project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
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Der junge Mark (Zach Galligan) besucht die High-School in einer amerikanischen Kleinstadt und hat die üblichen Probleme mit seiner konservativen Mutter, seinen strengen Lehrern und seiner großen Liebe China (Michelle Johnson), die leider nur Augen für muskulöse Football-Spieler hat. Gemeinsam mit ihrer Freundin Sarah (Deborah Foreman) entdeckt diese auf dem Weg in die Schule eines Morgens ein mysteriöse Wachsfigurenkabinett, dass wie aus dem Nichts aufgetaucht scheint. Vom Besitzer des Ladens (David Warner) werden die beiden Mädchen gemeinsam mit ein paar Freunden am selben Abend zu einer Spezialführung eingeladen. Die beiden Mädchen nehmen die Einladung an und stehen am Abend mit Mark und Tony (Dana Ashbrook) kurz vor Mitternacht vor den Toren des Hauses und werden von einem zwergenhaften Butler eingelassen.
Das Wachsfigurenkabinett ist faszinierend und bietet allerlei gruselige und lebensnahe Szenen mit bekannten Horrormotiven wie z.B. dem Phantom der Oper und Marquise des Sades. Doch als Tony einer Werwolfszene zu nahe kommt und die Absperrung überquert, wird er förmlich in das Bild gesogen und findet sich an andere Stelle in einem Wald wieder, wo er kurze Zeit daraufhin von einem Werwolf (John Rhys-Davies) attackiert und schlussendlich mit einer silbernen Kugel von einem Werwolfjäger erschossen wird. Auch China wird magisch von einer Szene mit einem Vampir angezogen und landet unvermittelt in einer anderen Zeit und wird Opfer des lüsternen Blutsaugers.
Nur Mark und Sarah verlassen an diesem Abend das Wachsfigurenkabinett unverletzt und sind natürlich über das plötzliche Verschwinden ihrer Freund, sowie dem seltsamen Verhalten der Angestellten besorgt. Schon bald findet Mark heraus, dass der Besitzer des Ladens seinen eigenen Großvater auf dem Gewissen hat und erfährt von seinem Patenonkel Wilfred, dass dieser einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hat. Gemeinsam mit 18 Monstern und ebenso vielen unschuldigen Opfern will dieser die Weltherrschaft übernehmen. Herbeigerufene Polizisten glauben dem Jungen natürlich kein Wort und werden selbst Opfer des Kabinetts. Und als nur noch zwei Opfer fehlen, bleibt Mark und Sarah nichts anderes übrig, als sich selbst um die Errettung der Welt zu kümmern. Und als alles bereits verloren scheint, erhalten die Beiden Unterstützung von unerwarteter Seite...
Der humorvolle Horrorstreifen „Waxwork“ von Anthony Hickox aus dem Jahre 1988 fährt ja große Geschütze auf und beglückt den geneigten Fan mit einer Art „Best of Horror-Monsters“. Der Film versammelt neben Dracula, Werwolf, dem Phantom der Oper, Zombies und sogar dem Babymonster aus „It´s alive“ noch 14 weitere Figuren aus 100 Jahren Horrorfilm und lässt diese auf unbedarfte Schüler einer amerikanischen Kleinstadt los bzw. auf den Zuschauer los. Und beide sind angesichts der drohenden Übermacht natürlich dem teuflischen Treiben hilflos ausgeliefert. Nur einer der jungen Leute lässt sich von den Illusionen des Wachsfigurenkabinetts natürlich nicht beirren, kommt hinter das Mysterium und rettet so mit beherztem Einschreiten gemeinsam mit seiner Freundin den Weltfrieden.
Zugegeben, die Geschichte über einen durchgeknallten Ex-Butler, der mit 18 Reliquien von 18 Monstern und 18 Opfern die Weltherrschaft übernehmen möchte, ist ja irgendwie schon nicht so der Bringer, überzeugt aber durch schön-gestaltete Szenerien und liebevoll-augenzwinkernde Hommagen an die großen Klassiker und kleinen B-Movie-Perlen wie z.B. „Night of the Living dead“ oder auch „Die Mumie“. Das Drehbuch wurde vom Regisseur Hickox in nur drei Tagen verfasst und somit kann man sich wohl auch keine durchgeklügelte Story mit komplexen Strukturen erwarten. Vielmehr ist das episodenhafte Drehbuch auch wirklich nur dazu da, die ein oder andere Szene aus bekannten Horrorfilmen auf liebevolle Weise durch den Kakao zu ziehen.
Und so präsentiert und Effektmann Bob Keen eigentlich auch keine wirklich gruseligen Monster, sondern Werwölfe und Mumien, bei denen man sich das Schmunzeln wohl nicht verkneifen kann. Diese Szenen sind auch allesamt sehr gelungen und machen „Waxwork“ zu einem humorvollen und nicht ganz ernstgemeinten Vergnügen, dass den aufgeschlossenen Zuschauer auch kaum enttäuschen wird. Und beim actionreichen Finale bleibt ohnehin keine Auge trocken und Bob Keen, sowie seine Kollegen vom FX-Department drehen so richtig auf. Warum aber der Marquis de Sade ausgerechnet wie ein Pirat aussehen muss und sich auch wie ein ebensolcher verhält wird wohl auf ewig ein Geheimnis der Kostümbildner bleiben.
Darstellerisch geht dieser End-Achtziger Streifen auch vollkommen in Ordnung und bietet so manch bekannte Gesichter. Als Hauptdarsteller gibt es Zach Galligan, den man nicht nur aus der zwei Jahre später gedrehten Fortsetzung, sondern vor allem aus den beiden „Gremlins“-Teilen kennt. Mit der großen Filmkarriere hat es zwar nicht geklappt, aber ein gefragter Seriendarsteller ist er allemal. Etwas, was Zach auch mit dem optischen Aufputz Michelle Johnson als China gemeinsam hat. Diese kennt man ebenfalls aus diversen Serien wie das allseits beliebte „Love Boat“ und dem desaströsen Vogel-Plagiat-Horror „Birds of Prey“ des mexikanischen Vielfilmers Rene Cardona Jr. Weiters gibt es auch noch John Rhys-Davies („Herr der Ringe“) als Werwolf, David Warner („The Omen“) und Patrick Macnee („Mit Schirm, Charme und Melone“) in kleineren Rollen zu bewundern.
Der Gore-Gehalt des Streifens ist jetzt zwar nicht immens hoch, hat mit abgenagten Beinen, Shot-Outs und zerrissenen Köpfen aber schon die ein oder andere splattrige Szene zu bieten. In Deutschland wurde der Streifen ursprünglich auch nur geschnitten unter dem Titel „Reise zurück in die Zeit“ unter die Leute gebracht. So gab es unverständlicherweise auch ein deutsches VHS-Tape mit FSK16-Freigabe von Vestron, bei welchen sage und schreibe knapp 20 (!!!) Minuten am Schneidetisch weichen mussten. Auf DVD kam der Streifen, der auch jahrelang auf dem Index stand dann ungekürzt, aber auch ungeprüft vom einschlägigen Label Dragon.
Den Bemühungen von epiX ist es jedoch zu verdanken, dass der Film von der FSK neu geprüft wurde, vom Index gestrichen wurde und – man glaubt es kaum – sogar noch absolut ungekürzt auf FSK16 eingestuft wurde. So etwas passiert auch nicht alle Tage und so kann „Waxwork“ seit 26.02.2010 in jedem Kaufhaus aufliegen und ohne Probleme im Online-Versandhandel verkauft werden. Epix bringt diesen kultigen Streifen als Nr. 1 der „Twilight-Classics“ in guter Bildqualität in der englischen Originalfassung, sowie der deutschen Synchronisation. Als Bonusmaterial gibt es zwar nur den Originaltrailer, sowie eine Trailershow. Angesichts des mehr als Taschengeld-freundliches Preises von unter 10 Euro geht das aber definitiv in Ordnung.
Und so bleibt unterm Strich eine humorvolle und kurzweilige Horrorkomödie, die zwar auch an den allgemeinen Schwächen von amerikanischen Horrorfilmen dieser Zeit kränkelt, aber mit guten und auch trashigen Effekten durchaus Spaß macht. Viele kennen den Streifen ja ohnehin noch aus ihren Jugendtagen von der Videothek und können sich jetzt erstmals an der ungekürzten Variante erfreuen. Auch wenn der Streifen für das Genre eine niedrige Freigabe hat, so beinhaltet er doch ein paar sehr blutige Szenen, die nicht zu verachten sind. Jede Menge Monster, sympathischer Darsteller, eine haarsträubende Story und eine solide Inszenierung machen „Waxwork“ zu einem der sympathischsten Vertreter des Genres, der Freunde des Achtziger-Teen-Horrors mit Splatter im mittleren Härtegrad auch kaum enttäuschen wird. 7/10 Punkte!
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jogiwan schrieb:
Bilder kommen in der nächsten halben Stunde - die mach ich gerade
Super, hab sie bekommen, mache das Review auch heute noch mit Online .
Danke nochmals!!!
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Sodele, Review ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6265
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