project: equinoX Forum

Im Sommer des Jahres 1988 starten das Paar Hedda (Ida Marie Bakkerud) und Anders (Kim S.Falck-Jorgensen) und dessen vier Freunde einen Wandertrip in den norwegischen Bergen des Jotunheimen-Gebirges und werden von dem sympathischen Polizisten Einar in die Berge gebracht. Obwohl Einar vermutet, dass die jungen Leute zu einem idyllischen Bergsee wandern möchten, haben diese in Wirklichkeit längst ein besonderes Ziel im Auge. Sie möchten nämlich zu einem berüchtigten Hotel in den Bergen, in dem zwölf Jahre zuvor der Junge Brath und seine beiden Eltern Gunnar und Sigrid spurlos verschwanden. Seit diesem tragischen Ereignis ist das Hotel nicht nur stillgelegt, sondern hat sich einen Ruf als Spukhotel aufgebaut.

Während des Aufstieges haben die jungen Leute viel Spaß und vor allem die hübsche Siri (Julie Rusti) und Knut (Sturla Rui) sind sich auf Anhieb sympathisch, während sich Magne (Pal Stokka) und Simen (Arthur Berning) lieber um andere Dinge kümmern. Als nach einigen Stunden Aufstieg das Hotel tatsächlich erreicht wird, entpuppt sich dieses als heruntergekommener und ziemlich verlassener Ort. Als Siri und Hedda im Innern auch noch auf Ratten stoßen, steht für die beiden der Entschluss fest, die Nacht jedenfalls nicht an diesem Ort, sondern lieber im Freien zu verbringen.

Gesagt getan, wird in der Nähe des Hotels an einem Bergsee das Lager aufgeschlagen und sich zur Nachtruhe begeben. Als sich Siri mit Knut von den anderen entfernt um inmitten des Waldes ein bisschen zu turteln, landen sie jedoch unsanft in der Falle eines Wilderers, der in den abgelegenen Bergen seinem verbotenen Handwerk nachgeht. Als die geschockte Siri Hilfe für den verletzten Knut holen möchte, landet sie jedoch in den Armen des mysteriösen  Einsiedlers Jon, der sich zuerst auch bereit erklärt, der jungen Frau zu helfen.

Währenddessen wird der verletzte Knut jedoch bereits von einer weiteren Person aus der Falle befreit, nur um wenig später wie ein Wild grausam geschlachtet zu werden. Als die anderen Jugendlichen am nächsten Tag an dem Bergsee erwachen, ahnen sie noch nichts von dem grausigen Schicksal ihrer beiden Freunde. Als Simen jedoch wenig später ebenfalls von einer vermummten Gestalt attackiert, ermordet und von Hedda gefunden wird, macht sich Panik breit. Die drei Jugendlichen flüchten Hals über Kopf in die Wälder, wo sie jedoch bereits erwartet werden… 

Die norwegische Backwood-Slasher-Sause „Cold Prey“ geht mittlerweile in die dritte Runde und führt uns bei dem 2010 entstandenen dritten Aufguss nun zurück zu den Anfängen des Spitzhackenmörders, der sich bereits äußerst blutig durch zwei Vorgänger gemordet hat. Während Teil ein ja noch ein netter, wenn auch innovationsloser Teenie-Slasher im Stil von „My bloody Valentine“ in der idyllischen Bergwelt Norwegens noch halbwegs gelungen ist, war Teil zwei in Sachen Story und Verhalten der Protagonisten dann schon eher etwas hüftlahm und hat mich nicht gerade zu Begeisterungsstürmen hingerissen

Der lahme Zweitaufguss ist dann auch nicht unbedingt die beste Ausgangslage für einen dritten Teil und mit  Prequels ist es ja generell immer so eine Sache. Ist ein Film äußerst erfolgreich gibt es mittlerweile meistens kurz darauf bereits einen zweiten Teil. Ist auch der erfolgreich gibt’s dann auch oft ein Prequel vorgeschoben, dass die eigentlichen Umstände des ersten Teils erklären soll. Das ist nicht nur in der zeitlichen Abfolge etwas unglücklich, sondern im Grunde auch etwas doof, da der aufmerksame Zuschauer natürlich schon so ungefähr weiß, wie die ganze Sause nun einmal enden wird.

Die am Cover angekündigte Erklärung, wie aus dem Jungen ein brutaler Mörder werden konnte, der sich durch die norwegischen Gebirgsspitzen mordet, wird in „Cold Prey III“ dann auch nur in den ersten Minuten des Filmes thematisiert. Danach landet man mitten drin in einer Art Best-of-Backwood-Slasher, der abermals ziemlich innovationslos um die Ecke biegt, an vergleichbare Produktionen aus den Achtzigern erinnert und sich nebenher auch noch bei Filmen wie „Beim Sterben ist jeder der Erste“ bedient, ohne natürlich dessen atmosphärische Dichte zu erreichen.

Womit wir auch schon beim nächsten Thema der Geschichte sind. Diese ist leider ziemlich so gar nicht spannend und bis der Film einmal in Fahrt kommt, braucht es doch etwas lange. Wer sich bei „Cold Prey III – The Beginning“ eine Erklärung erwartet, wird ebenfalls eher enttäuscht sein, da diese psychische Veränderung auch nur gestreift wird. Die Figuren der Jugendlichen bleiben selbst für Genre-Verhältnisse etwas zu blass und austauschbar und der Gore-Anteil, der neben Atmosphäre ja oftmals das Herzstück des Backwood-Slashers darstellen sollten, ist im vorliegenden Fall doch etwas harmlos ausgefallen.

Insgesamt betrachtet ist der Film sicherlich kein Highlight im Genre und punktet noch am ehesten durch die hübschen Landschaftsaufnahmen, die zweifelsfrei sehr gelungen sind. Auch die Darsteller wirken ganz passabel, kämpfen jedoch vergeblich gegen das etwas flache Drehbuch. Die Regie von Mikkel Braenne Sandemose und die Ausstattung sind ganz gelungen und das der ganze Streifen im Stil der Vorbilder ganz auf Achtziger getrimmt wurde, ist ebenfalls eine recht witzige Idee, die man ruhig noch etwas weiter hätte betreiben können.

Die Blu-Ray-Disk aus dem Hause Planet Media/Ascot Elite bringt den norwegischen Streifen in solider Bild- und Tonqualität, auch wenn das Bild teils etwas grobkörnig daherkommt, was jedoch ein bewusst-eingesetztes Stilmittel darstellt. Neben dem Trailer zum Film, gibt es auch die beiden zum Vorgänger, sowie ein Featurette über die Dreharbeiten, Teaser und noch eine weitere Trailershow zu recht unterschiedlichen Filmen wie z.B. den von mir bereits sehnsüchtig erwarteten „Don´t be afraid oft he Dark“.

Unterm Strich ist der dritte Streich der norwegischen Backwood-Slasher-Party ein leider etwas mittelprächtiger Film, der zwar ungefähr das Niveau des zweiten Teils halten kann, die Qualitäten des Erstlings jedoch nicht erreicht. Gelungene Bilder und sympathische Gesichter können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Geschichte einfach nicht der Bringer ist und über weite Strecken viel zu konventionell daherkommt, um das aufgeschlossene Genre-Publikum noch in irgendeiner Art und Weise überraschen zu können. Durchschnittliche 5/10 Punkte!