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Das Raumschiff Nautilus des privaten Investors Kendrick (Joe Estevez), das dieser der NASA für Versuchszwecke zur Verfügung gestellt wurde, kehrt nach seinem Einsatz in den unendlichen Weiten des Weltalls mit seinem Piloten Steve (Steve Barkett) auf die Erde zurück. Beim Eintritt in die Erdatmosphäre wird die Kapsel samt Einmann-Besatzung von außerirdischen Sporen angegriffen und Charles verwandelt sich in ein Monster, während die Kapsel ungeplant in den Sümpfen der Everglades zerschellt. Damit das Raumschiff rasch gefunden wird, heuert der Investor eine illustre Truppe an, der auch Exobiologe Frank (John Maynard) und die ambitionierte Reporterin Kim (Blake Picket) samt Freund und Produzent Jack (Paul Austin Sanders) angehören. Gemeinsam mit dem ortsansässigen Führer Tom (Bently Tittle) soll das abgestürzte Raumschiff in den gefährlichen und undurchdringbaren Sümpfen Floridas so rasch wie möglich gefunden werden.
Damit Naturschützer Tom jedoch keinen Verdacht über die streng geheime Mission schöpft, gibt Frank die Truppe jedoch als Archäologentrupp aus, der in den Sümpfen auf der Suche nach den Überresten eines Indianerfriedhofs befindet. Doch der schlaue Naturfreund durchschaut die Lüge natürlich sofort und schon wenig später trifft die Gruppe auch auf Spuren, die eindeutig nicht irdischen Ursprung sind. Als auch noch die menschenleeren Überreste der zerschellten Nautilus gefunden werden und die Gruppe von einem monströsen Alien attackiert wird, wird offensichtlich, dass das Raumschiff wohl nicht alleine von der Reise aus dem Weltall zurückgekehrt ist. Die außerirdische Lebensform entpuppt sich nicht nur als aggressiv, sondern verbündet sich auch noch mit der Natur und macht unerbittlich Jagd auf die menschlichen Eindringlinge, die schon bald verzweifelt um ihr Leben rennen müssen…
Im Jahre 1980 wurde von den Lesern des amerikanischen „Golden Turkey Awards“ der humorvolle Sci-Fi-Film „Plan 9 from outer space“ von Regisseur Ed Wood Jr. über den ich vor kurzem ein paar Zeilen geschrieben habe, zum schlechtesten Ami-Streifen aller Zeiten gewählt. Würde diese Wahl in heutigen Zeiten nochmals wiederholt werden, hätte der liebenswerte Streifen aus dem Jahre 1959 gegen die 1993 entstandene Trash-Gurke „Dark Universe“ von Regisseur Steve Latshaw wohl keine Chance mehr. Was Drehbuchautor Patrick Moran mit seinem billigen „Alien“-Abklatsch dem aufgeschlossenen Zuschauer zumutet, spottet ja eigentlich jeglicher Beschreibung und ist ein eigentlich unpackbarer Sciene-Fiction-Film der Güteklasse C, der mit schlechten Darstellern und noch schlechteren Effekten, der bei unbedarften Zuschauer wohl auf wenig Gegenlieben stoßen wird.
Die Story über die außerirdischen Sporen, die sich dank abgestürzten Space-Shuttle ungehemmt auf der Erde ausbreiten und nebenher Menschen in blutgierige Monster verwandelt ist ja nicht nur ziemlich doof, sondern eine bunte Mischung aus 100 Jahren Sci-Fi-Monsterfilmen, die sich neben „Alien“ auch fleißig bei anderen Werken bedient, die in den letzten Jahrzehnten einigermaßen erfolgreich waren. Etwas anderes darf man sich aber bei einem Werk, bei dem der sympathische Fred Olen Ray seine Finger im Spiel hat, aber auch gar nicht erwarten. Der Sci-Fi-Anteil hält sich nach dem Start ja ohnehin in Grenzen und die meiste Zeit der Handlung besteht darin, dass unsere Protagonisten durch die Sümpfe von Florida schreiten und vor dem Monster flüchten. Dabei sieht die Landschaft ja nicht einmal so sumpfig aus und erinnert eher an normale Wälder als an irgendwelche Naturschutzgebiete in Florida.
Es ist ja schon auch ein bissl frech, einen Film „Dark Universe“ zu nennen, dessen Handlung dann aber zu 98 % auf der Erde spielt. Wenn aber neben einem vernünftigen Drehbuch wohl eine Sache nicht vorhanden war, dann war das wohl ein entsprechendes Budget um diesen hanebüchenen Mist auch noch würdig auf die Leinwand zu bringen. Und so gibt es in „Dark Universe“ nicht nur ein paar der schlechtesten Morphing-Effekte, die wohl jemals in einem Film verwendet wurden, sondern auch noch jede Menge anderer Dinge, die das Herz des Trashfreunds höher schlagen lassen. Wenn ein Raumschiff schon Nautilius heißt, dann ist es wohl auch wenig verwunderlich, dass diesem dann ein Monster entsteigt, das auch eher an einen Bewohner aus dem Meer als aus dem All erinnert. Das außerirdische Vieh sollte ja wohl von H.R. Giger inspiriert, sieht aber als Mischung aus Godzilla und Wolfsbarsch derart lächerlich aus, dass man sich das Schmunzeln wohl nicht verkneifen kann.
Generell ist der ganze Film natürlich kompletter Mist und ist sich dessen auch durchaus bewusst. Die Handlung ist bewusst komplett überzogen und spätestens wenn sich die zwei Hauptdarsteller vollkommen unmotiviert nackig machen und dabei von einem mutierten Gürteltier attackiert werden, weiß man, dass man „Dark Universe“ wohl nicht mit voller Ernsthaftigkeit begegnen sollte. Die Darsteller stolpern durch die dünne Handlung und alle paar Minuten gibt es ein paar schlechte Effekte, die auch zu jeder Zeit als solche erkennbar sind. Dabei ist „Dark Universe“ auch eher zahm ausgefallen und bietet hauptsächlich ein paar schleimige Effekte. Lustig natürlich das zerstörte Raumschiff, dass mehr schlecht als recht in die Handlung kopiert wurde und sich bei Nahaufnahmen als Graffiti-Wand entpuppt.
Trotzdem ist „Dark Universe“ für den Trashfreund natürlich eine wahre Freude und macht in der richtigen Runde auch richtig Spaß. Die größtenteils unbekannten Darsteller machen ihre Sache auch ganz gut und dank der Story und den billigen Effekten ist dieser eigentlich harmlose Sci-Fi-Horrorfilm mit komödiantischem Einschlag recht kurzweilig ausgefallen. Sicherlich hätte man mit einem größeren Budget, einer besseren Geschichte, talentierteren Schauspielern vieles besser machen können. Aber warum sollte man, wenn schon für 15.000 Dollar so ein unterhaltsames Filmchen dabei rauskommt und „Dark Universe“ ist einfach ein kostengünstiges Direct-to-Video-Plagiatsfilmchen aus den Untiefen der Neunziger, wie es heutzutage sonst nur noch von Asylum („Snakes on a train“, „Paranormal Entity“ und „Mega-Shark vs. Giant Octopus“ kommen könnte.
Nicht ganz so gut hingegen ist die DVD aus dem Hause CMV-Laservision. Die bringen diesen unterhaltsamen Streifen aus dem Jahre 1993 als Nummer 14 der allseits beliebten Trash-Collection mit unterdurchschnittlichem Bild, das wirklich nicht über VHS-Niveau hinausgeht. Die Synchro ist überraschend gut gelungen und auch der englische Ton geht für diese Art von Film durchaus in Ordnung. Als Bonus gibt es neben dem Originaltrailer, einer kleinen Bildergalerie und einem kurzen Feature mit Fred Olen Ray, in der „Dark Universe“ kurz erwähnt wird und die Vorzüge des Produzentenlebens näher beleuchtet werden. Abgerundet wird das positive Gesamtbild mit einem hübschen Cover und dem Trailer zu dem trashigen Film „Teenage Exorcist“ von Grant Austin Waldman, der als Nummer 15 auch bereits in Rahmen der Serie erschienen ist.
Unterm Strich ist „Dark Universe“ ein herrlich schundiges Vergnügen der kostengünstigen Art mit einer Vielzahl von sympathischen Schwächen und dadurch natürlich ideal für die „Trash Collection“. Unbekannte Darsteller, eine nicht ganz so schreckliches Monster, eine Prise Freizügigkeit und jede Menge blöder Handlungsabläufe und Dialoge machen diesen 1993 entstandenen Streifen zu einem kurzweiligen Vergnügen für jeden aufgeschlossenen Trashfreund mit Sinn für Humor. Das dunkle Universum wird ja eher nur gestreift und die unterhaltsame Monster- bzw. eher Menschenhatz kurzerhand in die Everglades von Florida verlegt. Nach herkömmlichen Maßstäben kann man diese amerikanische Indie-Produktion aus dem Umfeld von Fred Olen Ray dann auch gar nicht bewerten. Entweder man mag diese Art von Filme, oder wird sie einfach aus tiefsten Herzen verabscheuen. Definitiv nichts für Spießer und dem Katholischen Filmdienst, aber wer jedoch so wie ich auch zwischendurch mal gerne mal seine Schlaflosigkeit mit schlechten Filme im Nachtprogramm der Privaten bekämpft, kann sich „Dark Universe“ bedenkenlos ins Regal stehen. 6/10 Punkten
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6690
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