project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Das Leben als Bösewicht ist nicht immer einfach und auch Superschurke Gru bekommt eines Tages die wachsende Konkurrenz im Business zu spüren, als er nach Jahren der Nummer 1 aller Bösewichte auf einmal von dem aufstrebenden Nachwuchs-Schurken Vector bedrängt wird. Dieser hat nicht nur mit dem dreisten Diebstahl der Cheops-Pyramide weltweit für großes Aufsehen gesorgt, sondern ist auch drauf und dran, Gru mit seinem Einfallsreichtum und technischen Hilfsmitteln vom Superschurken-Siegertreppchen zu stoßen. Damit es aber doch nicht soweit kommt, tüftelt Gru mit dem Wissenschaftler und Erfinder Dr. Nefario bereits seit Jahren an einem ganz großen Coup, bei dem mit einem gestohlenen Schrumpfstrahler der Mond verkleinert und gestohlen werden soll.
Doch seine Hausbank macht Gru Probleme und verweigert den Kredit, der für den Bau einer Rakete dringend notwendig wäre. Als Gru dann auch noch von seinem Erzfeind Vector der mühsam ergaunerte Schrumpfstrahler gestohlen wird, versucht Gru alles Mögliche um die Erfindung wieder zurückzuerobern. Doch das ist gar nicht so einfach und so fasst Gru einen finsteren Plan mit dem der Konkurrenz überlistet werden soll. Er adoptiert bei Miss Hatties Kinderheim die drei Waisen Margo, Edith und Agnes, die mit ihrem unschuldigen Aussehen und dem Verkauf von Pfadfinderinnen-Keksen Zutritt zu Vectors Superschurken-Festung bekommen sollen. Doch Gru unterschätzt den Aufwand der drei kleinen Mädchen, die schon bald Vater-Qualitäten von dem Schurken einfordern.
Wenig später ist Gru mit den Kindern heillos überfordert und auch der dringend benötigte Kredit wird von seiner Bank neuerlich abgelehnt. Der Schurke ist verzweifelt und schon drauf und dran seinen finsteren Plan aufzugeben, als er von den Kindern, die ihn mittlerweile in ihr Herz geschlossen haben, sowie von seinen zahlreichen Helfern, die Minions unerwartet finanzielle Unterstützung erhält. Doch die Entführung des Mondes ist trotzdem noch immer gefährdet, als das Datum des Coups genau mit einer Ballettaufführung der Mädchen zusammenfällt, für die schon wochenlang geprobt wurde. Dr. Nefario befürchtet, dass Gru durch die Mädchen zu sehr von seiner Aufgabe abgelenkt ist, und erwirkt die Auflösung der Adoption.
Während Margo, Edith und Agnes wieder zurück ins Heim zu Miss Hattie geschickt werden und über den Verlust ihres Adoptiv-Vaters todunglücklich sind, versucht Gru nun endlich mit Dr. Nefario und seinen Minions den jahrelang vorbereiteten Plan endlich in die Tat umzusetzen. Dabei wird er jedoch ständig an die drei Mädchen erinnert, die er mittlerweile ebenfalls schmerzlich vermisst. Als dann auch noch Vector versucht Grus Plan zu sabotieren um selbst in den Besitz des Mondes zu kommen und mit den drei Mädchen den großen Schwachpunkt seines Konkurrenten entdeckt ist der Coup endgültig gefährdet. Als Vector Margo, Edith und Agnes dann auch noch während der Ballett-Aufführung entführt und auch noch den Mond ergaunert, steuert alles einem tragischen Höhepunkt entgegen...
Zugegeben, das mit dem „tragischen Höhepunkt“ im letzten Absatz ist natürlich maßlos übertrieben, denn in dem kurzweiligen Animationsfilm aus dem Hause Universal ist eigentlich nichts tragisch, sondern viel mehr super-spaßig und herrlich überdreht. Der schwer unterhaltsame Streifen mit dem griesgrämigen Superschurken, der durch drei Adoptiv-Kinder auf einmal seine menschliche Seite entdeckt, trägt sein Herz definitiv am rechten Fleck und bietet neben sympathischen Charakteren, einer durchdachten Geschichte und einer flotten Inszenierung auch noch über jede Menge lustiger Momente für Groß und Klein und braucht sich hinter vergleichbaren Werken der Konkurrenz auch gar nicht verstecken.
Galten bislang Pixar und Dreamworks als übermächtige Platzhirschen des CGI-Animationsgenres, so drängen nun auch vermehrt andere Filmstudios auf den offensichtlich noch immer nicht gänzlich ausgereizten Markt, die durchaus in Punkto Qualität mit den beiden Erstgenannten mithalten können. Mit der aberwitzigen Schurken-Komödie „Despicable Me“ aus dem Hause Illumination Entertainment bringt nun auch Universal ihren ersten Animationsfilm auf den umkämpften Filmmarkt, der gleich von Beginn an eigentlich alles richtig macht und sein vergleichsweise hohes Tempo und Gag-Dichte auch fast bis zum Ende durchhält.
Im Vordergrund steht bei „Ich, einfach unverbesserlich“ nicht nur die Technik bzw. die Möglichkeiten des 3D-Kinos (das zuhause ja ohnehin nicht wirklich zur Geltung kommt), sondern vor allem die gelungene und kurzweilige Geschichte eines Menschenfeindes und dessen unglaubliche Verwandlung zu einem fürsorglichen Vater. Gru ist eigentlich griesgrämig und nicht gerade das, was man einen netten Menschen bezeichnen würde. Dem Nachbar droht er, beim Einparken werden keine Gefangenen gemacht und wenn es beim Coffee-Shop zu lange dauert, kommt schon mal der Gefrierstrahl zum Einsatz. Dennoch ist Gru im Grunde seines Herzens ein guter Mensch, der von seiner gefühlskalten Mutter niemals die Beachtung bekommen hat, die er eigentlich wollte. Als das die drei Kinder ins Spiel kommen, die Gru eigentlich nur zur Durchführung eines Plans diesen sollen, rechnet der nicht damit, dass die drei sympathischen Bälger, dessen Leben aber so was von gründlich auf den Kopf stellen.
Die Geschichte ist von Anfang bis Ende durchdacht und bietet den Entwicklern und Animationskünstlern die Grundlage für ein Feuerwerk von absurden Ideen und Detailreichtum, die dann auch im Sekundentakt auf das Publikum abgefeuert werden, sodass man die Fülle an irrwitzigen Einfällen bei einer einmaligen Sichtung gar nicht alle erfassen kann. Das Schöne an „Ich, einfach unverbesserlich“ ist aber auch die Tatsache, dass auch Humor der schwärzeren Sorte und Dialogwitz nicht zu kurz kommt und sich sowohl das ganz junge, als auch das etwas ältere Publikum von dem Streifen angesprochen fühlt. „Despicable me“ ist dann auch ein richtiger Gute-Laune-Film für die ganze Familie, der wohl auch bei mir nicht zum letzten Mal im Player gelandet ist.
Das Highlight in dem Film ist neben Gru und sein seltsames Sozialverhalten aber vor allem dessen kleine und gelbe Helfer in Jeans-Latzhosen, die treu ergeben, jede noch so wilde Tortur, Versuche und sonstige Befehle anstandslos und humorvoll über sich ergehen lassen und so auch vor, während und nach dem Streifen für die meisten Lacher sorgen. Kein Wunder, dass die kleinen Minions auch im Bonusbereich der Scheibe in drei Kurzfilmchen nochmals ausgiebig bewundert werden dürfen und wohl auch im bereits geplanten Nachfolgeteil wieder ausgiebig auftauchen werden. Die kleine gelben Minions haben auch ordentlich Potential und es würde mich nicht wundern, wenn die einem noch öfters über den Weg laufen würde.
Genauso zahlreich wie die Minions sind auch die DVD- und Blu-Ray-Veröffentlichungen im deutschsprachigen Raum. Da gibt es Single und Doppel-Discs, 2D- und 3D-Versionen und auch die Steelbook-Fetischisten kommen nicht zu kurz. Für meinen Text lag mir die Blu-Ray in der Amaray-Version samt Digital Copy vor, die über eine sehr gute Bild- und Tonqualität verfügt. Neben der englischen Originalvariante gibt es so ziemlich alle europäischen Sprachfassungen samt dazugehörigen Untertiteln. Auch der Bonusbereich ist okay und bietet wie bereits erwähnt drei spaßige Kurzfilme mit den Minions („Banananaaaa“), Audiokommentare, interaktive Feaurettes und weitere Gimmicks, die kaum einen Wunsch offen lässen.
Unterm Strich ist „Ich – einfach unverbesserlich“ ein humorvolles Stück Film für die ganze Familie, das mit Tempo, Witz und skurrilen Einfällen auf der ganzen Linie punkten kann. Auch wenn der Streifen aus dem Hause Universal vielleicht nicht ganz an „Shrek“ oder vergleichbare Werke von Pixar heranreicht, so glänzt der Animationsfilm mit einer großen Portion Charme, Dialogwitz und einer ungewöhnlichen Geschichte über einen noch ungewöhnlicheren Verbrecher. Technisch gibt es ebenfalls nichts zu meckern und auch der Soundtrack aus dem Produktionsschmiede von Pharrell Williams bringt frischen Wind in das ohnehin etwas zu brave Genre. „Ich – einfach unverbesserlich“ ist unterhaltsam von der ersten bis zur letzten Sekunden, sorgt für gute Laune und macht einfach Lust auf weitere Werke aus der noch jungen Produktionsschmiede. 8-9/10 Punkte
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7546
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