project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die neunjährige Kellyanne (Sapphire Boyce) lebt mit ihrem Bruder Ashmol (Christian Byers) und ihren Eltern Annie (Jacqueline McKenzie) und Rex (Vince Colosimo) in der kleinen australischen Stadt Lighting Ride, welche hauptsächlich von einfachen Leuten bevölkert ist, die in den örtlichen Stollen auf der Suche nach Opalen sind. Auch Rex und Annie sind vor einiger Zeit von Melbourne in die kleine Stadt gekommen um dort ihr Glück zu suchen und der Vater schuftet täglich stundenlang im gemieteten Stollen, während Annie im örtlichen Supermarkt arbeitet. In dem abgeschiedenen Ort leidet aber vor allem die schüchterne Kellyanne unter Einsamkeit und hat sich deswegen zwei imaginäre Freunde namens Pobby und Dingens zugelegt, die von ihrem Umfeld auch weitgehend akzeptiert werden.
Obwohl das seltsame Verhalten vor allem Ashmole immer wieder Ärger mit seinen Mitschülern einbringt und auch die Eltern wenig von den imaginären Freunden halten, spielen alle mit um die sensible Kellyanne nicht zusätzlich zu belasten. Als es dem Vater jedoch eines Tages zu viel wird und er durch einen Trick versucht, die Freundschaft zwischen seiner Tochter und den unsichtbaren Wesen zu beenden wird, wird Kellyanne so unglücklich, dass Rex und Ashmole gemeinsam mit dem aufgebrachten Mädchen zu den Minen des Vaters fahren um dort nach den vermeintlich verschwundenen Pobby und Dingens zu suchen. Dabei sucht der Vater jedoch auch in einer Nachbarmine und wird dabei von Sid entdeckt und des Diebstahls bezichtigt.
Während Pobby und Dingens weiter verschwunden bleiben und Kellyanne aus Gram über den Verlust ihrer Freunde zunehmend kränklicher wird, macht im Ort die Nachricht die Runde, dass es sich bei Rex um einen Dieb handelt gegen den Ehrenkodex der Opal-Sucher verstoßen hat. Den Hass der örtlichen Bevölkerung bekommt auch rasch der Rest der Familie zu spüren und während Ashmole in der Schule gemobbt wird, verliert auch Annie ihren Job als Kassiererin. Auch Kellyanne wird immer schwächer und als auch der Arzt keine Hilfe mehr weiß, bittet das geschwächte Mädchen ihren Bruder noch einmal in den Minen nach ihren Freunden zu suchen. Ashmole schnappt sich sein Rad und fährt noch in derselben Nacht zur Mine des Vaters und macht dort in den Trümmern eines eingestürzten Stollens eine überraschende Entdeckung…
Imaginäre Freunde sind ja nicht nur ein beliebtes Thema bei heranwachsenden Kindern, die sich einsam fühlen, sondern werden auch immer wieder in den unterschiedlichsten Filmen thematisiert. Ob im harmlosen Familienfilm, Komödie oder im bitterbösen Horrorkracher – unsichtbare Darsteller sind nicht nur der Traum jeder Casting-Firma, sondern auch immer wieder gern gesehen. Im Falle der englisch-australischen Co-Produktion „Opal Dream“ von Regisseur Peter Cattaneo („Ganz oder gar nicht“) sind die imaginären Freunde der kleinen Kellyanne aber von harmloser Natur und bieten die Rahmenhandlung für einen sympathischen Film über die Kraft der Fantasie, die letztendlich ein ganzes Dorf bewegt und so auch für Zuschauer von 6 – 99 Jahren auch blendend unterhalten wird.
Die Geschichte von „Opal Dream“ ist dann auch eine sehr rührende Mischung aus „Coming-of-Age“-Streifen und Milieu-Studie und bietet neben dem Thema des Heranwachsens auch noch einen Einblick in die Welt von glücklosen Menschen im Süden Australiens, die nach Opalen schürfen um sich den Traum von großen Geld zu verwirklichen. Doch dieser Traum wird nur für die wenigsten wahr und so ist Neid und Gier unter den einfachen Menschen auch weit verbreitet, der im Falle von Familienoberhaupt Rex auch schnell einmal in eine falsche Richtung gehen kann. Dass die kleine Kellyanne lieber mit ihren imaginären Freunden als mit echten Kindern spielt wird wohl oder übel akzeptiert und die Kleine eher belächelt und als „etwas anders“ akzeptiert.
Doch das ändert sich, als der vermeintliche Verlust die Kleine in die Krise stürzt und ihr Umfeld hilflos mit ansehen muss, wie die verzweifelte Kellyanne immer schwächer wird. Und obwohl Ashmol anfänglich von der Macke seiner Schwester wenig begeistert ist, so wird er doch Anführer einer Kampagne zur Suche von Pobby und Dingens, der sich weitere Leute anschließen und die im Verlauf der Geschichte auch einen maßgeblichen Einfluss auf das weitere Schicksal der Familie hat. Und auch wenn man natürlich schon erahnen kann, wie die ganze Sache ausgeht, so zählt „Opal Dream“ schon zu den gelungenen Beiträgen des Unterhaltungskinos, der trotz Kind-gerechter Erzählweise auch mit tiefgründigen Themen punkten kann.
Technisch gibt es nicht viel zu meckern und Peter Cattaneo bietet klassisches Erzählkino, das ohne Effekte oder plakative Momente auskommt. Die Drehorte im Süden von Australien wirken einerseits schön, dann wieder trostlos und auch die Darsteller sind für ihre Rollen passen gewählt. Allen voran überzeugen natürlich die beiden Kinderdarsteller Sapphire Boyce als Kellyanne und Christian Byers als Ashmol, die beide recht authentisch ihre Rollen verkörpern und auch in den eher traurigen Momenten überzeugen, ohne aufgesetzt zu wirken. Auch die Rollen der Eltern sind mit Vince Colosimo und Jacqueline McKenzie gut besetzt und der Rest vom Cast wirkt ebenfalls sehr glaubwürdig.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt den 2005 entstandenen Streifen in gewohnt guter Qualität und bietet neben der deutschen Synchronisation auch die englischsprachige Originalversion. Entgegen der Angabe auf der OFDB hat der Streifen eine Freigabe ab 6 Jahren und wird auch trotz ernsterer Untertöne ein jüngeres Publikum nicht überfordern. Neben dem obligatorischen Wendecover gibt es noch den Original-Trailer und eine umfangreiche Bildergalerie, sowie Trailer zu anderen Filmen aus der CMV´schen „Coming of Age“-Kiste.
Unterm Strich bleibt ein sympathischer, kleiner und auch etwas unspektakulärer Familienfilm, der neben zwei tollen jungen Darstellern auch über eine herzerwärmende Geschichte verfügt, die auch auf solide Weise umgesetzt wurde. „Opal Dream“ ist jedenfalls überraschend Kitsch-frei und scheut auch vor ernsteren Tönen wie Krankheit und Verlust nicht zurück. Im Gegensatz zu anderen Familienfilmen liegt die Stärke des Filmes auch in seiner berührenden Geschichte, die dann auch gar keine CGI und große Namen notwendig hat, um den Zuschauer für knapp 82 Minuten zu fesseln und letztendlich mit einem positiven Gefühl zurückzulassen. 7/10
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8251
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