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Im Jahre 1941 zeigt der Puppenspieler André Toulon (Guy Rolfe) in dem von Nazis besetzten Berlin mit großen Erfolg seine kontroverse Puppenshow, in dem unter anderem auch der Führer von einem sechsarmigen Cowboy erschossen wird. Doch politische Satire ist zu dieser Zeit gar nicht gern gesehen und der ambitionierte Puppenspieler gerät durch seine Show rasch ins Visier der Gestapo, die zur gleichen Zeit an einer Formel arbeitet, um tote Soldaten wieder zum Leben zu erwecken. Diese sollen reanimiert als eine Art menschliches Schutzschild ihre noch lebenden Soldatenkollegen beschützen. Doch die Forschungen von Dr. Hess (Ian Abercrombie) sind alles andere als erfolgreich und alle Versuche totes Gewebe wieder zum Leben zu erwecken sind nur von äußerst kurzer Dauer.
Als die Nazis durch Zufall das große Geheimnis von Toulon entdecken, der durch ein besonderes Serum seinen Puppen tatsächlich Leben einhauchen kann, drängt Dr. Hess seinen Vorgesetzen General Müller (Walter Gotell) dazu, die Forschungen gemeinsam mit dem Puppenspieler fortzuführen um endlich die gewünschten Ziele zu erreichen. Doch Toulon denkt gar nicht daran, mit den Nazis zu kooperieren und seine Geheimnisse preiszugeben und als er daraufhin verhaftet werden soll, wird im Zuge dessen seine Frau Elsa (Sarah Douglas) von dem brutalen Major Krauss (Richard Lynch) eiskalt angeschossen und anschließend hingerichtet.
Toulon kann jedoch im darauffolgenden Tumult flüchten und schwört grausame Rache an den Verantwortlichen des Mordes an seiner Frau. Während eine hohe Summe an Lösegeld auf den Kopf von Toulon ausgesetzt wird, versteckt sich dieser als blinder Bettler verkleidet in einem verfallenen Bunker und schafft dort weitere Puppen, die ihn bei seinem Rachefeldzug gegen die Nazis helfen sollen. Und schon bald schickt er seine kleinen Gefährten aus, die auch einen nach dem anderen auf unbarmherzige Weise ermorden. Als jedoch Toulon in seinem Bunker auf weitere Flüchtlinge trifft und auch die Nazis auf die Spur des Puppenmachers kommen, steuert alles einem dramatischen Höhepunkt entgegen...
Hier ist er nun, der dritte Teil der schier endlosen Puppet-Master-Serie, die es mittlerweile schon auf zehn Teile, Ableger und sonstige Filme gebracht hat. Nach dem Erfolg der ersten Teile hat sich ja um die kleine Mörderpuppen ja ein wahrer Kult entwickelt, der weltweit auf eine große Fangemeinde zurückgreifen kann und als Horrorfan ist es natürlich schwer, nicht auch ebenfalls hoffnungslos dem Charme von „Blade“, „Tunneler“ und Konsorten zu erliegen. Damit dem Fan nicht langweilig wird, gibt es auch immer wieder neue Figuren mit noch obskureren Fähigkeiten, die je nach Bedarf zum Einsatz kommen.
Im Gegensatz zu den bisherigen beiden Teilen aus dem Jahre 1989 und 1990 ist „Puppet Master III – Toulons Rache“ in Berlin des Jahres 1941 angesiedelt. Das ist dann auch etwas seltsam, da der Zuschauer ja im ersten Teil erfährt, dass André Toulon ja eigentlich bereits im Jahre 1939 auf der Flucht vor den Nazis in einem Hotel in Amerika Selbstmord begegangen hat. Aber im Hause Full Moon nimmt man es mit fortlaufender Geschichte und auch mit geschichtlichen Begebenheiten ja ohnehin nicht so genau und ehrlich gesagt, erwartet man sich so was in einem trashigen Low-Budget-Horrorfilm wohl auch gar nicht.
Die Geschichte selbst ist durchaus okay und erinnert stark an „Re-Animator“. Im Gegensatz zu den beiden ersten Teilen ist „Toulons Rache“ aber nicht gar so trashig ausgefallen und auch die Geschichte schließt als Prequel beinahe nahtlos an die beiden Vorgänger an. Offensichtlich stand Regisseur David DeCoteau erstmalig auch ein etwas größeres Budget zur Verfügung, sodass die billige TV-Optik der doch etwas grottigen Vorgängers auch endlich Geschichte ist. Apropos Geschichte: damit nimmt man es im Hause „Full Moon“ aber nicht so genau und wer genau aufpasst (Stichwort Kopfgeld) kann auch ein paar kleine Filmfehler finden und natürlich gibt es auch ein bisschen Resteverwertung aus den bisherigen Teilen.
Ursprünglich hätte der Streifen auch in Bukarest gefilmt werden sollen, was aufgrund der politischen Lage jedoch für alle Mitwirkenden zu unsicher war. Auch der Plan die Außenaufnahmen in Budapest zu realisieren wurden verworfen und schlussendlich drehte DeCoteau seine Geschichte in vier Tagen auf einem fremden Set, dass sich aber ganz gut für die Geschichte geeignet hat. Bei den Darstellern hat man ebenfalls auf bekanntere Gesichter zurückgegriffen und vor allem Guy Rolfe als Toulon schafft es erstmalig, der Figur des Puppenspielers auch etwas Tiefe und Profil zu verleihen. Genre-Fiesling Richard Lynch ist die perfekte Besetzung für den Fiesling und auch Ian Abercrombie als Dr. Hess und Walter Gotell als General Müller machen ihre Sache ganz gut.
Die eigentlichen Stars des Filmes aber sind natürlich die kleinen posierlichen Puppen, wobei vor allem „Tunneler“ und „Pinhead“ einen Großteil der Leinwandpräsenz vergönnt ist. Der eigentliche Star „Blade“ und auch die Blutegel-speiende „Leech Woman“ wird im Verlauf des Filmes eingeführt und der geneigte Zuschauer erfährt auch etwas mehr über die Hintergründe der Puppen. Was jedoch den positiven Gesamteindruck doch etwas stört, ist der dauergrinsende Cowboy „Sixshooter“, der mit seinen sechs Armen und Pistolen recht unspektakulär Jagd auf seine Opfer macht. Der wirkt im Gegensatz zu den restlichen Puppen dann lächerlich und von allen Puppen auch am langweiligsten. Aber das ist natürlich reine Geschmackssache und das brutale Finale entschädigt auch über den ein oder anderen Durchhänger im Mittelteil.
Dennoch ist Teil 3 wohl auch der beliebteste, härteste und deswegen wohl auch der bekannteste Teil der Serie, der auch schon des öfteren auf Silberling veröffentlicht wurde und sogar schon – wenn auch gekürzt – im Free-TV gelaufen ist. Die neueste Veröffentlichung stammt aus dem Hause CMV-Laservision, die den Streifen aus dem Hause „Full Moon“ wie schon die beiden Vorgänger in hübscher Aufmachung in zwei geschmackvollen Cover-Varianten, sowie guter Bild- und Tonqualität. Neben der deutschen Fassung gibt es auch das englische Original und auch ein 12minütiges Behind-the-Scenes/Werbefilmchen hat es auf die Scheibe geschafft. Trailer zu dem Film, sowie seinen beiden Vorgängern runden das Gesamtbild harmonisch ab.
Unterm Strich bleibt ein unterhaltsames und teils auch recht brutales Trash-Filmchen aus dem Umfeld der umtriebigen Firma „Full Moon“, dass Fans der Serie und von Charles Band kaum enttäuschen wird. Im Gegensatz zu den ersten beiden Teilen ist „Toulon´s Rache“ meines Erachtens auch der bislang gelungenste Teil den ich vor die Linse bekommen hab und der auch sehr kurzweilig ausgefallen ist. Sicherlich sind die kleinen Killerpuppen nicht nach jedem Geschmack und im Grunde auch total lächerlich - der aufgeschlossene Zuschauer wird wohl kaum enttäuscht werden und ich find die tödlichen Puppen einfach cool. Und bei so liebenswert gemachten Stop-Motion-Effekte fallen dann auch die ein- oder andere Ungereimtheiten der Geschichte und Inszenierung auch gar nicht mehr so ins Gewicht. Sympathische 7 von 10 Punkten
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6997
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