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An Weihnachten 1974 erhalten die drei ausgebildeten Astronauten und Freunde John, Nathan und Benjamin überraschend von der NASA den Auftrag an der Mond-Mission „Apollo 18“ teilzunehmen. Bei dieser streng geheimen Raumfahrt-Mission sollen zwei der drei Astronauten mit einer Kapsel auf der Mondoberfläche landen um dort elektronische Geräte der Regierung abzuladen. Damit die gesamte Reise zu wissenschaftlichen Zwecken auch für die Nachwelt entsprechend dokumentiert wird, erhalten die Männer auch den Auftrag, ihre Mission mit verschiedenen Kameras aufzuzeichnen, die ihnen zu diesem Zweck mitgegeben werden und in der Kapsel vorinstalliert sind.
Der Start der Mission verläuft auch sehr gut und nach ein paar Tagen landen Nathan und Ben mit ihrer Kapsel am Südpol des Mondes, während John in der Umlaufbahn und mit den Beiden in Funkkontakt verbleibt. Nachdem die ersten Geräte abgeladen, Proben genommen und die nähere Umgebung des Landeplatzes erkundet sind, findet einer der Astronauten auf der Mondoberfläche jedoch Fußspuren, die eindeutig nicht von den beiden stammen und als die beiden aufgeregten Astronauten diesen nachgehen, später entdecken die beiden eine verlassene Raumkapsel der Russen, die im Inneren blutverschmiert ist und in einem Krater die Leiche des Astronauten.
Die Beiden kehren in die Raumkapsel zurück und nach einer kurzen Nacht entdecken die Astronauten, dass etwa mit den Proben nicht stimmt. Als auch noch die vor der Kapsel angebrachte Flagge verschwindet und ein Fahrzeug umgekippt neben dem Raumschiff liegt, sind die beiden Astronauten überzeugt, dass sie sich nicht alleine auf dem Mond befinden. Als auch immer wieder der Kontakt zur Erde abbricht und sich Nathan auch noch verletzt, spitzt sich die Lage in der Kapsel zu und als sich die mysteriösen Begebenheiten häufen, läuft alles endgültig aus dem Ruder…
Seit dem enormen Erfolg der Low-Budget-Produktionen „Blair Witch Projekt“ im Jahre 1999 „Paranormal Acitivity“ im Jahre 2007 sind sogenannte „Found-Footage“-Streifen und vermeintlich reale Dokus, nicht mehr aus der näheren Kino-Geschichte wegzudenken. Vor allem der immense Erfolg von Oren Pelis gruseliger Poltergeist-Sause aus dem Jahre 2007 hat ja eine ganze Schwemme von derartigen Filmen ausgelöst, die nun fast schon monatlich auf den Zuschauer losgelassen werden. Während manche Filmemacher wie die zahlreichen Pre- und Sequels und auch lahme Plagiate „Atrocious“ weiterhin und wenig innovativ die billige Schiene fahren, gibt es mit „[Rec]“ und „Troll Hunter“ aber auch Vertreter, die sich ebenfalls der gleichen Idee dahinter bedienen, aber wesentlich professioneller daherkommen.
Auch bei „Apollo 18“ handelt es sich natürlich wieder einmal um „reales“ Material einer bemannten Mondfahrt mit tragischem Ausgang im Jahre 1974, die Jahrzehnte später von Unbekannten auf eine investigative Website geladen wurde und zu einen unterhaltsamen und durchaus effektiven Filmchen zusammengeschnitten wurde. „Apollo 18“ ist dann auch ganz passabel ausgefallen und wird den geneigten Zuschauer für die Dauer von knapp 75 Minuten auch sicherlich gut unterhalten, selbst wenn man sich für die amerikanische Raumfahrtgeschichte bislang nicht interessiert hat.
Denn eine Mondlandung der „Apollo 18“ hat ja offiziell nie stattgefunden und nach „Apollo 17“ war angeblich aus Kostengründen Schluss mit der Erforschung des Erd-Trabanten. Während viele Verschwörungstheoretiker aber noch immer fix davon überzeugt sind, dass eine Mondlandung ohnehin nie stattgefunden hat, spinnt der Film von Gonzalo López-Gallego diese Idee weiter und zeigt in authentischen Bildern den Ablauf einer Mondlandung, die ab einem gewissen Zeitpunkt nicht mehr so verläuft, wie sich das die Beteiligten so vorstellen.
Der Streifen bietet dabei neben Spannung und klaustrophobischer Stimmung auch ein paar gelungene „Jump-Scares“, die für Schreckmomente und kurzfristig-erhöhten Puls sorgen. Über die Geschichte selbst will man ja eigentlich nicht zu viel verraten, geht aber für diese Art von Film durchaus in Ordnung. Ich wusste ja bei meiner Sichtung selber nicht, in welche Richtung der Streifen geht, und hab mir angesichts der eher mäßigen Bewertungen auf der OFDB nicht viel erwartet und war doch sehr positiv überrascht. Wer diese Art von Filmen mag, erhält mit „Apollo 18“ ja sicherlich einen der besseren Vertreter vor die Linse.
Positiv sind neben dem konstanten Spannungsaufbau auch die retro-futuristischen Settings und Kostüme, die für mein Sci-Fi-Empfinden und das Handlungsjahr 1974 auch sehr authentisch ausgefallen sind. Obwohl es sich um den vermeintlichen Zusammenschnitt von Material aus mehreren Quellen wie Hand- und Überwachungskamera handelt, sind diese auch harmonisch zusammengeschnitten und der zurückgeschraubte Einsatz von Wackelkamera und dezente von Special-Effects fallen hier sehr positiv auf.
Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause Universum bringt den kurzweiligen Zusammenschnitt hoch-authentischer Ereignisse in sehr guter Qualität, wobei aufgrund der Art der Inszenierung natürlich nicht gestochen scharfe Bilder zu erwarten sind. Auch der Bonusbereich ist recht solide ausgefallen und bietet nicht nur ein Alternatives Ende, sondern auch noch entfallene Szenen und einen Audiokommentar mit Regisseur und Cutter. Abgerundet wird das Ganze dann noch mit einem hübschen Cover samt lustigen Satz, der das Ende dann auch gleich etwas vorweg nimmt.
Unterm Strich bleibt ein unterhaltsamer Streifen über vermeintlich reale Begebenheiten aus dem Jahre 1974, der zwar Skeptiker von „Found Footage“-Filmen nicht bekehren – Fans aber auch nicht enttäuschen wird. Die Geschichte mit Bezug zum realen Raumfahrtprogramm ist jedenfalls recht stimmig, rockt ganz schön und die teils negativen Stimmen im Internet kann ich nach meiner Sichtung nicht ganz nachvollziehen. Ich fand „Apollo 18“ für die vorhandenen Möglichkeiten jedenfalls recht gut gemacht und die Mischung auch Sci-Fi, Deep Space, Schocks und der Extraportion augenzwinkernder Verschwörungstheorie ist für einen Horrorfilm aus der Popcorn-Ecke ebenfalls ganz solide ausgefallen. 6/10
Beitrag geändert von jogiwan (08.March 2012 16:51:38)
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8510
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