project: equinoX Forum

Nachdem der Massenmörder Joe Spinelli (Jeff Fahey) den Tod seiner Mutter gesühnt hat und reihenweise Ärzte, Politiker und Rechtsanwälte gemeuchelt hat, wird er von der Polizei gefasst und in die berüchtigte Edgemore-Sanatorium für geistig-abnorme Rechtsbrecher gesteckt. Dort herrscht ein strenger Umgangston und die Insassen sollen mit allerlei ungewöhnlichen Therapieformen geheilt werden. Doch das ist nur Fassade, da die Gefangenen in Wirklichkeit gefoltert und misshandelt werden. Joe lässt sich jedoch nicht die gute Laune verderben und macht sich einen großen Spaß daraus, seine Mitgefangenen, Wärter und Therapeuten mit derben Scherzen zu schockieren.

Durch seinen Spitznamen „Blaublut-Killer“ wird Beth (Kellie Waymire) auf Joe aufmerksam. Diese ist ebenfalls total durchgeknallt, verkappte Monarchistin und in dem irrigen Glauben, das totgeschwiegene Kind der englischen Queen Elizabeth zu sein. Nach anfänglichen Kontaktschwierigkeiten sind sich die Beiden sympathisch und werden ein Paar. Doch das wird von der Gefängnisleitung nicht gerne gesehen und die beiden müssen allerlei Quälereien über sich ergehen lassen. Eines Tages gelingt Joe durch einen Mithäftling die trickreiche Flucht aus der Anstalt. Er kehrt zurück um seine Freundin zu befreien und um sich an seinen Peinigern zu rächen.

Nachdem sie in dem Gefängnis eine Spur des Grauens hinterlassen haben, flüchtet das durchgeknallte Pärchen nach Arizona, wo sie schlussendlich auf der Farm von Prometheus (John Furlong) landen. Dieser heißt die Beiden willkommen und gewährt ihnen Unterschlupf in seinem etwas heruntergekommenen Haus. In der darauffolgenden Zeit führen Joe und Beth ein scheinbar normales Landleben, welches jedoch bald durch einen aufdringlichen Makler gestört wird. Nachdem auch dieser aus dem Weg geräumt ist, erfährt Beth, dass die englische Queen persönlich nach Arizona kommen wird um an einer Feierlichkeit teilzunehmen und sieht ihre große Chance gekommen, zu beweisen, dass sie eine richtige Prinzessin ist...

Durchgeknallte Psychopärchen mit gemeinsamem Hang zum Massenmord begleiten den geneigten Filmfan ja schon seit Jahrzehnten. Da gibt es zum Beispiel den von realen Begebenheiten inspirierten „Bonny & Clyde“ von Arthur Penn aus dem Jahre 1967 oder auch  Oliver Stones Mediensatire „Natural Born Killers“, die ja doch einige Kontroversen ausgelöst hat. Im Jahre 2001 hat Regisseur Curt Cressler mit „Maniacts“ seinem Beitrag zu diesem Thema abgeliefert. Mit seiner Mischung aus  Slasher, Action, Komödie, Drama, Roadmovie und Romanze setzt er sich aber prompt zwischen alle Stühle und herausgekommen ist ein etwas unausgegorenes Werk mit einer paar tollen Szenen und jeder Menge Füllmaterial dazwischen.

Die Geschichte von „Maniacts“ tönt ja auf den ersten Blick ja durchaus spannend und hat sicher auch Potential, leider ist das Endprodukt allerdings nicht so gut gelungen und verschenkt viele Möglichkeiten, die der Streifen wohl gehabt hätte. „Maniacts“ startet mit der Festnahme des sogenannten „Blaublut-Killer“, dessen Beweggründe zu seinem Morden jedoch nur peripher gestreift werden. In dem Sanatorium für geistig-abnorme Verbrecher tummeln sich dann klischee-beladene Figuren ohne Ende und auch die Wärter und Leiter stehen ihren Insassen in Punkto Zurechnungsfähigkeit um nichts nach, trotzdem verliebt sich der introvertierte Killer in Beth, die fix davon überzeugt ist, von uraltem Adel abzustammen. Nach der blutigen Flucht aus dem Gefängnis verliert der Film dann aber arg an Tempo und auch das Ende mit der Queen hat mich nicht wirklich überzeugt.

Der Rollenname Joe Spinelli, ist ja auch eine Hommage an den 1989 verstorbenen Schaupieler Joseph J. Sagnuolo, der unter dem Künstlernamen Joe Spinell in über 60 Filmen mitgewirkt hat und als psychopathischer Frauenmörder Frank Zito in William Lustigs „Maniac“ eine derart eindrucksvolle und eindrucksvolle Performance abgeliefert hat, die im Serial-Killer-Business eigentlich auch gar nicht mehr getoppt werden kann. So eindrucksvoll wurde vor und nach ihm der zerrissene Charakter eines Mörders wohl auch gar nicht mehr dargestellt. Und auch bei Curt Cressler dürfte der gute Herr Eindruck hinterlassen haben, da er für seinen Film nicht nur nahezu den gleichen Titel gewählt hat, sondern ihm auch noch im Abspann „In Memoriam“ erwähnt.

Ob sich Herr Spinell im Himmel oder wo auch immer sich derzeit aufhalten mag jedoch über diese Ehre freut, sei jetzt einmal dahingestellt. Und auch die sehr wohlwollenden Kommentare und Lobeshymnen auf der IMDB kann ich nach meiner Sichtung des Filmes jetzt nicht unbedingt nachvollziehen. „Maniacts“ hat mit seiner vollkommen überzeichneten Art ja schon ein paar tolle Momente und nette Gags, aber der Rest des Filmes wirkt für mich einfach zu unausgegoren, als dass ich da jetzt meine große Freude dran haben könnte. Die Charaktere wirken teils etwas zu bemüht, die Geschichte einfach zu episodenhaft und selbst der Gorehound kommt nicht wirklich auf seine Kosten.

Bei den Darstellern kann man das ein oder andere bekannte Gesicht entdecken. Allen voran natürlich Jeff Fahey mit seinen eisblauen Augen, der auch schon in über hundert Filmen und Serien mitgewirkt hat, aber irgendwie trotzdem nie in die A-Riege der Stars aufsteigen konnte. Aber auch egal, solange die Auslastung stimmt und da scheint Herr Fahey ja keine Probleme zu haben. Sein weiblicher Gegenpart Kellie Waymire hingegen wird wohl eher den Serienfans bekannt vorkommen. Beide machen ihre Sache aber systemerhaltend gut. Als Gefängis-Leiterin Matron Knull gibt es Leslie Easterbrook, die man nicht nur aus den „Police Academy“-Filmen, sondern auch von dem ein oder anderen Rob Zombie-Werk kennt. Die restlichen Darsteller sind dann eher unbekannt.

Die DVD aus dem Hause CMV-Laservision bringt den 2001 entstandenen Film in der Originalfassung, sowie einer halbwegs gelungenen deutschen Synchronisation. An der Bild- und Tonqualität kann man jedenfalls nicht großartig meckern. Wenn die OFDB die Wahrheit spricht, ist der Streifen bis dato ja auch im deutschsprachigen Raum gar nicht erhältlich gewesen.  Leider ist das Bonusmaterial etwas dürftig und außer dem deutschen Trailer und einer Bildergalerie gibt es zum Film keine weiteren Infos. Das hässliche Cover bietet übrigens auch die Ami-DVD, aber während der Film dort mit einem „R-Rated“ davongekommen ist, war die FSK weniger gnädig und hat dem doch etwas harmlosen und humorvollen Streifen trotz einer 16er-Beantragung schlussendlich eine FSK18-Freigabe verpasst.

„Maniacts“ ist ein netter Serial-Killer-Film für Zwischendurch, der aber sicherlich nicht zu den Highlights des Genres zu zählen ist. Die Story ist zwar okay und bietet etwas Gore und Humor gleichermaßen, aber so richtig zünden wollen die Ideen dann auch wieder nicht. Irgendwie wirkt „Maniacts“ auf Dauer auch etwas bemüht und für das große Finale war dann wohl auch keine Kohle mehr da. So bleibt unterm Strich ein durchschnittliches Filmchen mit Jeff Fahey und Leslie Easterbrook, das zwar schon unterhalten kann, aber für 93 Minuten doch etwas zu wenig Ideen bietet und trotzdem vieles verschenkt. Und so gibt’s an dieser Stelle dann für das Erstlings- und bislang auch einzige Werk von Curt Cressler nur 5 von 10 Punkten.