project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Einige der bekanntesten Mathematiker Spaniens erhalten eines Tages einen Brief mit einem mysteriösen Zahlenrätsel, dass es zu lösen gilt. Vier brillanten Köpfen gelingt es auch tatsächlich die schwierige Aufgabe zu innerhalb der gesetzten Frist zu lösen und schon wenig später erhalten diese einen neuerlichen Brief. Dieser ist von einem gewissen Fermat, der die Zahlenkünstler zu einem mysteriösen Treffen einladet, bei dem es um die Lösung mathematischer Aufgaben geht. Der Ort des Treffens ist jedoch streng geheim und zur Wahrung der Anonymität wird allen Gästen ein Pseudonym zugeteilt, das auf bekannte Mathematiker verweist. Und obwohl weder Hilbert (Lluis Homar), Galois (Alejo Sauras), Pascal (Santi Millan) noch die einzig weibliche Teilnehmerin Oliva (Elena Ballesteros) wissen, worum es bei dem Treffen gehen soll, so finden sie sich dennoch kurze Zeit später an dem vereinbarten Treffpunkt ein.
Die vier, einander unbekannten Teilnehmer des Meetings werden durch ein Navy in einen alten Getreidespeicher geführt, der auf den ersten Blick wenig einladend wirkt. Inmitten des riesigen und abgelegenen Gebäudes befindet sich jedoch ein Raum, der voll möbliert ist und in dem sich neben einem gedeckten Tisch auch zahlreiche Bücherregale mit Fachliteratur befinden. Wenig später stößt zur Überraschung aller auch tatsächlich noch der ominöse Gastgeber dazu, der die bunt zusammengewürfelte Runde begrüßt. Als Fermat jedoch einen Anruf erhält und die Besucher nach kurzer Zeit schon wieder verlässt, erhalten die verbliebenen Besucher mittels eines sogenannten PDA die erste Aufgabe, für deren Lösung gerade einmal 60 Sekunden zur Verfügung steht. Doch als diese Zeit überschritten ist, beginnen sich die Wände zu verschieben und den Raum sekündlich zu verkleinern.
Als die vier Besucher dieses bemerken ist es jedoch bereits zu spät und sie bemerken, dass sie in dem Raum mit den beweglichen Mauern eingeschlossen sind. Langsam dämmert es ihnen, dass sie in eine bizarre Falle getappt sind und die Lösung der gestellten Aufgaben binnen kürzester Zeit die einzige Rettung bedeutet. Während ein Rätsel nach dem anderen gestellt wird, beginnt es aber auch innerhalb der Gruppe zu brodeln, da Pascal bereits eine Vermutung hat, warum er eingeladen wurde. Doch auch die restlichen Besucher haben Geheimnisse voreinander, die im Laufe des Abends aufgedeckt werden. Die gegenseitigen Verdächtigen bringen die vier jedoch nur noch weiter in Gefahr und auch die Wände der Mauern schieben sich immer bedrohlicher auf die gefangenen Mathematiker zu...
Liest man die Inhaltsangabe zu „La habitación de Fermat“ bzw. „Logic Room – Der Tod ist unberechenbar“ klingt alles zunächst einmal sehr nach „Saw“, der auch am Cover zitiert wird. Zum Glück geht der spanische Streifen aus dem Jahre 2007 jedoch trotz ähnlichem Ansatz eher in eine andere Richtung und erinnert dann auch eher an traditionelle Agathe-Christie-Romane bzw. den Streifen „Da warens nur noch neun“, in dem sich ebenfalls eine Handvoll Gäste aufgrund einer mysteriösen Einladung in einem abgelegenen Schloss einfinden und danach dezimiert werden. Der Bodycount in „Logic Room“ ist zwar eher gering, aber ansonsten hat der Streifen doch zahlreiche Parallelen mit dem ebenfalls empfehlenswerten Film.
Die von den beiden Regisseuren Luis Piedrahita und Rodrigo Sopena verfasste Geschichte ist auch durchaus spannend und wird mit jeder Menge Plot-Twists natürlich auch Nicht-Mathematiker begeistern, denen die Goldbach´sche Vermutung (Klugscheißerei mit Primzahlen) kein Begriff ist. Die Aufgaben im Film laden durchaus zum Miträtseln ein und dürften tatsächliche Mathematiker hoffnungslos unterfordern, was jedoch auch aufgrund des wohldosierten Tempos nicht weiter ins Gewicht fehlt. Im Verlauf der Geschichte offenbaren sich dann weitere Geheimnisse und nicht alle der Beteiligten spielt mit offenen Karten, sodass die aufgebaute Spannung auch bis zum Ende gehalten wird.
Aber auch wenn die Story natürlich anbetracht des Genres reichlich konstruiert ist und auch kleinere Logiklöcher bietet, so ist „Logic Room – der Tod ist unberechenbar“ doch ein rundum gelungenes Regie-Debüt, das den Thriller-Freund kaum enttäuschen wird und mit mathematischen Rätseln auch einen originellen Ansatz hat um das Interesse des Zuschauers zu wecken. Die Idee mit der tödlichen Falle ist zwar nicht unbedingt neu, aber nett in die Handlung eingebaut. Auch die Charaktere sind gut entwickelt und allen vier Protagonisten wird im Verlauf des Films auch ausreichend Platz für eine tiefergehende Charakterisierung eingeräumt.
Die Darsteller sind durch die Bank eigentlich top und wer sich für spanische Filme interessiert, trifft in „Logic Room – der Tod ist unberechenbar“ auch auf einige sehr bekannte Gesichter. Allen voran natürlich Lluis Homar („Zerrissene Umarmungen“/“my big fat gay wedding“) der mittlerweile jeden gefühlt zweiten spanischen Film mit seiner Anwesenheit bereichert. Aber auch Alejo Sauras hat 2009 in dem Streifen von Pedro Almodovar eine Rolle übernommen und Frederico Luppi kennt man vor allem aus „Cronos“, dem Regie-Debüt, aber auch aus anderen Werken von Guillermo del Toro. Einzig Santi Millan war mir zwar bislang nicht bekannt, was aber daran liegt, dass der gute Herr bislang eher in Serien mitgespielt hat.
Die DVD aus dem Hause Senator/Universum Film bringt diesen kurzweiligen Mystery-Thriller mit der Extraportion Primzahlen in sehr guter Bild- und Tonqualität und neben dem gelungenen Synchro auch noch in der spanischen Originalversion mit optionalen Untertiteln. Im Bonusbereich gibt es neben einem interessanten Making-Of auch noch erweiterte und entfallene Szenen, die es aufgrund der Straffung des Streifens schlussendlich nicht in den fertigen Film geschafft haben. Abgerundet wird das mehr als positive Gesamtbild mit weiteren Featurettes aus dem Umfeld der Entstehung und einer ausgiebigen Trailershow.
Unterm Strich ist „Logic Room – der Tod ist unberechenbar“ ein interessanter und spannender Beitrag zum Thriller-Genre, der sich ganz auf seine Geschichte verlässt und auch ohne Blut- und sonstigen Metzeleien auskommt. Die Atmosphäre ist stimmig, die schauspielerischen Leistungen im oberen Bereich und auch wenn die ganze Mathematiker-Sause bisweilen etwas konstruiert wirkt, so ist das Endergebnis wirklich spannend ausgefallen. Spanische Regisseure im Doppelpack haben ja bereits bei „[Rec]“ ein glückliches Händchen bewiesen und auch die Kombi Luis Piedrahita und Rodrigo Sopena macht eindeutig Lust auf mehr. Toller Film und mit Spanien-Bonus geb ich dann auch gerne 8/10 Punkten!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review, ist nun auch endlich Online: http://chilidog.project-equinox.de/inde … ge_id=7461
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