project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der junge Chris (C.J. Thomason) ist gerade gemeinsam mit seinem Freunden Johnny (Ben Easter), Scott (Devon Graye) und dem Pärchen Natalie (Tammin Sursok) und Brian (Wes Chatham) unterwegs zu ihrem Urlaubsort, als der Wagen mitten im Nirgendwo mit einem Vogelschwarm kollidiert, daraufhin von der Straße abkommt und geschrottet im Straßengraben landet. Als Chris und seine Freunde aus einer kurzen Bewusstlosigkeit erwacht ist Beifahrer Johnny verschwunden und auch ansonsten weit und breit keine Menschenseele zu sehen, die den jungen Leuten aus ihrer misslichen Lage befreien könnte.
Bryan beschließt, gemeinsam mit Scott durch ein Maisfeld zu einer nahengelegenen Farm zu gehen um dort Hilfe zu holen, während Chris und Natalie beim defekten Auto zurückbleiben. Doch schon bald geschehen mysteriöse Dinge und Natalie entdeckt am Rande des Maisfeldes eine Leiche und eine weitere Person, die die jungen Leute schon die längste Zeit beobachtet hat. Als es dunkel wird, wollen auch Natalie und Christ nicht länger auf ihre Freunde warten und machen sich ebenfalls auf den Weg zu der Farm.
Bei dem Versuch die Maisfelder zu durchschreiten, werden die beiden jedoch von der mysteriösen Gestalt attackiert, die Natalie verletzt, an den Füssen fesselt und daraufhin verschleppt. Chris schafft es dennoch entkräftet zu der Farm und gerät dort prompt mit Bryan aneinander, der nicht verstehen kann, dass Chris seine Freundin nicht besser schützen konnte. Als jedoch auch noch der seltsam-veränderte Johnny auftaucht, sich verstümmelt und dennoch teilnahmslos beginnt, die Maske für eine Vogelscheuche zu fertigen ist das erst der Auftakt zu einer Nacht des Grauen, die das Leben der jungen Leute für immer verändern wird...
Das "After Dark Horrorfest" ist ein jährliches Horror-Film-Festival in den USA, das seit dem Jahre 2006 dem Schock-resistenten und Horror-geeichten Publikum jeweils acht Indie-Horrorfilme samt Bonusfilme präsentieren, die anschließend auch auf DVD ausgewertet und vertrieben werden. Dabei werden nicht nur interessante Filme aus allen Ecken der Erde lizensiert, sondern seit geraumer Zeit auch mittels eigener Produktionsfirma Horrorfilme in Auftrag gegeben, welche dann im Rahmen des Festivals ihre Premiere haben.
Mit dem 2011 entstandenen Streifen "Husk" liegt nun einer dieser Filme vor, die von After Dark produziert und von dem jungen Regisseur Brett Simmons inszeniert wurde. Der Streifen bietet dabei solide Unterhaltung, die zwar etwas zu sehr auf Nummer sicher geht, aber dennoch gut zu unterhalten weiß und Genre-Freunde kaum enttäuschen wird. "Husk" vermengt bekannte Elemente aus Filmen wie "Kinder des Zorns" oder auch "Night of the Scarecrow" mit einem Hauch Drama und Mystery, jeder Menge derzeit sehr populärer „Jump-Scares“, sowie einigen blutigen Effekten im mittleren Härtegrad. Herausgekommen ist dabei ein Film mit hohem Wiedererkennungswert, der zwar das Rad nicht neu erfindet, aber doch irgendwie sympathisch ausgefallen ist.
Zugegeben, die Geschichte ist jetzt nicht unbedingt neu oder gar originell, sondern verlässt sich lieber auf Genre-typische Elemente und Entwicklungen wie der Unfall in der Pampa und die vermeintliche Hilfe auf einer scheinbar verlassenen Farm. Anstatt einer degenerierten Familie gibt es in "Husk" jedoch eine Art wiederkehrendes Ernte-Ritual, das zwar nicht unbedingt logisch erscheint, aber welches aufgrund des erhöhten Tempos kaum Fragen aufkommen lässt. Ein Wie- oder auch Warum wird zwar nicht unbedingt erklärt und auch das Ende ist wie immer etwas offen gestaltet, aber dennoch macht "Husk" durchaus gute Laune und ist trotz gewisser Mittelprächtigkeit keine Enttäuschung.
Was mich jedoch bei „Husk“ ein bisschen gestört hat, war die Tatsache, dass hier die vermeintlichen Schrecksekunden, sogenannte „Jump-Scares“, doch etwas zu inflationär eingesetzt werden und dadurch kaum gruselige Stimmung oder Atmosphäre aufkommen mag. Anstatt etwas mehr auf die Charaktere oder Geschichte einzugehen ist die Streifen so gestaltet, dass man sich alle 30 Sekunden einmal kräftig (über meist belanglose Dinge) erschrecken darf. Das bringt dann weder die Handlung in irgendeiner Weise voran, noch sind sie ab dem 10. Mal noch irgendwie effektiv, sodass sich mit fortlaufender Laufzeit schon auch etwas Langeweile einschleicht. Auch das von Brett Simmons verfasst Drehbuch, dass die eigentliche Pointe etwas früh verrät, hätte man sicherlich besser gestalten können und so bietet „Husk“ auch nicht wirklich etwas Neues, dass der aufgeschlossene Horrorfan nicht schon zigfach in vergleichbaren Filmen gesehen hätte.
Trotz aller Meckerein ist „Husk“ aber schon ein kurzweiliger Film, der auch durchaus seine positiven Seiten hat und der sich einmalig auch ganz gut schauen lässt. Die Inszenierung ist trotz kostengünstiger Machart sehr gelungen und man darf gespannt sein, mit welchen Filmen uns Regisseur Brett Simmons in Zukunft noch so überraschen wird. Der sympathische Cast ist trotz unbekannter Gesichter ebenfalls sehr gut gewählt und sorgt dafür, dass man trotz oberflächlicher Charakterisierung auch gerne mit den Protagonisten des Films mit fiebert und dank kurzer und knapper Laufzeit fallen die etwaigen negativen Dinge auch gar nicht so ins Gewicht.
Die Blu-Ray-Disc aus dem Haue Universum Film ist wie üblich auch gelungen und bietet den Horrorstreifen in sehr guter Bild- und Tonqualität. Neben der deutschen Synchronfassung gibt’s auch die englische Originalfassung und im Bonusmaterial gibt es auch noch ein kurze „Behind the Scenes“-Feature, sowie Trailer zu acht anderen, sogenannten „After Dark Originals“, die ebenfalls im Rahmen des Festivals in Auftrag gegeben wurde. Darunter befinden sich dann Filme wie „Prowl“ und „Second apart“.
Unterm Strich ist „Husk“ zwar sicherlich kein Highlight, aber solide Horror-Ware, das für den einmaligen Gebrauch auch gut zu unterhalten weiß. Irgendwie hätte man sich aber schon etwas mehr, als „nur“ allseits bekannte Genre-Zutaten aus dem Backwood-Slasher-Maisfeld gewünscht und wenn man sich den Film von der technischen Seite anschaut, wird einem schon durchaus bewusst, dass da sicherlich noch mehr gegangen wäre. So bleibt ein netter Film mit vielen Schreckmomenten für zwischendurch, der dank sympathischen Cast auch das ein- oder andere Manko vergessen lässt. 5-6/10 Punkten!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=8058
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