project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Tausend Jahre nach einem gigantischem Krieg und dem Untergang einer großen Zivilisation ist ein Großteil der Erde von giftigen Sporen, riesigen Insekten und dem sogenannten „Meer der Fäulnis“ bedeckt. Dieses wächst immer weiter, überzieht die Erde mit giftigen Pflanzen und bedroht damit auch die letzten, verbliebenen Zivilisationen. In dieser Zeit lebt auch Prinzessin Nausicaä mit ihrem todkranken Vater und ihrem Volk im „Tal der Winde“, dass durch die geschützte Lage in einer Bucht und dem vom Meer wehenden Winden vom „Meer der Fäulnis“ geschützt wird. Während andere Zivilisationen um ihr Überleben kämpfen hat sich das friedliche Volk Wind- und Wasserkraft zunutze gemacht und lebt in einer blühenden Vegetation.
Eines Nachts nähert sich vom Landesinneren ein gigantisches Frachtschiff aus Torumekia, dass von Insekten angegriffen wird und in der Bucht abstürzt. Als Nausicaä ein schwer verletztes Mädchen aus dem Flammen rettet, bittet diese, die Fracht des Schiffes zu zerstören, bevor sie aufgrund ihrer Verletzungen an Ort und Stelle verstirbt. Da sich das Mädchen auch als Prinzessin zu erkennen gibt, jedoch offensichtlich von Tormekia gefangen genommen wurde, ahnt Nausicaä, dass der Absturz des Schiffes nicht ohne Folgen für das Tal bleiben wird.
Und tatsächlich wird das Tal der Winde auch am nächsten Tag von torumekianischen Kriegsschiffen angegriffen, gegen deren Gewaltbereitschaft und Übermacht das friedliche Volk keine Chancen hat. Verzweifelt verschanzen sich die Bewohner des Tals und es kommt zum Kampf, in dessen Zuge auch der todkranke Vater der Prinzessin von gegnerischen Soldaten heimtückisch ermordet wird. Nausicaä versucht noch ihr Volk zu retten und ihren Vater zu rächen, wird jedoch von dem weisen Yupa in ihrem Zorn gebremst.
Der jungen Prinzessin bleibt nichts anders übrig, als sich zu ergeben, um nicht noch weitere Opfer zu riskieren. Von Prinzessin Kushana, der gegnerischen Kriegsführerin erfährt Nausicaä, das unter einer Stadt die Überreste eines Kriegstitans gefunden wurde, mit dem schon einmal in den Krieg gezogen wurde und damals die Erde in ein Flammenmeer verwandelt hat. Nun haben die Torumekianer die Überreste gestohlen und wollen damit gegen das Meer der Fäulnis antreten und auch die Übermacht der Insekten ein für alle Mal vernichten.
Doch dieser Kampf birgt eine große Gefahr für die Menschheit, da bereits einmal versucht wurde, mit Kriegstitanen in den Kampf zu ziehen und dieses unbedachte Handeln schlussendlich zum Untergang der Zivilisation geführt hatte. Auch Nausicaä Großmutter warnt vor den unabsehbaren Folgen und warnt Kushana, den Kriegstitan zum Einsatz zu bringen. Doch die machthungrige Kushana und ihr Gefolge zeigt sich wenig beeindruckt und beginnt mit der Reanimation des Titans, rüstet zum Kriege gegen die Insekten und setzt damit den Fortbestand der Menschheit erneut aufs Spiel…
Während sich in Japan Mangas und Animes seit Jahrzehnten bei allen Altersgruppen größter Beliebtheit erfreuen, war der Weg dieser Animationsfilme in den Westen doch mit einigen Hürden behaftet. Im Westen waren sogenannten „Zeichentrickfilme“ eher auf ein jugendliches Zielpublikum zugeschnitten, von relativ kurzer Laufzeit und untrennbar mit dem Namen „Walt Disney“ verknüpft, während sich in Japan diese Art von Filmen schon längst auch als Erwachsenenunterhaltung etabliert hatte.
Als dann Mitte der Achtziger auch die ersten japanischen Animes in Amerika veröffentlicht wurden, gab es anfangs irritierte Gemüter, da sich die Geschichten und Bilder teils so gar nicht jugendfreundlich präsentierten und dennoch an ein kindliches Publikum vermarktet werden sollte. Und so wurde auch „Nausicaä“ bei seinen ersten Auswertungen komplett verfremdet, indem Charaktere westliche Namen und ganze Handlungsverläufe im Schneideraum zum Opfer fielen. Diese verstümmelte Fassung entbehrte dann knapp ein Fünftel seiner Handlung, wurde in Deutschland auch unter dem nichtssagenden Titel „Die Sternenkrieger“ veröffentlicht und dass diese Version natürlich komplett für die Tonne ist, liegt auf der Hand.
Mit dem zunehmenden Erfolg der Filme von Miyazaki Hayao und seinem Studio Ghibli war es aber dann zum Glück im Jahre 2005 soweit, dass der 1984 nach eigener Manga-Vorlage entstandene Streifen in einer hübschen Edition von Universum Film im Rahmen der Studio-Ghibli-Reihe auf den Markt gebracht wurde. Dabei ist „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ ja streng genommen gar kein Ghibli-Streifen, sondern ermöglichte erst mit seinem großen wirtschaftlichen Erfolg an den japanischen Kinokassen die Gründung des legendären Studios, dass uns mittlerweile so grandiose Filme wie „Prinzessin Mononoke“, „Chihiros Reise in Zauberland“ oder auch „Das Schloss im Himmel“ bescherte.
In „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ sind aber bereits alle Trademarks enthalten, die die Filme von Regisseur Hayao Miyzaki so besonders machen. Die spannende Geschichte einer tapferen Prinzessin in einer postapokalyptischen und dennoch organischen Welt funktioniert nicht nur als Actionfilm hervorragend, sondern bietet auch eine tiefergehende Botschaft über das ökologische und ökumenische Gleichgewicht der Erde, welches von Teilen der Menschheit immer wieder aus dem Gleichgewicht gebracht wird. Ein Thema, dass fast in allen Filmen des Ausnahmeregisseurs zu finden ist und das hier und in „Prinzessin Mononoke“ wohl am stärksten ausgeprägt ist.
Die Geschichte finde ich persönlich auch absolut genial und auch wenn im Jahre 1984 sicherlich noch nicht die technischen Möglichkeiten aktueller Produktionen vorhanden waren, so ist das Endergebnis schlicht und ergreifend atemberaubend ausgefallen. Auch ohne CGI ist „Nausicaä“ ein farbenfrohes und temporeiches Spektakel, das mit seiner ungewöhnlichen Geschichte, all seinen Einfällen und der doch ungewöhnlich-langen Laufzeit von knapp zwei Stunden den Zuschauer zu keiner Sekunde langweilt. Hervorzuheben ist hier auch der stets stimmige und wunderbare Soundtrack von Joe Hiashi, der ebenfalls dafür sorgt, dass der Film als Gesamtkunstwerk zu sehen ist.
Neben den bislang erhältlichen Editionen auf Single- und Doppel-DVD aus dem Jahre 2005 gibt es „Nausicaä aus dem Tal der Winde“ seit April 2011 nun auch auf Blu-Ray, wobei man nach der opulenten Collectors-Edition nun den gegensätzlichen Weg gegangen ist und für die Blu-Ray-Veröffentlichung ein minimales Cover-Konzept erarbeitet hat, dass vielleicht nicht jedermanns Geschmack ist, aber mir persönlich sehr gut gefällt. Die Bild- und Tonqualität ist ebenfalls sehr gut, auch wenn wie bereits erwähnt der Streifen sicherlich nicht mit aktuellen Produktionen zu vergleichen ist. Ob sich ein Upgrading für die Besitzer der DVD lohnt, muss wohl jeder für sich selbst entscheiden, da ja auch die bisher erhältlichen Editionen qualitativ sehr gut sind.
„Nausicaä aus dem Tal der Winde“ ist einfach ein verdammt guter Anime von Hayaho Miyzaki, der eine stimmige Geschichte mit Tiefgang in einer organisch-postapokalyptischen Welt erzählt und in der sich Drama, Action und Science-Fiction perfekt die Waage halten. Das Studio Ghibli insbesondere die Filme von Hayaho Miyzaki spielen auch in einer Liga, die andere in ihrer Qualität nicht einmal annähernd erreichen und auch dieses Gesamtkunstwerk aus dem Jahre 1984 ist für Anime-Fans und sonstige Filmfreunde natürlich absolutes Pflichtprogramm. „Nausicaä“ ist dann auch ein Streifen, der schon seit Jahren zu meinen absoluten Lieblings(-Anime-)filmen zählt, in meiner persönlichen Top5 rangiert und der auch in regelmäßigen Abständen im Player landet: verdiente 10/10 Punkten!!!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7659
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