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Nach dem sogenannten „Second Impact“ ist die Erde weitgehend zerstört, die Meere unbewohnbar und die verbliebene Menschheit hat in gigantischen Städten Zuflucht gesucht, die jedoch immer wieder von sogenannten „Engel“ mit unvorstellbarer Zerstörungskraft heimgesucht werden. Seit den Ereignissen des ersten Teiles hat die Eva-Familie jedoch Zuwachs bekommen und die selbstbewusste Mari kämpft in einer NERV-Außenstelle mit dem Prototypen 05 in der Arktis erfolgreich gegen die außerirdischen Invasoren.

Währendessen werden auch Shinji und Rei mit einer neuen Kollegin namens Asuko konfrontiert. Diese ist laut, launisch, hat immer das letzte Wort und ist auch im Umgang mit Männern sehr resolut. Als Asuko auch noch in die gleiche Klasse und der Wohnung von Misato einquartiert wird, in der auch Shinji wohnt, kommt es erst einmal zu einem ordentlichen Krach zwischen den beiden Nachwuchs-Piloten. Doch als das NERV-Hauptquartier wenig später von einem weiteren „Engel“ angegriffen wird, den Asuko im Alleingang besiegen möchte, muss sie erkennen, dass sie nur gemeinsam mit ihren beiden Kollegen Shinji und Rei Erfolg gegen die immer aggressiver agierenden Invasoren haben kann.

Wenig später kommt es in einer NERV-Außenstelle zu einem mysteriösen Zwischenfall und eine EVA-Einheit wird komplett zerstört. Als Asuko wenig später einem Eindringling entgegentritt, wird ihre Einheit von einem „Engel“ übernommen und Shinji soll diesen erledigen. Doch er weigert sich, da er Asuko nicht gefährden möchte und seine Einheit wird auf Geheiß des eigenen Vaters seiner Kontrolle entzogen und der Engel zerstört. Asuko überlebt schwer verletzt, aber Shinji verwirft sich aufgrund dieser Entscheidung entgültig mit seinem Vater, der Organisation NERV und hängt seine Karriere als EVA-Pilot an den Nagel.

Shinji zieht aus der Wohnung von Misato aus und taucht in Tokio unter. Als jedoch der zehnte Engel die Stadt bedroht, sucht er in einem Bunker Zuflucht und wird Zeuge, wie sowohl Mari, als auch Rei an der Bekämpfung des Engels scheitern. Als er auch noch Zeuge wird, wie die Einheit von Rei von dem Engel übernommen wird, trifft er kurzerhand den Entschluss, nochmals in die Kabine seiner EVA-Einheit zu steigen um seine Freunde zu retten. Als der Kampf jedoch bereits aussichtslos verloren scheint, schafft es Shinji durch seine Willenskraft die EVA-Einheit zu verändern und verschmilzt daraufhin mit Rei und EVA-01 zu einer neuen überirdischen Lebensform und setzt damit den „Third Impact“ in Gang...

Die Anime-Serie „Neon Genesis Evangelion“ zählt zu den erfolgreichsten und auch langlebigsten Serien des Genres, die bisher auch zahlreiche Auswertungen fand. Neben der eigentlichen Serie, dessen apokalyptisches Ende von Seiten der Fans jedoch nur beschränkt Zuspruch fand, gibt es bereits mehrere Kinofilme und auch zahlreiche Mangas, in der die durchaus verworrene Geschichte um jugendliche Piloten und außerirdische Bedrohung in einem Endzeit-Szenario näher beleuchtet und teils auch anders interpretiert wird. Mittlerweile haben sich bereits mehrere Regisseure und Autoren sich der mythologischen Geschichte angenommen und ihren Stempel aufgedrückt.

Da sich durch den vermehrten Einsatz von Computern, die so auch die Arbeit der Zeichner an Anime-Filmen revolutionierte, entschied man sich die Geschichte der Serie unter der Leitung von Regisseur Hedaki Anno unter dem Namen „Rebuild of Evangelion“ in Form von vier Filmen neu zu produzieren. Dabei wurde die Geschichte im Grundton beibehalten, jedoch teils auch neu interpretiert und aktualisiert um sie so einem größeren Publikum zugänglich zu machen, die sich ansonsten nicht für actionlastige Serien interessieren. Der erste Teil der als vierteiligen Serie konzipierten Kinofilme unter dem Namen „Evangelion 1.0 – you are (not) alone“ lief auch sehr erfolgreich und auch der Nachfolger „Evangelion 2.0 – you can (not) advance“ war in Japan ein riesiger Erfolg.

Für die Auswertung auf DVD und Blu-Ray-Disc hat man aber beide Filme nochmals mit CGI aufgemotzt und so kann man angesichts der zahlreichen Veröffentlichungen in überarbeiteter Form ja schon mal den Überblick verlieren. „Evangelion 2.22 – you can (not) advance“ ist jetzt also die überarbeitete Form eines Kinofilms, der auf einer Serie basiert und knüpft nahtlos an den Vorgänger an, der bereits vor einiger Zeit besprochen wurde. Und die Punkte aus diesem Text können eigentlich auch eins zu eins für diese Text gelten. Während die Kampfsequenzen sicherlich bombastisch ausgefallen sind, so findet eine tiefergehende Charakterisierung abermals nicht statt und wird im Vergleich zum Vorgänger auch noch weiter in der den Hintergrund gedrängt.

Die Geschichte ist ja durchaus komplex und bietet jede Menge unterschiedlichster Charaktere, die wohl auch die volle Aufmerksamkeit des Zuschauers fordern um nicht die Übersicht zu verlieren. In dem Film sind die Ereignisse der Episoden 8 bis 19 zusammengefasst, welche jedoch teilweise sehr stark von den ursprünglichen Folgen abweisen sollen. Wer die Serie nicht kennt, wird sich angesichts der nicht näher erläuterten Begebenheiten und Angriffe aber schon etwas schwer tun, dem Verlauf der Handlung zu folgen. Am Ende wird es ja gar transzendental und wer glaubt, dass „Evangelion 2.22 – you can (not) advance“ noch vor dem Mammut-Abspann bereits zu Ende ist, der irrt ebenfalls. Es zahlt sich also schon aus, den Abspann durchlaufen zu lassen, auch wenn das Ende nach dem Ende inklusive Ausblick auf Teil 3, der auf den Titel „Evangelion 3.0 – Q“ lauten wird, ebenfalls nur wenig Licht ins bisherige Dunkel bringt.

Abermals sollte jedoch nicht der Eindruck entstehen, dass es sich bei dem Streifen um einen schlechten Film handelt. Der Schwerpunkt des Streifens wird halt abermals auf durch-choreografierte Action gelegt, die im Gegensatz zur Geschichte wenig Anlass zur Kritik bieten. Es kracht und scheppert abermals an allen Ecken und Enden und die 3D-Action-Sequenzen sind technisch am neuesten Stand. Wer weniger Wert auf eine tiefergehende Story legt, ist mit dem wahren Feuerwerk an Action sicherlich auch sehr gut bedient, aber ich muss neuerlich anmerken, dass „Akira“ und „Ghost in the shell“ doch noch immer in einer anderen Liga spielen und der Unterhaltungswert für Nicht-Serien-Kenner doch sehr eingeschränkt ist.

Die Blu-Ray-Disc aus dem Hause Universum-Anime hingegen ist eigentlich perfekt gelungen und bietet die ganze Sause in perfekter Bild- und Tonqualität. Um ein bisschen Übersichtlichkeit zu wahren hat man sich außerdem entschieden, der Scheibe ein zwanzigseitiges Booklet beizulegen, in dem die zahlreichen Charaktere und auch die Engel näher beschrieben werden. Neben einer Featurette über den sogenannten „Rebuild“ der Serie gibt es auch noch zahlreiche unveröffentlichte oder gestrichene Szenen, Trailer, Teaser und auch ein Musikvideo. Ein Wendecover ohne FSK16-Logo rundet die ganze Sache für Fans der Serie stimmig ab.

Unterm Strich bleibt ein Streifen, der Fans der Serie kaum enttäuschen wird und das trotz 16er-Freigabe wohl eher auf ein junges und Action-begeistertes Publikum zugeschnitten ist. Wer die Geschichte aus den zahlreichen Episoden der Serie oder Manga-Veröffentlichungen nicht kennt, wird wohl zwangsläufig den roten Faden vermissen und die zahlreichen Charaktere, die verworrene Geschichte und die zahlreichen Kämpfe sorgen ja nicht unbedingt dafür, dass man sich als Neueinsteiger im „Evangelion-Universum“ gleich gut zurecht finden wird. Auch wenn der Streifen insgesamt schon okay ist, so erwarte ich mir persönlich von einem gelungenen Anime dann auch etwas mehr als bloß technische Perfektion. Aber mit knapp 35 Lenzen zähle ich dann wohl auch nicht mehr zur angepeilten Zielgruppe: 6-7/10 Punkten