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Im Zuge eines Aufnahmerituals für eine Studentenverbindung sollen die smarte Marti (Linda Blair), der reiche Jeff (Peter Barton), der Draufgänger Seth (Vincent van Patten) und die hübsche Nicole (Suki Goodwin) eine Nacht in dem düsteren Anwesen von Raymond Garth verbringen, der zwölf Jahre zuvor sich und seine degenerierte Familie grauenvoll ermordet haben soll. Zu diesem Zweck werden die vier Studenten nach einer feuchtfröhlichen Verbindungs-Kostüm-Party von einer Gruppe von angeheiterten Studenten zu dem Anwesen begleitet und danach von Peter (Kevin Brophy) in dem weitläufigen Haus eingesperrt, wo die vier hoffnungsfrohen Anwärter als Art spaßige Mutprobe bis zum nächsten Morgen verharren sollen.
Zuerst verläuft auch alles recht gut und während sich Nicole und Seth im oberen Stockwerk vergnügen kommen sich Marti und Jeff vor dem flackernden Kamin näher und sind gerade dabei etwaige Vorurteile einander gegenüber abzubauen, als die Stille jäh von einem gellenden Schrei durchbrochen wird. Die jungen Leute sind erschrocken, aber als sich die Schreie jedoch häufen werden diese von den Jungs auch rasch als technischer Hokuspokus enttarnt, der wohl dazu dienen soll, den vier jungen Leuten einen gehörigen Schrecken zu verpassen. Zu diesem Zwecke wurde auch das gesamte Anwesen im Vorfeld von Verbindungsleuten verkabelt, mit Lautsprechern und anderen Schabernack versehen, der Marty und ihre Freunde in dieser Nacht an die Grenzen der Belastbarkeit führen soll.
Und die ist auch bald erreicht, als die jungen Leute auch tatsächlich erkennen müssen, dass sie nicht alleine am Anwesen sind. Denn neben einer Handvoll Studenten, die sich von der Party zurückgeschlichen haben um den Anwärtern einen Schrecken zu verpassen, hat sich auch noch ein weiterer und ungebetener Gast unter die jungen Leute geschummelt, der sogleich beginnt, diese auf brutale Weise zu meucheln und die Einzelteile am geräumigen Grundstück zu verteilen. Als auch Jeff und Seth bemerken, dass es im Haus nicht mit rechten Dingen zugeht und Nicole spurlos verschwindet, beschließt der sportliche Seth über den hohen Zaun zu flüchten und die Polizei zu alarmieren.
Dort angekommen trifft er jedoch auf wütende und genervte Beamten, die schon die ganze Nacht mit Streichen von den feiernden Studenten auf Trab gehalten wurden und seinen Ausführungen wird schlicht und ergreifend nicht geglaubt. Kurzerhand stiehlt Seth am Revier eine Schrottflinte und macht sich auf eigene Faust dem Weg zurück. Marti und Jeff werden in der Zwischenzeit im Haus von einer mysteriösen Gestalt attackiert und als die beiden einen Geheimgang entdecken und im Keller des Hauses die Leiche von Nicole entdecken, wird klar, dass etwas in dem verfluchten Haus überlebt hat, dass nun gnadenlos Jagd auf alle Eindringlinge macht…
Linda Blair hat ja als vom Teufel besessenes Kind nicht nur Erbsensuppe und unflätigen Worten zu ungeahnter Berühmtheit verholfen, sondern auch danach in zahlreichen Filmen mitgespielt, die leider allesamt von der breiten Öffentlichkeit im Gegensatz zu ihrer Darstellung in William Friedkins „Der Exorzist“ auch nicht mehr so wirklich wahr genommen wurden. Dieses Schicksal verbindet sie zwar mit vielen anderen Kinderstars, aber besonders in ihrem Falle ist das auch irgendwie traurig, da die werte Dame nicht nur äußerst sympathisch, sondern offenkundig auch talentiert ist und es wohl nur ihrem Agenten und der falschen Rollenauswahl zu verdanken hat, dass sie sich irgendwie selbst in die unendlichen Weiten der filmhistorischen Beliebigkeit manövriert hat.
Auch der 1981 gedrehte Teenie-Slasher „Hell Night“ mit der Extra-Portion Gothik-Flair von Regisseur Tom DeSimone ist ein Werk, das bislang wohl eher nur bei eingefleischten Slasher- und Linda Blair-Fans auf dem Radar erschienen ist, während die breite Masse mangels (legaler) Verfügbarkeit auch wenig Kenntnis von dem Horrorstreifen genommen hat. Dabei ist der Horrorstreifen ja gar nicht mal so schlecht und auch wenn die pausbäckige Linda Blair im Jahre 1982 für ihre Rolle als Marti sogar für die goldene Himbeere nominiert war (der Preis ging übrigens in diesem Jahr gleichermaßen an Bo Derek und Faye Dunaway), so gibt es aus dieser Schublade wohl hunderte schlechtere Filme mit tausenden von schlechteren Darstellern, die sich dennoch größter Beliebtheit erfreuen.
Die Geschichte von „Hell Night“ ist eigentlich ganz okay und vereinigt als Slasher die beliebte „Haunted-House“-Thematik mit der von degenerierten Menschen, die ja ansonsten eher in irgendwelchen amerikanischen Hinterwald-Regionen dahinvegetieren und auf frische Nahrung warten. Der Streifen startet mit einer feuchtfröhlichen Verbindungsparty und hübschen Menschen in Feierlaune auch sehr vielversprechend und präsentiert dem Zuschauer eine hübsch erzählte und dramatische Geschichte einer bizarren Familientragödie, die den aufgeschlossenen Slasher-Konsumenten auch in spannender Weise auf die folgende Nacht des Terrors vorbereiten soll.
Diese kommt dann jedoch nicht so wirklich in Fahrt und nach dem doch recht kurzweiligen Auftakt mit der Gruselgeschichte vom garstigen Garth und seiner Familie geht die Spannungskurve doch etwas nach unten und Tom DeSimone lässt sich etwas zu viel Zeit um endlich den ersten und auch ziemlich kurzen Schocker zu platzieren. Wer hinter der Bedrohung steckt ist ebenfalls bald einmal zu erahnen und da ist es etwas schade, dass man der Kreatur nicht etwas mehr Leinwand-Präsenz gegönnt hat. Selbst die Morde werden nur kurz und knappich gezeigt, oder gleich „off screen“ und sind auch nicht sonderlich spektakulär ausgefallen. Das Ende hingegen ist wirklich gelungen und hätte man vielleicht ein bisschen mehr in die Vorgeschichte investiert, „Hell Night“ hätte durchaus ein Klassiker des Genres werden können. So bleibt etwas viel Mittelmäßigkeit, welches in diesem Fall aber gar nicht sonderlich bösartig gemeint ist.
Handwerklich gibt es aber sonst nicht viel zu meckern und Herrn DeSimone sind wie z.B. der Lauf durch das Keller-Labyrinth oder die Teppich-Szene auch ein paar atmosphärische Momente gelungen. Leider hat man von dem Regisseur danach nicht mehr viel gehört und seine größeren Erfolge feierte er wohl auch unter seinem Pseudonym Lancer Brooks in der Fleischfilm-Branche, wo er schwule Filme unter dem Titel „Heavy Equipment“ und „Flesh & Fantasy“ drehte. Unter seinem bürgerlichen Namen folgten zwar noch weitere Streifen wie „Mädchen hinter Gittern“ und „Angel 3 – Die Suche“, bevor sich der Herr dann eher auf TV-Serien wie „Freddy’s Nightmares“ und „Acapulco Bay“ verlegte, über die heutzutage aber auch niemand mehr spricht.
Zwar gab es „Hell Night“ offensichtlich bereits auf DVD, aber die VÖ aus dem Hause CMV-Laservision ist hierzulande wohl die erste legale Veröffentlichung des Slashers aus dem Jahre 1981. Die Qualität geht okay, auch wenn man sich bei manchen Stellen doch eine etwas bessere Bild- und Tonqualität gewünscht hätte. Doch das Sehvergnügen wird dadurch nur geringfügig getrübt und neben zwei hübschen Cover-Varianten gibt es auch noch den Original-Trailer, einen TV-Spot, sowie eine Bildergalerie. Abgerundet wird die Scheibe dann noch mit zwei Trailern zu dem australischen Schizo-Schocker „Nightmare on the Street“, deren Hauptdarstellerin Jenny Neumann auch im Hauptfilm in einer Nebenrolle zu sehen ist, und dem sympathischen „Alien – die Saat des Grauens kehr zurück“.
Unterm Strich bleibt ein solider, wenn auch etwas durchschnittlicher Slasher, der neben Spaß und Spannung auch noch ein bisschen Gothic- und Monster-Flair verbreitet und der in allen Belangen systemerhaltend ausgefallen ist. Die Geschichte ist okay, die Darsteller sympathisch und auch wenn der Streifen wohl um ein paar Minuten zu lange ausgefallen ist, so bietet er doch die ein- oder andere erinnerungswürdige Szene mit netten Schocks und blutigem Finale. Und eben dieses lässt Tom DeSimones „Hell Night“ dann trotz blutarmer Inszenierung auch aus der Masse vergleichbarer Werke im wahrsten Sinne des Wortes herausstechen und macht ihn zu dem idealen Zweitfilm für die Alkohol-geschwängerte Slasher-Party 6,5/10
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8365
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