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Im Jahre 2019 hat der letzte Rest der verbliebenen Menschheit ein gravierendes Problem. Vampire bevölkern seit nahezu einem Jahrzehnt den Planeten Erde, verbreiten sich durch Bisse ungehemmt und nutzen die wenigen, noch übrig gebliebenen Menschen als Nahrungsquelle. Das Leben auf der Erde hat sich der Alltagsroutine der Vampire angepasst und die Menschen wurden systematisch aus den Städten vertrieben. Doch auch als Vampir lebt es sich nicht unproblematisch, da mit dem Niedergang der Menschheit auch die einzige Nahrungsquelle für die Blutsauger im wahrsten Sinne des Wortes vom Aussterben bedroht ist. Und ohne entsprechender Blutzufuhr ist auch der eigentlich unsterbliche Körper der Vampire nicht vor der Degeneration geschützt und mutiert zu einem mutierten Wesen namens Subslider, das auf die ehemaligen Artgenossen losgeht.
Damit es aber nicht soweit kommt, forscht Edward Dalton (Ethan Hawke) im Auftrag einer große Firma nach einem Blutersatzstoff, damit das Nahrungsproblem ein für alle mal gelöst werden kann und die Vampire friedlich mit den Menschen weiterleben können. Doch alle bisherigen Versuchen schlagen fehl und haben den Tod der Probanden zur Folge. Dabei sind die Beweggründe Edwards durchaus nobel, da sich dieser seit seiner erzwungenen Verwandlung zu einem Vampir weigert, menschliches Blut zu trinken und den Blutersatzstoff dazu nutzen möchte, ein friedliches Zusammenleben der beiden Parteien zu gewährleisten. Doch nicht alle Vampire haben so noble Gedanken und die Vielzahl der Blutsaugen fühlt sich der Menschheit schlichtweg überlegen und sieht diese lediglich als Nahrungsquelle.
Eines Nachts wird Edward in einem Unfall verwickelt und trifft er auf Audrey (Claudia Karvan) und eine Handvoll anderer Menschen, die aus der Stadt flüchten wollen. Als er diese vor den eintreffenden Behörden versteckt Audrey aufgrund einiger Dokumente entdeckt, dass Edward Hämatologe ist, fasst sie Vertrauen und dringt einige Tage später in seiner Wohnung ein um ihn zu einem geheimen Treffpunkt zu locken. Obwohl Edward damit selbst ins Visier der Behörden gerät, willigt er ein und trifft beim vereinbarten Treffpunkt auf Lionel (Willem Dafoe) der selbst jahrelang als Vampir lebte, aber durch einen bizarren Zufall wieder in einem Menschen verwandelt wurde. Ausgestattet mit diesem Wissen möchte Edward daraufhin zwischen den beiden erbitterten Parteien vermitteln. Doch viele Vampire sind nicht bereit, ihre Vormachtsstellung so einfach abzugeben und es kommt zum erbitterten Kampf, bei dem die Menschheit neuerlich unterlegen scheint....
Es ist ja schon interessant, wie sehr die Geschichte von Blutsaugern die Menschen seit Anbeginn der Kinogeschichte fasziniert. Ursprünglichen stammen die Figuren der blutsaugenden Nachtgestalten aus dem Reich der Mythologie und es wurden ihnen neben unterschiedlichen Eigenschaften auch übermenschliche Kräfte und Verwandlungsgabe zugeschrieben. Bekannt wurden Vampire vor allem durch Bram Strokers Roman „Dracula“, obwohl sich auch schon zuvor einige Schriftsteller dieser Thematik angenommen haben. 1912 erschien dann Friedrich Murnaus „Nosferatu“ und es folgte 1931 dann „Dracula“ von Tod Browning und ein Jahr später „Vampyr“ von Carl Theodor Dreyer. Danach folgten fast unzählige Filme aus dem Hammerstudios mit Christopher Lee und auch heutzutage ist das Genre dank der Bücher von Stephenie Meyers und deren Verfilmungen beliebter denn je.
Abseits von der eben erwähnten und verkitschter Darstellung der Blutsauger, gab es in den letzten Jahren aber auch immer wieder Filme, die es schafften, dem eigentlich bereits ausgelutschten Genre neue Impulse zu verleihen. Allen voran natürlich die Action-Granate „Blade“ aus dem Jahre 1998 des Regisseurs Stephen Norrington, aber auch David Slades „30 days of night“ und der ruhigere Film „So finster die Nacht“ des schwedischen Regisseurs Tomas Alfredson haben in den vergangen Jahren die Ursprungsidee interessant variiert. Und auch „Daybreakers“ der australischen Regisseure Michael und Peter Spiering schafft ein gelungenes Update der Geschichte der blutsaugenden Wesen in einer düsteren Zukunft, in der die Menschheit am anderen Ende der Nahrungskette liegt.
Im Jahr 2019 ist die Menschheit demnach auf nahezu ausgerottet, nachdem eine deutsche Fledermaus (?) im Jahre 2009 den ersten Mensch infizierte und sich der sogenannte Vampirismus rasant ausbreitete. Zehn Jahre danach haben die Vampire das komplette Kommando auf der Erde übernommen und die verbliebene Menschheit wird unerbittlich gejagt und in industriellen Blutbanken als Nahrungsquelle genutzt. Doch nicht jede Verwandlung ist freiwillig und es gibt unter den Vampiren auch zahlreiche Ex-Menschen, die mit ihrer neuen Lebenslage nicht zu Rande kommen und mit ihrer Existenz hadern. Edward ist einer von ihnen und daher forscht er für einen global-agierenden Konzern an einen Austauschstoff, da menschliches Blut immer rarer wird. Als ein Durchbruch kurz bevor steht, muss er jedoch erkennen, dass sein Boss gar kein großes Interesse an einer Alternative zu Blut hat und dieses lediglich für die Masse produziert, während richtiges Blut elitären Kreisen vorbehalten bleiben soll. Und so kommt es wie es kommen muss, und Edward befindet sich unmittelbar zwischen verhärteten Fronten, als sich von unerwarteter Seite eine noch unterwartete Lösung des Problems bietet...
Die Geschichte von „Daybreakers“ fand ich ja richtig klasse, auch wenn man die ein oder andere Wendung vielleicht nicht näher hinterfragen sollte. Liest man jedoch ein wenig im Netz, scheint es fast so, als wäre die gesamte Nörglerfraktion wieder einmal ausgerückt, um den doch sehr kurzweiligen Film in irgendeiner Form schlecht zu machen. Sicherlich hätte man hier und da ein paar Sachen vielleicht anders machen können, dennoch bietet der Film meines Erachtens eine ausgewogene Mischung zwischen Action und Drama, Horror und Sci-Fi, ist unberechenbar und auch die Effekte, die zwar teilweise aus dem Rechner stammen sind für eine FSK16er-Freigabe mehr als heftig ausgefallen. Die beiden Zwillingsbrüder Michael und Peter Spiering haben sich jedenfalls mächtig ins Zeug gelegt und hatten für ihren zweiten abendfüllenden Film nach dem 2003 entstandenen „Undead“ auch ein ordentliches Budget in Höhe von 20 Million US-Dollar zur Verfügung, welches auch gut genutzt wurde.
Die Effekte sind teils handgemacht oder stammen aus dem Rechner, wobei mich persönlich die CGI ausnahmsweise mal gar nicht so gestört haben. Die Metzeleien sind jedenfalls recht heftig und vor allem das Massaker am Ende des Streifens hätte ich mir in einem Film mit FSK 16-Freigabe sicherlich nicht erwartet. „Daybreakers“ ist daher auch der Beweis, dass die Freigabe-Kommission auch durchaus gute Tage zu haben scheint. Die Optik des Filmes ist natürlich wie mittlerweile nahezu bei jedem Sci-Fi-Film bei den Wachowski-Brüdern angelehnt, was mich jedoch ebenfalls nicht gestört hat. Dass die Farben bei den Szenen mit den Vampiren heruntergedreht wurden, während die Kulissen der Menschen mit warmen Tönen gestaltet wurden, hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Selbst das teilweise offene Ende mit Option auf einen Nachfolger fand ich durchaus stimmig.
Darstellerisch ist „Daybreakers“ auch sehr gut ausgefallen, wobei vor allem Ethan Hawke als zweifelnder Vampir durchaus zu überzeugen weiß. Hawke war laut Aussage der beiden Brüder auch der absolute Wunschkandidat, der wider Erwarten nach dem Lesen des Skripts auch zusagte, obwohl ihm das Genre ansonsten persönlich nicht so zusagt. Willem Dafoe ist wie immer eine Bank und überzeugt ebenfalls wie der von mir sehr geschätzte Sam Neil als zwielichtiger Boss auf der ganzen Linie. Der restliche Cast setzt sich dann zwar eher aus australischen Darstellern zusammen, die hierzulande eher unbekannt sind, aber vor allem Claudia Karvan („Long Weekend“) als toughe Audrey und Isabel Lucas („Transformers“) sind sehr überzeugend.
Die DVD aus dem Hause Sunfilm bringt diesen 2009 entstandenen und interessanten Streifen in sehr, sehr guter Bild und Tonqualität, die bei dem geneigten Zuseher sicherlich keinerlei Wünsche offen lässt. Für meine Rezension lag mir außerdem noch eine zweite Scheibe vor, auf der sich neben dem im Jahr 2000 entstandenen Kurzfilm „the big picture“ auch noch ein ausgiebiges Making-Of befindet, in dem der Entstehungsprozess der Geschichte und das Treffen mit den Produzenten ebenso beleuchtet wird, wie die Dreharbeiten, Entstehung der Effekte und Meinungen der Darsteller. Abgerundet wird das positive Gesamtbild mit einer handvoll Trailer und einem Audiokommentar.
Unterm Strich ist „Daybreakers“ ein spannender, düsterer und vor allem sehr kurzweiliger Vampir-Sci-Fi-Streifen, der meines Erachtens dem Genre ein paar interessante Impulse verleiht und aufgrund des hohen Tempos und mich aufgrund unerwarteten Wendungen auch voll überzeugt hat. Die interessante Charaktere und die Geschichte über den Niedergang der Menschheit und den damit verbundenen Problemen für die Vampire hat mir jedenfalls sehr gefallen und aufgrund der zahlreichen Wendungen kommt man als Zuschauer auch fast nicht zum Durchatmen. Sicherlich werden dem erfahrenen Zuschauer einige Elemente bekannt vorkommen und auch die Matrix-inspirierte Optik inklusive CGI wird nicht jedem gefallen, aber insgesamt gesehen ist den beiden sympathischen Brüdern schon ein toller Wurf gelungen. Fans von Vampirfilmen werden jedenfalls kaum enttäuscht werden und auch von der vergleichsweise niedrigen Freigabe sollte man sich keinesfalls täuschen lassen. Von meiner Seite gibt es 8/10 Punkte und eine dicke Empfehlung!
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@ Jochen,
supi - freut mich. Wenn Du es schaffst und mir heute die Pics schickst, mache ich Deine Reviews heute alle mit fertig.
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@ Jochen,
sodele, Review ist nun Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6703
Vielen Dank!!!
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