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Der 14jährige Shinji kommt auf Geheiß seines Vaters, mit dem er seit Jahren ein sehr schlechtes Verhältnis hat, nach Neo Tokyo 3. Dieser leitet in dem Hauptquartier einer Unterorganisation namens NERV die geheimen Forschungen an einer humanoiden Kampfmaschine namens Evangelion, die zum Kampf gegen die scheinbar übermächtigen Gegner namens „Engel“ konstruiert worden sind und von Menschen bedient werden müssen. Doch statt eines freundlichen Wiedersehens gerät der junge Schüler bei seiner Ankunft inmitten in eines Kampfes des Militärs gegen einen „Engel“ und wird in der letzten Sekunde von dem weiblichen Offizier Misato gerettet.
Als Shinji von Misato in das unterirdische Hauptquartier von NERV gebracht wird, trifft dieser auf seine Vater und erfährt, warum er von diesem eingeladen wurde. Der junge Schüler ist auserwählt worden ist, die Evangelion-Kampfmaschine „EVA-01“ im Kampf gegen die Engel zu steuern. Shinji ist davon natürlich wenig begeistert und lehnt zuerst ab, willigt jedoch später ein um seinen Vater nicht zu enttäuschen. Und schon kurze Zeit später kommt es bereits zum ersten erbitterten Kampf, bei dem Shinji in dem Kampfroboter EVA-01 dem „Engel“ unterlegen scheint. Als Shinji schon verloren scheint, gerät EVA-01 außer Kontrolle und durchbricht das Schutzschild des Engels und kann diesen zerstören.
Die Einheit ist begeistert, doch Shinji hat den Kampf mental nicht wirklich verarbeitet. Als er das Angebot für eine eigene Wohnung erhält, lehnt er dieses ab und zieht stattdessen zu Misato in ihre chaotische Wohnung, die sich liebevoll um den introvertierten Schüler kümmert. Wenig später sind die beiden auch ein halbwegs eingespieltes Team und Shinji besucht in der Millionenmetropole eine Schule. Doch auch hier läuft nicht alles nach Plan und der schüchterne Schüler bekommt Probleme mit seinen Klassenkameraden, dessen jüngere Schwester den Prototyp des Evangelions gesteuert hat und dabei schwer verletzt wurde.
Als Shinji im Kampf gegen einen weiteren Engel Befehle missachtet und sich, Zivilpersonen und die gesamte Organisation in Gefahr bringt, wird er von Misato zur Rede gesellt und läuft daraufhin davon. Er verbringt die Nacht in den Straßen von Neo Tokyo 3 und wird jedoch wenig später von Sicherheitsbeamten neuerlich in das Hauptquartier gebracht. Dieses ist mittlerweile von einem weiteren Engel bedroht, der gegen jegliche Waffen der Organisation resistent scheint. Als Shinji sich weigert, sein Leben im Kampf gegen den scheinbar übermächtigen Gegner zu riskieren, startet Misato einen letzten Versuch, den Jungen das wahre Ausmaß der Bedrohung klar zu machen und gleichzeitig dazu bewegen, noch einmal den humanoiden Kampfroboter zu besteigen um den ungleichen Kampf zu gewinnen.
Die Geschichte von “Evangelion” bzw. „Neon Genesis Evangelion“ ist eine Erfolgsgeschichte, die bereits seit vielen Jahren andauernd und bei der man schon mal den Überblick verlieren kann. Zuallererst gab es eine Fernsehserie, die von dem Studio Gainax produziert im Jahre 1995, das erste Mal das Licht der TV-Geräte erblickte. Mit seiner Mischung aus Sci-Fi, Action, aber auch dramatischeren Elementen wie der Identitätssuche und Entwicklung der vorwiegend jungen Charaktere traf die Serie den Nerv der Zeit und begeisterte mit seinen 26 Folgen das Publikum. Da das Ende der Serie jedoch mit Protesten begleitet war, entstanden im Jahre 1997 zwei Kinofilme mit alternativem Ende. Diese wurden wiederum umgeschnitten und noch mal veröffentlich. Nach fortschreitender Computertechnik wurden die beiden Vorlagen noch einmal bearbeitet und neuerlich in den Kinos gezeigt und auf DVD ausgewertet. Doch das reichte noch immer nicht und es entstand darauf basierend eine weitere überarbeitete und neu-geschnittene Fassung des ersten Teiles, der mir jetzt in Form einer Blu-Ray unter dem Titel „Evangelion: 1.11 – you are (not) alone“ vorliegt.
Die Geschichte von „NGA“ ist wie bereits erwähnt auf eine ganze Serie konzipiert und ist für den Film natürlich dementsprechend zusammengeschnitten worden. Das Hauptaugenmerk ist dabei – wie im Vorfeld bereits von mir befürchtet – auch eher auf die Action gelegt worden, während eine tiefergehende Charakterisierung der handelnden Personen, insbesondere Shinji am Schneidetisch zum Opfer gefallen sind. Der Zuschauer wird daher auch ganz unvermittelt ins Geschehen geworfen und von der ersten Minute an wird von den unterschiedlichen Regisseuren eine Action-Platte serviert, die auch kaum Zeit zum Durchatmen lässt. Es kracht und explodiert an allen Ecken und ehe man sich versieht, befindet man sich auch schon inmitten des Kampfes der Menschen gegen übermächtige Gegner, deren Ursprung jedoch im Verlauf der Geschichte ebenso wie das schwierige Verhältnis von Shinji mit seinem Vater nicht näher erläutert wird.
Zugegeben, ich bin jetzt auch nicht unbedingt der allergrößte Fan von Anime-Action und auch wenn ich „Akira“ und „Ghost in the Shell“ für absolute Meisterwerke halte, habe ich mich bisher mit diesem Gebiet und seiner schier unüberschaubaren Anzahl von Serien und Filmen auch nicht so wirklich beschäftigt. „Evangelion 1:11 – you are (not) alone, die gefühlt- zwanzigste Auswertung der Ursprungsserie hat es jetzt aber tatsächlich in meinen Player geschafft. Und was soll ich sagen, der Streifen ist natürlich ein etwas ambivalentes Vergnügen, das zwar einerseits nicht schlecht ist, andererseits natürlich auch etwas enttäuscht. Die Geschichte mit Anleihen in Mythologie und Relgion ist natürlich hanebüchener Sci-Fi-Trash der aller-fiktivesten Sorte, über die man natürlich keine großartigen Gedanken verschwenden sollte. Die Serie hat neben Schwerpunkt Action auch noch zahlreiche Nebenhandlungsstränge, wie z.B. das Verhältnis von Shinji zu seinem Umfeld, insbesondere zu seinen Mitschülern, die im Film leider nur bruchstückhaft oder überhaupt keine Verwendung gefunden haben. Wer die Serie nicht kennt, wird daher wohl auch etwas enttäuscht werden, da die Figuren dementsprechend blass bleiben und auf vieles, wie z.B. die Motivation der Protagonisten einfach nicht eingegangen wird.
Schwerpunkt in dem Film sind dann auch nur die zahlreichen Kampfsequenzen, in denen es an allen Ecken und Ende kracht und alles zerstört wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Das mag zwar optisch recht ansprechend sein, aber wenn man die Serie nicht kennt, ist der Unterhaltungswert des Filmes doch etwas eingeschränkt. Der seelenverwandte „Akira“ spielt da definitiv in einer anderen Liga und bleibt dementsprechend unerreicht. Trotzdem ist „Evangelion: 1.11 – you are (not) alone“ natürlich kein schlechter Film, sondern ein ziemliches Action-Feuerwerk, doch ein bisschen weniger „Kawumm“ dafür mehr Beweg- und Hintergründe hätte dem Film sicherlich nicht geschadet, auch wenn die Geschmäcker natürlich unterschiedlich sind. Ich hatte bisweilen schon das Gefühl, als wäre der Film eher auf ein Publikum zugeschnitten, dass den Streifen aufgrund der Freigabe dann eher nicht schauen sollten.
Die Blu-Ray aus dem Hause UFA-Anime bietet jedoch wenig Anlass zur Kritik. Mit seinen zahlreichen Computeranimationen und der permanente Action ist der Streifen natürlich wie für das Blu-Ray-Zeitalter gemacht und kann da auch seine Trümpfe ordentlich ausspielen. Die Bildqualität ist gestochen scharf und die CGI sind zweifelsfrei sehr gelungen. Die Synchro ist im Gegensatz zum etwas lieblosen (Wende-)Cover sehr gelungen und wer möchte, kann sich das Teil auch im Original mit optionalen Untertitel anschauen. Der Bonusbereich ist ebenfalls nicht zu verachten und bietet jede Menge Trailer zum Film und weiteren Werken aus der Anime-Ecke und zwei Featurettes über den „Rebuild of Evangelion 1.01“ mit je 15 Minuten.
Unterm Strich bleibt mit „Evangelion: 1.11 – you are (not) alone“ ein wahres Actionfeuerwerk, dass Fans der Serie wohl auch sicherlich nicht enttäuschen wird. Als eigenständiges Werk kann der Film hingegen nicht so punkten, weil viele Aspekte, die in der Serie ausgiebig abgehandelt werden können, im Film einfach nur zu bruchstückhaft Verwendung gefunden haben. Legt man hingegen weniger Wert auf Story und Charakterisierung wird der Streifen in seiner optisch-aufgemotzen Variante hingegen kaum enttäuschen. In dem Streifen kracht und scheppert es wirklich an allen Ecken und wer mag, kann sich im Anschluss ja immer noch zwecks besseren Verständnis die Serie in einer seiner zahlreichen Darreichungsformen organisieren. Ich fand den Unterhaltungswert ganz okay, auch wenn mir weniger Action und mehr Story vermutlich schon besser gefallen hätten. 6,5-7/10 Punkte!
Beitrag geändert von jogiwan (23.July 2010 09:28:48)
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jogiwan schrieb:
@ chili: kennst du eigentlich die Serie davon?
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass sie zwar komplett in meinem Regal steht, aber ich noch keine Zeit gefunden hatte, sie mir anzusehen. :mrgreen:
Aber den ersten Kinofilm (in der Version 1.01) - es wird ja insgesamt vier geben - hatte ich damals auf dem Fantasy Filmfest und natürlich auf DVD gesehen und dazu ja auch das Review geschrieben. Mitte September kommt ja dann der zweite Kinofilm auf DVD und Blu-ray raus - dazu gibts dann auch ein Rezensionsexemplar für Dich.
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ich fand den irgendwie ganz unterhaltsam, aber irgendwie vermisst man halt irgendwie die Geschichte dahinter. Das fällt einem während dem Gucken ja gar nicht so auf, weils die ganze Zeit rumst, kracht und scheppert . Auf den zweiten Teil bin ich ja schon gespannt...
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jogiwan schrieb:
ich fand den irgendwie ganz unterhaltsam, aber irgendwie vermisst man halt irgendwie die Geschichte dahinter. Das fällt einem während dem Gucken ja gar nicht so auf, weils die ganze Zeit rumst, kracht und scheppert . Auf den zweiten Teil bin ich ja schon gespannt...
Kann Dir leider nicht sagen, inwieweit in der Serie mehr erklärt wird, oder ob das Stück für Stück im Verlauf der Filme / der Serie durch Rückblicke etc. gemacht wird. Den zweiten Film kenne ich bislang auch noch nicht, bin aber ebenfalls sehr gespannt darauf.
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@ Jochen,
sodele, Review ist nun auch Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6739
Vielen Dank nochmals!!!
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