project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Einige Zeit nach den schrecklichen Geschehnissen im Bodega-Bay-Hotel machen sich die vier Parapsychologen Carol (Elizabeth Maclellan), Patrick (Gregory Webb), Wanda (Charlie Spradling) und Lance (Jeff Celentano) im Auftrag der US-Regierung in dem verlassenen Hotel auf die Suche nach den Ursachen der blutigen Übergriffe zu ergründen. Gemeinsam mit dem Medium Camille (Nita Talbot) wollen die vier hoffnungsfrohen Forscher hinter das düstere Geheimnis des verlassenen Gebäudes kommen, in dem einst dem Puppenspieler Andre Toulon (Steve Welles) auf der Flucht vor den Nazis Selbstmord begangen hat. Patrick kommt dem Rätsel auch ungewollt sehr nahe, als er in dem nahegelegen Friedhof dessen ausgehobenen Sarg findet.
Die Puppen aus Teil eins haben nämlich in der Zwischenzeit den Puppenspieler wieder ausgegraben und mit einer seltsamen Flüssigkeit reanimiert. Für dieses Serum werden allerdings frische Stirnlappen benötigt, die diese im Vorfeld von Tieren in der näheren Umgebung genommen haben. Doch auch die Kraft der Puppen schwindet zunehmend und es werden für ein besseres Serum menschliche Ausgangsprodukte benötigt. Camille hat schon kurze Zeit später unliebsamen Kontakt mit einer Puppe und spürt die drohende Gefahr, die alle menschlichen Bewohner des Hotels bedroht.
Wenig später ist Camille spurlos verschwunden und hat ihr Hab und Gut im gruseligen Hotelgebäude zurückgelassen. Die anderen sind zwar darüber erstaunt, doch laut Auskunft ihres Sohnes Michael (Collin Bernsen), ist das bei der schrulligen Dame durchaus nichts Ungewöhnliches. Doch als wenig später Patrick mit aufgebohrter Stirnpartie von seinen entsetzten Kollegen gefunden wird und daraufhin auch eine der Puppen gefasst wird, schwant dessen schockierter Schwester Carol bereits Böses. Denn Untersuchungen der Truppen ergeben, dass die Puppe weder rein mechanisch noch organisch ist und sich diese anscheinend trotzdem selbstständig bewegen kann.
Als dann auch noch eine bandagierte Person namens Enrique Chanee auf der Matte steht und sich als rechtmäßiger Eigentümer des verfluchten Hotelkomplexes vorstellt, wird die Sache zunehmend mysteriöser. Chanee ist in Wirklichkeit der reanimierte Puppenspieler Toulon, der mit Hilfe des Serums unsterblich werden möchte. Und da Parapsychologin Carol der seiner verstorbenen Gattin zum Verwechseln ähnlich sieht, soll ihn diese dann auch gleich in die Unsterblichkeit begleiten. Doch diese ist längst in Michael verliebt und dadurch natürlich auch nicht bereit, den grausamen Plänen des Puppenspielers zu folgen. Und als die Puppen bemerken, dass sie von Toulon ebenfalls nur für seine bösartigen Zwecke ausgenutzt wurden, kommt es zu einer finalen Konfrontation aller Beteiligten...
Hehe, hier ist er nun, der zweite Teil der berühmt-berüchtigten Puppensaga mit der Extraportion Kultpotential. Im Gegensatz zum etwas drögen Auftakt dreht die polarisierende Puppentruppe ja im zweiten Teil schon etwas mehr auf und legt sich trotz überschaubarer Größe mit allerlei Menschen an, um diese dann publikumswirksam um die Ecke zu bringen. Und im Gegensatz zum ersten Teil wird den eigentlichen Hauptdarstellern, den Puppen mit so illustren Namen wie Blade, Tunneler und Neuzugang Torch auch jede Menge Screentime eingeräumt, die von den kleinen Sympathieträgern natürlich auch eifrig dazu genutzt wird, um die menschlichen Nebendarsteller an die Wand zu spielen.
Zugegeben, die Story nach Frankenstein´scher Tradition ist ja wieder einmal ziemlicher Mist und schließt auch irgendwie trotz aller Bemühungen nicht so recht an den ersten Teil an. Jedenfalls habe ich das Ende des ersten Teils ja noch etwas anders in Erinnerung, als es im Nachfolger wiedergegeben wird. Aber darauf will ich ja eigentlich gar nicht lange rumreiten. Jedenfalls hat Regisseur David Allen, der im Erstling noch für die Effekte zuständig war, einen recht humorvollen und auch etwas kurzweiligeren Nachfolger gedreht, der Fans der Serie auch nicht enttäuschen wird. Im Gegensatz zum ersten Teil bekommt man in Teil 2 ja auch etwas Hintergrundinformation geliefert, auch wenn diese Flashbacks (Stichwort: Faust in Kairo) doch eher zur Belustigung dienen.
Die Darsteller verhalten sich natürlich Genre-üblich total daneben und Drehbuchautor David Papian hat sich einige haarsträubende Entwicklungen einfallen lassen, die auch allesamt sehr unlogisch und trashig ausgefallen sind. Neben durchaus fragwürdigen Entwicklungen im Plot gibt es auch noch ein paar handfeste Filmfehler, die in einem derart liebenswerten Low-Budget-Film natürlich auch ihre volle Berechtigung haben. Zuviel möchte man an dieser Stelle ja auch gar nicht verraten. Für ernste Horror-Fans ohne Humor ist „Puppetmaster 2“ ja eigentlich dann auch nicht zu empfehlen und das offene und ironische Ende des zweiten Teils ist im dritten Teil, der zu der Nazi-Zeit spielt, ja auch wieder nicht fortgeführt worden.
Die Puppen hingegen sind wieder einmal stimmig animiert und kennt man bereits aus dem ersten Teil. Leider hat der Tunneler und die Blutegel-kotzende Leech Woman nur kürzere Auftritte, dafür machen Blade und Pinhead dieses kleine Manko mit dem fiesen Nazi-Feuermännchen Torch, der auch vor dem Abfackeln nerviger Kinder nicht zurückschreckt, wieder einiges wett. Die Animationen wirken im Gegensatz zum Erstling auch wesentlich ausgereifter und gelungener. Zum Glück sind die Effekte auch nicht aus dem Rechner, sonder in der von mir so geliebten Stop-Motion-Technik realisiert worden. Die Gore-Effekte sind auch etwas zahlreicher als im ersten Teil, aber auch noch immer so augenzwinkernd inszeniert, so dass man sie bei aller Liebe nicht ernstnehmen kann, sofern man nicht bei der FSK beschäftigt ist.
Bei den Darstellern sticht eigentlich niemand so wirklich hervor, auch wenn die Leistungen für B-Movie-Verhältnisse durchaus in Ordnung gehen. Hauptdarstellerin Elizabeth Maclellan ist zwar durchaus hübsch anzusehen, hat aber leider danach in keinem weiteren Film mehr mitgewirkt. Collin Bernsen, der Bruder des ungleich berühmteren Corbin Bernsen und Cousin von Amanda Pays bleibt ebenso farblos hat aber gegen Ende ein paar lustige Auftritte. Bei den restlichen Darstellern hat man ebenso auf eher unbekannte Gesichter zurückgegriffen, die jedoch immer wieder in Filmen, wie z.B. „Demonic Toys“ im Umfeld der umtriebigen Produktionsfirma Full-Moon-Entertainment auftauchen.
Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt wie auch schon den ersten Teil, den Streifen ungekürzt in solider Bild- und Tonqualität. Ursprünglich kam der Streifen ja mal von X-Rated, wobei diese Fassung ja schon länger out of print ist und über die zweifelhafte Kaufhaus-VÖ von VZM hülle ich ja sowieso lieber den Mantel des Schweigens. Ob die Bildqualität daher verbessert worden ist, kann ich an dieser Stelle daher nicht beantworten. Als Bonusmaterial gibt es ein knapp zehnminütiges „Behind the scenes“, ein Werbespot über die Puppen als Action-Figure-Set (*habenwill*) und eine Handvoll Trailer zu Teil 1 und 3. Zwei geschmackvolle Cover-Varianten runden das positive Gesamtbild jedenfalls harmonisch ab.
Entweder man liebt sie, oder man hasst sie: die etwas naiven, einfallslos dahingeschluderten und herrlich unlogischen Puppenterror-Filmchen aus dem Hause Full Moon Entertainment. Ernsthafte Horrorfans mit Schwerpunkt Angst, Schrecken, einer durchdachten Geschichte und Logik sind mit den possierlichen Püppchen jedenfalls komplett an der falschen Adresse. Für geeichte Trashologen ist „Puppetmaster 2“ hingegen wie schon der erste Teil natürlich ein willkommenes Fressen und Eldorado an infantilen Einfällen, absurden Entwicklungen und billiger Produktionsweise. Ich hatte ja wieder einmal meinen Spaß und so freue ich mich auch schon auf den dritten Teil der Serie, der hoffentlich schon bald folgen wird. Herrlich dumme Puppentheater-Unterhaltung der sympathischen Sorte für große und kleine Kinder. Zwar sicher nichts für jeden Tag, aber zwischendurch eine doch willkommene Abwechslung im sonst vorwiegend eher weitgehend-humorfreien Horrorbusiness: 6,5 von 10 Punkten!
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@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6394
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