project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Im Frühjahr 1979 verliert der sensible Joe (Joel Courtney) seine Mutter bei einem Arbeitsunfall und entfernt sich daraufhin emotional immer mehr von seinem Vater Jackson (Kyle Chandler=, der als Polizist in der Kleinstadt Lillian arbeitet. Als ihn dieser einige Monate später in den Sommerferien in ein Feriencamp schicken möchte, ist Joe natürlich auch wenig begeistert, da dieser gerade dabei ist, mit seinen Freunden Charles (Riley Griffiths), Martin (Gabriel Basso), Carey (Ryan Lee) und Preston (Zach Mills) einen Zombie-Detektiv-Film auf Super-8 zu drehen, der als Beitrag für ein Kurzfilm-Festival dienen soll. Dazu sind die Jungs auch sehr ambitioniert und übernehmen vor und hinter der Kamera allerlei Positionen.
Als die spannende Geschichte des Films jedoch auch einen weiblichen Darsteller verlangt und die Wahl von Nachwuchs-Regisseur Charles auf die junge Alice (Elle Fanning) fällt, ist Joe irritiert, da der versoffene Vater (Ron Eldard) von Alice maßgeblich für den Arbeitsunfall von Joe verantwortlich ist und Joes Vater davon natürlich wenig begeistert sein würde. Doch Alice entpuppt schon wenig später sich nicht nur als äußerst sympathisch, sondern verfügt zur Überraschung der Jungs auch noch über ein großes schauspielerisches Talent, das bei den nächtlichen Dreharbeiten einer zutiefst emotionalen Szenen am örtlichen Bahnhof auch zunutze gemacht werden soll.
Doch noch bevor diese Szene im Kasten ist, werden die Jugendlichen Zeuge, wie ein vorbeifahrender Zug der Armee durch den Biologielehrer der örtlichen zum entgleisen gebracht wird. In dem feurigen Inferno werden nicht nur der Bahnhof und die umliegende Gegend zerstört, sondern aus zerstörten Containern auch allerlei seltsame Dinge verstreut. Während den Kindern jedoch gar nicht bewusst ist, was für ein Glück sie hatten, tauchen auch Männer in Uniformen auf, die hastig beginnen, die verunglückten Sachen zu bergen und das Gebiet großräumig abzuriegeln.
Am nächsten Tag ist die Kleinstadt in Aufruhr und die Medien berichten über das größte Zugsunglück, dass jemals in diesem Gebiet stattgefunden hat. Doch die Probleme des beschaulichen Ortes sind weit größer als angenommen und als in den darauffolgenden Tagen alle Hunde, Metallgegenstände und schließlich auch Personen verschwinden und sich auch die Armee auffällig benimmt, wird klar, dass hier kein normaler Zug entgleist ist. Als Charles und Joe auf zufällig entstandenen Aufnahmen des Unglücks entdeckten, dass aus einem Container ein seltsames Monster ausgebrochen ist, beginnen sie nachzuforschen und kommen so einer geheimen Verschwörung auf die Spur, die schon bald die ganze Stadt und seine Bewohner bedroht…
Mit neuzeitlichen Blockbustern ist es immer so eine Sache und in Zeiten wie diesen, in denen Filmpiraterie den großen Vertrieben immer mehr das Wasser abgräbt, wird bei diesen groß budgetierten Werken nahezu kein Risiko mehr eingegangen. Oft um einen oder gleich mehreren Stars herum konzipiert, gibt es eine zumeist glattgebügelte Story ohne zu viele Ecken und Kanten, die mit gigantischen CGI-Effekten dann auch eine größtmögliche Schicht an potentiellen Kinogängern ansprechen soll. Einer der es aber über die Jahre immer wieder richtig gemacht hat, ist dabei aber zweifelsfrei Steven Spielberg, der gemessen am Erfolg seiner Werke nicht nur der erfolgreichste Regisseur aller Zeiten ist, sondern auch als Produzent immer wieder ein sehr glückliches Händchen bewiesen hat.
Auch bei „Super 8“, dem Werk des amerikanischen Regisseurs J.J. Abrams hatte Spielberg im Hintergrund seine Finger im Spiel und daher ist es wenig verwunderlich, dass der Streifen zwar fast alle Belange des Blockbuster-Kinos bedient, aber trotzdem nur eingeschränkt mit ähnlichen Werken zu vergleichen ist. Die emotionale Geschichte wird ja aus der Sicht einer Gruppe von Kindern erzählt, die eher zufällig auf ein mies-gelauntes Alien stoßen, dass durch ein Zugsunglück auf eine biedere Kleinstadt losgelassen wird und in den darauffolgenden Tagen Hund, Mensch und Elektrogeräte verschwinden lässt.
Die Geschichte ist dabei im Grunde eigentlich sehr originell und erinnert sowohl an „Die Goonies“, als auch an „E.T.“, wobei es die jungen Leutchen hier mit einem weniger freundlichen Vertreter extraterrestrischer Lebensform zu tun bekommen. Doch ganz so überzeugt hat mich die Story dann jedoch nicht, da ja in dem etwas zu langen Film ja etwas zu viele Charaktere und Nebenhandlungsstränge eingebaut wurden, die den ganzen Film etwas verfahren wirken lassen. Das lustigste an dem Streifen fand ich persönlich ja die Dreharbeiten zum Zombie-Film (!!!) der Jugendlichen inklusive das sympathische Endprodukt, dass der Zuschauer dann auch im Abspann zu sehen bekommt. Und der Weg dahin ist teils auch ganz lustig und da hätte ich mir auch gerne mehr Szenen zur Entstehung gewünscht. Stattdessen gibt es etwas oberflächliche Charakterzeichnung und ein CGI-Gewitter, dass der Streifen gar nicht notwendig gehabt hätte.
Doch das sind wohl persönliche Befindlichkeiten und wenn man sich im Netz so umschaut, dass liest man auch nur überwiegend positiven Stimmen und Bewertungen im oberen Bereich. Also muss es J.J. Abrams schon irgendwie richtig gemacht haben und den Nerv der breiten Masse getroffen haben. Und irgendwie will man einen Streifen, in dem schon in den ersten Minuten das Kinoplakat zu Romeros „Dawn of the Dead“ in einem Kinderzimmer (!) ist, ja ohnehin sympathisch finden und für die Tatsache, dass Blockbuster eher selten den Weg in meinen Player finden, hat mir die ganze Alien-Sause ja auch dank der sympathischen (Kinder-)Darsteller und den 70er-Settings mit ein paar Einschränkungen auch ganz gut gefallen.
Die Blu-Ray aus dem Hause „Paramount“ lässt aber wie üblich keine Wünsche offen und bietet den Film natürlich in bestmöglicher Qualität. Neben allerlei Ton- und Untertitelspuren gibt es für den Fan auch noch haufenweise Bonusmaterial wie z.B. Featurettes über die Entstehung des Filmes inklusive Wortmeldungen von Regisseur und Produzent, sowie über die Entstehung der Effekte. Abgerundet wird das positive Gesamtbild dann noch mit einem Audiokommentar und zahlreichen entfernten Szenen, die im Endprodukt keine Verwendung fanden. Beim Abspann sollte man jedenfalls auch nicht gleich aufhüpfen, da es hier ja noch den „Super 8“-Streifen der Jugendlichen zu sehen bekommt.
Unterm Strich ist „Super 8“ ein sympathischerer Vertreter des Blockbuster-Kinos, dass zwar über eine nette Geschichte verfügt, sich aber schon auch etwas in seinen zahlreichen Charakteren verzettelt und am Ende für meine Verhältnisse auch etwas zu CGI-lastig ausgefallen ist. Der Einfluss von Steven Spielberg ist ebenfalls nicht von der Hand zu weisen und wer so wie ich mit „Die Goonies“ und „E.T.“ aufgewachsen ist, kann durchaus einen Blick riskieren und auch wenn die Geschichte für das ganz junge Publikum wohl etwas zu düster ausgefallen ist. Alle anderen kommen sicher auf ihre Kosten und wer generell auf diese Art von Film steht, bekommt hier auch sicher einen der besseren Vertreter präsentiert. Mir persönlich war es auf Dauer dann doch etwas zu viel „Kawumm“ und zu wenig Tiefe und trotz der netten Verweise ans Genre-Kino gibt’s von mir an dieser Stelle dann auch "nur" 6/10 Punkten.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8350
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