project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Die französischen Ärzte Carole (Zoé Félix), Mathias (Eric Savin) und Samir (Arié Elmaleh) sind nach einem mehrmonatigen Einsatz in einem Krankenhaus im Kriegsgebiet des ehemaligen Vielvölkerstaates Jugoslawien am Ende ihres freiwilligen Dienstes angekommen und bereiten sich auf die mehrstündige Rückfahrt nach Frankreich vor. Als jedoch kurz nach Antritt die Hauptstraße wegen einer Minenräumung für mehrere Stunden gesperrt ist, beschließen die drei Ärzte einen Schleichweg durch die Wälder zu nehmen, der sie schlussendlich aber wieder auf die Hauptverkehrsroute bringen soll.
Doch das Trio verfährt sich und wird nach einigen Kilometern von schwer bewaffneten und vermummten Männern angehalten. Während Carole und Samir sofort aus dem Wagen geschleppt und in einen Käfig gesperrt werden, versucht Mathias die Flucht und dabei von den Angreifern angeschossen. Als die drei Freunde wieder zu Bewusstsein kommen, sind sie medizinisch versorgt und in zwei getrennten Zellen im Keller eines abgelegenen Hauses eingesperrt. Während eine Flucht zwecklos ist, wird auch klar, dass die drei nicht alleine in dem Keller eingesperrt wurden, sondern sich noch eine weitere Person dort befindet.
Doch das Motiv der Entführer scheint vorerst nicht ersichtlich und alle Versuche mit den Männern zu sprechen scheitert an der Sprachbarriere. Auch die Wunde von Mathias wird weiter versorgt und die Gefangenen mit Essen versorgt. Doch eines Tages läutet im Keller ein Telefon und Minuten später wird Samir von den Männern gewaltsam aus seiner Zelle gezerrt und in getrennten Raum gebracht. Und als die Männer Stunden später mit Kühlboxen diesen wieder verlassen und auch den ausgeweideten Körper von Samir vor den Augen der entsetzten Ärzte nach draußen gebracht wird, müssen sie erkennen, dass sie einer Bande von Organhändlern zum Opfer gefallen sind und mit jedem Läuten des Telefons wird ein weiterer von ihnen das Leben lassen…
Das Thema Organhandel im modernen Horrorfilm ist ja eigentlich nichts Neues und in der näheren Vergangenheit gab es mit „Touristas“ und „Train“ ja gleich zwei Filme, in denen junge Menschen Menschenhändlern zum Opfer fallen. In „Caged“ geht es zwar um dieselbe Sache, allerdings dient als indirekte Vorlage zum Film wohl die Tatsache, dass es im Jugoslawien-Krieg tatsächlich Fälle von Organhandel gegeben haben soll. So sollen in Nordalbanien an serbischen Gefangenen zwangsweise Organe entnommen und am Schwarzmarkt verkauft worden sein. Das wird zwar von den Verantwortlichen heftig bestritten, doch die Indizien sprechen eine andere Sprache, auch wenn eine Aufklärung noch immer nicht zur Gänze erfolgt ist.
In dem französischen Film „Caged“ sind es aber französische Ärzte, die in Serbien in die Hände von Menschenhändlern fallen und in einem Keller gefangen gehalten werden. Der ganze Streifen ist eigentlich sehr düster ausgefallen und obwohl der Streifen im mittleren Härtegrad gehalten ist, so schafft er doch eine recht intensive Stimmung der Ausweglosigkeit, die sich auch auf den Zuschauer überträgt. Eine Flucht scheint unmöglich und jeder Versuch gleich im Ansatz vereitelt und mit jedem Läuten des Telefons spitzt sich die Lage weiter zu. Dabei spielt aber auch noch ein traumatisches Kindheitserlebnis eines der Beteiligten eine Rolle, das natürlich im Finale noch für zusätzliche Spannung sorgt.
Die Geschichte geht dann auch in Ordnung, auch wenn die Figuren der Hauptdarsteller für mein Empfinden etwas blass bleiben, was irgendwie schade ist, da es sich ja hier auch nicht um Teenies, sondern um erwachsene Charaktere mit entsprechend Ecken und Kanten handelt. Regisseur Yann Gozlan gönnt seinen Figuren aber nur wenige Verschnaufpausen und der Film startet auch gleich durch. Eine tiefere Charakterisierung findet auch im weiteren Verlauf des Filmes kaum statt und stattdessen gibt es die obligatorischen Traum-Sequenzen mit schlechtem Ausgang, die mittlerweile ja in jedem Film zu sehen sind und dem Zuschauer dementsprechend auch eher nur noch ein müdes Lächeln abzwingen.
Technisch gibt es aber keinerlei Kritikpunkte und der Streifen überzeugt mit gelungenen Einstellungen und passenden Settings. Vor allem das Finale überzeugt durch seine gelungene Kombination aus Ton- und Bilddesign und ist wirklich sehr gelungen. Auch die technische Umsetzung der DVD aus dem Hause Koch Media ist natürlich top und bietet den Streifen in sehr guter Bild- und Tonqualität. Neben der gelungenen Synchro gibt es auch die französische Originalversion samt optionaler deutscher Untertitel. Das Cover ist zwar sicherlich Geschmackssache und der Verweis auf „High Tension“ und „Frontier(s)“ etwas verwegen, aber die Scheibe soll sich schlussendlich ja auch verkaufen.
Unterm Strich bleibt ein solider, französischer Horrorfilm in Anlehnung an reale Begebenheiten, der vor allem durch seine Darsteller und der technischen Umsetzung punkten kann. Inhaltlich bietet der Streifen eine solide, aber weitgehend überraschungsfreie Geschichte, die Genre-Regeln folgt, aber schon auch mit der ein- oder anderen zusätzlichen Idee punkten kann. Für einen Debüt-Film ist „Caged“ aber sicherlich gelungen und man darf gespannt sein, mit welchen Werken uns Regisseur Yann Gozlan in Zukunft noch so überraschen wird. Für den Erstling gibt es jedenfalls von mir 7 von 10 Punkten, die sich der Film auch redlich verdient hat.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8068
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