project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Einige Zeit nach seinem ersten Abenteuer am Planeten Porno und der damit verbundenen Rettung der gesamten Menschheit führt Flesh Gordon (Vince Murdocco) ein alltäglich Superhelden-Leben. Er ist der Schwarm aller Frauen, seine Manneskraft weit über die Grenzen des Universums bekannt und er hat sogar eine eigene Show, in der er den Frauenversteher und Monsterfänger spielt. Doch eines Tages läuft für den blonden Helden alles schief. Die Dreharbeiten mit King Kong erweisen sich als desaströs und als diese abgebrochen werden, wird Flesh von seiner Freundin Dale (Robyn Kelly) auch noch mit ihrem Wagen über den Haufen gefahren. Als dieser dann auch noch vor den Augen seiner entsetzten Freundin von drei seltsam-aussehenden Krankenschwestern mittels Raumschiff in die Weiten des Alls entführt wird, scheint es nicht mehr schlimmer kommen zu können.
Dale eilt zu Flexi (Tony Travis) und gemeinsam machen sich die beide mit einem Hühnercoitus-gesteuerten Raumschiff auf den Weg um Flesh zurückzuholen. Währenddessen erfährt Flesh von Robunda (Morgan Fox), der Chefin der Organisation S.C.R.E.W (Schützt den Coitus und Rehabilitation der Erektionen weltweit) den wahren Grund seiner Entführung. Ein dunkler Herrscher (William Dennis Hunt) hat den Heimatplaneten der notgeilen Frauen mit Impotenzstrahlen verseucht und alle Männer verweichlicht. Doch ein Planet voller unbefriedigter Frauen ist zum Untergang geweiht, sodass sich Robunda und ihre weiblichen Gefährten dazu entschieden haben, Flesh zu entführen, sodass sich dieser einerseits um die Frauen kümmert und andererseits die Quelle der Impotenzstrahlen unschädlich macht.
Diese ist auch rasch gefunden und der dunkle Imperator eines nahen Eisplaneten entpuppt sich Verursacher der galaktischen Flaute. Dieser entpuppt sich als komplett durchgeknallt und plant, das ganze Universum mit seinen Strahlen zu verseuchen und so die gesamte Herrschaft an sich zu reisen. Unterstützt wird er dabei von dem Wissenschaftler Master Bator (Bruce Scott), der mit einer persönlichkeitsveränderten Maschine Männer zu Hunden und Frauen zu willenlosen Sklavinnen verändert. Als der Imperator Dale entführt und sich mittels Transplantation auch die Manneskraft von Flesh Gordon zu eigen machen möchte, ist entgültig Feuer am Dach und unsere Helden müssen sich ordentlich ins Zeug legen, um die Menschheit vor der neuerlichen Bedrohung zu retten...
Obwohl bereits im Abspann von „Flesh Gordon“ bereits ein Nachfolger ist Aussicht gestellt wurde, so dauerte es doch 15 Jahre, bis Regisseur Howard Ziehm den Nachfolger zu dem doch etwas unkonventionellen Sci-Fi-Kultstreifen aus dem Jahre 1974 realisierte. Doch während der erste Teil vollkommen zu Recht noch immer absoluten Kult-Status genießt, kackt Teil zwei mit unsäglichen Fäkal-Humor im wahrsten Sinne des Wortes doch etwas ab und auch die Story, Effekte und absurden Einfälle sind im Vergleich zum Over-the-Top-Vorgänger doch auch etwas schwächer ausgefallen und für meinen Geschmack auch zu bewusst auf Trash getrimmt.
Dabei wäre die Geschichte ja eigentlich gar nicht so schlecht und man hat sich ja auch wieder redlich bemüht, allerlei abstruse Einfälle zu verwirklichen. Und so gibt es neben Arschteroiden-Gürtel, Kackmenschen, Lattballspieler und Hirnverschrottungshelm eine Vielfalt an Absonderlichkeiten zu bestaunen. Im Gegensatz zum ersten Teil wirkt die ganze Szenerie aber trotzdem immer so brav und zahm, dass man den Verdacht nicht los wird, dass man im Vergleich zum respektlosen Vorgänger trotz überspitzer Dinge wohl trotzdem noch auf Nummer sicher gehen wollte. Außerdem wirkt die ganze Szenerie mit einer großen Portion Fäkalhumor und derb-infantilen Gags auch eher wie eine Produktion aus dem Hause Troma, was ja auch nicht unbedingt für die Qualität eines Filmes spricht.
Ein weiteres Manko ist wohl auch das Entstehungsjahr und wer die Achtziger als geschmackloses Jahrzehnt in Erinnerung hat, wird in „Flesh Gordon 2 – die Schande der Galaxis“ auch wieder einmal die diesbezügliche Bestätigung bekommen. Die Mädels sind allesamt dauerbewellt, tragen Schulterpolster und tragen hässliche Aerobic-Klamotten, dass jedem ästhetisch und modisch-bewussten Zuschauer zwangsläufig die Geschmacksknospen durchschmoren werden. Beim Original wurde an Klamotten ja noch durchaus gespart und ordentlich gerammelt - im zweiten Teil hingegen ist alles eher auf züchtig verhüllt und auch die wenigen Kopulationen sind bieder und brav in Szene gesetzt.
Das größte Manko ist aber sicher die Tatsache, dass von dem liebenswerten Charme des Originals mit seinen ganzen billigen, aber doch sehr effektiven Effekten in seinem 15 Jahre später entstandenen Nachfolger wenig übrig geblieben ist. Dem Original sieht man ja durchaus an, wie viel Spaß und welche bewusstseinsweiternden Drogen im Spiel waren und auch die Stop-Motion-Effekte sind einfach de Hammer. Beim Nachfolger hingegen sind nicht nur die Effekte lahm und absolut nicht auf der Höhe der Zeit, auch die ganze Szenerie wirkt wie ein pubertärer Toilettenwitz und kann wohl eher auch bei einem jüngeren Publikum punkten.
Aber ganz so schlecht wie sein Ruf ist „Flesh Gordon meets the cosmic cheerleaders“ dann aber auch nicht ausgefallen die ganzen miesen Bewertungen auf der OFDB und IMDB sind teils nicht ganz nachzuvollziehen. Sicherlich kein Klassiker und im Vergleich zum ersten Teil gibt’s auch nur eingeschränktes Kultpotential, aber für den einmaligen Konsum ist der Film dann schon geeignet, auch wenn es sicher nicht schadet, wenn man vielleicht das ein oder andere alkoholische Getränk im Vorfeld bereits konsumiert hat. Trotzdem ist es irgendwie schade, dass man sich irgendwie nicht die Mühe gemacht hat, einen ebenbürtigeren Nachfolger zu zaubern.
Bei den Darstellern gibt es eigentlich auch nicht viel zu meckern. Im Gegensatz zu den Kollegen aus dem ersten Teil geben sich die jedoch gar nicht mehr die Mühe etwaigen Ernst an der Sache an den Tag zu legen und übertrumpfen sich gegenseitig in Overacting. Das mag zwar für eine gewisse Zeit lang ganz lustig sein, empfand ich aber auf Dauer doch etwas nervig. Vor allem die dauerkreischende und hyperhysterischen Mädels agieren etwas an der Schmerzgrenze und sind nüchtern kaum über die gesamte Laufzeit zu ertragen. Vince Murdocco in seiner ersten Rolle war ursprünglich Kickboxer und war danach vermehrt in Actionwerken zu sehen und auch Tony Travis als Flexi hat eine anschauliche Zahl von Einsätzen zu verzeichnen. Mit William Dennis Hunt als Evil Presence hat es der Bösewicht Hodes aus dem Original sogar in den Nachfolger geschafft.
Auf DVD gibt es den Streifen eigentlich auch schon länger als Doppelpack mit dem Vorgänger und auch im Free-TV hatte „Flesh Gordon – die Schande der Galaxis“ schon diverse Einsätze, wenn auch nur in gekürzter Form. Die derzeit schöne VÖ ist sicher die im Rahmen der Trash-Collection von CMV-Laservision, die den 1989 entstandenen Streifen gemeinsam mit dem kultigen Vorgänger auf die Nummer 77 der Serie geklatscht haben. Die Bildqualität ist gut und auch der Ton bietet in der deutschen Synchro, als auch im englischen Orginal keinen Anlass zur Kritik. Abgerundet wird das Ganze dann mit dem entsprechenden Trailer und dem alten deutschen Vorspann im Bonusbereich.
Unterm Strich bleib ein klamaukiger und alberner Sci-Fi-Spass, der für meine Verhältnisse schon zu sehr das repräsentiert, was ich an amerikanischen Teenie-Komödien neueren Datums generell nicht mag. Jede Menge Fäkalhumor, zotige Sprüche und jede Menge Ballermann-Erotik retten halt nicht darüber hinweg, dass der Charme des Originals leider nicht entsprechend in den Nachfolger transformiert werden konnte. Während Teil 1 ja Kultstatus besitzt und wohl jede Party rockt, ist Teil 2 ja eher was für den pre-pubertären Kindergeburtstag für ein anspruchsreduziertes Klientel. Macht am Ende ein beherztes naja und 4 von 10 zu gewollten Mülltonnen.
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=7108
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