project: equinoX Forum

Während des Vietnam-Krieges träumt der Kamerad von Veteran Sal Brando (Kevin Sorbo) davon, in Los Angeles eine Pool-Reinigungsfirma zu eröffnen um sich dort neben der Pool-Hygiene vornehmlich auch um gelangweilte Hausfrauen zu kümmern. Doch als ein heimtückischer Anschlag den angehenden Geschäftsmann samt seinen Träumen in seine Einzelteile zerlegt, kehrt Sal alleine nach L.A. zurück um den Traum des unglücklichen Mannes zu verwirklichen und muss dabei zu seinem Entsetzen feststellen, dass sich dieses ehrenwerte Gewerbe mittlerweile fest in mexikanischer Hand befindet.

Auch seine Frau Karen hat sich in der dreizehnjährigen Abwesenheit von Sal mittlerweile mit dem Mexikaner Eduardo getröstet, der ebenfalls als Poolboy arbeitet und den Platz des Mannes im Leben von Karen eingenommen hat. Als Sal von seinem Nebenbuhler auch noch vor den Augen seines Sohnes bloßgestellt wird, beschließt der Veteran, dass das ehrenwerte Gewerbe wieder in amerikanische Hände gelangen muss und entführt Eduardos Lieferwagen um selbst die zahlreichen Pools der Millionenstadt zu reinigen.

Doch damit zieht sich der Amerikaner auch den Zorn des mexikanischen Gangsterbosses Caesar zu, der seinen Männern wenig später den Auftrag erteilt, die Frau und das Kind des Veteranen zu ermorden. Als Sal vor den Trümmern seiner Existenz steht, schwört er bittere Rache, startet einen unbarmherzigen Rachefeldzug und hinterlässt bald eine Spur der Zerstörung. Doch die Mexikaner lassen sich nicht so einfach unterkriegen und schlagen ebenfalls blutig zurück und als Sal erkennen muss, dass auch die Russen ihre Finger im Spiel haben, steuert alles einem blutigen Höhepunkt entgegen…

Retro ist ja derzeit in aller Munde und egal ob Musik, Film, Foto oder bei sonstigen Dingen des täglichen Lebens – nahezu überall ist heiteres Zitate-Kino aus vergangenen Tagen angesagt. Und während eingefleischte Actionfans ja ohnehin bei den Filmen aus der Achtzigerkiste nicht vorbeikommen und auch die alternden Stars aus längst vergangenen Tagen noch immer munter ihre Botox-Gesichter und Anabolika-Körper in die Kamera halten, ist das Cannon-inspirierte Acton-Kino auch dank Robert Rodriguez und Quentin Tarantino und ihrem Grindhouse-Spaßprojekt längst Mainstream angekommen.

Und gerade in letzter Zeit schwappen ja eine ganze Menge von trashigen Grindhouse-Werken über den Atlantik, die eindeutig vom bisweilen etwas trashigen Action-Kino vergangener Tage inspiriert sind, die so wie Jason Eiseners „Hobo with a Shotgun“ oder auch „Nude Nuns with Guns“ nicht immer geschmackssicher, aber dafür durchaus brutal daherkommen und auch Garrett Brawiths humorvoller „Poolboy – Drowning out the fury“ atmet natürlich den Geist längst vergangener Tage und präsentiert eine überspitze, wenn auch nicht gänzlich gelungene Satire auf Actionfilme aus der Videotheken-Ära.

„Poolboy“ dann auch zu keiner Sekunde ernst gemeint und die sattsam bekannte Geschichte über den traumatisieren Vietnam-Veteranen, der sich im normalen Leben nicht mehr zurecht findet, ist ja auch nur der Aufhänger für eine Mockumentary über den vermeintlichen Action-Regisseur und Produzenten Saint James St. James (Ross Patterson), der dem aufgeschlossenen Zuschauer aus dem Nähkästchen eines Regie-Wunderkindes erzählt und den alltäglichen Problemen eines Filmemachers erzählt.

Ein Film mit herkömmlicher Erzählweise sollte man sich bei dem trashigen Werk ja ohnehin nicht erwarten und die überspitze Geschichte, die bewusst dilettantisch eingefangen wurde, wird auch ständig unterbrochen. Garrett Brawith nutzt seinen Film ja auch dazu, die Gesetze des Genres ironisch zu reflektieren, wobei die Grenze zwischen „liebevoller Verarschung“ und „dummdreisten Einfällen“ doch recht fließend sind. Die Gags, die dann auch im Minutentakt auf den Zuschauer einprasseln, zünden dann auch aufgrund der Fülle nur bedingt und kommt in der episodenhaften Inszenierung auch eher den Publikum mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne entgegen.

Sicherlich die „Poolboy – Drowning out the Fury“ irgendwie kurzweilig und hat großartige Momente, aber insgesamt ist der Streifen dann zu bewusst auf Trash getrimmt und dadurch auch eher ein Partyfilm für Actionfans, die auch über sich selbst lachen können und auch nichts gegen Troma-Filme haben. Der ständig beschworene Sexismus, Gore-Anteil und auch die Rassismus-Karte bleiben doch recht zahm und harmlos und in Punkto Brutalität bleibt „Poolboy“ mit seinen comic-haft übertriebenen Effekten und CGI-Spielereien hinter ähnlichen Werken zurück. Und obwohl „Poolboy“ auch zahlreiche witzige Momente bietet, so sind die ganzen Dinge in ihrer Gesamtheit ab einen gewissen Punkt doch etwas ermüdend.

Dafür bietet der Streifen ein Wiedersehen mit zahlreichen Leuten aus der zweiten Reihe und vor allem dem sympathischen Serien-Darsteller Kevin Sorbo („Hercules“) sieht man die Freude an, die Hauptrolle in einem derartigen Film zu übernehmen und seine Vorbilder durch den Kakao zu ziehen. Als sein Gegner sieht man dann den allseits beliebten Danny Trejo („Machete“) und auch den Komödianten Bryan Callen („Hangover“) als Eduardo. Wie in derartigen Streifen üblich gibt es aber auch zahlreichen optischen Aufputz in Form von Alanna Ubach („Natürlich blond“), Edi Patterson und Jennifer Elise Cox („The Brady Bunch“), sowie unzähligen Silikon-gepimpten Starlets.

Die DVD aus dem Hause Universum Film bringt die Action-Komödie, bei der wohl nur der FSK nicht zum Lachen zumute war, ungekürzt mit einer imho zu hohen 18er-Freigabe und sehr guter Bild- und Tonqualität. Natürlich darf man sich bei einer Action-Persiflage mit liebenswerten Inszenierungs-Faux-Pas ja keine perfekte Bildqualität erwarten, aber auch die deutsche Synchro ist ganz gelungen, auch wenn die Gags natürlich im englischsprachigen Original noch etwas besser zünden. Leider hat die DVD außer einer Trailershow kein weiteres Bonusmaterial, was ich persönlich etwas schade finde, da ein „Making-of“ sicherlich amüsant gewesen wäre.

Unterm Strich bleibt eine Troma-eske Actionheld-Parodie mit Kevin Sorbo, die zwar recht schwungvoll und auch blutig daherkommt, aber mit ihrer Dichte an Gags ab einem Zeitpunkt zu einer Art Witz-Nummern-Revue verkommt und bei der sich auch ein gewisser Grad der Übersättigung einstellt. Die Geschichte mit dem Film und die Mockumentary darum bietet zwar Potential, aber da die ganze Sause so bewusst und in allen Belangen auf Trash gebürstet wurde, fehlt auch die humorvolle Ernsthaftigkeit, die dann einen Streifen aus der Schublade notwendig ist. „Poolboy“ ist dann zwar ein netter Genre-Snack für Zwischendurch, der sicherlich unter Gleichgesinnten und entsprechender Getränkebegleitung Spaß macht, aber richtige Begeisterung sieht wohl anders aus: 5/10