project: equinoX - Das deutschsprachige DVD und Film Projekt im Internet
Sie sind nicht angemeldet.
Stephanie (Jill Schoelen) lebt mit ihrer Mutter Susan (Shelley Hack) in einem schmucken Haus in einer beschaulichen Kleinstadt in der Nähe von Seattle. Alles könnte eigentlich gut sein, wäre da nicht Jerry (Terry O´Quinn), der neue Ehemann ihrer Mutter, mit dem Stephanie so überhaupt nicht kann. Irgendwie ist ihr der schmierige Makler suspekt und daher hängt auch immer wieder der Haussegen schief. Doch so unrecht hat die 16jährige mit ihrem Verdacht gar nicht, denn Jerry ist in Wirklichkeit ein psychopathischer Massenmörder, der sich an hübsche Witwen mit Kinder heranmacht um seinen eigenen Traum vom perfekten Familienleben zu verwirklichen. Doch sobald die Harmonie ins Wanken gerät, verliert Jerry die Lust und meuchelt seine ehemals Liebsten auf grausame Weise um in einer neuen Stadt ein neues Glück zu versuchen.
Doch davon weiß Stephanie noch nichts als sie mit ihrem Psychiater Dr. Bondourant (Charles Lanyer) während einer Sitzung wieder einmal von ihrem schlechten Verhältnis zu ihrem Stiefvater und einen seltsamen Wutausbruch seinerseits erzählt. Der verspricht der jungen Dame sich den Herrn einmal genauer anzusehen. Doch Jerry ist wenig kooperativ und ist nicht bereit mit den Psychiater zu sprechen. Doch dieser schafft es unter dem Vorwand einer Hausbesichtigung trotzdem sich mit Jerry zu unterhalten. Während der Hausbesichtigung stellt Bondourant seltsame Fragen und verspricht sich. Jerry schöpft Verdacht und erschlägt den Psychiater mit einer Latte und kippt seine Leiche im explodierenden Fahrzeug über eine Böschung.
Doch auch wenn nach dem Tod des Psychiaters das Familienglück zu erfüllen scheint, sind die Probleme von Jerry noch nicht vorüber. Der Bruder von Jerry früherer Frau ist ebenfalls auf der Suche nach dem Massenmörder und kommt ihm durch Zufall auf die Spur. Und während Jerry sich in einer anderen Stadt bereits eine neue Identität aufzubauen versucht, spitzt sich die Lage in seinem bisherigen Hause immer mehr zu. Susan schöpft ebenfalls Verdacht und bemerkt durch ein Telefonat, dass Jerry seinen Job als Makler bereits gekündigt hat. Darauf angesprochen wird Jerry handgreiflich und verletzt die Mutter lebensgefährlich. Als Stephanie nach Hause kommt spitzt sich die Lage endgültig und steuert einem mörderischen Höhepunkt entgegen.
„The Stepfather“ von Regisseur Joseph Ruben aus dem Jahre 1987 ist ein geradliniger und schnörkelloser Thriller über die Abgründe in amerikanischen Vorgärten, der vor allem aufgrund der Darstellung von Terry O´Quinn als kleiner Genre-Klassiker zu bezeichnen ist. Dieser mimt einen Harmonie-bedürftigen Psychopathen und eiskalten Mörder, der jedes Mal seine gesamte Familie über den Jordan bringt, wenn diese nicht mehr nach seinen Gesichtspunkten als intakt zu bewerten ist. Und so startet auch der Film mit einer harmonischen Morgenszene aus einer amerikanischen Bilderbuch-Kleinstadt. Doch schon wenige Sekunden später wird diese morgendliche Harmonie jäh unterbrochen, als die Kamera in ein Haus zoomt, in der gerade ein Mörder dabei ist, die Spuren einer grausigen Bluttat zu beseitigen und sich selbst einen neuen Look zu bescheren. Und wenige Minuten später verlässt ein adrett gekleideter Mann um seinen Traum von der perfekten Familie anderorts neu zu verwirklichen.
Doch auch dieser Plan will nicht so recht gelingen, da sich die rebellische Tochter Stephanie dem neuen Familienhaupt mit einer gehörigen Portion Skepsis nähert und sich nach dem Tod des leiblichen Vaters von dem etwas zwielichtigen Typen mit seinen seltsamen Gewaltausbrüchen im Keller eigentlich nichts sagen lassen will. Und so beginnt Stephanie nach einem Zeitungsartikel über den Massenmörder auf eigene Faust zu recherchieren und kommt dem Geheimnis von Jerry verdächtig nahe. Und noch weitere Personen wie zum Beispiel der Psychiater der Tochter sind dem Herrn nicht unbedingt wohlgesinnt, sodass die hübsche Fassade schon bald gehörig zu bröckeln beginnt.
Das Tempo des Filmes ist dabei durchaus okay und lebt vor allem von der Idee, dass der Zuschauer im Gegensatz zu anderen Filmen und den restlichen Charakteren schon weiß, dass es sich bei dem Hauptdarsteller um den gesuchten Serienmörder handelt. „The Stepfather“ erlaubt sich dabei keinen Durchhänger und unterhält den Zuschauer von der ersten Sekunde bis zum spannenden und brutalen Finale. Dabei ist der Film zwar nicht sehr gory ausgefallen, hat aber doch die ein oder andere Gewaltspitze, die eine Freigabe ab 18 auch durchaus rechtfertigen. Besonders hübsch ist natürlich die Tatsache, der der sogenannte „American Dream“ und spießbürgerliche Vorstadtidylle in dem Werk von Joseph Ruben so richtig schön aufs Korn genommen werden. Die gewisse Klischeelastigkeit des Drehbuches ist da auch gewollt und dem guten Gesamtergebnis auch durchaus zuträglich.
„The Stepfather“ ist aber auch ein Werk, das allgemein doch einen sehr hohen Bekanntheitsgrad hat und auch in Zeiten des Videothekenbooms unter dem Titel „Spur in den Tod II“ in den Achtzigern sicherlich bei vielen im Player gelandet ist. Neben einigen DVDs von unterschiedlichen Firmen im deutschsprachigen Raum wurde der Streifen auch gekürzt (vor 23 Uhr) und ungekürzt (danach) auch immer wieder im TV gezeigt. Das der Streifen jetzt von Epix wieder veröffentlich wird, liegt vermutlich an dem derzeit in den Kino laufenden Remake, bei dem die Kritiken aber doch etwas verhalten ausgefallen ist. Da ich ja von Natur aus sowieso ziemlich Remake-resistent bin und mich lieber an die Originale halte, möchte ich euch an dieser Stelle natürlich sowieso das Werk aus dem Jahre 1987 ans Herz legen. Die Bild- und Tonqualität ist natürlich gut und neben der deutschen Synchro gibt es auch noch die englische Originalvariante. Das Bonusmaterial ist zwar mit Originaltrailer und deutschem Trailer zwar etwas dürftig, aber angesichts des Taschengeld-freundlichen Preises durchaus okay.
So bleibt unterm Strich eine solide VÖ eines soliden Achtziger-Jahre-Thrillers, der mit einer netten Ausgangssituation und vor allem aufgrund der grandiosen Performance von Terry O´Quinn („Lost“) überzeugen kann. Auch die restlichen Darsteller sind durch die Bank glaubwürdig, die Settings im spießigen Ambiente sehr zweckmäßig und die die wenigen Gewaltausbrüche umso effektiver. Sprich: „The Stepfather“ ist grundsolide Unterhaltung von A bis Z und daher ist es auch nicht verwunderlich, dass der Streifen den Grundstein für zwei Nachfolgefilme gelegt hat. Den Film guck ich immer wieder gerne und daher gibt es an dieser Stelle mit Nostalgie-Bonus dann für das fiese, kleine Filmchen auch 8 von 10 Punkten!
Offline
@ Jochen,
vielen Dank fürs Review - ist nun auch schon Online: http://chilidog.project-equinox.de/?page_id=6080
Offline