project: equinoX Forum

Der menschliche Akt ist seit jeher ein Teil der Kunst und schon frühe Hochkulturen frönten den Schönheiten des nackten Leibes in Form von Skulpturen, Bildern und sonstigen Kunstwerken. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts und der Entwicklung der Fotografie hat diese Spielart der erotischen Darstellung natürlich auch dort Einzug gehalten und unzählige Fotografen versuchen sich seitdem an dem durchaus heiklen Thema auf mehr oder weniger künstlerisch-erfolgreiche Weise.

Der 1945 in Illionois geborene Fotograf Tom Bianchi ist in diesem Fach seit vielen Jahren sehr erfolgreich und veröffentlicht seit dem Jahre 1991 in regelmäßigen Abständen Bildbände, die sich der ästhetischen Präsentation von vorwiegend durchtrainierten Männerkörpern in all seinen Facetten verschrieben hat. Seine Werke von Hochglanz-Bildband, bis hin zu Postkarten-Buch und Kalender verkaufen sich dann auch ganz gut und so ist es wenig verwunderlich, dass sich das Output des amerikanischen Fotografs weltweit in der Community und auch außerhalb großer Beliebtheit erfreut.

In dem Streifen „Man in Motion“ des Regisseurs Ryan Airmy gewährt der Künstler dann in knapp 48 Minuten einen kleinen Einblick in sein tägliches Schaffen und lässt uns an der Entstehung seiner Bilder teilhaben, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass die unterschiedlichen Modelle recht ungezwungen vor der Kamera agieren. Die dabei entstehenden Bilder zeigen jedoch nicht nur das Modell selbst in mehr oder weniger ausgezogenen Zustand, sondern präsentieren auch die jeweils liebste Sportart des Mannes, die von Tom Bianchi auch recht ansprechend eingefangen werden.

Wer sich jetzt jedoch eine Art Dokumentation über das Schaffes von Tom Bianchi erwartet, wird von „Man in Motion“ aber wohl eher etwas enttäuscht sein, da (leider) nicht die Arbeit des Fotografen, sondern wie auch in den Werken auch wieder das jeweilige Modell und dessen sportliche in den Vordergrund gerückt wird. Statt dem Drumherum, das sicherlich ebenfalls interessant gewesen wäre, gibt es auch in „Men in Motion“ dann auch jede Menge gestählter Bauchmuskeln, verträumter Blicke und nackter Männerhaut.

Der Ablauf der Präsentation ist dann auch immer derselbe. Zuerst lernt man das jeweilige Männermodell kennen, das dann etwas, zumeist ziemlich Belangloses, von sich erzählt und bei der Ausübung einer bestimmten Sportart, wie z.B. Basketball, Ringen oder Tanzen gezeigt wird. Danach folgt der Weg in das geräumige Studio von Herrn Bianchi in Los Angeles, das kurze Kennenlernen zwischen Künstler und Modell, sowie eine kurze Zusammenfassung des Shootings, dass danach jedes Mal mit wohlwollenden Worten des Fotografen und den besten Shots dann beendet wird. Dabei schweift die Kamera zumeist den guten Proportionen des Mannes entlang und scheut auch vor der Zuschaustellung von primären Geschlechtsorganen nicht zurück.

Aber keine Sorge, natürlich ist das alles immer auch sehr schön eingefangen und trotz vieler Detailaufnahmen ist „Man in Motion“ von irgendwelchen Fleisch-Filmchen im Internet natürlich weit entfernt. Vom braungebrannten „Sunnyboy“ mit Sonntags-Smile und dem schwarzen „Muscle-Hunk“ mit Arschgeweih, über den  italienischen Tänzer bis hin zum netten Typen von Nebenan und dem jugendlichen Ringer mit dem unschuldigen Blick ist auch für viele Geschmacksrichtungen etwas dabei, sodass über die Laufzeit kaum Langeweile aufkommt und für den Geschmack etwas dabei sein sollte.

Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt den 2001 entstandenen Doku-Streifen im englischen Original in guter Bildqualität und wer der englischen Sprache nicht mächtig ist und sich dennoch für die Aussagen der Männermodels interessiert, kann das dank optionaler Untertitel auch machen. Im Bonusbereich gibt es jedoch lediglich eine Bildergalerie, sowie sage und schreibe 18 (!) Trailer aus dem restlichen Programm der sympathischen Berliner Filmfirma.

Wer sich jedenfalls an den Bildern von Tom Bianchi erfreuen kann, wird sicherlich auch mit „Men in Motion“ seine Freude haben. Die unterschiedlichen Männer und ihre sportlichen Körper werden recht ansehnlich in Szene gesetzt und nebenher bekommt man auch noch einen kleinen Einblick in die Arbeitsweise des Top-Fotografen auch wenn an der schönen Oberfläche natürlich nicht gekratzt wird und der Schwerpunkt auf dem Zeigen der durchtrainierten Körper bleibt. Ob man das hart verdiente Geld jedoch in diese Art von Film investieren möchte, oder besser gleich zu einem der zahlreichen Publikationen greift, ist dann wohl jedem selbst überlassen.