind im „normalen Leben“ dann meist im schulischen Alltag auch mit ganz herkömmlichen Problemen wie familiären Zwistigkeiten, erste Liebe und schulischen Stress konfrontiert und spiegeln so einerseits die Realität der Zielgruppe wieder, als auch den Wunsch aus der Masse herauszustechen. Bekanntestes Beispiel für eine „Magical Girl“-Serie ist dann wohl „Sailor Moon“ und ihre Freundinnen, die auch hierzulande jeder jüngere TV-Konsument kennt.

Auch die Serie „Madoka Magica“ handelt von kleinen Mädchen mit magischen Kräften und ist am ehesten als Mischung zwischen „Goethes Faust“ und „Alice im Wunderland“ zu beschreiben, wobei die Geschichte dann entgegen meiner eigentlichen Erwartung auch eher düster und abgründig daherkommt und für ein zu junges Publikum auch sicher nicht geeignet ist. Anhand der ersten vier Folgen lässt sich schon erahnen, dass die Macher der Serie auch vor sehr ernsten Themen nicht zurückschrecken und auch auf Genre-Konventionen nicht unbedingt Rücksicht genommen wird.

Ich war jedenfalls doch etwas überrascht, dass sich die ganze Sache trotz Zuckerl-farbiger Cover-Gestaltung in eine doch eher dramatische Richtung entwickelt und trotz bunter Farbgestaltung auch vor kontroversen Themen wie kollektiver Selbstmord nicht halt gemacht wird. Und wenn in Folge 3 kurzerhand einer der Sympathieträger über den Jordan geschickt wird, ahnt man als Zuschauer bereits, dass bei „Madoka Magica“ wohl noch zahlreiche Überraschungen lauern werden. Die Figur des Kyubey hat es natürlich faustdick hinter den Ohren und auch bei der ambivalenten Beziehung zwischen Madoka und Akemi ist wohl nicht alles so, wie es auf den ersten Blick scheint.

Die Geschichte ist vielleicht nicht von Beginn an spannend, entwickelt sich aber im Verlauf der ersten vier Episoden zunehmend fesselnd und auch die Optik von „Madoka Magica“ weiß zu überzeugen. Zwar wird man anfänglich etwas auf die falsche Niedlichkeits-Fährte gelockt, aber spätestens beim ersten Trip in die Hexenwelt wird die ganze Sause so psychedelisch mit Retro-Faktor, dass einem der Mund offensteht und sich die Gehirnwindungen kräuseln. Auch der Rest der Serie ist auf der Höhe der Zeit und bietet neben Humor, Tempo und tragischen Entwicklungen auch die passende Musikuntermalung.

Die DVD aus dem Hause Universum Anime bringt mit Ende März 2012 und „Volume 1“ die ersten vier Episoden der mit einer FSK12-Freigabe bedachten TV-Serie und schickt die restlichen acht Episoden mit zwei weiteren Veröffentlichungen im Monatstakt hinterher. Die Bild- und Tonqualität ist wie üblich sehr gut und auch die Synchro ist absolut gelungen. Wer sich die japanische Serie jedoch lieber im Original anschauen möchte, kann das dank Originalfassung und optionaler Untertitel gerne machen.

Unterm Strich bleibt eine interessante Serie, die zwar auf den ersten Blick auf ein eher weibliches Publikum zugeschnitten scheint, aber mit ausgeprägten Aktion-Anteil und grellbunten Sequenzen sicher auch das männliche Publikum ansprechen wird. Die Geschichte von „Madoka Magica“ ist zwar hübsch überdreht, aber statt Dauer-Kawumm und Dauer-Reizüberflutung gibt es sogar noch etwas Tiefgang, ruhigere Momente und eine von Goethe inspirierte Geschichte, die definitiv Lust auf die nachfolgenden Episoden macht. Von der niedlichen Verpackung und dem etwas naiven Beginn sollte man sich da nicht täuschen lassen: 7-8/10

Beitrag geändert von jogiwan (29.March 2012 17:11:26)