project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der Wissenschaftler David (David McClure) hat mit seinem Mentor Dr. Perry (Peter Cushing) eine Maschine gebaut, die sich mit ihren Insassen in Windeseile selbst durch massivste Gesteinsschichten bohren kann und während eines Festes vor dem staunenden Publikum zum ersten Mal benutzt werden soll. Doch bei der Premiere läuft einiges schief und anstatt am anderen Ende der Erde wieder ans Tageslicht zu kommen, bohren sich die beiden unkontrolliert in immer tiefere Erdschichten, werden ohnmächtig und landen etwas später an einem gar seltsamen Ort, im Inneren der Erde, wo nicht nur der Himmel rosa ist, sondern die Menschen auch von kriegerischen Riesen-Vögeln als Sklaven gehalten werden.
Und so dauert es nicht lange und Dr. Perry und David werden von den feindlichen Meha-Kriegern gefangen genommen und mit einer Karawane von anderen Menschen-Sklaven in ihre Stadt gebracht. Während der anstrengenden und mehrtägigen Reise erfahren Dr. Perry und David auch mehr von der tristen Situation der geknechteten Menschen, die immer wieder verschleppt und zum Spaß gequält werden und in der Stadt harte Arbeit verrichten müssen. Während David sich mit seiner Situation aber nicht abfinden möchte, lernt er auch die hübsche Dia (Caroline Munro) kennen und tritt sogleich ordentlich ins Fettnäpfchen, als er ihre eindeutige Absicht unbewusst zurückweist und sie so vor ihren Leuten bloßstellt und ihrer Ehre beraubt.
Doch David beschließt das Vertrauen von Dia wieder zu erlangen und beschließt, etwas gegen die brutalen Herrscher der Meha-Stadt zu unternehmen. Doch das ist alles andere als einfach, da die brutalen Riesen-Vögel ihre Krieger mit telepathischen Fähigkeiten kontrollieren und eine Flucht unmöglich scheint. Dennoch gelingt David die Flucht und er trifft auf den Krieger Ra (Cy Grant), der ebenfalls gegen die übermächtige Bedrohung kämpft. David appelliert an das Gewissen der unterschiedlichen Stämme gemeinsam gegen die Meha-Krieger vorzugehen kehrt mit Ra in die Stadt zurück um Dr. Perry, Dia und die restlichen Gefangenen zu befreien und die Sklavenherrschaft ein für alle Mal zu beenden…
In Kevin Connors Streifen „Caprona – das vergessene Land“ nach der Buchvorlage von Edgar Rice Burroughs kämpft eine U-Boot-Besatzung auf einer mysteriösen Insel gegen Dinosaurier und Urzeitmenschen und da der sympathische Film wohl auch erfolgreich war, entschloss sich das Filmstudio „Amicus“ bereits ein Jahr später mit dem gleichen Regisseur, dem Hauptdarsteller Doug McClure und noch vor der eigentlichen Fortsetzung zu „Caprona“ noch rasch einen weiteren Roman des Tarzan-Erfinders zu verfilmen, der jedoch nicht auf der Erde, sondern in einer Welt unter der Erde spielt, die abermals von sehr sonderbaren Wesen bevölkert ist.
Die Sache mit dem Kontinent unter Tage ist dabei natürlich totale Grütze und im Gegensatz zum charmanten „Caprona“ wirkt „Der 6. Kontinent“ mit humoristischen Einlagen nicht nur etwas albern, sondern kommt auch im Gegensatz zum Bohrer auch nie so richtig in Fahrt. Die Geschichte über Menschen, die von telepathischen und diktatorischen Riesenvögeln als Sklaven gehalten werden ist weder sonderlich spannend inszeniert und statt Dino-Action gibt’s minutenlanges Gelaufe durch irgendwelche Höhlensysteme, die auf Dauer eher nervig ausgefallen sind. Auch die Rolle des schusseligen Wissenschaftlers Dr. Perry, der für lustige Momente sorgen soll, wirkt in dem ansonsten eher dramatischen und Action-reichen Werk eher deplatziert.
Irgendwie hat die Geschichte mit ihrer Mischung aus turbulenten Abenteuer, munterer Menschenhatz, Humor- und Sci-Fi-Elementen bei mir auch nicht so gezündet und so temporeich und flott wie der Streifen startet, so schnell geht ihm dann auch schon wieder die Puste aus. „Der 6. Kontinent“ beinhaltet zwar nahezu die gleichen Zutaten wie „Caprona – die vergessene Welt“, die hier aber nur bedingt funzen und irgendwie wirkt der 1976 entstandene Genre-Cocktail sehr unentschlossen, seltsam verworren und unharmonisch und versprüht auch nicht dem wohligen Charme sonstiger Werke von Edgar Rice Burroughs.
Keine Ahnung, ob die Geschichte in Buchform ja besser funktioniert, aber im Film wirkt die ganze Sause ziemlich vermurkst und auch die Darsteller stehen angesichts der seltsamen Ereignisse auf verlorenen Posten. Der sportliche Doug Mcclure wirkt zwar ganz sympathisch, aber die Rolle des Helden ist ihm nicht wirklich auf den etwas zu großen Leib geschrieben und dass sich die zauberhafte Caroline Munro, deren Rolle als Prinzessin Dia meines Erachtens viel zu klein ausgefallen ist, gerade dem farblosen Hauptdarsteller an den Hals wirft, wirkt ebenfalls arg unglaubwürdig. Selbst der ansonsten von mir sehr geschätzte Peter Cushing wirkt deplatziert und seine Rolle als schusselig-liebenswerter Forscher ist eher nervig ausgefallen.
Auch die Effekte, bei denen man sonst gerne mal die ein- oder andere Schludrigkeit verzeiht, wirken lieblos angefertigt und das der Streifen auch nahezu zur Gänze im Studio gedreht worden ist, hat sich ebenfalls nicht gerade positiv auf „At the Earths Core“ ausgewirkt. Regisseur Kevin Connor kann es dann auch besser und wenn man die Stimmen im Netz so liest, erfreut sich ja auch „Der 6. Kontinent“ trotz seiner offensichtlichen Schwächen im dramaturgischen und optischen Bereich durchaus großer Beliebtheit, was wohl auch daran liegt, dass Abenteuer-Filme von großen Kindern auch noch immer gern gesehen werden.
Wenig zu meckern gibt es hingegen an der DVD aus dem Hause Laservision, die den Streifen in durchschnittlicher Bildqualität bereits in mehreren Varianten auf den Markt gebracht hat. Während die Buchbox mit der Nummer 18 der Trash-Collection schon lange vergriffen ist, gibt es mittlerweile gleichwertige Scheiben mit gleichem Inhalt, sodass auch niemand auf das Bonusmaterial in Form einer alternativen Schmalfilmfassung, der Bildergalerie und dem Kinotrailer verzichten muss.
Unterm Strich bleibt ein etwas zwiespältiger Eindruck von einem Streifen, den man zwar gerne gut finden würde, aber der im Grunde dann einfach zu doof und im Mittelteil zu träge daherkommt, als dass man sich längerfristig dafür begeistern könnte. Die Kiste der liebenswert-naiven Abenteuerstreifen, die heutzutage nicht mehr ganz korrekt sind, bietet jedenfalls weit besserer Schmuckstücke, als diesen lahmen Unter-der-Erde-Actioner mit der Extraportion telepathischen Kampfgefieders. Da kann dann auch der sympathische Hauptdarsteller, die zauberhafte Caroline Munro und selbst Peter Cushing nicht mehr viel retten. Begeisterung sieht jedenfalls anders aus und so bleibt „Der 6. Kontinent“ dann auch ein wahrhaft „unterirdisches“ Vergnügen: 4/10
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8195
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