project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Um die Trennung mit ihrem Ex-Freund zu vergessen fährt die hübsche Laura (Adriana Vega) gemeinsam mit ihrer aufgedrehten Schwester Ana (Sara Mora) für ein Wochenende aufs Land. Begleitet wird sie dabei auch von dem Macho-Freund ihrer Schwester Antonio (José Luis Alexandre), sowie dem zurückhaltenden Jose (Joaquin Navarro), dem das etwas üppige Ferienhäuschen im Grünen auch gehört. Doch die Fahrt wird alsbald zu einem Höllentrip, da sich ein psychopathischer und hünenhafter Massenmörder mit Hang zum Frauenhass, unbedeutenden Nebendarstellerinnen und coolem Schuhwerk aus einer Nervenheilanstalt aus dem Staub gemacht hat und seitdem die Gegend unsicher macht.
Doch davon lassen sich die vier Erholungssuchenden natürlich nicht beeindrucken und sind daher auch nicht sonderlich alarmiert, als ein mysteriöser Fremder ums Haus schleicht. Viel mehr versuchen Anna und Antonio ihre beiden Begleiter auf dreiste Weise zu verkuppeln, damit Laura endlich auf andere Gedanken kommt und die unliebsamen Erinnerungen an ihren Ex vergisst. Als diese jedoch wenig später unsanft von dem Killer in ihrem Schlafgemach überrascht wird, fällt diese daraufhin in eine Art Schock-Starre, während die anderen verzweifelt versuchen, den riesenhaften Killer zu überwältigen. Doch der ist hart im Nehmen und lässt sich von den dahergelaufenen Stadtmenschen auch nicht so leicht den Garaus machen. Und was eigentlich als netter Ausflug aufs Land geplant war, endet für alle Beteiligten in unvorstellbarem Grauen…
Es gibt sie ja zum Glück immer wieder: die bislang verschollenen, grob-vernachlässigten und stimmigen Genre-Perlen, die eines Tages wie von Geisterhand auftauchen und es mühelos schaffen, dem aufgeschlossenen Genre-Fan ein verzücktes Lächeln auf das beeindruckte Gesicht zaubern. Dieser Film gehört da jedoch leider NICHT dazu, sondern zählt wohl wirklich zu den gröbsten Gurken, die aus den Untiefen der Achtziger Jahre auf den Zuschauer losgelassen wurden. Der spanische Versuch, sich etwas verspätet an die Erfolgen des psychopathischen Serial-Killer- und Slasher-Movies aus amerikanischen Landen zu hängen, geht ja sowas gehörig in die Hose und zeigt dem fassungslosen Zuschauer, wie man es eigentlich nicht machen sollte.
Die Geschichte und dessen ist ja schlicht und ergreifend der totale Quark und anstatt eines grimmigen Terrorfilmchens, wird dem Zuschauer ein Dialog-lastiges Kammerspielchen zugemutet, dass in der deutschen „Schlag-mich-tot“-Synchronfassung als absolut gelungenes Beispiel grenzdebiler Konversation her halten darf. Was sich die Leutchen vom Synchron-Studio beim Verfassen von manch blumigen Sätzen gedacht haben, lässt sich ja nicht mehr nachvollziehen. Aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Dialoge in der Originalfassung auch so derart dämlich ausgefallen sind und was die Darsteller ja in der deutschen Fassung so von sich geben ist ja wirklich unpackbar!
Auch der Killer wirkt trotz seiner Größe leider gar nicht gruselig und zwei herunter-gerissene Plakate mit weiblichen Motiven sollen wollen dessen unbändigen Hass auf Frauen bzw. deren verderbte Nacktheit signalisieren. Auch die Todesszenen, die ja eigentlich das Herzstück in jeden Slasher sein sollen sind harmlos, bzw. geschehen im Off, sodass die ganze Sache auch relativ harmlos und nahezu blutarm daherkommt. Auch die Settings wirken eher lieblos gestaltet und wo an anderer Stelle mit den armen Mädels mitgefiebert wird, hält man bei „In Angst gefangen“ wohl eher zu dem Killer, damit er dem Ganzen so schnell wie möglich ein Ende bereitet. Und wer sich zum Schluss dann noch ein Genre-übliches Ende erwartet, wird ebenfalls enttäuscht.
Dennoch ist der Streifen nicht ganz mies und wenn man weiß, was einen erwartet, macht der Streifen aufgrund seiner ganzen Infantilität ja auch schon wieder Spaß. In einer Runde mit aufgeschlossenen Trash-Freunden und der richtigen Getränkebegleitung ist „In Angst gefangen“ dann wohl sicher ein großer Bringer. Normale Zuschauer seien an dieser Stelle aber ausdrücklich gewarnt, dass man es hier mit einen ziemlich doofen und über weite Strecken doch etwas langatmigen Streifen zu tun hat, der noch dazu so derart 80er ausgefallen ist, dass schon etwas Durchhaltevermögen gefragt ist.
Dass „In Angst gefangen“ so derart auf allen Ebenen versagt ist aber schon etwas verwunderlich, da uns Regisseur Carlos Aured ja auch den ein oder anderen Streifen geschenkt hat, der durchaus gelungen ist. So drehte er drei Streifen mit Paul Naschy, wobei der Werwölfinger „Die Todeskralle des grau(sa)men Wolfes“ und der Giallo „Blue Eyes of the Broken Doll“ zwei wirklich gute Streifen sind, die in keiner Sammlung fehlen sollte. Und auch „Blutmesse für den Teufel“ und der schundige „Apocalipsis sexual“ sind nicht zu verachten. Im Gegensatz zu den genannten Streifen hat „In Angst gefangen“ aber eine katastrophale Wertung auf der OFDB von 2,5 (Stand: 08/2011), die durchaus nachzuvollziehen ist.
Auch die DVD aus dem Hause CMV-Laservision passt sich irgendwie dem Streifen an und bringt eine eigentlich unterdurchschnittliche Bildqualität, die an längst vergangene VHS-Zeiten erinnert und mit den blassen Farben doch leider etwas mies ausgefallen ist. Mit der Nummer 82 der Trash-Collection hat man sich jedenfalls nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert und auch wenn der Streifen sicher nur einem eingeschränkten Publikumskreis gefallen wird, so wären eine bessere Bild- und Tonqualität, sowie die spanische Originalfassung durchaus wünschenswert gewesen. Abgerundet wird das etwas durchschnittliche Gesamtbild mit ein paar Trailern, einer Bildergalerie und einem Cover mit minimalistischen Artwork samt erheiterndem Rechtschreibfehler.
„In Angst gefangen“ ist ein doch sehr unterdurchschnittliches Serial-Killer-Slashermovie, das sich zwar an amerikanischen Vorbildern orientiert, aber dann im überwiegenden Ausmaß alles falsch macht. Dass sich der Streifen dennoch größerer Beliebtheit erfreut liegt größtenteils an der unglaublichen deutschen Synrchro, die wirklich jedem Fass den Boden ausschlägt und neben allgemeiner Erheiterung auch dafür sorgt, dass man den spanischen Streifen auch zu keiner Sekunde ernst nehmen kann. Hätte man die wenigen Slasher-Elemente durch Fickel-Szenen ersetzt, wäre das Teil vermutlich auch als Sex-Klamotte durchgegangen. So bleibt ein doch etwas seltsamer Film, der zwar dem geeichten Trashfreund aufgrund seiner kruden Machart gefallen wird, irgendwie aber auch Erinnerungen an die Obergurke „Last Slumber Party“ wach werden lässt und daher definitiv nicht zu den Highlights der allseits beliebten Trash-Collection zählt. Spaß macht er aber irgendwie trotzdem!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7923
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