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Makato Shinkai Collection Disc 1:
5 centimeters per second (2007)
„Kirschblüten. Essenz“
Die junge Akari wird eines Tages im Jahre 1999 die neue Klassenkameraden von Takaki, der in Tokio die Grundschule besucht. Da dieser ein Jahr zuvor ebenfalls neu durch den Umzug seines Vaters neu an die Schule gekommen ist, kann er das verschüchterte Mädchen gut verstehen. Da beide etwas kränklich sind und sich auch eher für die Schulbibliothek, als für Sport interessieren, entsteht rasch eine tiefe Freundschaft. Durch Akaris erneutem Umzug wird diese Freundschaft jedoch jäh zerrissen. Takaki denkt oft an seine Freundin, die jedoch mittlerweile in dem weit entfernten Iwafune lebt. Wenig später erhält Takaki einen Brief von Akari, in dem sie ihr neues Leben, ihre Ängste und Wünsche beschreibt. Es entsteht eine Brieffreundschaft, doch als auch Takaki erfährt, dass er neuerlich umziehen muss und sich die beiden dadurch vielleicht nie mehr wieder sehen können, startet er den Versuch, seine Freundin Akari noch ein letztes Mal zu besuchen.
„Cosmonaut“
Jahre später geht Takaki auf die Mittelschule in einer kleinen Stadt. In seiner Klasse ist auch die ruhige Kanae, die sich in den Jungen verliebt, der so anders wie die restlichen Mitschüler ist. Takaki ist ruhig und meist etwas abseits, schreibt SMS an eine unbekannte Person und ist immer von einer Aura der Traurigkeit umgeben. Kanae versucht dem Jungen näher zu kommen und zu diesem Zwecke versucht sie, stets in seiner Nähe zu sein. Als Takaki auf eine Oberschule wechselt, lernt auch Kanae Tag und Nacht um die selbe Schule besuchen zu können. Die Jahre vergehen, doch die schüchterne Kanae schafft es nicht, dem Jungen ihre Liebe zu gestehen. Sie beginnt mit dem Surfen und nimmt sich vor, Takaki an dem Tag, an dem ihr gelingt auf einer Welle zu reiten, ihrem Mitschüler auch ihre Liebe zu gestehen. Sie fährt jeden Tag aufs Neue ans Meer und eines Tages gelingt es ihr tatsächlich, mit ihrem Surfbrett die Welle zu bezwingen.
„5 Centimeters per Second“
Im Jahre 2007 ist Takaki wieder in Tokio und arbeitet als Programmierer. Er stürzt sich in die Arbeit um sich nicht mit seinen Gefühlen zu konfrontieren. Noch immer denkt er ständig an die junge Akari, mit der er mittlerweile keinen Kontakt mehr hat. Diese hat mittlerweile wie auch Takaki einen neuen Partner und bereitet ihre Hochzeit vor. Doch auch Akari muss immer wieder an den Sommer des Jahres 1999 denken, in dem sie mit ihrer ersten großen Liebe Takaki herabfallende Kirschblüten betrachtete, bevor sie aufgrund des Umzuges getrennt wurden. Takaki trennt sich von seiner Freundin und kündigt seinen Job, in den er vor seinen wahren Gefühlen geflüchtet ist. Als er wieder bewusst durch die Strassen von Tokio geht, kommt er an einen Bahnübergang an dem die Kirschbäume blühen und trifft erneut auf ein bekanntes Gesicht...
Der Episoden-Anime „5 centimeters per second“ des 1973 in Nagano geborenen Makoto Shinkai erzählt in drei Episoden die Geschichte dreier Menschen, die sich begegnen, sich einander verlieben und deren Weg sich aus unterschiedlichen Gründen wieder trennt. Eine Geschichte, in der Distanz und unausgesprochene Gefühle eine große Rolle spielen und in denen die Geschwindigkeit von Dingen und des Lebens in verschiedenen Varianten thematisiert wird. Die Geschwindigkeit mit der die Kirschblüten im Frühling zu Boden fallen (nämlich mit den titelgebenden fünf Metern pro Sekunde) oder auch die Zeit, die ein Brief vom Sender zum Empfänger benötigt. Die Zeit, die viel zu schnell vergeht, wenn man erwachsen wird und die Zeitspanne, die man benötigt um zu erkennen, dass man nicht nur mit Worten, sondern auch ohne Worte etwas falsch machen kann.
In der ersten Geschichte geht es um zwei junge Menschen und die erste große Liebe, die durch einen Umzug jäh unterbrochen wird. Doch im Gegensatz zur heutigen Zeit gab es im Jahre 1999 noch keine Handys, Facebook oder Mailverkehr. Und so versuchend Akari und Takaki mit Briefen ihre Freundschaft aufrecht zu erhalten, in dem sie sich sehr offen und blumig gegenseitig ihre Gefühle beschreiben. Als auch bei Takaki ein Umzug in die entgegengesetzte Richtung ansteht und die beiden sich unweigerlich eingestehen müssen, einander vermutlich nie wieder zu sehen, startet Takaki eine lange Reise, um seine geliebte Akari noch einmal zu treffen und seine Gefühle zu offenbaren, die er in einem Brief zu Papier gebracht hat. Doch der Brief geht verloren und als er nach einer viel zu langen Reise endlich auf seine Akari trifft, hat er nicht den Mut sich zu offenbaren. Auch Akari hat einen Brief geschrieben und schafft es ebenfalls nicht, ihn an Takaki auszuhändigen, sodass die Beiden von diesem Zeitpunkt an getrennte Wege gehen.
In Teil zwei sind schon einige Jahre vergangen und Takaki lebt mittlerweile weit von seiner Akari entfernt, an die er ständig denken muss. Die Trennung hat den Jungen zu einem Einzelgänger gemacht, der auf seinem Handy Kurznachrichten verfasst, um diese danach unversendet wieder zu löschen. Durch seine ruhige und reife Art verliebt sich ein schüchternes Mädchen namens Kanae in ihn, die jedoch abermals nicht den Mut aufbringt, dem Jungen seine Liebe zu gestehen. Dennoch versucht sie immer in seiner Nähe zu bleiben und besucht sogar die gleiche Oberschule und setzt sich zum Ziel an einem bestimmten Tag sich zu offenbaren. Doch als der Tag gekommen ist, verlässt das Mädchen der Mut und auch ihre Wege trennen sich wieder.
Im letzten Teil haben zwar Takaki, Akari und Kanae neue Partner gefunden, doch die Erinnerung aneinander blieb über die Jahre bestehen. Takaki ist unglücklich und stürzt sich in die Arbeit um nicht an schmerzvolle Gefühle erinnert zu werden. Kanae versucht noch immer die Wellen zu zähmen und Akari ist mittlerweile mitten in den Vorbereitungen zu ihrer Hochzeit. Als Takaki kurz vor einem Zusammenbruch steht, kündigt er seinen Job und erkennt, dass er jahrelang vor seinen Gefühlen davongelaufen ist. Er beginnt ein neues Leben und kehrt vorher an den Platz zurück, den er untrennbar mit Akari verbindet und trifft im melancholischen Finale zufällig auf eine Frau, die auch seine Akari sein könnte. Doch als er sich umdreht, trennt ein vorbeikommender Zug das Blickfeld die Beiden und Takaki geht lächelnd davon...
Auf ein richtiges Happy in der wunderbar-traurigen Geschichte der heranwachsenden Takai, Akari und Kanae und ihrer unerfüllten Liebe muss der Zuschauer also verzichten. Und dennoch kann man sich für den ruhigen und sentimentalen Film über den unaufhaltsamen Lauf der Dinge kein anderes und vor allem besseres Ende vorstellen. „5 centimeter per second“ mag vielleicht ruhig und unspektakulär sein und seine Geschichte nur bruchstückhaft wiedergeben, dennoch ist die Kombination aus der schönen Geschichten, den noch schöneren Bildern und dem ungewöhnlichen Erzählstil in drei Akten doch in mehreren Belangen absolut herausragend. Und wenn Regisseur Shinkai im Finale das Leben der drei Protagonisten zu einem Lied von Masayoshi Yamazaki über unerfüllte Träume, Erinnerungen und dem Wunsch miteinander nochmals neu anzufangen, Revue passieren lässt und die Bilder in der Rhythmik der gesungenen Worte montiert, weiß man, dass man etwas ganz Großes und vor allem Einzigartiges gesehen hat.
Makoto Shinkai Collection Disc 2:
„She and her cat“ (1999)
An einem regnerischen Tag im Sommer nimmt eine junge, namenlose und auch einsame Frau einen Kater bei sich auf. Während die Frau jeden Tag zur Arbeit geht, philosophiert der Kater über die Welt und vertreibt sich die Zeit mit der Streunerin Mimi, die gerne mit dem Kater zusammen wäre. Doch dieser hat nur Augen für seine Besitzerin, die jeden Tag elegant gekleidet aus dem Haus geht und sich rührend um ihren Kater kümmert. Eines Tages, nach einem längeren Telefonat ist die Frau traurig und der Kater macht sich Sorgen um die Frau mit dem guten Herzen, die es nicht verdient hat, traurig zu sein. Doch schon wenig später ist der Kummer überstanden und die beiden erfreuen sich weiter an den kleinen Dingen des Lebens“
„The Voices of a distant star“ (2002)
Die beiden Schüler Mikako und Noboru lernen sich auf einer Schule kennen und sind sich auf Anhieb sympathisch. Als Mikako durch besonders gute schulische Noten auf sich aufmerksam macht, wird sie zur UN-Raumpatrouille einberufen um im Kampf gegen feindselige Tarsianer zu kämpfen. Sie bricht mit dem Rauch Lysithea auf und lässt ihren Liebsten zurück, dem sie nicht anvertrauen konnte, wie sehr sie eigentlich in ihn verliebt ist. Fortan sind SMS die einzige Verbindung zwischen den beiden jungen Leuten, die sich nicht nur räumlich immer mehr voneinander entfernen. Als Mikako eines Tages in einem Kampf verwickelt ist, schreibt sie ihrem Liebsten eine letzte Nachricht, die jahrelang unterwegs sein wird, bevor sie den mittlerweile erwachsenen Noburu erreichen wird. Als dieser nach 8 Jahren die Nachricht erhält, hat dieser Mikako schon beinahe vergessen und auch die Nachricht ist nur noch bruchstückhaft zu entschlüsseln…
Im Zuge der wunderbaren DVD-Veröffentlichung von Makoto Shinkais „5 Centimeters per Second“ bringt das Label „Kazé“ auch die beiden frühen Kurzfilme „She and her Cat“ aus dem Jahre 1999 und „The Voices from a distant star“ aus 2002, die Shinkai quasi in Eigenregie realisiert hat und in denen schon augenscheinlich das großartige Talent des Anime-Regisseurs zu erkennen ist. Geht es in „She and her Cat“ offensichtlich um das Zusammenleben, behandelt „The Voices of a distant star“ hingegen schon das Thema der räumlichen Trennung von geliebten Menschen, dass auch in den nachfolgenden Werken „The places promised in our early days“ und „5 Centimeters per second“ eine große Rolle spielt.
Da es sich bei den beiden Streifen jedoch um Kurzfilme handelt, die auch noch ohne großem Studio im Rücken realisiert wurden, muss auch ehrlich gesagt werden, dass natürlich von der optischen Gestaltung her nicht das gleiche Level wie bei seinen beiden abendfüllenden Werken erwartet werden darf. Während „She and her Cat“ sehr hübsch anzusehen ist und mit seiner kleinen aber feinen und ungewohnt-optimistischen Geschichte auch überzeugt, hat mir „The Voice of a distant star“ optisch und inhaltlich dann etwas weniger zugesagt, was einerseits an der Sci-Fi-Geschichte liegt, andererseits auch an der etwas Action-lastigeren Geschichte, die erkennen lässt, dass Regisseur Shinkai anderseits auch bei der Entwicklung von Computerspielen involviert ist.
Leider wird die traurige Geschichte von Mikako und Noburu von der Geschichte über feindselige Außerirdische etwas an die Wand gedrängt, was ich persönlich etwas schade finde. Außerdem wird diese ganze Alien-Kiste auch gar nicht näher beleuchtet, sodass der Zuschauer einfach vor vollendete Tatsachen gestellt wird, die sich bei näherer Betrachtung auch als gar nicht so logisch entpuppen. Weiter merkt man dem Film auch an, wie sehr die Bilder aus dem Rechner kommen und mit dieser Game-Optik kann ich ja generell wenig anfangen. Sicherlich ist der Streifen nicht schlecht und auch das traurige Ende entschädigt wieder einiges, aber in Anbetracht der restlichen Werke des japanischen Regisseurs nimmt „The Voices of a distant Star“ maximal einen Platz im Mittelfeld ein.
Die DVD aus dem Hause Kazé bringt alle drei Streifen in einer wunderbaren Box, die nicht nur optisch hübsch gestaltet ist, sondern auch über ein interessantes Booklet über die Geschichten und die Arbeitsweisen des Regisseurs verfügt, der immer wieder gerne mit Hayao Miyazaki von den berühmten Studio Ghibli verglichen wird. Die Bild- und Tonqualität ist sensationell gut und auch die deutsche Synchronisation ist sehr gelungen, was bei dieser Art von Filmen ja nicht immer selbstverständlich ist. Wer sich die Teile lieber im Original anschauen möchte, kann auf gut lesbare Untertitel zurückgreifen und dankenswerterweise wurden auch Songtexte (im Finale von „5 Centimeters per second“ auch unbedingt einschalten) und Texte im Bild übersetzt, was ja auch nicht immer der Fall ist. Abgerundet wird das mehr als positive Gesamtbild mit interessanten Interviews und ein paar Trailer zu anderen Filmen aus der Anime Kiste.
Und so bleibt unterm Strich eine für Anime-Fans sehr empfehlenswerte Veröffentlichung von zwei Frühwerken und dem zweiten Langfilm von Regisseur Makoto Shinkai, dessen deutsche VÖ von Anime-Fans hierzulande ja schon sehnlichst herbeigewünscht wurde. Während mich „5 Centimeters per second“ voll überzeugt hat, hat mir der Action-lastigere „The Voices of a distant star“ nicht ganz so gut gefallen. Abgerundet mit „She and her cat“ lässt die schöne Box allerdings kaum Wünsche offen und sollte daher auch in jedem gut-sortierten Regal gleich neben den Werken von Hayao Miyazaki stehen. Wie Makoto Shinkai Bilder voller Licht- und Schattenspiele gestaltet ist sicherlich einzigartig. Inhaltlich sind sie top und das mich die Erzählweise seiner Filme auch noch ständig an Chris Markers „La Jetée – Am Rande des Rollfelds“ erinnert hat, spricht eigentlich für sich. Ganz großartig!
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Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass ich ziemlich gespoilert hab. Das ist bei der Art der Filme zwar egal, weil es eh mehr um die Inszenierung und die vermittelte Emotion geht, aber lässt sich bein der Analyse der Geschichte nicht vermeiden. Vielleicht sollte man das trotzdem irgendwie vorher erwähnen, da sonst gleich wieder die Motz-Fraktion aktiviert wird...
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jogiwan schrieb:
Leider lässt es sich nicht vermeiden, dass ich ziemlich gespoilert hab. Das ist bei der Art der Filme zwar egal, weil es eh mehr um die Inszenierung und die vermittelte Emotion geht, aber lässt sich bein der Analyse der Geschichte nicht vermeiden. Vielleicht sollte man das trotzdem irgendwie vorher erwähnen, da sonst gleich wieder die Motz-Fraktion aktiviert wird...
Danke für die beiden Reviews!!!
Ich habe ja eh über allen Reviews immer den SPOILER Hinweis stehen - also beschweren sollte sich dann keiner.
Ich werde das Ganze als zwei Reviews veröffentlichen - weiß nicht, ob ich es heute noch schaffe, aber morgen dann auf jeden Fall.
Ich nehme dann "She and her cat" dann zum zweiten Review mit dazu, oder?
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cool
Jupp, auf der zweiten DVD sind die beiden Kurzfilme, während auf dem ersten Silberling dieser "5 cm" befindet. Der ist schon echt der Hammer. Alle paar Sekunden ein Bild mit Wow-Optik und das Finale mit dem Song ist einfach überwältigend! Danke nochmal! Jetzt freu ich mich schon auf "the place promised in our early days"
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jogiwan schrieb:
cool
Jupp, auf der zweiten DVD sind die beiden Kurzfilme, während auf dem ersten Silberling dieser "5 cm" befindet. Der ist schon echt der Hammer. Alle paar Sekunden ein Bild mit Wow-Optik und das Finale mit dem Song ist einfach überwältigend! Danke nochmal! Jetzt freu ich mich schon auf "the place promised in our early days"
Hatte leider keine Zeit selbst mal reinzuschauen, aber anhand der Pics werde ich ja dann sehen, was Sache ist.
Das mit "THE PLACE..." klappt auf jeden Fall und der "PLAN 9" liegt hier auch - da hat es sowohl die Farb- als auch s/w-Version drauf.
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jogiwan schrieb:
jo mei, is denn scho Weihnocht?
Geht dann auf jeden Fall mit der nächsten Lieferung raus, warte noch auf die zwei neuen CMVs und "ALICE IM WUNDERLAND".
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jogiwan schrieb:
Bilder Teil 1 sind schon unterwegs - Teil 2 folgt dann in Kürze!
Sind alle schon da, Danke Dir!!!
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@ Jochen,
sodele, beide Reviews sind nun Online:
http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6736
http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6737
Vielen Dank nochmals!!!!!
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