project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der PR-Mann Phil (Dwier Brown) erhält eines Tages ein tolles Jobangebot in Los Angeles, worauf er mit seiner Frau Kate (Carey Lowell) von kalten Chicago ins sonnige Kalifornien zieht. Die beiden beziehen ein hübsches Häuschen das an einen Wald grenzt und als Kate auch noch schwanger wird, scheint das Glück der beiden perfekt. Kate bringt einen gesunden Sohn zur Welt, der sich ebenfalls prächtig entwickelt. Da jedoch Phil alleine zu wenig Geld für die Haushaltskasse beisteuert, entschließt sich Kate unmittelbar nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen. Zu diesem Zweck beschließen beide ein seriöses Kindermädchen von einer Agentur anzuheuern.
Die zahlreichen Bewerber sind recht unterschiedlich und nach einigen Gesprächen einigt sich das Paar auf eine junge Sportstudentin, die jedoch kurz darauf verunglückt. So kommt die attraktive Engländerin Camilla (Jenny Seagrove) zum Zug, die ebenfalls ein gutes Händchen für das Baby zu haben scheint. Camilla erweist sich als Perle im Haushalt, gibt hilfreiche Tipps und auch der kleine Jack entwickelt sich prächtig. Doch schon bald entwickelt Camilla eine seltsame Obsession dem Kind gegenüber und fällt durch sonderbares Verhalten gegenüber Phil auf, der zur gleichen Zeit auch bereits von seltsamen Träumen geplagt wird.
Die attraktive Camilla bleibt aber trotz zurückhaltenden Verhalten auch den Freunden des Hauses nicht verborgen und als sich der schüchterne Architekt Ned (Brad Hall) in das hübsche Kindermädchen verguckt und ihr eines Tages in den Wald folgt, wird er Zeuge von höchst mysteriösen Dingen. Camilla hat sich nämlich einem uralten Druidenkult verschrieben, der Baumgötter verehrt und scheinbar mit ihren verbunden wird. Er flüchtet in sein Haus und spricht Phil auf den Anrufbeantworter, bevor er von Wölfen angefallen wird und getötet wird.
Phil ist zu diesem Zeitpunkt hochgradig alarmiert und beginnt im Umfeld von Camilla zu forschen. Er trifft auf eine Frau, deren Baby von einer Frau entführt wurde, deren Beschreibung auch genau auf Camilla zutrifft. Auch die zahlreichen Referenzen erweisen sich als Fake die Agentur hat die Engländerin nie geschickt. Es kommt zum Eklat und Phil feuert das Kindermädchen schmeißt Camilla hochkant aus dem Haus. Doch diese benötigt dringend ein Blutopfer für ihren Baum und als die Zeit knapp wird, greift diese zu drastischen Mitteln...
Den amerikanischen Regisseur William Friedkin kennt der Filmfan ja vor allem durch zwei Werke. Der im Jahre 1971 gedrehte und ungewöhnlich inszenierte Thriller „French Connection“ gewann trotz geringem Budget von 1,8 Millionen Dollar gleich Oscars in fünf wichtigen Kategorien und machte seinen Regisseur zum jüngsten Regie-Preisträger aller Zeiten. Danach folgte „Der Exorzist“, der weltweit über 100 Millionen Dollar einspielte und der dank Wiederaufführung im Jahre 2000 zu recht als einer der kommerziell erfolgreichsten Horrorfilme gilt.
Danach wurde es etwas ruhiger und den nachfolgenden Filmen kamen auch aufgrund seiner kontroversen Themen weder bei Publikum und Kritik an. Auch der 1990 entstandene Horrorfilm „The Guardian“ nach einem Roman von Dan Greenburg über ein Druiden-Kindermädchen das Neugeborene ihren Baumgeistern opfert, wurde zur Zeit seines Erscheinens eher vernachlässigt, fristete lange Zeit in gekürzter Form in den Nachtprogrammen diverser Privatsender sein Schattendasein und hat sich erst über die Jahren zum Geheimtipp entwickelt.
Dabei wäre der Streifen generell gar nicht mal so schlecht und liefert dem geneigten Fan bei solider Inszenierung und sympathischen Darstellern auch ein paar Gewaltspitzen und ein blutiges Finale, dass sicherlich niemand enttäuschen wird.. Leider ist jedoch der Rest der Geschichte über den Druidenkult jedoch nicht so der Bringer und statt Spannung wirkt die ganze Babysitter-Sause dann auch dank inflationärem Gebrauch von Wind und Trockeneis bisweilen eher lächerlich, sodass selbst die Gewaltspitzen etwas deplatziert wirken.
Die (unterbewusste) Angst von frischgebackenen Eltern, dass ihrem Nachwuchs etwas passieren könnte, wird wohl jeder kennen, der bereits selbst mit Kindern gesegnet ist. Und genau darauf läuft die ganze Sache auch hinaus. Phil und Kate wollen ja wie alle Eltern nur das Beste für ihr Baby, wobei ich wenig Mütter kenne, die unmittelbar nach Durchtrennen der Nabelschnur auch schon wieder einer beruflichen Tätigkeit nachgehen. Und so ahnen beide Elternteile nicht, dass sie mit der sympathischen Nanny eine handfeste Bedrohung ins traute Heim holen, dass schon bald nach dem Leben des neugeborenen Jake trachtet.
Doch irgendwie wollte sich zumindest bei mir nicht so wirklich die Spannung einstellen, was jedoch auch daran liegen könnte, dass der Streifen bei kinderlosen Zusehern auch sicherlich nicht diese Intensität entwickeln kann. Irgendwie war mir die Geschichte auch zu glatt und schnörkellos erzählt und gerade die Szene mit dem Punks, die den ersten gorigen Höhepunkt des Streifens darstellt wirkt denkbar unmotiviert und hat für den weiteren Verlauf der Geschichte auch keine größere Bedeutung. Für mein Empfinden ist die Geschichte auch etwas dünn, wirkt teils arg gestreckt und wäre vermutlich als Teil der Horror-Serie sicherlich besser verbraten worden.
Die Effekte sind aber ganz gelungen und sind für diese Art von Film auch ganz heftig geraten. Kein Wunder also, dass bei früheren Fassungen und auch bei TV-Ausstrahlungen immer fleißig die Schere angesetzt wurde. Bei der gekürzten VHS wurde an 15 Stellen gekürzt und auch die TV-Fassung entbehrt knapp eineinhalb Minuten an blutigen Effekten. Gore-Kracher ist „Das Kindermädchen“ aber trotzdem nicht, da sich diese Szenen oft nur im Sekundenbereich abspielen. Am Ende gibt’s aber ein paar hübsche Effekte zu bestauen und eine Baum-Attrappe wurde mit Literweise Blut gefüllt, das dann nach Herzenslust herumgespritzt werden darf.
Bei den Darstellern gibt es auch keine großen Kritikpunkte. Hauptdarsteller Dwier Brown verfügt zwar über einen seltsamen Vornamen, ist mir ansonsten auch noch nicht großartig ausgefallen. Corey Lowell sieht man immer wieder in Serien, aber hier bleibt sie als besorgte Mutter doch etwas blass. Highlight des Filmes ist jedoch ohnehin Jenny Seagrove als druidische Baumfrau mit Faible für Jungbabyblut, die hier auch hübsch aufdreht und sich auch sehr freizügig zeigt. Die restlichen Darsteller sind bis auf Miguel Ferrer auch eher unbekannt und auch ebengenannter hat nur zwei kurze Auftritte.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt den Streifen erstmalig in ungekürzter und in legaler Form in drei unterschiedlichen Varianten auf den Markt. Neben zwei unterschiedlichen Cover-Motiven in der normalen Variante gibt es den Streifen auch im Super-Jewel-Case als Nr. 22 der Retro-Edition. Alle drei Scheiben bieten den Streifen in guter Ton- und Bildqualität, die auch noch über einen Audiokommentar von William Friedkin verfügt. Außerdem gibt es noch die alte Vollbildfassung, die sich meines Wissens jedoch nicht großartig von der anderen Fassung unterscheidet. Weitere Trailer und die obligatorische Bildergalerie runden das Gesamtbild harmonisch ab.
Unterm Strich bleibt ein Frühneunziger-Horrorflick, der irgendwie bei mir nicht so recht zünden wollte. Die Geschichte über die Bedrohung im eigenen Heim war mir persönlich etwas zu zäh und auch die teils krassen Effekte und das effektreiche Finale können nicht so recht über die lahme und teils auch etwas lächerliche Story des Baumgeister-Druiden-Kindermädchens hinwegtäuschen. Der Streifen ist zwar doch auf seine Art und Weise ganz okay, pendelt sich jedoch in allen Belangen im guten Mittelfeld ein. „Das Kindermädchen“ ist nette Unterhaltung für zwischendurch und bekommt deswegen von mir dann auch gerne 6 Punkte.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7187
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