project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Nach all den Aufsehen erregenden Abenteuern und einem verhinderten Anschlag werden Akira Takizawa und seine Weggefährtin Saki Morimi bei ihrer Rückkehr nach Japan bereits von einigen Männern und der Witwe des ehemaligen Premier-Ministers erwartet. Diese glaubt einerseits nicht daran, dass Takizawa der uneheliche Sohn ihres verstorbenen Gatten ist, sondern macht diesen auch direkt für den Tod ihres Mannes verantwortlich. Obwohl Takizawa einen neuerlichen Raketenangriff auf Tokio abwehren konnten, werden er und auch die Internet-Firma „Eden of the East“ von Saki und ihren Freunden für eine terroristische Zelle gehalten und von der Polizei und Geheimdienst bedrängt.
Während Takizawa versucht, die Vorwürfe aus der Welt zu schaffen, bittet er Saki seine Mutter zu finden, an die er durch die Löschung seines Gedächtnisses nahezu keine Erinnerung mehr hat. Währenddessen gehen auch die Spiele der Selecao unvermittelt weiter und die anderen Mitspieler versuchen mit allerlei taktischen Tricks das „gobale Spiel“ zur Rettung der japanischen Gesellschaft zu gewinnen. Als Saki tatsächlich die Mutter ausfindig macht und durch die Arbeit der Hacker von „Eden of the East“ auch noch der Gründer der Spiele ins Geschehen einmischt, wagt Takizawa einen mutigen Schritt um mit einem letzten Spielzug um das Spiel endgültig für sich zu entscheiden…
Nach der elfteiligen Serie und dem Kinofilm „Eden of the East - der König von Eden“ liegt mit „ Eden of the East: das verlorene Paradies“ nun der zweite Folge-Kinofilm und (vorerst) finale Part bzw. Abschluss der extravaganten Anime-Serie vor. Und wie schon in den Episoden und dem Film zuvor wird die Mischung aus Action, Herzschmerz, Humor, Sci-Fi mit politischen und gesellschaftlichen Bezug auch in „Das verlorene Paradies“ beibehalten und wer sich im Finale eine Erklärung vorangegangener Ereignisse erwartet, wird abermals enttäuscht werden.
Ich bin ja jetzt kein großer Anime-Serien-Gucker und mag lieber abgeschlossene Filme, aber irgendwie finde ich es schon seltsam, dass die komplexen Geschichte(n) nicht richtig zu Ende geführt werden. Schon im Review zu „Der König von Eden“ hab ich geschrieben, dass ich es schade finde, dass die unterschiedlichen Handlungsstränge der Serie nicht zusammengeführt werden, sondern im Gegenteil immer wieder neue hinzukommen. Und in „Das verlorene Paradies“ ist das neuerlich der Fall. Zwar werden einige Elemente der Vorgänger übernommen, aber auch wieder genauso viele neue hinzugefügt, die dann am (vorläufigen) Ende nicht aufgelöst werden.
Und irgendwie finde ich das trotz aller anderen, positiven Aspekte der Serie doch etwas seltsam, dass ein harmonischer Spannungs- und Erzählbogen in der politisch angehauchten Geschichte in der ansonsten technisch-perfekten Serie so derart vernachlässigt wird. Vielleicht bin ich diesbezüglich auch etwas zu old-skool und möglicherweise kommt „Eden of the East“ dem jüngeren Publikum mit kurzer Aufmerksamkeitsspanne eher entgegen, aber hier hätte man schon einiges besser machen können, ohne die Handlungsfäden so derart auf endlos zu spannen. So wird z.B. die Sache mit dem „Johny-Killer“ gar nicht mehr thematisiert und auch andere Dinge werden einfach unter den Tisch gekehrt.
Wer jetzt allerdings glaubt, dass man sich als Neu-Einsteiger dadurch etwas leichter tut, wird ebenfalls eines Besseren belehrt. Wer die Serie und den Vorgänger-Film nicht kennt, wird sich bei „Das verlorene Paradies“ jedenfalls nicht auskennen, da die vorangegangenen Entwicklungen wieder nicht erläutert werden. Und wenn die Sichtung etwas länger zurück liegt, wird man sich ebenfalls angesichts der Vielzahl an Charaktere und japanischen Namen etwas schwer tun. Aber zu einem gewissen Grad ist das wohl auch beabsichtigt.
Obwohl die Serie sicherlich technisch auf der Höhe der Zeit ist und auch das Intro von „Das verlorene Paradies“ wirklich atemberaubenden Bilder und Perspektiven bietet, so kann ich eine gewisse Enttäuschung auch nicht verleugnen und es wird wieder einmal ersichtlich, wie wichtig doch die eigentliche Geschichte ist und Bombast und technische Perfektion nicht darüber hinwegtäuschen kann, wenn diese schlicht und ergreifend nicht stimmig ausgefallen ist. Und trotz aller Möglichkeiten der interessanten Ausgangslage werden imho viele Möglichkeiten nicht ausgeschöpft und auch das Ende nach dem Ende (also nicht gleich beim Abspann ausschalten) deutet darauf hin, dass uns das Thema „Eden of the East“ noch eine Zeit lang weiterverfolgen wird.
Wie bereits erwähnt gibt es an der technischen Seite aber absolut nichts zu meckern und die Art und Weise der Animation ist absolut auf der Höhe der Zeit. Die Bilder sind bunt, grell und auch die Charaktere wirken gelungen. Was etwas verwundert ist, dass der Action-Anteil im Film etwas zurückgeschraubt wird und auch das Tempo im Vergleich zur Serie etwas gedrosselt wird. Die deutsche Synchronisierung ist ebenfalls sehr gelungen und man merkt die Mühe und den großen Aufwand, den man sich angesichts der Serie und der deutschen Veröffentlichung angetan hat. Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause Universum Anime bietet den bisherigen Abschluss auch in perfekter Bild- und Tonqualität, die zweifelsfrei sehr gut ausgefallen ist. Neben Trailer zur Serie und den Nachfolgefilmen gibt es auch noch eine kleine Trailershow zu weiteren Titeln.
Und so bleibt unterm Strich ein solider und technisch sehr guter, jedoch inhaltlich nicht gänzlich geglückter Abschluss der ganzen Selecao-Sause, die zwar bisherige Fans nicht vergrämen, andererseits wohl so auch keine Neuen dazugewinnen wird. Wer die Serie und Vorgängerfilm nicht kennt, wird an „Eden of the East – das verlorene Paradies“ wohl keine große Freude haben und irgendwie werde ich auch das Gefühl nicht los, dass mit einem durchdachteren Drehbuch und weniger verworrene Handlungsstränge und damit verbundener Aussicht auf lukratives Endloss-Franchising schon wesentlich mehr möglich gewesen wäre.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8064
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