project: equinoX Forum

Nachdem uns CMV Laservision bereits mit Vol. 1 und Vol. 2 die volle Ladung Kurzfilme über das Heranwachsen von Jugendlichen vor die Linse geknallt hat, geht die interessante Serie nun bereits in die dritte Runde und überzeugt wieder einmal mit einer Handvoll verlesener Kurzfilme aus dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten über die sogenannte „Coming of Age“-Thematik. Nach dem tollen Auftakt und dem etwas schwächeren Nachfolger bietet Vol. 3 jedenfalls sechs durchgehend interessante Kurzfilme zwischen einer Länge von 7:42 und 26:23, die auch in ihrem Ansatz und Ausführung sehr unterschiedlich daherkommen.

„Connected“ (7:42) – Regie: Nathan Brunskill, USA 2002
Zwei einsame Menschen treffen in einem weitverzweigten Bahnnetz aufeinander,  verlieben sich und verbringen eine schöne Zeit miteinander. Doch wie auch bei Zugverbindungen üblich, stellt das Leben seine unterschiedlichen Weichen , an denen man sich für einen bestimmten Weg entscheiden muss. Und so trennen sich schlussendlich auch die Wege der beiden Jungen mit der Hoffnung, sich irgendwann wieder zu begegnen. (5/10)

„El Primo – the cousin“ (15:17) – Regie: Nick Oceano, USA 2008

Mark besucht mit seiner Mutter Sonja seine Tante Carmen in einem kleinen Ort in Texas und freut sich schon darauf, seinen Cousin Luis zu treffen. Dieser ist etwas älter, sportlich und cool und arbeitet auch als DJ. Mark hingegen ist eher schüchtern und auch bei weitem nicht so lässig wie sein Cousin, den er insgeheim bewundert. Die beiden rauchen Pott und beschließen den Abend in einer schummrigen Bar zu verbringen. Dort treffen die Beiden auf eine attraktive Prostituierte und Luis hat die Idee die Prostituierte für sich und seinen jüngeren Cousin anzuheuern. Doch entgegen seinen Beteuerungen ist Mark noch Jungfrau und auch nicht an Frauen interessiert… (7/10)

„Like a brother“ (11:34) – Regie: Alexandra T. Steele, USA 2002

Die Eltern des jungen Nate leben in Scheidung und streiten die ganze Zeit. Daher freut er sich, als er mit seinen Nachbarn am Labour-Day gemeinsam zum Angeln fahren kann. Vor allem Andy hat es ihm angetan, der in der Schule beliebt ist und auch sportlich erfolgreich ist. Nate hingegen ist pickelig und auch viel zu dünn und wird in der Schule eher gehänselt. Beim Fischen reden die beiden über allerlei schlüpfrige Dinge, wie die Schwanzgröße und eindrucksvollen Muskeln der Mitschüler. Die beiden kommen sich näher und Nate gesteht Andy seine Liebe, worauf Andy ihn zurückweist. Doch das Erlebnis hat bereits am nächsten Tag in der Schule für Beide dramatische Folgen… (6/10)

„Ready! Ok?“ (26:23) - Regie: Anthony Meindl, USA 2007
Tommy ist elf Jahre und geht in die Schule, während seine schauspielernde Mutter von einem Casting zum nächsten fährt, um einen Job zu ergattern. Doch anstatt für Basketball interessiert sich der aufgeweckte Tommy eher für Eiskunstlauf und Leichtathletik und wird so zur Zielscheibe von Hohn und Spott seiner Mitschüler. Und auch seine Mutter ist in dem Bestreben bei jedem besuchten Casting den jeweils besten Eindruck zu hinterlassen wenig erfolgreich. Als Tommy beschließt bei der Aufnahmeprüfung der Cheerleader mitzumachen wird der Junge und seine Mutter erstmals mit der Intoleranz der Schulbehörde konfrontiert. Die Direktorin möchte nicht, dass sich ein Junge bei den Cheerleadern bewirbt, während Tommy heimlich für die Aufnahmeprüfung trainiert. Als er dann trotz der besten Leistung nicht aufgenommen wird, stürzt für Tommy kurzfristig eine Welt zusammen, doch schon wenig später gibt es eine unerwartete Überraschung… (8/10)

„Little Wings“ (13:52) – Regie: Morgan Rhodes, USA 2007

Der zehnjährige Tommy lebt mit seinen Eltern auf einer Farm und wird von seinem cholerischen Vater misshandelt und missbraucht. Seine Mutter erzählt ihm vor dem Einschlafen eine Geschichte, dass Wünsche in Erfüllung gehen, wenn man diese einem Schmetterling zuflüstert. Der Junge flüchtet sich in eine Fantasiewelt und interessiert sich immer mehr für die bunten Falter. Wenig später befreit der aufgeweckte Junge einen Schmetterling aus einem Spinnennetz und flüstert ihm seinen sehnlichsten Wunsch zu. Er möchte aus dieser brutalen Welt entfliehen, die für ihn bisher nichts Gutes bereit gehalten hat. Kurze Zeit später, kommt ein mysteriöser Fremder auf die Farm und als sein Vater wieder einmal zuschlägt, scheint sein Wunsch in Erfüllung zu gehen… (9/10)

„Late Bloomer“  (12:05) - Regie:  Craig Macneill, USA 2004

Für junge Schüler ist der Aufklärungsunterricht in der Klasse eigentlich alles andere als angenehm und auch für den Hauptdarsteller wirken die Ausführungen der autoritären Lehrerin Mrs. Lovecraft im Biologieunterricht alles andere als einladen. Die Fortpflanzungsorgane scheinen mit ihrer Funktion wie aus einer fremden, grauenvollen Welt und immer mehr verstrickt sich der junge Bub in der Klasse in einer Fantasiewelt, in der die Vagina die jungen Männer als fleischfressendes Monster bedroht  und sich seine Mitschüler in triebgesteuerte Wesen verwandeln… (7/10)
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Die Kurzfilme die sich dieses Mal auf dem Silberling versammelt haben, sind wirklich sehr unterschiedlich. Während der dialoglose  „Connected“ einen  eher unspektakulären Auftakt bietet, sind die fünf nachfolgenden Filme schon wesentlich spannender ausgefallen. Während „Like a Brother“ , „El Primo“  und vor allem der eindrucksvolle „Little Wings“ aus der dramatischen Ecke kommen, bietet „Ready! Ok?“ und „Late Bloomer“ hingegen humorvolle und eher unbeschwerte Unterhaltung. Vor allem „Ready! Ok?“ ist mit seiner sympathischen Geschichte und Charakteren sehr an „Billy Elliot“ erinnert, ist sicherlich eines der Highlights der Scheibe und bietet nebenher noch eine wunderbare Botschaft für alle Menschen.

Die Bild und Tonqualität der Kurzfilme geht in Ordnung und schwank von mittelmäßig bis sehr gut, was jedoch wohl auch an der Entstehung der jeweiligen Filme liegt. CMV-Laservision bringt die interessanten Beiträge allesamt im englischen Original mit optionalen, deutschen Untertiteln. Zu einigen der Kurzfilme gibt es eine Bildergalerie. Schade nur, dass man keinen Audiokommentar oder sonstiges Bonusmaterial mitgeliefert bekommt, was bei einigen Filmen wie z.B. „Little Wings“ doch sehr interessant gewesen wäre. Abgerundet wird das positive Gesamtbild  dann noch mit neun Trailern von ebenfalls empfehlenswerten Filmen wie z.B. „Prayers for Bobby“, „Pixote“ und „Das Leben des Sebastian Cole“.

Und so bleibt unterm Strich ein Silberling der randvoll mit interessanten Kurzfilmen gepackt ist, die auf unterschiedliche Weise, die unterschiedlichen Facetten des Heranwachsens portraitieren. Mal lustig, mal dramatisch und immer so spannend wie das Leben selbst. Eine ausgewogene Mischung aus humorvollen und dramatischen Filmen, die den Zuschauer auch auf eine emotionale Achterbahnfahrt mitnehmen. Nach dem etwas schwächeren zweiten Teil der Reihe ist Vol. 3 jedenfalls wieder wesentlich besser und auch vielfältiger ausgefallen und kann interessierten Filmfreunden eigentlich uneingeschränkt empfohlen werden. Ein sehr schickes Potpourri an interessanten Kurzfilmen aus den USA, die man so sonst wohl nirgends mehr so schnell vor die Linse bekommt. Danke CMV-Laservision!