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Die Mitglieder der Heavy-Metal-Band „Solid Gold“ fahren gemeinsam mit der hübschen Susie und weiteren attraktiven Models über das Wochenende in die verschneiten Berge von Colorado, wo unter der Leitung des trinkfreudigen Regisseurs Bob und seinem Team das Video zur neuen Hitsingle entstehen soll. Da die unbedarften Stadtleute mit dem rauen Klima und den Gefahren in den tief-verschneiten Bergen jedoch keine Erfahrung haben, wird ihnen der sympathische Ranger John zur Seite gestellt, der die feierwütige Meute in die Berge bringt und während den Dreharbeiten ein Auge auf die Truppe werfen soll.
Während sich der smarte John um die Sicherheit der Musiker und Models kümmert, sind diese bereits mitten in den Vorbereitungen zu den Dreharbeiten und Sicherheitsbedenken finden ebenso wenig Beachtung wie die Tatsache, dass die Kostüme der Mädchen wenig Winter-tauglich sind. Doch das schein niemand zu stören und so beginnen inmitten der verschneiten Berge die ersten Aufnahmen für das Video zu dem eingängigen Rock-Song. Die Dreharbeiten erweisen sich zwar relativ freizügig, aber ansonsten nicht so spektakulär wie von Bob eigentlich erwartet und so sucht der erfahrene Regisseur nach einer Idee, wie man das Video der Truppe optisch aufpeppen könnte.
Als er in der Nähe der Unterkunft eine heruntergekommene und verlassene Fabrik erblickt, ändert er für den nächsten Tag spontan den Drehplan und beschließt, einige Aufnahmen im industriellen Umfeld der Fabrik zu machen, die sich seiner Meinung nach perfekt zu der bekannten Metal-Band passen würde. Und während am Abend bereits fleißig in der Hütte gefeiert wird, macht sich der Kameramann Dave auf den Weg in die Fabrik um schon einmal die ersten Probeaufnahmen zu machen. Als er jedoch von einer mysteriösen Gestalt attackiert wird, unterbricht er dieses und flüchtet Hals über Kopf und aufgeregt zur Hütte zurück.
Doch den Ausführungen des Kameramanns und der Begegnung mit einer gewaltbereiten Gestalt wird wenig Beachtung geschenkt und statt sich um irgendwelche Dinge Sorgen zu machen, beschäftigen sich die Musiker lieber mit Alkohol, Drogen und den paarungsbereiten Groupies. Als ein Lawinenabgang die allgemeine Feierei abrupt unterbricht und das Team feststellen muss, dass sie von der Außenwelt abgeschnitten sind, machen sich langsam die ersten Bedenken breit und auch die Versuche von Susie und Bob mit einem Funkgeräte Kontakt zum Tal herzustellen, sind nicht von Erfolg.
Dabei wäre die Hilfe der örtlichen Polizei dringend nötig, da sich die Fabrik keinesfalls als verlassen entpuppt, sondern von dem durchgeknallten Ted und dessen degenerierten Familie bewohnt wird. Diese befindet sich mittlerweile seit 30 Jahren auf der Flucht vor der Polizei und als sich die psychopathischen Mörder von der Truppe bedroht fühlen, machen sie unerbittlich Jagd auf die vermeintlichen Eindringlinge. Einer nach dem anderen wird grausam ermordet und die degeneriert Familie erweist sich bei den Morden als durchaus kreativ und als es Susie und Bob endlich gelingt den Ranger zu alarmieren, ist es für viele ihrer Kollegen bereits zu spät…
Horror in Kombination mit Heavy Metal ist ja eine Mischung, die immer wieder gerne genommen wird und da viele Metal-Heads praktischerweise auch Horrorfilmfans sind, liegt es natürlich nahe, dass viele Regisseure weltweit immer wieder beide Lager mit einem Werk zufriedenstellen möchten. Das mag in manchen Fällen dann auch ganz gut funktionieren – im Falle von „Shocking Heavy Metal“ geht die Rechnung hingegen leider gar nicht, was größtenteils daran liegt, das der Heavy-Anteil des Streifens sehr gering ist und sich dann auch noch auf 80er-Hairspray-Poser-Metal beschränkt, der sicherlich heutzutage eher erheiternd, als in irgendeiner Form ernst zu nehmen ist.
Womit wir auch schon beim zweiten Thema sind: wer auch immer sich dieses hanebüchene Motiv der Psychopathen-Familie ausgedacht hat, sollte sich wirklich in die Ecke stellen und eine Runde schämen. Den die Geschichte von „Shocking Heavy Metal“ ist selbst für Trash-Verhältnisse unterdurchschnittlich ausgefallen und noch unglaubwürdiger als der Backflash zu Beginn des Streifens´. Aber egal, immerhin haben wir es ja mit einem Film aus der Trash-Collection zu tun, bei denen seit jeher andere Maßstäbe gelten und der 1985 entstandene Streifen von Mats Helge passt ja eigentlich wieder einmal hervorragend zu dem bisherigen Output der sympathischen Serie.
Dennoch will bei „Shocking Heavy Metal“ keine rechte Freude aufkommen, da der Streifen einfach zu Beginn etwas langweilig ausgefallen ist und für meine Verhältnisse zu viel belanglose Zeugs gelabert wird. Da man auch von Anfang an weiß, wer für die Morde zuständig ist, hält sich auch die Spannung arg in Grenzen und man wartet eigentlich nur darauf, dass die degenerierten Hinterwäldler die Truppe gehörig aufwirbelt. Dafür ist der Bodycount selbst für Slasher-Verhältnisse relativ hoch und bei den Morden hat man sich durchaus einiges einfallen lassen. Die Morde sind auch recht unterhaltsam und für ein oder zwei Schrecksekunden ist der Achtziger-Streifen auch gut. Leider ist das Bild jedoch sehr dunkel, sodass der ein oder andere Effekt nicht so wirklich zu Geltung kommt.
Bei den Darstellern stechen lediglich Jeff Harding als John, Michael Fitzpatrick als Bob und Naomi Kaneda als toughe Susie heraus, während der Rest von der Mannschaft eher farblos bleibt. Jeff Harding hat es danach ja noch in zahlreiche Filme und Serien geschafft und war sogar in dem James Bond-Streifen „Der Morgen stirbt nie“ zu sehen, während Michael Fitzpatrick danach nur noch B-Produktionen präsent war. Auch Naomi Kaneda brachte der Streifen keinen Ruhm und nach dem Dreh eines Actioners hat sie ihre Schauspiel-Karriere gleich gänzlich an den Nagel gehängt.
Auch die Musik wird bei echten Metalheads wohl kaum auf Gegenliebe stoßen und stammt von einer skandinavischen (?) Band namens „Easy Action“, die es zwischen den Jahren 1983 und 1986 immerhin auf drei Alben gebracht haben. Deren Bandmitglieder wirken teilweise auch in dem Streifen mit, auch wenn die Band dort auf den Namen „Solid Gold“ lautet. So richtig durchgestartet scheint aber keines der Bandmitglieder zu sein und wenn man sich den Titel anhört, zu dem im Film das Video gedreht werden soll, dann ist das auch wenig verwunderlich.
Dass die Achtziger-Slasher-Sause „Shocking Heavy Metal“ überhaupt vor den Untiefen des Vergessens bewahrt wird, liegt hauptsächlich an CMV-Laservision, die den Streifen mit hübschem Cover als Nummer 83 der Trash-Collection veröffentlichen. Die Bildqualität ist eher mäßig, was aber wieder einmal in Anbetracht der filmischen Qualitäten schon in Ordnung geht. Das Bonusmaterial ist auch eher schmal und bietet einen kurzen Vergleich zwischen Originalversion und japansicher Version, die teils andere Bildschirmausschnitte zeigt. Abgerundet wird die ganze Gitarren-Horror-Sause mit dem Originaltrailer und weiteren aus dem Programm der sympathischen Berliner Firma.
Unterm Strich gibt’s wenig Neues aus Backwood-Slasherhausen zu berichten. Die Story ist so dünn wie die auftoupierten Haare der Metal-Band und auch die Spannung hält sich durchaus in Grenzen. Da der Streifen aber durchaus seine blutigen Momente hat und auch unfreiwillig komisch ist, lässt er sich aber dennoch gut schauen, auch wenn die Beigabe von alkoholischen Getränken sicherlich förderlich ist. Wer sich jedoch harte Riffs und tosende Drums erwartet, wird wohl eher enttäuscht werden, da sich der Heavy-Aspekt sehr in Grenzen hält. Dass ist eigentlich schade, denn mit ein bisschen mehr Saft in den Boxen und mehr Mut zur Ironie hätte „Shocking Heavy Metal“ ja durchaus ein großer Spaß werden können. So bleiben nach objektiven Gesichtspunkten lediglich 4-5 von 10 Punkten und die Bestätigung, dass man den Metal- und Bekleidungs-Trends der Achtziger wirklich nicht nachweinen muss.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7924
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