project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Während des Ersten Weltkrieges fährt ein deutsches U-Boot unter der Leitung von Kapitän von Schönfeld durch das Meer und entdeckt ein englisches Frachtschiff, welches sogleich unter Beschuss genommen und versenkt wird. Als das U-Boot jedoch wenig später an die Meeresoberfläche taucht und die Luken geöffnet werden, wird die vollkommen überraschte deutsche Besatzung kurzerhand von dem Engländer Bowen Tyler und weiteren Überlebenden des Frachtschiffes überwältigt, als Geisel genommen und das Boot genötigt, den nächsten englischen Hafen anzulaufen.
Doch die Deutschen widersetzen sich der Meuterei und versucht, das U-Boot wieder unter Kontrolle zu bringen. An Bord entsteht ein gespanntes Verhältnis im Zuge dessen auch das Funkgerät zerstört wird, Kompasse manipuliert werden und auch ein deutsches Schiff versenkt wird, ehe die ausgehungerte Mannschaft erkennen muss, dass man nur mit gemeinsamen Kräften einen sicheren Hafen erreichen kann. Doch durch den manipulierten Kompass ist das U-Boot bereits viel zu weit abgetrieben und als auch noch Eisberge auftauchen, muss die Besatzung erkennen, dass Hilfe nicht so schnell zu erwarten ist.
Als vor den Augen der überraschten Besatzung eine riesige Insel auftaucht, an der jedoch kein Boot anlegen kann, erinnert sich von Schönfeld an die Legende der Insel Caprona, die auf keiner Landkarte verzeichnet ist und mit normalen Schiffen auch gar nicht erreichbar ist. Mit dem U-Boot sieht sie Sache aber schon anders aus und nach einem riskanten Manöver unter Wasser schafft es Tyler, das U-Boot sicher in eine Bucht mit unterirdischen Zugang zu bringen und als die Luken geöffnet werden, präsentiert sich der verblüfften Mannschaft eine reichhaltige Flora und Fauna aus längst vergessenen Tagen.
Der idyllische Ort birgt für die Menschen jedoch auch große Gefahren und ehe sich Tyler und von Schönfeld versehen, wird ihre Mannschaft auch schon von gigantischen Urzeitechsen angegriffen und dezimiert. Die beiden Kapitäne entwickeln einen Plan, wie mit Hilfe der reichen Bodenschätze eine Flucht ermöglicht werden soll, doch als auch noch die ersten Urzeitmenschen auftauchen und es auch innerhalb der bunt zusammengewürfelten Truppe aus Engländern und Deutschen immer wieder Spannungen gibt, steuert alles einer Katastrophe entgegen…
Der im Jahre 1875 in Chicago geborene Schriftsteller Edgar Rice Burroughs hat nicht nur die Geschichte des bekannten Dschungelhelden Tarzan samt seiner Jane erdacht, sondern in seiner Karriere noch eine ganze Reihe von weiteren Romanen geschrieben, die von abenteuerlichen Reisen, zu unberührten Orten handeln und oftmals auch die Konfrontation von westlicher und wilder Kultur behandelten. Burroughs schickte seine Helden aber nicht nur in wilde Gegenden, sondern auch in ferne Galaxien und unterhalb der Erdoberfläche und streifte mit seinen zahlreichen Erzählungen auch immer wieder das Sci-Fi-Genre.
Die literarische Vorlage zu „Caprona – Das vergessene Land“ stammt aus dem Jahr 1924 und ist ein Teil von drei miteinander verbundenen Geschichten, die unter dem Titel „The Moon Mais. The Land that Time forgot“ veröffentlicht wurden. Die Handlung spielt dabei im Jahre 1912 und lässt verfeindete Deutsche und Engländer gemeinsam in Seenot geraten und später an einer unbekannten Insel stranden, in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint und auf der sich im Gegensatz zur heutigen Erde auch noch Dinosaurier und Urzeitmenschen tummeln. Doch in der Verfilmung spielt nicht nur der unvermeidliche Kultur-Clash eine Rolle, sondern auch die Feindschaft des Krieges, welches von beiden Parteien nicht vergessen werden kann.
Die Story des Streifens ist dann für einen Abenteuerfilm aus der Entstehungszeit auch ganz passabel und „Caprona – das vergessene Land“ startet recht vielversprechend und temporeich mit den turbulenten Ereignissen im U-Boot, welches sich einmal in deutscher und dann wieder in englischer Hand befindet. Nach ca. einer halben Stunde wird dann die ominöse Insel gefunden und die Tricktechniker dürfen so richtig aufdrehen und präsentieren dem Zuschauer abenteuerliche Kulissen und wilde Urzeit-Tiere. Die Effekte sind dabei immer hübsch erkennbar und neben zahlreichen Miniaturen gibt es auch Menschen in Dino-Kostümen, die sich abmühen dürfen.
Leider verlässt sich der Streifen dann aber etwas zu sehr auf seine verblüffenden und sympathischen Effekte, sodass sich mit fortschreitender Laufzeit dann auch ein paar Hänger einschleichen, die das Sehvergnügen unnötigerweise etwas schmälern. Auch die Sache mit den technisch-überlegenden Reisenden, die sich ohne Rücksicht auf Verluste durch die prähistorische Fauna morden ist heutzutage nicht mehr ganz korrekt und irgendwie sind die Dinos auch viel zu sympathisch, als dass man mit Torpedos auf sie schießen darf. Und wenn ein sterbender Dino dann auch noch publikumswirksam eine Träne verdrückt, dann wünscht man sich sowieso, dass den Darstellern ein zeitnaher Abgang zugedacht ist.
Und das tut es dann auch, denn „Caprona“ entpuppt sich al denkbar schlechter Ort für namenlose Nebendarsteller, die immer wieder mal auf spektakuläre Weise ihr Leben lassen müssen. Für einen Film mit FSK12-Freigabe gibt’s jedenfalls einen überraschend hohen Bodycount und selbst Hauptdarsteller sind nicht davor gefeit, ins - von Schadstoffen unbelastete - Gras zu beißen. Natürlich gibt es aber Genre-üblich auch einen Helden in Form von Doug McClure, der sich auch um die einzige, weibliche Darstellerin Susan Penhaligon kümmern darf und wie auch der Rest vom Cast seine Sache auch ganz gut erledigt.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision brachte den Streifen von Regisseur Kevin Connor ursprünglich auf 199 Stück limitierte Nummer 17 der Trash-Collection und die mittlerweile längst vergriffene Auflage in der Buchbox zählt dann wohl unter Fans auch zu den gesuchtesten Scheiben im deutschen Raum. Zwar muss man dank mehrerer Neuauflagen nicht auf den Film verzichten, aber auch meine Suche nach der Auflage in der Trash-Collection war bisher erfolglos. Die Qualität der Neuauflage ist aber natürlich ebenfalls sehr gut und hat mit der alternativen Schmalfilmfassung, Filmografien und der 12-minütigen Doku auch das gleiche Bonusmaterial am Start.
Unterm Strich bleibt ein sympathischer und urzeitlicher Abenteuer-Sci-Fi-Film aus dem Hause „Amicus“ mit einer interessanten Story, der größtenteils von wunderbaren Effekten lebt. Männer in Dino-Kostümen und fliegende Monster, deren Flügel sich dennoch nicht bewegen, sowie die liebevoll gezeichnete Kulissen bieten jedenfalls den nostalgischen Charme, den man sich von einen Werk aus dieser Kiste erwartet. Und weil ständig was passiert, gibt’s auch kaum Langeweile und auch wenn die ökologische Botschaft nicht korrekt ist, so verbreitet „Caprona – das vergessene Land“ schon gute Laune und lässt einen schmunzelnd an die Zeit denken, als man noch selbst als Abenteurer unerforschte Welten entdecken wollte. 7/10
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8194
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